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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Politik in Hessen



Die Niere
07.03.2008, 22:39
Auch wenn ich nun mehr als 4 Jahre in der Schweiz lebe, verfolge ich die politischen Bewegungen in D immer noch weitaus interessierter als das Kuddelmuddel hier. Durch meinen Nachtdienst, habe ich mich eingehend mit der Situation in Hessen beschäftigt und fand den Ypsilanti-Rücktritt eine ehrliche Massnahme. Nun ist mir bei n-tv ein schöner Artikel mit revolutionärem, aber in meinen Augen äusserst attraktivem Denkansatz untergekommen:

http://www.n-tv.de/930856.html

Was haltet ihr davon?

Das wäre das erste Mal, dass beide Parteien aus dem Schatten ihrer grossen Brüder treten könnten und ihre Ideen in einer bisher nicht gekannten Form in Gespräche und Regierung einbringen könnten.

gruesse, die niere

Lava
07.03.2008, 23:05
Das wäre das erste Mal, dass beide Parteien aus dem Schatten ihrer grossen Brüder treten könnten und ihre Ideen in einer bisher nicht gekannten Form in Gespräche und Regierung einbringen könnten

Na so neu ist die Idee auch nicht. Immerhin hatten wir die Debatte schon bei der letzten Bundestagswahl und auch vor dem Wahlausgang in Hessen war der Gedanke nicht abwegig, dass neue Koalitionen herhalten müssen, um ein Land regierbar zu halten.

Ich bin nach wie vor sehr gespannt, was jetzt passiert. Ypsilanti war meiner Meinung nach eigentlich die erste, die erkannt hat, dass man mit einem sturen Kurs nichts gewinnt. Von daher finde ich es eher schade, dass ihr ein Mitglied ihrer eigenen Partei ein Bein gestellt hat. Zwar können die anderen Parteien mit dem Finger auf sie zeigen und ihr Wortbruch vorwerfen, aber wer so stur wie die FDP jedes Gespräch mit der SPD ablehnt, ist keinesfalls besser. Was soll denn nun passieren? Große Koalition will keiner, die FDP will nicht mit der SPD und den Grünen und letztere will nicht mit der CDU und der FDP. Im Endeffekt muss ja irgendwer umfallen.

Interessant wird das ganze noch, sollte es sich auch in anderen Ländern und im Bund fortsetzen. Die Linke wird weiter an Stimmen gewinnen, die FDP verblasst immer mehr, die Grünen bleiben bei ihren 8 oder 9% kleben und SPD und CDU werden wohl den Rest brüderlich unter sich aufteilen.

In der Süddeutschen stand heute ein Interview mit... Gott, mit wem war das nochmal... Roman Herzog? auf jeden Fall plädierte der dafür, das Grundgesetz und das Wahlrecht zu ändern, um zu verhindern, dass es in Zukunft zu schwachen Minderheitsregierungen kommt. Die Vorschläge zur Änderung konnte ich, ehrlich gesagt, nicht ganz nachvollziehen, weil mir das zu hoch war. Hab's auch nur in der Mittagspause gelesen. Aber ich finde es sehr mutig, über sowas nachzudenken.

Nemesisthe2nd
07.03.2008, 23:41
vielleicht besteht ja mal die chance das endlich mit diesem "ich will aber nicht mit dem und die anderen sind auch doof" kinderkram aufgehört wird und endlich mal wieder sachlich über inhalte in der politik diskutiert wird...

auch in hamburg siehts ja nach der etwas ungewöhnlichen kombi schwarz-grün aus...

Die Niere
08.03.2008, 03:53
Na so neu ist die Idee auch nicht. Immerhin hatten wir die Debatte schon bei der letzten Bundestagswahl und auch vor dem Wahlausgang in Hessen war der Gedanke nicht abwegig, dass neue Koalitionen herhalten müssen, um ein Land regierbar zu halten.Ich habe ja nicht von der (wirklich nicht) neuen Idee einer Ampel oder Jamaika-Koaliotion gesprochen, sondern davon, dass die Grünen mit der FDP in Koalitionsgespräche gehen, um dann mit klaren Forderungen AN die Grossen heranzutreten und nicht umgekehrt.

Ich wüsste nicht, dass dieser Gedankengang bereits schon einmal in die Praxis umgesetzt wurde

Dr. Pschy
08.03.2008, 07:47
Wenn man mal davon absieht, dass dieser "freie Autor" einen subtilen Gruenen-Support mit diesem Artikel betreibt, kanns im Prinzip nur besser werden. Dass in einer grossen Koalition nicht allzu viel vorangeht beweisen die Regierungen von Deutschland und Oesterreich derzeit hervorragend. Die SPD ist quasi bereits umgefallen - bleibt eigentlich eh nur mehr schwarz-gruen-gelb. Solang sie Mariuhana nicht legalisieren solls mir recht ein!

