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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rettungssanitäter-Ausbildung in Österreich



Katrin84
14.03.2008, 13:51
Hallo alle zusammen,

also ich habe bis jetzt noch keine Ahnung von der Ausbildung zum Rettungssanitäter in Österreich. Ich habe bei google gesucht aber leider nicht die Informationen finden können, die ich suche und bin dann auf dieses Forum gestoßen.

Vielleicht könnt ihr mir ein wenig helfen. Ich bin sehr daran interessiert in Österreich meine Ausbildung zum Rettungssanitäter und nachher zum Notfallsanitäter zu absolvieren.
Hat hier schon jemand Erfahrung mit der Ausbildung in Österreich gemacht ?
Kann mir jemand sagen ob man die Ausbildung in Österreich, wie in Deutschland selber zahlen muss ?
Wird die Österreichische Ausbildung nachher auch in Deutschland anerkannt ?

Ich würde mich sehr über eure Hilfe freuen und sag schon mal vielen lieben Dank im Voraus :-)

Katrin

McDreamy
14.03.2008, 14:30
Wenn du Rettungssanitäter in Österreich werden willst, dann musst du zu einer Hilfsorganisation wie z.b. dem Roten Kreuz gehen und dort als ehrenamtlicher MItarbeiter deinen Dienst (unbezahlt) versehen. Dann bekommst du eine AUsbildung zum RS und wenn du dann mal ein paar Monate bis Jahre dabei warst, kannst auch den Notfallsanitäter machen (Ausbildungskosten übernimmt das RK), Voraussetzung ist aber, dass du weiterhin unbezahlt und regelmäßig Dienste machst. Verdienen kannst damit also nix, in Österreich. (Es gibt zwar auch Hauptamtliche MItarbeiter, die waren aber in der Regel zuvor jahrelang ehrenamtlich dabei).

Anerkannt wird diese Ausbildung in D sicher nicht, da die Ausbildungen sehr verschieden ist (in D viel umfangreicher, eigenes Berufsbild, etc. In Ö ist das Ganze darauf ausgelegt, dass man es ehrenamtlich neben seinem Beruf machen kann). Außerdem haben die deutschen RS udn NFS ganz andere Kompetenzen u. dürfen idR mehr machen als die Österreicher. Die Ausbildung ist also sicher nicht gleichwertig und wird daher wahrscheinlich nicht anerkannt.

Katrin84
14.03.2008, 14:54
Vielen Dank für deine schnelle Antwort !
Das bedeutet ja im Grunde dass ich diese Ausbildung nicht in Österreich machen könnte und anschließend in Deutschland arbeiten könnte.

Wie sieht es denn in Deutschland mit der Ausbildung zum Rettungssanitäter bzw Rettungsassistenten aus ? Ich würde wenn dann gerne Rettungsassistentin werden. Ist es Voraussetzung dass ich vorher Rettungssanitäter bin oder kann ich gleich die Ausbildung zum RettAss machen ? Ich frage nur denn man muss die Ausbildung ja in Deutschland selber zahlen und soweit ich dass jetzt richtig verstanden habe kostet die Ausbildung ( bzw Fortbildung ) zum RettAss alleine ca. 4.500 Euro.

Außerdem würde es mich sehr interessieren ob hier noch mehr Frauen diesen Beruf machen. Mir wurde bisher leider schon oft davon abgeraten die Ausbildung zum RettAss zu machen, da es eher ein "Männer" Beruf wäre. Da die "Patienten" auch sehr schwer sein können. Natürlich ist das für mich kein Grund jetzt zu sagen dass ich den Beruf nicht machen werde, aber es ist natürlich auch nicht gerade auf die leichte Schulter zu nehmen, da es in so einer Situation durchaus kritisch werden könnte.

Grüße

McDreamy
14.03.2008, 17:59
Vielen Dank für deine schnelle Antwort !
Das bedeutet ja im Grunde dass ich diese Ausbildung nicht in Österreich machen könnte und anschließend in Deutschland arbeiten könnte.
Grüße

Ich fürchte, das bedeutet es.


Wie sieht es denn in Deutschland mit der Ausbildung zum Rettungssanitäter bzw Rettungsassistenten aus ?

