PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tiermedizin???



lala
11.09.2002, 19:02
Hallihallo,

Weiß vielleicht jemand inwieweit sich Human-und Veterinärmedizin-Studium inhaltlich ähneln und ob es die Möglichkeit gibt bestimmte Scheine anerkennen zu lassen?

Nicht, dass ich das jetzt so direkt vorhabe, aber wäre doch eigentlich ne nette Vorstellung, so als Doktor "für alles" aufm Land irgendwo...

Und Tiere sind nicht so nervtötend wie manche menschlichen Patienten und wollen auch keine ausführlichen Arztbriefe ;-)

Also, da hier ja auch ein Forum für Pharmazeuten sein soll, warum gibt es hier eigentlich keine Tierärzte oder Zahnis???

Hoffe auf ein paar interdisziplinäre Infos,
Gruß,
doclala

Ersa
11.09.2002, 20:39
Soweit ich weiß, läßt sich zumindest aus der Vorklinik einiges anrechnen. Eine Kommilitonin ist grad beim wechseln und muss lediglich den Präpkurs für Vet-Medis nachholen, alles andere wird anerkannt.

Viel Spaß noch, aber wenn Du "beißende" Patienten haben willst, kannst Du auch auf die Geriatrie gehen :-)

luckyblue
11.09.2002, 20:39
Stell dir das mal nicht zu romantisch vor. So ein Dasein als Doktor für alles auf'm Land ist nämlich alles andere als ein Rundum-Sorglos-Paket - und romantisch schon gar nicht. Wenn du nachts bei Sturm und Regen in die Pampa abdampfen musst, um irgendeiner dummen Kuh einen Euter-Abszess zu punktieren, kann sich das durchaus nervtötend gestalten.

Ansonsten kannst du dir sicherlich die vorklinischen Scheine zum größten TEil anrechnen lassen. Nachteil (oder Vorteil, je nachdem) ist, dass bei den Vetis ausschließlich mündlich geprüft wird. Was mich abschrecken würde: Es ist oft echte Knochenarbeit, Gott bewahre.

lala
11.09.2002, 21:18
Och, so romantisch mit beißenden, spuckenden, zuckenden und sich total daneben benehmenden Patienten hab ich`s schon jetzt. Fast alle konservativen Fächer sind schließlich mehr oder weniger geriatrisch oder psychiatrisch ;-)
Achja: Mündliche Prüfungen sind doch tausendmal fairer und praxisrelvanter als bloßes Kreuzchen machen und Detailwissen pauken ?! Würde mich nicht abschrecken.

Aber da geh ich lieber nachts Kuheuter punktieren (die Kuh kann nichts für ihren Abszess und ihr hilfts) als dass ich mir irgendwelche Alkis mit Commotio antue oder mit Angehörigen rumdiskutiere warum Patienten fixiert und sediert werden müssen wenn sie randalieren ;-)
Manchmal sind Tiere doch die besseren Menschen...

Froschkönig
11.09.2002, 22:44
Original geschrieben von doclala
Achja: Mündliche Prüfungen sind doch tausendmal fairer und praxisrelvanter als bloßes Kreuzchen machen und Detailwissen pauken ?!

Seit wann sind denn mündliche Prüfungen fairer ?
Alleine aus der Tatsache heraus, daß nie alle Studenten das gleiche gefragt werden im Gegensatz zur schriftlichen, kann eine mündliche Prüfung gar nicht fairer sein. Von dem gekreuzel und gerade den IMPP fragen mag man halten, was man will, aber wer wie ich schon mal mündliche Prüfer mit scheißlaune und hang zu abgedrehtem Detailwissen hatte, kann Deiner Behauptung absolut nicht zustimmen.

Rico
11.09.2002, 23:23
Froschkönig trifft den Nagel auf den Kopf!
Bei mündlichen Prüfungen ist der Willkür des Prüfers Tür und Tor geöffnet.
Natürlich gibt's sone und solche Prüfer, aber standartisiert im Sinne von fair is da nix.
Sogar bei den staatlichen Prüfungen (Physikum und Stexe) gibt es Unterschiede: manche machen drei Fragerunden, manche bloß eine, bei manchen dürfen Fragen weitergegeben werden, usw.

Und was das Detailwissen angeht, da kann man auch übel Schiffbruch erleiden, wenn man an irgenwen gerät, der leidenschaftlich auf irgendeinem Gebiet forscht und es für rasend wichtig hält (logisch - sonst würd er ja nicht den ganzen Tag dran forschen) und das dann im Exzess prüft, das kann schon sehr böse enden!

