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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stellensituation in der Radiologie für Berufseinsteiger ?



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John Silver
10.03.2008, 20:16
...träumt von nichtakademischen Operateuren usw... geiz ist geil, oder so :-notify

Ist zwar OT, aber:

Ein vernünftig ausgebildeter Anästhesie-Assistent sollte in der Lage sein, eine problemlose Narkose einzuleiten, aufrechtzuerhalten, und auch auszuleiten. Eine problemlose, wohlgemerkt. Genauso wie z.B. eine Hebamme in der Lage sein sollte, eine problemlose Geburt von Anfang bis Ende über die Bühne zu bringen. Ärzte sind aber nun mal unabdingbar, sollte es zu Problemen kommen, denn eine Anästhesieschwester oder Hebamme besitzt einfach nicht das nötige Wissen, um komplizierte Zusammenhänge zu erkennen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Das mit den "nichtakademischen Operateuren" kommt schlicht davon, daß die verantwortlichen BWLer und sonstige Möchtegern-Kreativköpfe schlicht und einfach nicht verstehen, worin die intellektuelle Herausforderung in der Chirurgie liegt. Die liegt auch nicht im Operieren, das ist eher Handwerk; die liegt in der Indikationsstellung. Ich futtere eine ganze Besenkammer ohne Senf auf, wenn sich genügend Chirurgen finden lassen, die bereit wären, die eine Kernkompetenz, nämlich die Indikationsstellung, als einzige zu behalten, und die andere, nämlich das Operieren, abzutreten an irgendwelche, nichts für ungut, unterqualifizierten humanoiden Nadelhalter. Nur weil viele OP-Assistenten immerzu ihre Komplexe uns gegenüber aufzuarbeiten versuchen, indem sie stolzgeschwollen behaupten, sie könnten ja auch Medizin studieren, täten es aber nur deswegen nicht, da sie "eher praktisch arbeiten" wollten, muß man nicht wirklich so blauäugig sein und den betreffenden Würstchen diesen Quatsch abkaufen. Chirurgie findet nicht nur im OP statt.

Lava
10.03.2008, 20:25
Chirurgie findet nicht nur im OP statt.

Sehr weise gesprochen! :-meinung

Radiofreak
11.03.2008, 18:18
Oha, hattest Du bei der Bewerbung eine Radio-relevante Diss. vorzuweisen o.ä. ?

Ich hab fast 2 Jahre radiologie Vorerfahrung mitgebracht, sehr gute Noten im Studium etc., abgeschlossene Diss (aber nicht aus der Radiologie, sondern aus Physiologie).
Ich kann nur für meine Arbeitsstelle sprechen, aber die dort gerade fertig gewordenen Fachärzte sind zu 90% fachlich sehr, sehr gut und besser als in der Schweiz, wo ich vorher war.

Miss
11.03.2008, 19:18
Oder man lässt Narkosen von "speziell ausgebildeten" ( wie auch immer das zu verstehen ist ) Anästhesieschwestern, nämlich MAfAs (= Medizinische Assistenten für Anästhesie) überwachen oder gar machen, wie bereits in den Helios-Kliniken geschehen, träumt von nichtakademischen Operateuren usw... geiz ist geil, oder so :-notify
Nachdem es da aber zu Zwischenfällen gekommen ist, läßt man das auch bei Helios wieder.
Wie gesagt, ne gute Anästhesieschwester/-pfleger sollte die Basics beherrschen, aber manchmal ist das zusätzliche Wissen von Ärzten doch nicht ganz zu unterschätzen.

Hartie
09.07.2013, 16:01
Ich grabe den Thread mal aus, da ich mich auch für die Radiologie interessiere. Was mir beim Sichten der Stellenanzeigen aufgefallen ist, ist dass so gut wie immer Bewerber mit Erfahrungen in der Radiologie gesucht werden. Das scheint wohl daran zu liegen, dass man sonst keine Dienste machen kann. Aber wie stellt sich denn dann die Situation für Bewerber ohne Radio-Kenntniss dar (am Ende vielleicht sogar ohne PJ/Famulatur)?