Das weiß ich leider nicht, ich kenn nur das österr. System


Außerdem würde es mich sehr interessieren ob hier noch mehr Frauen diesen Beruf machen. Mir wurde bisher leider schon oft davon abgeraten die Ausbildung zum RettAss zu machen, da es eher ein "Männer" Beruf wäre. Da die "Patienten" auch sehr schwer sein können. Natürlich ist das für mich kein Grund jetzt zu sagen dass ich den Beruf nicht machen werde, aber es ist natürlich auch nicht gerade auf die leichte Schulter zu nehmen, da es in so einer Situation durchaus kritisch werden könnte.

Also: ich bin seit ca. 11 Jahren Rettungssanitäter in Österreich und kann dir nur berichten, wie das bei uns ist: Frauen gibts genügend, die das machen - vom Geschlecht und auch von der Statur ist das Engagement völlig unabhängig. Allerdings haben die Ehrenamtlichen nur ca. alle 10 Tage Dienst sodass das mit der körperlichen Beanspruchung nicht so schlimm is. Viele Hauptamtliche Mitarbeiter, die das jeden Tag machen, haben deshalb allerdings sehr wohl gesundheitl. Probleme (Kreuzschmerzen, etc.).

Sicher, es gibt schwere Patienten und es ist generell viel Hebearbeit zu leisten (Patienten umlagern, rauf- und runtertragen, Reanimationen, Stiegen vollbepackt mit Zeugs rauf- und runterlaufen, kleine Bergtouren unternehmen, etc). Ich würde aber nicht per se davon abraten, nur weil du eine Frau bist - du packst das schon, wenn du das wirklich willst und wenn es dir nichts ausmacht, ordentlich mitanzupacken. Allerdings musst du dir schon bewusst sein, dass das grundsätzlich eine schwere körperliche Arbeit ist - jeden Tag. Patienten mit über 100 kg sind aber die Ausnahme (auch wenn die Ausnahmen immer mehr werden ;-) ). Und da gibts auch immer die Möglichkeit, Unterstützung durch einen weiteren Wagen anzufordern.

Fazit: ich würde mich als Frau davon nicht abschrecken lassen. Aber es muss jede(r) selbst beurteilen, ob er das wirklich jahrelang machen will und dabei IMHO seiner Gesundheit schon ordentlich was abverlangt (für nicht allzuviel Lohn...)

Strodti
14.03.2008, 18:20
Also es gibt in Deutschland mehrere Wege Rettungsassistent zu werden.

1. Direkt die Ausbildung zum Rettungsassistent.
Dauert ca. 2 Jahre, im ersten Jahr an einer Rettungsschule und in Klinikpraktika und das zweite Jahr als Anerkennungspraktikant an einer Lehrrettungswache. Das Examen findet nach dem ersten Jahr statt, nach dem Wachenpraktikum gibt es ein Abschlussgespräch mit Prüfungscharakter (durch das aber de facto keiner durchfällt)

2. Es gibt verkürzte RA-Ausbildungen für Rettungssanitäter, Krankenschwestern und Sanitäter der Bundeswehr/Polizei. Einige Schule favorisieren das Modell: Erst RS, dann Praxiserfahrungen sammeln und dann den RA.

Die Preise sind sehr, sehr unterschiedlich! Vergleichen lohnt sich, denn so kann man schnell über 1000 € sparen.

An der Rettungswache, an der ich aktiv bin gibt es 3 hauptamtliche Rettungsassistentinnen und mehrere ehrenamtliche RS. Also Frauen im Rettungsdienst sind nicht mehr sooo exotisch ;-)

Katrin84
14.03.2008, 20:14
Also ist es möglich direkt die Ausbildung zur Rettungsassistentin zu machen. Das ist gut das zu wissen.

