PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ärztemangel??



silversheep
11.09.2002, 19:17
Hallo Mitstudierende!

Herrscht in Deutschland zurzeit _wirklich_ Ärztemangel? Ist die Situation wirklich so schlimm? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland schlimmer ist als in Großbritannien (wo ich herkomme). Die Sache ist, ich habe vor, in Deutschland zu arbeiten und würde gerne wissen, ob es genug Arbeitsplätze für ausländische Mediziner gibt.

Gruß silversheep

lala
11.09.2002, 20:27
Hallo silversheep!

Ja, das ist so. Schau mal unter www.aerzteblatt.de unter den Stellenangeboten nach, im Moment reißt man sich um den knappen Nachwuchs. Kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es im Moment nicht schwer ist eine AiP-oder Assistentenstelle zu bekommen.
Bei ausländischem Studienabschluß gibts aber wieder Sonderegeln mit Arbeitserlaubnis und Approbation, Infos gibts bei den Ärztekammern. Trotzdem, ich kenne viele Kliniken, in denen fast nur ausländische Ärzte arbeiten, warscheinlich v.a. deswegen, weil dort die Bedingungen (Ausbeutung) so schlecht sind, dass kein andere die Stellen will...
Aber findest Du das Gesundheitssystem in Deutschland wirklich gut, ist das bei Euch nicht viel besser (v.a. von den Arbeitsbedingungen)??

Mescalera
11.09.2002, 21:36
Hallo!!

Ich denke, es kommt auch etwas darauf an, wo man hin möchte.

Z.B. habe ich neulich mit einem Arzt an einer Frankfurter Klinik gesprochen, der meinte, gerade in Frankfurt wäre es eher immer noch ziemlich überlaufen.

Dagegen ist es wohl besonders in Ostdeutschland und generell in ländlichen Orten ganz anders.

Ich komme z.B. aus einem kleineren Ort in Nordhessen und die Klinik hier im Ort sucht schon seit 2 !!! Jahren nach neuen AIPlern und Assistenzärzten.

Eine andere Sache ist wohl auch der Arbeitsbereich, so gibt es wohl immer noch reichlich Kinderärzte während Internisten allmählich Mangelware werden....

Na, ja, drücke Dir auf jeden Fall die Daumen und wünsche Dir viel Spaß in Deutschland.

Mescalera

:-top

Froschkönig
11.09.2002, 23:56
Generell kann man sagen, daß es bei sämtlichen Studiengängen ein auf und ab gibt...
Ich hab vor Medizin mal kurz mit informatik angefangen, da hieß es "machen viel zu viele", ich hab´s dann zu gunsten der Medizin abgebrochen (Was mir im nachhinein gesehen auch viel lieber ist und bleiben wird) und prompt gab´s die Green-Card für Indische Computergenies...
Damit will ich nur sagen : Auf jedem gebiet gibt es hochs und tiefs. Die Medizin ist ein sehr langer Studiengang, weshalb die Abstände da auch weiter sind als sonstwo, aber momentan zeigt sich dann doch, daß es richtung Ärztemangel laufen wird.
Wenn man glaubt, was in anderen Postings steht, so steigt die Zahl der Medizinstudenten zwar wieder, aber mal grob überschlagen brauchen die neuen ja mindestens 6 Jahre bis zum Studienende...und dann ist von denen noch KEINER Facharzt. Der Ärztemangel hat aber außer der leichteren Jobsuche noch eine viel wichtigere positive Seite :

Endlich kann man nicht einen nörgelnden AIP gegen den nächsten Austauschen, endlich kann man uns nicht mehr auf dem Kopf herumtrampeln, man muß uns Mediziner dank des überdeutlich drohenden Mangels mal samt unserer Forderungen nach gerechter Bezahlung, vernünftiger Arbeitszeit undundund...ernst nehmen. So ein Stellenüberangebot kann manchmal wahre wunder wirken und meiner meinung nach brauchen das Deutschlands Ärzte DRINGEND :-))

Heinz Wäscher
12.09.2002, 09:17
Blöde Frage: Welche Fachgebiete sind denn momentan noch überlaufen?Aber es kommt wahrscheinlich auch darauf an,wo man was will

lala
12.09.2002, 17:41
Genau so ist es. Immer mehr Kollegen entdecken die Lukrativität der kleinen Fächer mit denen sich gut niederlassen ist. Von daher sind solche (die ja dann auch nicht an jedem Dorfkrankenhaus zu finden sind) wie z.B. Pädiatrie, HNO, Augen, Derma etc. nicht soooo einfach zu kriegen. Und wenn man dann noch gute Bedingungen (finanziell und ausbildungstechnisch) will....

