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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie krass ist das denn?



Lava
24.02.2008, 16:41
Ich glaube, ich lese nicht richtig!

Kindstötung als DDR Relikt (http://portal.gmx.net/de/themen/nachrichten/panorama/vermischtes/5454568-Ministerpraesident-Boehmer-sieht-in-Babymorden-Erbe-der-DDR,cc=000000160300054545681UrJUY.html)

Wie kann man denn bitte soetwas behaupten? Das ist ja wohl eine unverschämte Beleidigung! Ich war ja noch nie dafür, wenn andere Parteien den rücktritt eines Politikers wegen dessen Äußerungen gefordert haben, aber in diesem Fall wäre ich mal sehr dafür. Natürlich kann man analysieren, warum Kindstötungen im Ostteil der Republik häufiger vorkommen (falls das denn wirklich so ist, ich kenne die Statistiken nicht), aber gleich den Schluss zu ziehen, das läge an der Erziehung durch die DDR? Weil dort Abtreibung erlaubt war? Es gibt immer noch einen Unterschied zwischen Abtreibung und dem Mord an einem bereits geborenen Kind, oder?? Außerdem ist eine Abtreibung auch heute nicht strafbar.
Ich finde es traurig, solche Äußerungen lesen zu müssen.

wanci
24.02.2008, 16:49
Dieses ganze Theater, Leben um jeden Preis schützen zu müssen, finde ich eh etwas scheinheilig. Vor allem, wenn es gerade von denen kommt, die auch gerne Flugzeuge abschießen und Terroristen foltern wollen.

Schneekoenigin
24.02.2008, 16:56
Das ist ja wohl der Hammer! Unglaublich! Auch die Behauptung, diese Morde seien Teil einer "Familienplanung" finde ich mehr als nur daneben. :-???

Hoppla-Daisy
24.02.2008, 16:59
Dass bei manchen Frauen Abtreibung als Mittel zur Familienplanung genutzt wird, ist durchaus nicht so selten, wie man vielleicht glauben mag....

Die Äußerungen an sich sind ein wenig äh ja...... *kopfschüttel*

Lava
24.02.2008, 17:02
Abtreibung meinetwegen, aber das auf eine Stufe mit Mord zu stellen?

Hoppla-Daisy
24.02.2008, 17:03
Darüber scheiden sich schon seit Jahren die Geister, ob Abtreibung Mord ist oder nicht.... :-nix

Lava
24.02.2008, 17:11
Ja klar, aber in meinen Augen gehört wesentlich mehr dazu, ein bereits geborenes Kind zu töten. Jemand, der sowas tut, ist entweder echt kriminell oder verdammt krank.

Hoppla-Daisy
24.02.2008, 17:13
Das ist unbestritten.

Tombow
24.02.2008, 23:25
Was soll man sagen. Meiner Meinung nach ist es reiner Faschismus, jemandem vorschreiben zu wollen, was für ihn gut ist und denjenigen dazu zwigen. Und dazu gehört auch, einer schwanger gewordenen vorschreiben zu wollen, sie soll das Kind austragen und zur Welt bringen. Egal ob ethisch, religiös oder aus anderer Motivation, das ist Faschismus. Wie sich dieses unsägliche System der Schwangerschafstberatung in der BRD durchsetzen könnte...auf Druck der Kirche wohl. Und eine schwanger gewordene mit so einer Motivation zu verurteilen (Abtreibung würde als Mittel zur Familienplanung genützt...herrgotthimmelsackzement, WIESO NICHT? Solange es medizinisch vertretbar ist, WIESO NICHT? Da hat meiner Meinung nach KEINER außer den Eltern darüber zu entscheiden, was passiert. Kein Geistlicher, kein Ministerpräsident, kein Arzt, nicht einmal der Papst). Und der Zwang zur Schwangerenberatung gehört eigentlich abgeschafft. Das ist ein Eingriff in die Privatsphäre, der viel viel weiter als die in letzter Zeit vielzitierte und kritisierte Vorratsdatenspeicherung geht.

Diese Einstellung zu kritisieren und aus dem Blickwinkel Kindstötungen mit Abtreibungen gleichzusetzen....Hitler läßt grüßen. Habe ich vielleicht übertrieben? Ja. Aber nicht viel und auch absichtlich. Ich gebe es zu.

Die Gegenargumentation von den Grünen finde aber genauso daneben. Besonders von einer inkompetenten Kampflesbe wie Claudia Roth. Das einzig wahre darin ist, daß es daneben ist, daß alles auf den vermeintlich leichteren Zugang zu Abtreibungen in der ehemaligen DDR geschoben wird.