John Silver
09.07.2013, 18:53
Man sollte die Anforderungen, die in einer Stellenausschreibung stehen, filtern. Klar schreibt ein Chef, er hätte gerne Bewerber mit Erfahrung. Die kann man schon ganz anders einsetzen, als blutige Anfänger. Doch wenn alle nur Leute mit Erfahrung einstellen, und niemand die Anfänger nimmt, woher kommen dann die Leute mit Erfahrung? Also kann man sich ruhig bewerben. Ärzte mit Erfahrung sind heutzutage in den meisten Fachrichtungen ziemliche Mangelware, auch in der Radiologie. Die große Masse der Bewerber in den meisten Fächern besteht aus Anfängern und Ausländern. Leute mit Erfahrung gibt es nicht mal ansatzweise genug, um alle offenen Stellen zu besetzen.

flopipop
11.07.2013, 12:54
Ach ja und ich würde als Radiologie nie meine Ausbildung an einem kleinen Haus machen (auch wenn ich später in eine Praxis will). Dort steht häufig nur ein MRT zur Verfügung, so dass man in seiner Ausbildung nur wenig Erfahrung sammeln kann (mal davon abgesehen, dass die interessanteren Fälle an den UK sind).

wieviele Betten zählt als "klein", wieviele als "groß"?
wie ist es mit den kleineren Häusern (ca. 550 Betten), wo der Chef volle Weiterbildungsberechtigung hat und vom Leistungsspektrum her alles, incl. Mammographie und Nuklearmedizin angeboten wird? Haben solche Häuser eine schlechtere Weiterbildung, als z.B. Maximalversorger?

John Silver
11.07.2013, 21:07
Weiterbildung ist in erster Linie eine Sache des Engagements der Oberärzte und des Chefs. Wenn die sich Mühe geben, kann man problemlos auch in einem mittelgroßen Haus exzellent ausgebildet werden; und wenn die so sind, wie häufig insbesondere an den ach so interessanten Unikliniken, dann kann es schnell passieren, dass man an einer Klinik mit enormem Spektrum und großen Möglichkeiten arbeitet, und trotzdem nicht besonders gut ausgebildet wird. Spektrum ist nicht alles.

blond
14.07.2013, 20:22
wieviele Betten zählt als "klein", wieviele als "groß"?
wie ist es mit den kleineren Häusern (ca. 550 Betten), wo der Chef volle Weiterbildungsberechtigung hat und vom Leistungsspektrum her alles, incl. Mammographie und Nuklearmedizin angeboten wird? Haben solche Häuser eine schlechtere Weiterbildung, als z.B. Maximalversorger?

Warum sollten "kleinere" Häuser eine schlechtere Weiterbildung anbieten?
Ich arbeite an einem etwa 500 Betten Haus. Wunderbar. Es wird alles angeboten, wir dürfen "alles" machen, ohne unsere Ellenbogen einsetzen zu müssen. Ich würde nie an eine Uniklinik gehen, es sei denn, ich würde eine steile Karriere anstreben. Wer in Frieden arbeiten möchte, wird wohl in kleineren Häusern gut aufgehoben sein. Nicht zuletzt zählt das Arbeitsklima und die Betreuung durch Oberärzte/Fachärzte.
lg
blond

blond
14.07.2013, 20:25
Ich grabe den Thread mal aus, da ich mich auch für die Radiologie interessiere. Was mir beim Sichten der Stellenanzeigen aufgefallen ist, ist dass so gut wie immer Bewerber mit Erfahrungen in der Radiologie gesucht werden. Das scheint wohl daran zu liegen, dass man sonst keine Dienste machen kann. Aber wie stellt sich denn dann die Situation für Bewerber ohne Radio-Kenntniss dar (am Ende vielleicht sogar ohne PJ/Famulatur)?

Natürlich möchte man Ärzte einstellen, die schon Dienste machen können. Doch die wachsen nicht am Baum. Darum heisst es bewerben und probieren. Durchaus auch vorher im Sekretariat anrufen und sich eventuell mit dem Chef verbinden lassen, ob eine Bewerbung sinnvoll ist.
lg
blond

Hartie
15.07.2013, 10:31
Vielen Dank für die Antworten, das klingt ja ganz gut. Viel Sorgen muss man sich also nicht machen eine Stellen zu ergattern. Notfalls könnte ja auch erstmal in der Inneren einsteigen und dann mit etwas klinischer ERfahrung seine Chancen auf eine Radiostelle erhöhen. Werde örtlich leider nicht allzu flexibel sein können bei der Jobsuche.