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milz
15.03.2008, 18:05
Ist das angesichts der Unmenschlichkeit dieses Staates nicht ein moralische Bankrotterklärung Olympia gerade dort feiern zu wollen?

Lava
15.03.2008, 19:24
Irgendwie schon. Aber in der Sowjetunion gab's ja ach schon Spiele. Ist scheinbar der Versuch, etwas mehr Frieden unter den Menschen zu schaffen und die Politik da rauszuhalten :-D

(Oder Versuch, irgendwie Geld aus 1 Mrd. Chinesen herauszuholen :-nix )

hennessy
15.03.2008, 19:37
Irgendwie schon. Aber in der Sowjetunion gab's ja ach schon Spiele. Ist scheinbar der Versuch, etwas mehr Frieden unter den Menschen zu schaffen und die Politik da rauszuhalten :-D

(Oder Versuch, irgendwie Geld aus 1 Mrd. Chinesen herauszuholen :-nix )
Wie Du richtig erwähnt hast: Es ist der Versuch!!!! Aber sobald die Olympiade zuende ist, wird wieder fröhlich auf andere Köpfe eingeschlagen.

Simone_th
15.03.2008, 19:49
Sport sollte sich aus der Politik raushalten. Wie weit würde man dann noch kommen? Keine Spiele in China, weil Verletzung der Menschenrechte, keine Spiele in den USA (Irak-Krieg Guantanamo)... oder China nein, USA ja? Spätestens dann kommt man in Teufels Küche, da dies ein politisches Statement ist.

Evil
15.03.2008, 19:53
Ihr könnt ja in China einmarschieren und dort Menschenrechte einführen...

Simone_th
15.03.2008, 20:14
Ja, am besten wie den Irak flachbomben und die Demokratie einführen. Die Menschen werden dafür sehr dankbar sein.

Gast26092018
15.03.2008, 23:50
China ist nicht der Irak ;-)
China hat ca. 2-3 Millionen Soldaten, Atomwaffen, gebirgiges Land...nur 15% der irakischen Truppen haben ins Kampfgeschehen eingegriffen, der Rest der Truppen ging nach Hause^^

Ich glaub aber das der Iran bald das nächste Opfer sein wird :-?

milz
16.03.2008, 00:22
Sport sollte sich aus der Politik raushalten. Wie weit würde man dann noch kommen? Keine Spiele in China, weil Verletzung der Menschenrechte, keine Spiele in den USA (Irak-Krieg Guantanamo)... oder China nein, USA ja? Spätestens dann kommt man in Teufels Küche, da dies ein politisches Statement ist.

Man kann nicht nicht-politisch sein. Vielleicht ist es auch einfach eine Gewissensfrage, die man sich als Sportler stellen muss.


Ihr könnt ja in China einmarschieren und dort Menschenrechte einführen...

Das ist schon ein Unterschied, ob man um ein Signal zu senden irgendwo einmarschiert oder ob man eine Einladung ablehnt. Oder versteh ich da was falsch?

Gast26092018
16.03.2008, 09:57
Das Signal wird nicht funktionieren! Indem du versuchst ein Land zu isolieren wirst du genau das Gegenteil erreichen...wir hatten genug Beispiele in der Geschichte :-?
Man muss mehr Zugang zum Volk gewinnen um westliche Ideen zu verbreiten, dies kannst du nur wenn du Zugang zum Land gewinnst --> mehr Kooperation und Diplomatie
China ist nicht abhängig vom Westen und befindet sich im Boom...was soll denn die Absage der Olympia Spiele bringen?^^
ich glaub es würde eher Vorteile bringen, die Tibetaner könnten davon profitieren...

Lava
16.03.2008, 10:40
Die Frage ist vielleicht, wie die Medien die Spiele darstellen werden. Wird man über alles, was in China schief läuft, hinweg sehen und nur den Pomp feiern? Oder wird es weiterhin kritische Berichterstattung geben? Sport ist Sport, darüber kann man natürlich berichten wie eh und je ohne jede Erwähnung von Politik. Aber eins haben die Spiele ja schon gebracht: man schaut vielleicht genauer auf China als ohne so ein internationales Großereignis.

