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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : !Anatom / Pathologe / Rechtsmediziner! Chancen? Verdienst?



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gitgott
05.03.2008, 09:35
Hallo,
habe ein Frage bzgl. der obengenannten Fachrichtungen.
Als Anatom ist man ja was das Tätigkeitsspektrum angeht doch sehr begrenzt.
Sprich: es bleibt nur die Uniklinik.
Grundsätzlich finde ich es eine durchaus interessante Tätigkeit.
Doch wie sieht's später aus. Eine Facharztausbildung ist ja möglich!
Wird man dann nach TV-L bezahlt? Gibt es dort sowas wie einen Oberarzt?
Eine ausschließliche Bezahlung nach dem W Schema (W1-W3) wäre ja ein absoluter Witz. Da ist man als Institutsleiter ja schlechter dran als ein Facharzt in einem klinischen Fach!

Rechtsmedizin ist ja bekannt schlecht was die Stellensituation angeht.

Wie sieht's denn in der PAtho aus? Ist da der Verdienst einigermaßen akzeptabel?


Gruß
D.

Hier stand Werbung für Venenkliniken.

Raphefrau
05.03.2008, 09:39
Derzeit ist Rechtsmedizin eigentlich recht gut, viele Institute suchen händeringend Leute.

condorito
05.03.2008, 09:44
Is wahr,Raphe?
Da hat sich aber schnell was geändert:-))

Andererseits ist Patho ja wie merhfach erwähnt,auch derzeit ganz passabel.
Verdienstmöglichkeit nach Tarif, Niederlassung ist momentan schwer prognostisch abzuschätzen.

gitgott
05.03.2008, 11:01
Welche Institute suchen denn derzeit?
Die Stellenanzeige von Nürnberg hatte ich gelesen!

Gruß
D.

test
05.03.2008, 11:26
Hallo,
habe ein Frage bzgl. der obengenannten Fachrichtungen.
Als Anatom ist man ja was das Tätigkeitsspektrum angeht doch sehr begrenzt.
Sprich: es bleibt nur die Uniklinik.
Grundsätzlich finde ich es eine durchaus interessante Tätigkeit.
Doch wie sieht's später aus. Eine Facharztausbildung ist ja möglich!
Wird man dann nach TV-L bezahlt? Gibt es dort sowas wie einen Oberarzt?
Eine ausschließliche Bezahlung nach dem W Schema (W1-W3) wäre ja ein absoluter Witz. Da ist man als Institutsleiter ja schlechter dran als ein Facharzt in einem klinischen Fach!

Rechtsmedizin ist ja bekannt schlecht was die Stellensituation angeht.

Wie sieht's denn in der PAtho aus? Ist da der Verdienst einigermaßen akzeptabel?


Gruß
D.

Zur Anatomie:
Ja die Bezahlung nach W ist ein Witz ;) Da kommen aber noch leistungsabhängige Zulagen dazu, wobei die wohl so gut wie niemand bekommt und auch nur für die Pension zugrunde gelegt werden, wenn man sie auch im letzten Jahr vor Pension noch bekommen hat.
Kannst halt noch was dazu verdienen durch Bücher oder Gutachten beispielsweise.
Wenn du nicht bzw. nicht nur die wissenschaftliche LAufbahn einschlagen willst, kannst du auch veruschen in der Anatomie eine Akademische Rats bzw. Oberrats Stelle zu bekommen, da wirst du schneller verbeamtet und verdienst nach A14 glaube ich, was auch kaum schlechter als W sein sollte, dafür mehr Verwaltung am Hut und weniger Zeit für Wissenschaft.

Raphefrau
05.03.2008, 15:32
Du hast eine PN...
@ Condorito: Allerdings! Es gibt halt nicht mehr so viele Blöde, die viel Arbeit und Dienste für wenig Geld wie früher :-wow ...

condorito
05.03.2008, 15:40
Erstaunt mich halt etwas,weil der run auf die WB-Stellen ja teilweise relativ groß war, und die Institute nicht mehr so personell bestückt wurden.
Immerhin,interessant zu hörn (obwohl Stellen aus unsern Gebieten ja eher selten im Ärzteblatt zu finden sind). ..