Heinz Wäscher
12.09.2002, 10:13
Bäh,und dann diese Praktika auf den Besamungshöfen...Fleischbeschau,Tiere einschläfern und Tante Erna 786589098 x erklären,daß Schoko nicht gut gut für ihre Minki ist...dann lieber die Alkis :-wow

lala
12.09.2002, 18:36
Hallo Ihr,

also ich habe im verlauf meines Studiums nun etliche mündliche Prüfungen inklusive 3 Staatsexamina gemacht, klar, jede Prüfung ist anders, man kann Pech oder Glück mit den Prüfern haben, unbestritten!

Aber was ich sagen wollte: In mündlichen Prüfungen (jedenfalls jetzt mal aus meiner Erfahrung) werden meistens Grundlagenwissen und Verständnis für medizinische Sachverhalte bzw. Fallbeispiele abgefragt, wohingegen das IMPP sich an irgendwelchem Kleinkram und seltenen Krankheiten mit kuriosen Eigennamen festzufressen versucht. Ich finde man kann in mündlichen Prüfungen mit einem soliden Grundwissen besser durchkommen als beim Ankreuzen. Mal ganz abgesehen davon ist so ein Lernen viel effektiver als dieses blöde Auswendiglernen, und meine Patienten stellen mir auch konkrete Fragen, keine Multiple Choice-Fragen!

Also: Ich (ganz persönlich) finde mündliche Prüfungen sinnvoller als Kreuzchen machen, am Anfang des Studiums habe ich das anders gesehen. Und Ihr?

Achja: Kühe besamen finde ich nicht schlimmer als rektale Untersuchung oder Hakenhalten beim hämorrhoidektomieren (ich habs GEHASST!!). Mal ganz abgesehn davon dass man den Kühen den Spaß selbst überlassen sollte ;-)

luckyblue
12.09.2002, 18:39
[QUOTE]Original geschrieben von Heinz Wäscher
[B]und Tante Erna 786589098 x erklären,daß Schoko nicht gut gut für ihre Minki ist...

Patienten mit derart defizitärer Compliance sind ja besonders bei den geriatrischen Fächern nicht unbedingt ausgeschlossen. :-)

Und was die mündlichen Prüfungen angeht: Sicherlich sind diese nicht fairer, aber von der Anlage (verständnisorientiertes Prüfen im Gegensatz zur Detailorientierung des IMPP) sind sie immerhin schon von größerer praktischer Relevanz

Spekulatius
14.09.2002, 19:37
Hi Docala,

ich seh grad, du bist jetzt schon im AIP, willst du jetzt noch zu Tiermedizin wechseln oder ist das ganze eher theoretisch gemeint ?

lala
14.09.2002, 21:40
hallo katharina!

Naja, im Moment ist das eher theoretisch gemeint. Ich wollte immer Humanmedizin machen und Ärztin werden. Nur merke ich langsam (leider sehr spät, aber man merkt viele Dinge erst dann wenn man den Beruf selber ausübt), dass viele Dinge in unserem Gesundheitssystem und die Arbeitsbedingungen mich total annerven. Und da suche ich eben nach Alternativen. Im Prinzip könnte ich mir das mit der Tiermedizin sehr gut vorstellen (habe einen halben Zoo zuhause), doch zunächst werde ich auf jeden Fall bis zur Vollapprobation durchhalten! Aber erzähl mal von der die da gewechselt hat wie das so gelaufen ist!

Rico
14.09.2002, 21:46
IMPP-Fragen sollten ja auch im Grundsatz die Eignung zum Betreten des nächsten Studienabschnitts und nicht blöden Kleinkram abprüfen - tun sie aber.

Genauso sollten mündliche Prüfungen eben auch Grundlagen und Verständnis prüfen mit der Option hier und da noch nachzufragen und nach verborgenem Wissen zu forschen - tun sie aber eben auch nicht alle, sondern das ist vom Prüfer abhängig, d.h. es trifft willkürlich die Studenten, die zufällig bei den einschlägig bekannten Prüfern gelandet sind.

Beim IMPP kriegen es wenigstens alle oder keiner ab - das ist fairer, wenn auch nicht zufriedenstellend.

Froschkönig
14.09.2002, 23:57
Original geschrieben von doclala
Hallo Ihr,

also ich habe im verlauf meines Studiums nun etliche mündliche Prüfungen inklusive 3 Staatsexamina gemacht, klar, jede Prüfung ist anders, man kann Pech oder Glück mit den Prüfern haben, unbestritten!

Aber was ich sagen wollte: In mündlichen Prüfungen (jedenfalls jetzt mal aus meiner Erfahrung) werden meistens Grundlagenwissen und Verständnis für medizinische Sachverhalte bzw. Fallbeispiele abgefragt, wohingegen das IMPP sich an irgendwelchem Kleinkram und seltenen Krankheiten mit kuriosen Eigennamen festzufressen versucht. Ich finde man kann in mündlichen Prüfungen mit einem soliden Grundwissen besser durchkommen als beim Ankreuzen. ...