Nachtrag: Eigentlich schlagen hier beide Seiten Kapitale aus einer bekanntgewordenen Serie von Einzelfällen. Die weder irgendein Trend signalisiert noch für irgendwas beweisend ist. Außer daß es psychisch schwer gestörte Menschen auf dieser Welt gibt. Aber das wissen wir alle sehr wohl.

Hypnos
25.02.2008, 00:49
Meiner Meinung nach ist es reiner Faschismus, jemandem vorschreiben zu wollen, was für ihn gut ist und denjenigen dazu zwigen. Und dazu gehört auch, einer schwanger gewordenen vorschreiben zu wollen, sie soll das Kind austragen und zur Welt bringen. Egal ob ethisch, religiös oder aus anderer Motivation, das ist Faschismus. Wie sich dieses unsägliche System der Schwangerschafstberatung in der BRD durchsetzen könnte...auf Druck der Kirche wohl. Und eine schwanger gewordene mit so einer Motivation zu verurteilen (Abtreibung würde als Mittel zur Familienplanung genützt...herrgotthimmelsackzement, WIESO NICHT? Solange es medizinisch vertretbar ist, WIESO NICHT? Da hat meiner Meinung nach KEINER außer den Eltern darüber zu entscheiden, was passiert. Kein Geistlicher, kein Ministerpräsident, kein Arzt, nicht einmal der Papst). Und der Zwang zur Schwangerenberatung gehört eigentlich abgeschafft. Das ist ein Eingriff in die Privatsphäre, der viel viel weiter als die in letzter Zeit vielzitierte und kritisierte Vorratsdatenspeicherung geht.

Diese Einstellung zu kritisieren und aus dem Blickwinkel Kindstötungen mit Abtreibungen gleichzusetzen....Hitler läßt grüßen. Habe ich vielleicht übertrieben? Ja. Aber nicht viel und auch absichtlich. Ich gebe es zu.

Die Gegenargumentation von den Grünen finde aber genauso daneben. Besonders von einer inkompetenten Kampflesbe wie Claudia Roth. Das einzig wahre darin ist, daß es daneben ist, daß alles auf den vermeintlich leichteren Zugang zu Abtreibungen in der ehemaligen DDR geschoben wird.

Nachtrag: Eigentlich schlagen hier beide Seiten Kapitale aus einer bekanntgewordenen Serie von Einzelfällen. Die weder irgendein Trend signalisiert noch für irgendwas beweisend ist. Außer daß es psychisch schwer gestörte Menschen auf dieser Welt gibt. Aber das wissen wir alle sehr wohl.

Tut mir leid, Tombow. Dein Beitrag ist mal wieder völlig daneben. Daher werde ich auch nur ein einziges Mal kommentiern.

a) Kennzeichen des Faschismus sind lt. wikipedia folgende:
Wesentliche Kennzeichen [Bearbeiten]Zunächst war Faschismus nur die Bezeichnung der politischen Bewegung, die aus den von Benito Mussolini 1919 gegründeten Fasci Italiani di Combattimento („Italienische Kampfbünde“) hervorging und die 1922 die Macht in Italien eroberte. Ihre wesentlichen Elemente waren:

Eine extrem nationalistische, populistische Herrschaftsform mit ausgeprägtem Führerkult.[2]
Nachdrückliche Ästhetisierung von Politik und die Betonung des voluntaristischen Zuges der Politik, also des Vorrangs des Willens vor der Ökonomie. Der Faschismus ist hier Erbe des Futurismus und seiner Theorien.[3]
Der exzessive Gebrauch von politischen Symbolen wie Fahnen, Marschkolonnen und Uniformen in rituellen Massenzeremonien.
Ein an der Antike ausgerichteter Traditionalismus, der sich besonders im Kult der römischen Vergangenheit äußerte, zugleich aber auch eine revolutionär-dynamische Selbstdarstellung und entsprechende, z. B. expansive Politikansätze.[4]
Ein korporatives Wirtschaftsmodell mit nach Produktionszweigen gegliederter Organisation, mit einem das Parlament ersetzenden Plenarorgan („Kammer der Fasci und der Korporationen“, Camera dei Fasci e delle Corporazioni, seit 1938/39) und einem aus Partei- und Staatsfunktionen gemischten Organ, dem Faschistischen Großrat (Gran Consiglio del Fascismo, seit 1922, seit 1928 Staatsorgan), an der Spitze.
Die Anwendung[5] und ideologische Verherrlichung von Gewalt in der Tradition von Georges Sorel.[6]
Das Streben, weite Teile der kroatischen Ostküste der Adria Italien zu annektieren (Irredentismus).
Parteienkritik, wie sie insbesondere der Soziologe Robert Michels betrieb, und Selbstverständnis als (während der Bewegungsphase 1919 bis 1922) Anti-Partei bzw. (danach) als Massenpartei eines neuartigen Typus.