Simone_th
16.03.2008, 11:36
Ich glaube meine Ironie wurde teilweise falsch verstanden.
Es ist unbestritten, China verletzt die Menschenrechte. Wollte als Gegensatz das Beispiel USA aufführen, das ebenfalls die Menschenrechte verletzt, jedoch behauptet, Freiheit und Demokratie einzuführen. Was haltet Ihr von einer Gegenüberstellung der Toten, die China und die USA in den letzten Jahren auf dem Gewissen haben? Im Irak sind seit dem US-Einmarsch hunderttausende Menschen getötet worden. Hat China auch so eine traurige Bilanz aufzuweisen?

Zweitens, China ist sehr wohl vom Westen abhängig. Würden chinesische Produkte nicht abgenommen, würde der Boom schlagartig beendet. Dummerweise hätte man dann im Westen aber kaum noch Jeans, Kochtöpfe, Handies, Zangen, Fahrräder, etc. (is jetzt OT, aber man macht sich, der Profitgier der Untenehmer Willen immer mehr von China abhängig).

Drittens: Was die jetzigen Proteste in Tibet angeht, kann ich mir die "Schuldfrage" schlecht beantworten. Auslöser waren Übergriffe von Tibetern auf chinesicher Händler? Oder ist das Propaganda? Wem kann man glauben?
Hat China vor über 50 Jahren das Recht, Tibet zu besetzen? Ist Tibet ,da es in Vergangenheit teils Bestandteil Chinas war, auch heute ein Teil Chinas? Wie ist die Besetzung Tibets durch China zu werten? Die Wortwahl war ähnlich wie heute im Irak: Damals Befreiung von der diktatorischen Herrschaft der Mönche durch das chinesische Volk, heute im Irak Befreiung des Landes vom bösen, bösen Regime von Hussein.
Für mich sind diese Fragen einfach zu komplex, um nach einer Reaktion zu schreien. Man teilt die Welt heute leider immer noch in Gut und Böse ein, der freie Westen, die unterdrückerischen Chinesen im Osten.

Safa
16.03.2008, 12:47
China ist nicht der Irak ;-)
China hat ca. 2-3 Millionen Soldaten, Atomwaffen, gebirgiges Land...nur 15% der irakischen Truppen haben ins Kampfgeschehen eingegriffen, der Rest der Truppen ging nach Hause^^

Ich glaub aber das der Iran bald das nächste Opfer sein wird :-?

Ich glaube, wenn die USA es wagt den Iran anzugreifen, was ich bezweifele, dann wird es mächtig die Finger verbrennen. Iran ist nicht Irak...

Außerdem hat jeder große Staat Dreck am Stecken... USA, China, Russland......

Wo und wie und wer soll das urteilen und regeln??

Gast26092018
16.03.2008, 13:33
Ich bin mir halt net sicher, aber es bahnt sich vielleicht was an :-?
Da jetzt auch noch der Oberkommandeur der amerikanischen Truppen im Nahen Osten, der gegen einen Angriff gegen den Iran war, zurückgetreten ist kann kein gutes Zeichen sein...
Die Israelis drängen die USA schon seit langem, den Iran anzugreifen...es wird keine Ivasion des Iran geben...
Das würde eher nur ein chirurgischer Angriff sein, mit dem Ziel die Atomanlagen und Raketenstellungen des Iran zu vernichten...

Ich weiß, das dann die Hölle losbrechen wird, die Hizbollah wird dann auch noch mitmischen und das wäre ne Katastrophe für Israel, aber glaubst du das Israel zusehen wird wie der Iran kurz davor ist (1-2 Jahre) Atomwaffen zu bauen?
In den 80er Jahren haben die Israelis einen Alleingang gegen die Atomanlagen des Irak gewagt und diese auch zerstört, aber diesmal bräuchte Israel die USA...Der Irak befand sich ja damals mitten im Krieg gegen den Iran, damals hatte dies also keine großen Konsequenzen für Israel...aber heute sieht das anders aus...