Raphefrau
05.03.2008, 15:44
Stimmt. Die Stellen wurden mir auch entweder von den Chefs direkt oder aber über die Fachgesellschaft genannt. Die wollen aber natürlich auch alle gerne Assis weit fortgeschrittener WB oder aber FAs. Natürlich so billig wie möglich...

condorito
05.03.2008, 16:28
Kenn ich. In ner letzten Umfrage vom Berufsverband wollten einige wenn dann nur Assis ab mindestens 3. Jahr, eher 4. WBJ. Haha:-)

Nakuru
25.11.2009, 14:21
@gitgott:
Darf ich Dich fragen, wie Du Dich letztlich entschieden hast? Und mit welcher Begründung? Ich stehe gerade nämlich vor einem ähnlichem Scheidungsweg und suche nach Rat...
Anatomie finde ich zum einen sehr interessant. Das Problem mit der Anatomie neben dem hierbei nicht zu vermeidenden Unsicherheitsfaktor Forschung (entweder läuft's oder eben nicht) ist aber ganz klar auch der finanzielle Aspekt. Zum Teil wird zwar nach Ärzte-Tarif bezahlt, oft aber nur nach Otto-normal öffentlichem Dienst, maximal A13 für Weiterbildungsassistenten, was im Vergleich mit Dienst-habenden Rechtsmedizinern oder Pathologen (also Ärtzen im Ä-Tarif plus zusätzliche Einnahmen durch Dienste) bis zu 700 Euro (oder wahrscheinlich sogar mehr) Unterschied machen kann. Außerdem scheint bundesweit die Anatomie auch einen immer schwierigeren Stand einzunehmen, da viele Unikliniken dieses Fach für "überflüssig", "überholt" oder "unzeitgemäß" erachten. Kann man also heute in ein Fach einsteigen, das schon heute für einen Assi schlechter bezahlt wird als z.B. eine gleichwertige Anstellung in der Pathologie, und das womöglich in den kommenden 40 Arbeitsjahren gar keinen gesicherten Stand mehr im universitätsmedizinischen Hochschulwesen haben wird?!?
Pathologie finde ich auch sehr interessant. Allerdings scheint hierbei oft "richtige" Laborforschung selten möglich, sodass wohl eher vom Schreibtisch ausgehende gewebebasierte Forschung stattfindet, was ich auf die Dauer relativ langweilig fände. Die Diagnostik scheint insgesamt jedoch eine lebensfüllende Aufgabe zu sein, wohl wissend dass sich hier sicherlich Dauerhaft wegen des großen Umfanges Subspezialisierungen (z.B. Nephropathologie oder Gyn-Pathologie) nicht vermeiden lassen. Die Facharztausbildung dauert außerdem im Vergleich zu Anatomie oder Rechtsmedizin) relativ lange (mindestens 6 Jahre), hat aber dafür den sichersten Stand hinsichtlich jeglicher zukünftigen Entwicklungen.
Alle Welt möchte ja nun außerdem in letzter Zeit auch Rechtsmediziner werden. Ich habe ebenfalls mal ernsthaft darüber nachgedacht und sehe neben den finanziellen Vorteilen den eindeutigen Nachteil in dem Umstand: Facharzt, und was dann?! Ein Rechtsmediziner ist außerdem (meistens) wohl immer wie ein Anatom an die Uni gebunden, kann somit nach dem Facharzt ausschließlich eine Unikarriere anpeilen um weiterzukommen. Forscherisch sowie histologisch scheint offenbar auch nicht viel in diesem Fach möglich. Dennoch bleibt es ja nunmal insgesamt ein abwechslungsreiches spannendes Fach mit guten Verdienstmöglichkeiten.
Ein schwierige Entscheidung...