Evil
08.03.2008, 10:25
und fand den Ypsilanti-Rücktritt eine ehrliche Massnahme.
Die erste in dem ganzen Wahlkampf :-D
Und Beck kommt jetzt ins Schlingern, da hat er aber auch verdient.

Jamaika rockt!
:-meinung

Gersig
08.03.2008, 10:53
Jamaika fordern meist die, die das hessische grüne Wahlprogramm nicht kennen. Wenn man das liest, merkt man, dass zwischen FDP, CDU und den hessischen Grünen ein programmatischer und ideologischer Unterschied von Lichtjahren herrscht :-meinung

Dr. Gonzo
08.03.2008, 11:55
Jap, und der moralisch größte Verlierer ist für mich in diesem Wahlkampf definitiv Herr Koch. Wer mit einem derartig unerhörteten, populistischen und dummen Wahlkampfkonzept antritt, hat nicht das geringste Recht, sich über eine (inhaltlich nicht ernster zu nehmnende) Linkspartei zu beschweren.
Mit Koch ist eine Jamaika-Koalition meiner Meinung nach ausgeschlossen, das würde nach diesem Wahlkampf einer Prostitution der Grünen gleichkommen, von den inhaltlichen riesigen Differenzen zwischen Schwarz und Grün mal abgesehen.

Den Denkansatz aus dem ntv-Artikel finde ich ziemlich interessant. Denn in der Tat haben FDP und Grüne mehr Gemeinsamkeiten, als sie jemals zugeben würden, zumindest gesellschafts- und innenpolitisch. Da frage ich mich doch manchmal, wie die FDP es mit der CDU aushält ;-).

Doktor_No
10.03.2008, 11:04
die ypsilanti ist ein riesige peinlichkeit für hessens spd... fällt innerhalb eines tages noch dreimal um, wird jetzt als bauernopfer hingerichtet, die frau metzger wird gleichzeitig unter druck gesetzt. dazu passend der herr beck (man denke an das titanic-cover) dessen karriere auf bundesebene nun gottseidank hinfällig sein wird. die gesamte spd ein konfuser haufen in panik vor der linkspartei. wahrlich professionell, als CDUler sollte man denen allen geschenke aus dankbarkeit machen. ich find es witzig, allerdings nur solange ich mir nicht klar mache dass das nicht eine posse aus dem ohnsorg-theater ist...

Lava
10.03.2008, 20:34
dazu passend der herr beck (man denke an das titanic-cover) dessen karriere auf bundesebene nun gottseidank hinfällig sein wird.

Na hoffentlich!!

Strodti
11.03.2008, 00:31
Die SPD ist derzeit viel zu sehr innerparteilich beschäftigt, als dass sie den Wahlkampf 2009 anständig vorbereiten kann. Beck kann nicht einmal die SPD Stammwähler von sich überzeugen, Steinmeier und Steinbeck werden sich nicht in einen Putsch stürzen, da sie bis zum Bundestagswahlkampf die Partei nicht in den Griff bekommen.
Meiner Meinung nach ist die SPD derzeit schwächer als sie es in den letzten 10 Jahren jemals war.

Das Wahlverhalten der alten Gefolgschaft wird spannend. Profitieren die Linken? Gibt es Zuwachs bei den Grünen oder der CDU? Oder wird es wieder nur mehr "Nicht-wähler" geben...

DeKl
11.03.2008, 10:07
+++ HESSEN-NEWSTICKER +++ HESSEN-NEWSTICKER ++



* 11.51 Uhr: Andrea Ypsilanti will sich doch nicht zur Wahl stellen
* 11.55 Uhr: Roland Koch macht Weg für Jamaika-Koalition frei
* 11.56 Uhr: Ypsilanti überlegt sich, doch zu kandidieren
* 11.57 Uhr: Beck in Präsidiumssitzung unter Druck
* 11.58 Uhr: Koch dementiert Rückzug
* 12.06 Uhr: Dagmar Metzger beugt sich dem Druck (doch nicht, vielleicht)
* 12.08 Uhr: Roland Koch will sich von der Linken tolerieren lassen
* 12.10 Uhr: Andrea Ypsilanti macht Roland Koch Heiratsantrag
* 12.19 Uhr: SPD-Präsidium stärkt Beck den Rücken
* 12.22 Uhr: Beck tritt zurück
* 12.26 Uhr: Beck tritt doch nicht zurück, heiratet Andrea Ypsilanti und stärkt Roland Koch den Rücken
* 12.32 Uhr: Roland Koch wird SPD-Vorsitzender, Hessen abgeschafft und Dagmar Metzger Fraktionsvorsitzende der Linken (in Thüringen)


quelle: titanic

trifft es!