Ich mag körperliche Arbeit sehr gerne, von daher würd mir das gar nichts ausmachen. ;-)

@McDreamy: Was du da angesprochen hast ist genau das, weshalb mir davon abgeraten wurde. Denn wenn es mal passieren würde dass jemand zu schwer wäre und ich das nicht hinbekommen würde, dann könnte das doch schon ein Problem werden ?! Denn es bleibt ja nicht immer unbedingt Zeit einen zweiten Wagen anzufordern. Du hast ja auch erwähnt dass es nicht alltäglich ist. Nur ich mach mir schon Gedanken darüber dass es mal passieren könnte und das dann eben ein Problem darstellen könnte.

@Strodti: Der 2. Punkt würde für mich ja nicht in Frage kommen, da ich keine dieser Ausbildungen habe und es wenn möglich auch gerne vermeiden würde um direkt die Ausbildung zur Rettungsassistentin zu machen.

Gibt es denn eine Möglichkeit Förderungen für die Zahlung der Ausbildung zu bekommen oder muss man das grundsätzlich und ohne Ausnahme selbst bezahlen ? Denn ich denke wenn ich direkt die Ausbildung zur Rettungsassistentin machen würde, würd mir nicht gerade viel Zeit bleiben um nebenbei zu arbeiten, oder doch ? Ich meine die Kosten laufen ja weiter und während der Ausbildung würde ich ja höchst wahrscheinlich nichts verdienen.

Noch einmal vielen Dank für eure Hilfe und ganz herzliche Grüße :-)

runderling
14.03.2008, 20:38
Ich habe damals meine Ausbildung zum Rettungssanitäter im Rahmen eines sozialen Jahres bei den Maltesern (in Deutsvchland!) gemacht: da wurde die Ausbildung bezahlt und ich bekam das "Taschengeld" , was immer im sozialen Jahr gezahlt wird, ungefähr 460 € monatlich. Hinzu kam noch Kindergeld, was meine Eltern weiterbeziehen konten.
Ich habe dann das soziale Jahr noch um weitere 6 Monate verlängert und habe da während eines weiteren knappen Jahres die verkürzte Ausbildung berufsbegleitend zum Assistenten gemacht, die mußte ich dann leider selbst bezahlen, hat ca. 2500 € gekostet. Da ich die restlichen 6 Monate als Aushilfe (400€-Job) bei den Maltesern weiter gefahren bin, ging das, und die notwendigen Praxisstunden habe ich damit auch gehabt.

Nebenbei: ich bin auch weiblich, 160 cm groß und 45 kg schwer, d.h. eher von "mikriger Statur" -aber es geht! Man bekommt den Trick des Tragens heraus - natürlich, in Deutschland muss ich nicht Bergtouren machen, sondern die Pat. vom 4 Stock ohne Aufzug runterschleppen, wenn es gar nicht gehtr, müssen wir halt Tragehilfe anfordern, dann kommt noch jemand. Im übrigen sind wir auf der Wache auch mit mehreren Mädels, z.T. wie ich damals im Sozialen Jahr, z.T. aber auch noch 2 Kolleginnen, welche die Assitentenausbildung gemacht haben, und manchchesmal habe ich auch mit einer Kollegin zusammen Dienst - 2 Frauen, da gucken die Patienten schon, aber bisher ist es immer gegangen.

Mir macht es viel Spaß, allerdings muß ich dazu sagen, dass es nur meine Wartezeit auf das Medizinstudium überbrücken hilft, inzwischen mache ich noch eine schulische Ausbildung zur Medizinisch-technischen -Assistentin und fahre (rette *g*) nur noch am Wochenende, aber ehrlich gesagt, es macht immer noch mehr Spaß als die MTA-Ausbildung! Also lasse dich nicht abschrecken, allerdings als Dauerberuf sicherlich nicht geeignet - nach ein paar Jahren haben alle Kollegen massive Rückenbescherden. Und schlecht bezahlt ist es außerdem, fast alle Wachen fahren mit Aushilfs-Rettungsassistenten, weil das billiger für die ist als Hauptamtliche! Und der Aushilfslohn ist in Anbetracht der hohen Ausbildungskosten wirklich nicht erfreulich! Es muss also schon Spaß machen, als Job alleine rechnet sich der Aufwand nicht!

Feuerengelchen
15.03.2008, 07:07
Hi!

