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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vergiftung mit GHB (Liquid Extacy)



Eva255
05.03.2008, 16:24
Und hier kommt schon der Nächste:
Wir hatten überlegt, mal die Gefahren von Liquid Extacy anzusprechen:

Ein Patient wird eingeliefert, nachdem er vor der Disco zusammengebrochen ist: er hatte in der Disco sein Glas unbewacht stehenlassen und jemand hatte ihm GHB in den Drink gemischt.

Frage:
Wie wird so eine Vergiftung behandelt?

a) Ausschlafen lassen und engmaschig überwachen?
b) Dialyse?
c) sonstiges und zwar...

Und was muss noch beachtet werden?

Wer kann uns da weiterhelfen?

LG,
Eva

Schädelspalter
05.03.2008, 17:28
Ich würde mich dafür gezielt mit demMedikament "Somsanit (R)" auseinandersetzen, das GHB ist davon der Wirkstoff

vlsime
05.03.2008, 17:54
Hallo!


Ein Patient wird eingeliefert, nachdem er vor der Disco zusammengebrochen ist: er hatte in der Disco sein Glas unbewacht stehenlassen und jemand hatte ihm GHB in den Drink gemischt.

Frage:
Wie wird so eine Vergiftung behandelt?

a) Ausschlafen lassen und engmaschig überwachen?
b) Dialyse?
c) sonstiges und zwar...

Und was muss noch beachtet werden?

Wer kann uns da weiterhelfen?

GHB wird vom Körper relativ schnell abgebaut, in der Regel innerhalb von ca. 12 Stunden bis unter die Nachweisgrenze. Da die Abbauprodukte Körpereigenen Stoffen entsprechen, kannn man die Vergiftung im nachhinein schwer bis gar nicht nachweisen (außer anamnestisch).

Die Therapie besteht in der Regel tatsächlich aus "kontrolliertem Ausschlafen". Gefährlich wird's nur bei extrem hohen Dosen oder bei Kombinationen mit anderen dämpfenden Stoffen, da können Atmung / Kreislauf auch mal etwas mehr Unterstützung brauchen, aber ansonsten:
- Bei Aufnahme des Patienten EKG, BGA, Labor (v.a. BB, evtl. Gerinnung, Elektrolyte, Drogenscreening, Ethanol-Spiegel, Glukose)
- Lagerung in "Seitenlage"
- Wärmeerhalt
- ggf. Blasenkatheter
- evtl. Sauerstoffgabe
- BZ-Kontrollen
- EKG, Pulxoxymetrie, automatische (nichtinvasive) Blutdruckmessung
- Abwarten, bis der Patient wacher wird, dann ggf. symptomatische Therapie bei Kopfschmerzen, Übelkeit usw.
- Beatmung bei Ateminsuffizienz
- Medikamentöse Therapie bei Kreislaufinsuffizienz, BZ-Entgleisungen usw.

Alles klar?

Grüße!

Schädelspalter
05.03.2008, 19:14
Problem ist ja, dass man eben nicht weiß, dass jemand was ins Glas gemischt hat.

GBH möglich - aber aus den Fakten:

Ein Patient wird eingeliefert, nachdem er vor der Disco zusammengebrochen ist
nicht zu erkennen - von daher gehört natürlich die ganze Ausschlussgeschichte mit dazu - Computertomographie, Neurocheck, Tox-Screen - nur dass jemand bewusstlos vor der Disco liegt, rechtfertigt noch lange nicht, dass man ihn ohne Diagnostik/Ursachensuche auf der Intensiv wachwerden lässt, nur weil man von einer Intox ausgeht.

vlsime
06.03.2008, 15:27
Problem ist ja, dass man eben nicht weiß, dass jemand was ins Glas gemischt hat.

GBH möglich - aber aus den Fakten:

nicht zu erkennen - von daher gehört natürlich die ganze Ausschlussgeschichte mit dazu - Computertomographie, Neurocheck, Tox-Screen - nur dass jemand bewusstlos vor der Disco liegt, rechtfertigt noch lange nicht, dass man ihn ohne Diagnostik/Ursachensuche auf der Intensiv wachwerden lässt, nur weil man von einer Intox ausgeht.

Natürlich völlig korrekt. Letztendlich muß man auf die Verdachtsdiagnose durch (Umgebungs-)Anamnese kommen, andere (gefährliche) Ursachen für den klinischen Zustand des Patienten ausschließen und hoffen daß man richtig liegt. Das haben leider einige Krankheitsbilder an sich, die nur als "Ausschlußdiagnose" festgestellt werden können.

Im konkreten Fall ist's vor allem wichtig, metabolisch-endokrine Entgleisungen sowie intrakranielle "Pathologien" auszuschließen. Mögliche Ursachen für Bewußtlosigkeit gibt's viele...

Grüße!