Hey Doc, dazu nur folgendes :

Niemand wird besteiten, daß das IMPP dazu neigt, abgefahrenes Zeug zu fragen, aber in einem anteiligen Prozentsatz, der Dir höchstens die Note versaut, dich aber nicht alleine auf dem Acker stehen läßt, wenn Du vernünftig gelernt hast.
In mündlichen Prüfungen hat man hingegen das Problem, daß man von vornherein Leistung bringen muß, wenn ich also im Staatsexamen bei den ersten 10 Fragen Bahnhof vertstehe, mache ich halt bei der 11. weiter, in ´ner mündlichen gibt der Prof nach der 5. nicht beantworteten Frage einfach auf und sagt : "kömmen sie nächstes Semester wieder".....

Abgesehn davon ist es ja wirklich so, daß gerade im Rahmen von Examina pro Tag so und soviele Leute auch mündlich geprüft werden. Die sprechen sich natürlich draußen ab, also hat jeder halbwegs andere Fragen, insofern kann das im Verhältnis nicht fair sein. Ich kann Da nur immer wieder mein Physikum anführen :
(Biochemie)
Nr. 1 Erklären sie den Sehvorgang (haarklein)
Nr. 2 Erklären sie Neurotransmitter (Noch haarkleiner !)
Nr. 3 Sämtliche Vitamine inkl. Struktur und Wirkung und worin sie enthalten sind
Nr. 4 (ich)Erklären sie den Harnstoffzyklus

SO, das ist also fair ???????

lala
15.09.2002, 09:50
Hallo Frosch,

also wenn Du mich schon zitierst, dann lies auch bitte richtig:
Ich habe klar geschrieben, dass jede mündliche Prüfung anders ist und man kann Pech oder Glück haben. Scheinbar empfandest Du Deine Biochemie-Prüfung als Pech (deute ich jetzt mal so), da Du nicht auf diese Fragen nicht optimal vorbereitet warst (obwohl genau so haarklein sind doch auch oft die IMPP-Fragen, oder?).

Aber die Sache ist doch die:
In den IMPP-Prüfungen weißt Du auf Frage 1-10 keine Antwort, rätst irgendwie rum und kreuzt dann bei 11 wieder richtig, im wahren Leben kommen auf Dich 11 Patienten zu, bei den ersten 10 weißt Du nicht weiter und läßt sie dann einfach so stehn? (Nur mal so bildlich dargestellt). Wohl kaum. Da würdest Du doch dann auch alles Wissen zusammensuchen um eine Lösung zu finden, oder?

Und genau so kann man in einem PRÜFUNGSGESPRÄCH verfahren. Klar, leider ist es wohl so, dass nicht jeder Prüfer fair ist, aber es sollte sich immer ein GESPRÄCH und nicht ein einseitiges Frage-Antwort-Spiel ergeben.
Ich persönlich hatte da in den meisten Fällen wohl Glück, geb ich ja zu, und deshalb finde ich persönlich mündliche Prüfungen besser. Übrigens kann man als Prüfling auch gut Einfluss auf den Lauf einer mündlichen Prüfung nehmen wenn man sich eben nicht bloß "ausfragen" läßt !

Achso nochwas: Wenn Ihr die IMPP-Prüfungen für die fairste weil vergleichbare Prüfungsart haltet (was ich NICHT bestreite!), dann sollte man aber auch überall das Zentralabitur eingeführt werden, denn hier (also schon bei der Studienplatzverteilung) fängt doch schon die ganze Ungerechtigkeit an.

Froschkönig
15.09.2002, 12:16
Als PECH deuten ? Ließ mal die alternativen...
Der HARNSTOFFZYKLUS, ich mußte mir ein lautes lachen verkneifen und die anderen hätten mich für diese Himmelschreiende ungerechtigkeit fast gelyncht....

Rico
15.09.2002, 12:35
Original geschrieben von doclala
Achso nochwas: Wenn Ihr die IMPP-Prüfungen für die fairste weil vergleichbare Prüfungsart haltet (was ich NICHT bestreite!), dann sollte man aber auch überall das Zentralabitur eingeführt werden, denn hier (also schon bei der Studienplatzverteilung) fängt doch schon die ganze Ungerechtigkeit an. Ja spricht doch nix dagegen, überall das Zentralabitur einzuführen.
Wäre ja sogar wünschenswert, denn wenn man sich anschaut, wo bei Pisa die Länder mit Zentralabitur (die zwar auch nicht bombig dastehen) und die ohne liegen, dann fällt mir kein guter Grund mehr ein, warum nicht.
Schließlich ist das was vielen im Lehrberuf fehlt der Druck, weil es für den Pädagogen keinerlei Konsequenzen hat, wenn er das Soll nicht am Ende des Schuljahres erreicht hatte.
Bei uns (BaWü) wurden teilweise Extrastunden an Wochenenden und in den Ferien gemacht (natürlich größtenteils freiwillig), um ausgefallene Stunden nachzuholen, damit der gesamte Stoff bis zum Abi behandelt ist.
Was macht hingegen der Durchschnittslehrer in nicht Zentralabi-Ländern? Er stellt eben zu den nicht behandelten Fächern keine Aufgabe und keinen kümmert's!