Avalanche
17.03.2008, 07:42
Drittens: Was die jetzigen Proteste in Tibet angeht, kann ich mir die "Schuldfrage" schlecht beantworten. Auslöser waren Übergriffe von Tibetern auf chinesicher Händler? Oder ist das Propaganda? Wem kann man glauben?
Dazu mal kurz folgender Gedanke:

Wenn - nur als Beispiel - bei einem G8 Gipfel bei uns die Steine und Mollis fliegen, dann kann man das voll medial in Technicolor und 3 D mitansehen, die Zeitungen sind voll davon und es herrscht eine recht breite Meinungsvielfalt, was das Ganze nun zu bedeuten habe etc.

Wenn Protest in China passiert, wird erstmal dichtgemacht, die Presse, die Besucher, also alle "Zeugen" ausgeladen.
Das erinnert ungefähr daran wie in Birma vor kurzem und in kürzester Zeit wieder wahrlich Friedhofsruhe eingetreten ist, oder redet noch irgendwer von Birma?

Und das ist was mich an China stört, ganz egal wer nun "Schuld" ist: Der Protest ist da aber es soll so getan werden als sei er nicht da und in jedem Falle ungerechtfertigt und die Welt soll davon bitte auch nichts mitbekommen.
Warum eigentlich nicht? Womit haben die Chinesen da wohl ein Problem? Doch nicht etwa mit der Meinungs und Pressefreiheit? ;-) ....

salut, Avalanche :)

synosoph
17.03.2008, 07:56
Erstaunlich wie gleichgeschaltet die westlichen Mainstreammedien auf die Anti-China-Kampange aufspringen. Da werden die immer gleichen wenigen Bilder einer Plünderung, eines Brandes und einer Verhaftung seit Tagen in einer Nachrichtenendlosschleife wieder und wieder eingespielt. Klar, dass sofort und unhinterfragt China am Pranger steht. 10 Tote? Nein, es müssen schon 100 sein. Und durch was und durch wen?

Kein Staat dieser Erde duldet gewalttätige Ausschreitungen. In Deutschland wird von strammen preußischischen Bürgern das Gummigeschoss gegen G8-Demonstranten gefordert; in den USA rückte die Nationalgarde 1992 in L.A. ein, um die tagelangen Rassenunruhen unter Kontrolle zu bringen; die Türkei führt einen Assimilationskrieg gegen die Kurden; wenn diese dann aber auf unseren heiligen Autobahnen aus Protest Reifen anzünden, werden sie zu Terroristen abgestempelt.

Nein, es ist die Verlogenheit, mit der über Tibet berichtet wird, die eigentlich Empörung auslösen müsste. Die olympischen Spiele sollen abgesagt werden, aber wenn es um Big Bussiness geht hecheln alle Euroatlantiker dem Handschlag von Maos Erben hinterher, mit blinden geldgierigen Augen, nicht achtend auf Umwelt, Soziales und Menschenrechte.

Um hier nicht falsch verstanden zu werden: Gegen jede Form der Unterdrückung und Gewalt einzustehen, für Gerechtigkeit und Wohlstand und Frieden sich einzusetzen - das bleibt das wertvollste Ziel. Insofern ist dort die Stimme zu heben, wo auch China seine dunklen Seiten zu verschleiern sucht.

Aber das Schauspiel was uns jetzt wieder geboten wird, dieses Messen mit zweierlei Maß, das unhinterfragte einseitige Schuldzuweisen, die moralischen Empörungen von ansonsten doch gar nicht so zimperlichen Politikern - könnte es nicht einfach nur Teil eines hintergründigen Machtkampfes der Blöcke sein?

little_lunatic
17.03.2008, 18:12
also ich wollte mir nicht unbefangen ein sportspiel anschauen wenn ich weiß dass mir dort akut der schuh drückt. :-meinung