Und das hat NICHT DAS MINDESTE mit dem Thema zu tun. Aber da wir Dich und Deine Neigung zu Übertreibungen kennen, muß das auch nicht weiter kommentiert werden.

b) Für Deinen Ausdruck "eine schwanger gewordene" würde ich Dich gern persönlich zum Award: Unwortschöpfer des Jahres vorschlagen. Eine Schwangerschaft ist (in aller Regel) nix, was man sich wie einen Schnupfen holt, es gehören immer zwei dazu, und wenn die ihr hoffentlich vorhandenes Verantwortungsbewußtsein rechtzeitig eingesetzt hätten, wäre "sie nicht schwanger geworden".

c) Natürlich kann man Abtreibung als Mittel der Familienplanung nutzen, aber, auch wenn es Dir, lieber Tombow nicht passt, wir haben das in unserer Gesellschaftsordnung anders geregelt. Das mag Dir schmecken oder auch nicht, es ist aber nun einmal so.

d) was Deinen Hitlervergleich angeht :-sleppy
Siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Godwins_Gesetz

e) und Dein Kommentar zur "Kampflesbe" rundet Deinen insuffizienten Beitrag ab.

Schönen Dank und Gott zum Gruß,

Hypnos

little_lunatic
25.02.2008, 10:25
hab das statement gestern auch gehört..... was haben die eigentlich für ein panorama an sich vorbeiziehen?!

Evil
25.02.2008, 19:09
Na, die Äußerung von Herrn Böhmer fällt mal wieder unter "Dummes Politikergewäsch", ich versteh nur nicht, warum alle Ostdeutschen sich von sowas regelmäßig provozieren lassen... was kümmert's Euch, was der verbal von sich gibt?

@ Tom und Hypnos: so richtig verstehen tu ich weder Toms Fachismus-Parallele noch Hypnos' empört-anständigen Aufstand, allerdings möchte ich Euch beide von vorneherein bitten, diese unsachliche Diskussion privat weiterzuführen (wenn es denn sein muß).

In einem muß ich Tom allerdings zustimmen, die doofe Roth find ich auch extremst unsympathisch ;-)

Simone_th
01.03.2008, 19:12
Seine Aussagen sind schrecklich, leider klingt es je nach Berichterstatter mehr oder weniger schlimm was er gesagt hat.

Es ist unbestritten: In der DDR war Abtreibung erlaubt, die Regelung war liberaler als die heutige Regelung in der BRD, da es tatsächlich einen Rechtsanspruch auf Abtreibung gab, d.h. eine Frau konnte den Abbruch ihrer Schwanger in "ihrer" Klinik verlangen. Ohne Beratung, ohne Einschränkungen, so lange es innerhalb der Frist war.
Intressantes Detail am Rande: In der DDR wurden Schwangerschaftsabbrüche in der Regel stationär durchgeführt, an sich also ein längeres Prozedere als heute. Sicher, hängt auch damals mit dem fehlenden Kostendruck zusammen....

Aber zum Thema: Es gab in der DDR viele Schwangerschaftsabbrüche, massiv mehr als im Westen. Und das obwohl die Pille kostenlos erhältlich war.
Jedoch war die "typische" Frau die diesen Eingriff verlangte nicht eine 18jährige Schülerin/Studentin, sonder meisten Frauen die schon 1-2 Kinder hatten, also in erster Linie durch den Abbruch nicht Ihre Mutterschaft auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollten, sondern damit ihre effektive Kinderzahl begrenzten. Und ja, es war für viele ein Mittel zur Familienplanung. Weshalb auch nicht? In einem atheistisch geprägten Staat gibt es dagegen kaum ethische Bedenken, und der Eingriff ist risikoarm.
Anmerkung am Rande: Auch nach den heutigen Statistiken sind Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen lassen, in den neuen Bundesländer älter und haben schon Kinder. Und ja, es gibt darunter Frauen, die den Eingriff zum wiederholten Male machen.
Was will man einer Frau entgegenhalten die sagt: "Die Pille kostet mich 54 Euro im halben Jahr, eine Abtreibung ist umsonst".
Tatsächlich fällt es einer Frau leichter, auf eine wirklich sichere Verhütung zu verzichten, wenn die Option "Abtreibung" für sie kein Horrorszenario ist, sondern ein Eingriff, den ihre Mutter 2, 3mal über sich hat ergehen lassen, als sie schon geboren war, etwas was sie selbst auch schon 1, 2mal getan hat und keine körperlichen Schäden davon getragen hat.
Sicher, trifft nicht für alle zu, ist aber in vielen Fällen Realität. Soviel zum Thema Schwangerschaftsabbruch als Mittel zur Familienplanung im Osten.