chill
18.09.2003, 02:27
hallo!
ich studier tiermedizin und glaube es gibt himmelweite unterschiede zwischen human und vetmed...eine kollegin aus meinem semester hat auch bestätigt dass dies der fall ist, da sie selber bis zum physikum erst humani war.soweit ich weiss gibts erstmal massig mehr anatomie testate bei tiermedizin vom ersten bis 4. semester durch ; bin mir auch nicht sicher ob humanmed. botanik haben...aber es gibt auch parallelen denn in biochemie und physio funktionieren wir alle gleich(..) du kannst auch einige scheine aus der humanmedizin nutzen physik glaub ich zB (kann mich aber gerne nochmal genau erkundigen) alles in allem glaube ich daß tiermedizin durch die tierartlichen unterschiede doch schwerer und umfangreicher ist.der wechsel von human auf tiermedizin war zumindest für meine kollegin nach ihren aussagen schwerer als wenn er andersrum passiert wäre.das 4. semester hats dann voll in sich, 2-3 testate pro woche sind keine seltenheit, eher die regel!(anatomie,physiologie,med. propädeutik,gyn propädeutik,biochemie) da ich selber erst (mitten) im physikum bin kann ich nur bis hierhin berichten...
achja ich habe hier vermehrt von mündlichem und schriftlichem physikum gelesen-das ist bei uns -naja bis auf eine irrelevante klausur in biochemie + physio(multiple choice) -eine rein mündliche prüfung.schriftlich wurde physik zoologie2X,chemie2X,und jetzt die physikumsklausur hier verlangt, sonst alles mündlich(physik beim durchfallen in der zweitprüfung übrigens auch wieder mündlich!).allerdings wurden 2 klausuren ins 5. sem. verlegt (futtermittel und chir.propädeutik) da das im 4. echt unmöglich war bei all den testaten!

lemonsoda
19.09.2003, 12:05
Ich hab mich vor ca. einem Jahr sehr für das Studium der Tiermedizin interessiert, einfach da ich für Tiere immer (!!!) sympathie empfinde und den Wunsch habe, für jedes Individuum etwas tun zu wollen. Was Menschen angeht, sieht das leider manchmal anders aus...

Allerdings musste ich lernen, dass sich der einzige aussichtsreiche Arbeitsmarkt für Tiermediziner in der Pharma- und Kosmetikindustrie befindet. Mit anderen Worten: Ratten töten und Beagles quälen. In dem Bereich scheint es allerdings wirklich gutbezahlte Jobs mit guten Karrierechancen zu geben...

Daher hab ich mich nach 2, 3 Monaten intensiven Nachdenkens, Reden mit Studenten und Absolventen und eimem Praktikum in einer Tierklinik von diesen Plänen verabschiedet. Die Realität auf dem Arbeitsmarkt ist halt leider nicht nach Landtieräzten sondern nach Laborleitern...

LG
Soda

bagira
29.09.2003, 00:06
naja, also ich studiere mit 250 anderen leuten im semester tiermedizin und den berufswunsch: "versuchstiertierarzt" hab ich noch von keinem gehört... :-)

ich denke schon, dass man gute chancen hat als praktiker unterzukommen - insbesondere in der großtierpraxis werden viele leute gesucht, da es harte arbeit ist, die nicht mehr viele machen wollen...

aber um auf die ursprüngliche frage zurück zu kommen: bin auch in einem eurem forum vergleichbaren tiermediziner-forum aktiv. vor nicht allzu langer zeit hat jemand dieselbe frage bei uns gestellt und zur antwort bekommen, dass man als fertiger humanmediziner nur 2 jahre zu studieren braucht, um tierarzt zu werden... ob das stimmt, weiß ich allerdings nicht...

außerdem ist nochmal ein fertiger humanmediziner, der nächstes semester mit tiermedizin in berlin anfängt bei uns im forum... vielleicht kannst dich mit dem mal kurzschliessen?

kannst ja mal bei uns im forum vorbeischauen: www.foren4vet.de (ich hoffe die kleine werbung ist erlaubt).
über pn oder e-mail könntest du dann auch mit dem oben genannten human -und zukünftigen vet-mediziner kontakt aufnehmen.

liebe grüße :-winky

bagira

ps: übrigens: nach dem physikum wird es auch in der vetmed besser...