Nachdem ich gelernte deutsche Rettungsassistentin und Krankenschwester bin und nun diese Tätigkeiten in Österreich ausübe, mal ein bissl was ausm Nähkästchen:
Wenn du eine der Ausbildungen machen willst, dann probiere es auf jeden Fall vorher durch ein ausreichend langes Praktikum aus!!!
Ich persönlich habe den Weg einer ehrenamtlichen RS (2,5 Jahre EA gewesen und komplett bezahlt bekommen) und dann Krankenschwester mit Maximalverkürzung zum RA (insg. 7 Monate) beschritten und es noch nie bereut, auch finanziell nicht.
Bezüglich Österreich würde ich auf jeden Fall empfehlen, die Ausbildungen in Deutschland zu machen, da diese von Umfang und Qualität die österreichischen übertreffen. Wenn du danach wirklich vorhast, in Ö irgendwas rettungsdienstliches zu machen, dann lass dir deine deutschen Ausbildungen "nostrifizieren". Das heißt, du stattest dem österr. Bundesministerium für Gesundheit(...) in Wien einen Besuch ab und lässt dir die jeweilige österreichische Stufe anerkennen.
Siehe hier: http://www.bmgfj.gv.at/ und das Sanitätergesetz

Ganz unproblematisch läuft es nur beim Rettungsassistenten ab, der wird zum sog. Notfallsanitäter mit allen allgemeinen und besonderen Notfallkompetenzen anerkannt mitsamt dem sog. Berufsmodul, das du für die berufliche Ausübung der Tätigkeit im Rettungsdienst in Ö unbedingt brauchst. Ehrenamtlich hingegen brauchst du nur eine sog. Tätigkeitserlaubnis.
Hab aber auch schon von dem Fall eines deutschen Rettungssanitäters (=520 h an Ausbildung) gehört, der den Notfallsanitäter ohne Notkompetenzen und ohne Berufsmodul bekommen hat, weil der RS kein anerkannter Beruf in D ist. Rein effektiv reicht in Ö der österreichische Rettungssanitäter (mit 260h an Ausbildung!) als Transportführer aufm "RTW" aus, mehr schreibt keine HiOrg oder Gesetz momentan vor! Manche bemühen sich in letzter Zeit jedoch, nur noch Notfallsanis als Transportführer einzusetzen.
Wie es mit einer umgekehrten Anerkennung Ö->D aussieht, kann ich leider nicht sagen, weil mir kein Fall bisher bekannt ist und es keine eindeutige Anlaufstelle gibt.
Allgemein läuft bis auf die große Ausnahme Wien der österreichische Rettungsdienst überwiegend ehrenamtlich, daher ist beruflich hier nicht viel los und die wenigen Stellen sehr schwer zu kriegen (Zeitverträge ausgeschlossen).

PS: Es ist sicherlich nicht einfach als Frau im Rettungsdienst Fuß zu fassen, ich bin selbst auf zwei Wachen sehr viel gefahren, die eine bzw. drei Frauen unter ca 30 Männern hatten, also eher doch noch ein Hauch von "exotisch". Heute ist es kein Problem mehr, meinen Kolleginnen und mir sind inzwischen einige weitere gefolgt.
Ich arbeite gerne auch in reinen Frauenteams und bin noch nie in eine Situation gekommen wo ich mir sagen musste: "als Mann/Männerteam hätten wir das locker geschafft!", weil man gerade bei dieser Arbeit seine Grenzen kennen und respektieren sollte.
Bin übrigens auch nur 1,60 groß und normal gebaut. Es ist viel auch eine Sache der Hebetechnik.
Ausserdem ist es nett, mal die Gesichter der Machos zu sehen, wenn sie zuschauen, wie 4 Frauen in Rettungsdienstkleidung den Raum betreten :-)) (NÄ, NEF-Fahrerin und zwei RAinnen vom RTW)

Elizabeth
27.03.2008, 16:35
Hi! ich hab gerade diesen thread entdeckt und solltest du irgendwelche fragen zwecks der sani-ausbildung in österreich haben, stehe ich dir gerne zur verfügung, da ich gerade mitten in der ausbildung bin und seit ein paar monaten auch aktiv mitfahre! :-)

lg sam