In der Inneren und der Chirurgie kriegt man dagegen im Moment die Stellen nachgeschmissen...

hobbes
12.09.2002, 23:13
Gott straft sofort. Die Ausbildungspolitik in der Medizin der letzten Jahre hat diesen Ärztemangel provoziert. Uns kann es nur recht sein. In einigen Jahren werden die Patienten aber darunter zu leiden beginnen...

Thomas24
13.09.2002, 13:04
Hey Silversheep,

"Ärztemangel" auf breiter Front ist sicherlich noch nicht auszumachen, schließlich ist die Arztdichte in Deutschland noch immer eine der höchsten der Welt (UK: etwa 1 Arzt auf 750 Einwohner; hier etwa 1 zu 300). Ein Nachwuchsmangel besteht eher regional (v.a. neue Bundesländer), sowie in einigen Fächern, deren Attraktivität deutlich nachgelassen hat-

Aufgrund der seit Jahren herschenden miserablen Ausbildungs/ Weiterbildungssituation und den z.T. wirklich unerquicklichen Arbeitsbedingungen in einigen Kliniken erscheinen nicht mehr alle Absolventen in deutschen Krankenhäusern. Viele wandern ab, sei es in fachfremde Tätigkeiten oder ins Ausland. Viele haben auch vorher schon im Studium das Handtuch geworfen. So lag etwa die Attritionrate jahrelang konstant bei etwa 2-3% eines Jahrgangs, und ist erst in den letzten Semestern auf etwa 20% angesprungen. Dennoch werden aber insgesamt noch immer mehr als genügend Studenten "ausgebildet", um den Bedarf zu decken.

Es ist nur halt die Frage, ob sich auch in Zukunft noch ein genügend großer Anteil der Absolventen die in deutschen Kliniken weit verbreiteten Frechheiten gefallen lassen will.
Die Situation wird sich vermutlich mittelfristig auch nicht bessern, da es keine der "british medical association" ähnliche Organisation gibt, die einflußreich genug wäre, ernsthafte Veränderungen durchzusetzen.

Vielerorts wären die Kollegen sogar schon zufrieden, wenn (theoretisch) geltende Rechte eingehalten würden- von Verbesserungen darüber hinaus, wagt derzeit niemand zu träumen.

Ich kann Dir trotzdem aber nur empfehlen, mal auf einen Sprung "rüberzukommen" und dir das ganze aus der Nähe anzusehen- vielleicht gefällt es Dir ja trotzdem hier ;)

cons
17.09.2002, 10:28
Als ich anfing mit Medizin, da wurde man von allen Seiten gewarnt.

Nun scheint zumindest ein AIP-Platz sicher (hoffentlich in der gewünschten Fachrichtung). Aber schwierig ist ja auch eher der Wechsel auf eine Assistenzarztstelle, aber auch das wird wohl wieder einfacher - man tritt nicht gegen hunderet Mitbewerber an...

Das dicke Geld macht man zwar sicher nicht, aber es wird besser. Und wie es aussieht, wenn mal das Arbeitszeitgesetz mit der Ruhezeit/nachtdienst... durchgesezt wurde, weiss keiner so genau.

bei 2300 Arbeitlosen Medizinern liegt die Quote jedenfalls bei fast 0!

CA.

Heinz Wäscher
19.09.2002, 14:19
Weiß denn jemand von Euch,wie das bei den Pharmakologen aussieht,eher schwer ne Stelle zu ergattern?Ist ja doch eher ein Stiefkind... :-blush

Patricia
23.09.2002, 17:52
Hallo zusammen!

Ich schätze, es hängt sehr wohl davon ab, wo man was machen will. Als Pädiater ist man in Fankfurt bestimmt einer unter vielen. Und auch Sperrgebiete, in denen es keine Niederlassungsmöglichkeiten mehr gibt, gibt es noch zu Hauf. Es gibt aber mehr und mehr Krankenhäuser auch in Ballungszentren wie z.B. Ruhrgebiet, die sind gross genug, sich gut und mit sogar schwarzen Zahlen zu tragen, aber zu klein um mit städtischen Kliniken, Uni-Kliniken... zu konkurrieren. Da findet man auch jetzt schon sehr schnell Arbeit. In dem Haus, in dem ich gerade Famuliere (Anästhesie) wir in eigentlich jedem im OP vertretenen Bereich gesucht. Ortho, Chirurgie und Anästhesie....


Dunkle Grüsse

Patricia

zellteilung
28.03.2008, 18:45
Was heißt hier Ärztemangel? Im Grunde kann doch jeder Arzt werden. Zumindest wenn man dem großen Arzttest glaubt: Kostenloses Onlinespiel »Deutschland wird Arzt!« spielen (http://www.5stargames.de/Spiele/Politik%2CSatire/Sonstige/Deutschland%2Bwird%2BArzt)