Frage: Hängen Kindstötungen damit zusammen? Allgemeine Annahme: je leichter und akzeptierter der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch, umso weniger Kindstötungen, da Konfliktschwangerschaften eher abgebrochen werden.

Statistisch belegt ist aber das Gegenteil: Im Osten höhre Abtreibungsquote, aber auch mehr Kindstötungen. Thesen:
- Atheismus: Für eine religionsgebundene Frau ist Abtreibung Mord, gleich wie Kindstötung, für die sie sich vor einer höheren Instanz mal zu verantworten hat. Folge: Wo mehr Atheismus vorhanden, dort mehr Abtreibungen und Kindstötungen, da bei letzterem nur eine weltliche Strafe zu befürchten ist
Fazit: Nicht Abtreibungen fördern Kindstötungen, sondern der Atheismus fördert sowohl Abtreibungen als auch Kindstötungen, beides steht aber in keinem Zusammenhang.
- Abtreibungen fördern direkt Kindstötungen (Wahrscheinlich Böhmers These), vereinfachend gesagt: wenn es ok ist, einen Fötus in der 12. Woche zu entfernen, weshalb ist es dann nicht ok, ein geborenes Kind zu töten?
- Wirtschaftliche Situation: Eine schlechte wirtschaftliche Situation führt zu mehr Abtreibungen (Neue Bundesländer), ebenfalls zu Verzweiflungstaten wie Kindstötungen.
- Familie: Im Osten gibt es viel weniger "intakte" Familien als im Westen, viel mehr Scheidungskinder, Fremdbetreuung schon für Kleinkinder: Fördert Entfremdung von der Institution der Familie und senkt die Hemmungen, für solche Taten. Übrigens, sollte das zustimmen, wäre die Kindergärtenoffensive der Regierung zu hinterfragen.

Ich will jetzt nicht darauf eingehen was meine Meinung ist. Aber es handelt sich um eine Tatsache: Im Osten mehr Abtreibungen und mehr Kindstötungen.
Jetzt kommt ein Ministerpräsident aus dem Osten, der darüber hinaus noch Gynäkologe war, also die "Abtreibungsindustrie" in der DDR hautnah miterlebt hat und gibt die These, in meiner Aufzählung die 2. von sich. Gut. Für mich schrecklich weil ich nicht der Meinung bin. ABER: Es ist sein Recht das zu sagen, besonders als Vertreter einer "christlichen" Partei. Statt halbwegs zurückzukrebsen sollte er seine These weiter untermauern, weitere Fakten dafür liefern, eine offene Diskussion zulassen. Und abwarten, wie seine Meinung von den Wählern goutiert wird.

tonexxx
03.03.2008, 00:08
Aber es handelt sich um eine Tatsache: Im Osten mehr Abtreibungen und mehr Kindstötungen.

So sehr dies auch Fakten sein mögen, erscheint doch fraglich, ob die kausale Verknüpfung dazwischen zulässig ist. Ich weiß, dass du, Simone, das in deinem (übrigens sehr guten) Posting nicht getan hast. Aber wir erinnern uns an die Statistik, die es geschafft hat, einen Rückgang der Geburtenrate mit der sinkenden Zahl der Störche zu korrelieren?!

Simone_th
03.03.2008, 00:24
Naja, das Problem ist wie nahe die Dinge beieinander sind. Etwa: Kein Tempolimit auf Autobahnen, mehr Tote als ohne Tempolimit. Da scheint der kausale Zusammenhang einfach - muss es aber nicht unbedingt sein.

Abtreibungsgegner, die eine Abtreibung mit der Tötung eines Menschen in Zusammenhang bringen, sehen da sicher einen kausalen Zusammenhang, da für sie diese Dinge ganz nahe beieinander liegen. Für mich persönlich natürlich völlig abwegig, da ich eine liberale Abtreibungspraxis als Instrument gegen solche Verzweiflungstaten sehe.

Frage, wenn jemand ne Ahnung hat: Wie sieht es mit Kindstötungen in Ländern aus, die eine liberalere Abtreibungspraxis haben als Deutschland, etwa die Niederlande? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Abtreibungspraxis und Kindstötungen? Oder einen Zusammenhang zwischen Abtreibungsquote und Kindstötungen? Man sollte vielleicht mal über die Grenzen blicken und vielleicht würden sich dann bestimmte Thesen sofort in Luft auflösen.