gitgott
05.12.2009, 19:10
Oh ein alter Thread......, ich antworte aber gerne:
Mich hat's jetzt in eine ganz andere Richtung verschlagen. Es war immer mein größter Wunsch Rechtsmedizin zu machen. Nach dem Studium gab's dann nirgends Stellen. Da ich keine Lust auf den normalen Arztberuf hatte, obwohl mich auch Innere immer gereizt hat, bin ich in die Industrie gegangen.
Irgendwie habe ich aber bereits nach einem halben JAhr doch den Wunsch verspürt meinen Facharzt zu machen. Da kam dann die ganze Sache nochmal auf den Tisch.
Nach einem langen Gespräch mit meinem damaligen Anatomieprofessor habe ich diese Überlagung ganz schnell geknickt.
Da ich meine Dr ARbeit in der Rechtsmedizin gemacht hatte, habe ich mich dann mit der Richtung nochmal beschäftigt und für mich entschieden, dass der Hype damals riesengroß war, aber es einfach nicht genügend Stellen (Auch später) und dann nur an Unikliniken gab.
In diese Abhängigkeit wollte ich mich nicht begeben.
Ich bin in die Innere gegangen, mache derzeit Intensivmedizin und bin relativ glücklich, auch wenn ich sehr viel arbeiten muss.

Nakuru
16.12.2009, 14:44
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Eine letzte Frage vielleicht nur noch: Du hast von einem langen Gespräch mit Deinem alten Anatomieprofessor gesprochen - was hat Dich danach veranlasst, diese Option zu verwerfen?

gitgott
18.12.2009, 18:38
Er hat ganz klar gesagt, dass es ein sehr großes Risiko ist, Anatomie zu machen.
Mittlerweile ist die Förderung und das Ansehen des Faches unter den derzeitigen finanziellen Bedingungen eine einzige Katastrophe.
Man kann sich zwar in einem guten Zeitraum habilitieren, muss aber wirklich viel Glück haben um weiter zu kommen, auch wenn man gut ist.
Eine W3 Professur ist ja nicht gerade ein finanzieller Anreiz und die Möglichkeiten noch was mittels Vorträgen etc. zu verdienen ist wohl marginal.
Man muss diese Tätigkeit über alles lieben und selbst dann ist oftmals sehr ernüchternd.
Das waren seine Worte und er ist eigentlich eher der Typ der versuchen würde das Fach schmackhaft zu machen.

Muriel
18.12.2009, 18:49
Die Möglichkeiten der Privatliquidation dürften auch eingeschränkt sein ;-)

hennessy
18.12.2009, 18:54
Die Möglichkeiten der Privatliquidation dürften auch eingeschränkt sein ;-)
Dafür hast Du aber keine besserwisserische Lehrerinnen mit Doppelnamen mittleren Alters. :-D

Muriel
18.12.2009, 18:54
Und wenn, dann stumm :-))

hennessy
18.12.2009, 18:56
Und wenn, dann stumm :-))
traumhaft!:-dafür

Nakuru
20.12.2009, 12:31
...
Mittlerweile ist die Förderung und das Ansehen des Faches unter den derzeitigen finanziellen Bedingungen eine einzige Katastrophe.
Man kann sich zwar in einem guten Zeitraum habilitieren, muss aber wirklich viel Glück haben um weiter zu kommen, auch wenn man gut ist.
Eine W3 Professur ist ja nicht gerade ein finanzieller Anreiz und die Möglichkeiten noch was mittels Vorträgen etc. zu verdienen ist wohl marginal.
...


Das klingt ja gar nicht gut. Und ich glaube, man kann sich dem wohl nicht so ganz verschließen. Ein ehemaliger Kommilitone von mir arbeitet mittlerweile als WiMi in einer Anatomie und sagte auch, obwohl ihm die Sache inhaltlich großen Spaß machen würde, ärgert er sich schon, dass er trotz seiner Medizinerausbildung an seinem Institut nicht wie die meisten anderen seines Jahrgangs nach Ärztetarif sondern mit ca. 500 € netto im Monat weniger nach Tarif des öffentl. Dienstes bezahlt wird. Da wird es Monat für Monat schwieriger Frau und Familie das Ganze mit "Liebe zum Fach" zu erklären ... abgesehen von den ja auch von Dir schon beschriebenen unklaren Zukunftsaussichten ...

runningMan18
23.11.2022, 18:57
Weißjemand wie die finanzielle Situation in der Anatomie heute aussieht?

Thomas24
24.11.2022, 18:06
Der TVÖD ist doch öffentlich einsehbar