Rene_Weller
17.03.2008, 18:42
Drittens: Was die jetzigen Proteste in Tibet angeht, kann ich mir die "Schuldfrage" schlecht beantworten. Auslöser waren Übergriffe von Tibetern auf chinesicher Händler? Oder ist das Propaganda? Wem kann man glauben?
Hat China vor über 50 Jahren das Recht, Tibet zu besetzen? Ist Tibet ,da es in Vergangenheit teils Bestandteil Chinas war, auch heute ein Teil Chinas? Wie ist die Besetzung Tibets durch China zu werten? Die Wortwahl war ähnlich wie heute im Irak: Damals Befreiung von der diktatorischen Herrschaft der Mönche durch das chinesische Volk, heute im Irak Befreiung des Landes vom bösen, bösen Regime von Hussein.
Für mich sind diese Fragen einfach zu komplex, um nach einer Reaktion zu schreien. Man teilt die Welt heute leider immer noch in Gut und Böse ein, der freie Westen, die unterdrückerischen Chinesen im Osten.

Natürlich hatte China damals kein Recht, Tibet zu besetzen. Nur weil sich möglicherweise vor Hunderten von Jahren irgendein tibetischer Herrscher formal unter die Oberhoheit irgendeines chinesischen Kaisers begeben hatte, soll die Volksrepublik China das Recht gehabt haben, ein eigenständiges Volk zu unterjochen? Das ist doch lächerlich. Tibet war nie chinesisch, die Tibeter waren und sind ein eigenständiges Volk mit einer eigenen Sprache und Kultur und aufgrund der Abgeschiedenheit und Unzugänglichkeit des Landes war der Machtanspruch des chinesischen Kaisers nur eine Floskel auf dem Papier. Mal ganz davon abgesehen dass sich ein kommunistisches Regime kaum auf die Rechte irgendeines Monarchen berufen könnte...

China hat das tibetische Volk nie gefragt, ob es Teil Chinas sein will, das allein reicht schon völlig: Die Besatzung Tibets duch China ist Unrecht. Mal abgesehen von den Schrecken der Kulturrevolution und den ganzen Verbrechen, die die chinesischen Kommunisten in Tibet angerichtet haben.

Nicht zuletzt siedelt China seit dem Einmarsch Chinesen in Tibet an, um langfristig das tibetische Volk in Tibet zu einer Minderheit werden zu lassen. Das ist doch krank. Stellt euch einfach mal vor irgendjemand besetzt euer Land und siedelt dann Millionen von Kolonisten an, das muss man sich einmal vorstellen.

Rene_Weller
17.03.2008, 18:48
Erstaunlich wie gleichgeschaltet die westlichen Mainstreammedien auf die Anti-China-Kampange aufspringen. Da werden die immer gleichen wenigen Bilder einer Plünderung, eines Brandes und einer Verhaftung seit Tagen in einer Nachrichtenendlosschleife wieder und wieder eingespielt. Klar, dass sofort und unhinterfragt China am Pranger steht. 10 Tote? Nein, es müssen schon 100 sein. Und durch was und durch wen?

Kein Staat dieser Erde duldet gewalttätige Ausschreitungen. In Deutschland wird von strammen preußischischen Bürgern das Gummigeschoss gegen G8-Demonstranten gefordert; in den USA rückte die Nationalgarde 1992 in L.A. ein, um die tagelangen Rassenunruhen unter Kontrolle zu bringen; die Türkei führt einen Assimilationskrieg gegen die Kurden; wenn diese dann aber auf unseren heiligen Autobahnen aus Protest Reifen anzünden, werden sie zu Terroristen abgestempelt.

Nein, es ist die Verlogenheit, mit der über Tibet berichtet wird, die eigentlich Empörung auslösen müsste. Die olympischen Spiele sollen abgesagt werden, aber wenn es um Big Bussiness geht hecheln alle Euroatlantiker dem Handschlag von Maos Erben hinterher, mit blinden geldgierigen Augen, nicht achtend auf Umwelt, Soziales und Menschenrechte.

Um hier nicht falsch verstanden zu werden: Gegen jede Form der Unterdrückung und Gewalt einzustehen, für Gerechtigkeit und Wohlstand und Frieden sich einzusetzen - das bleibt das wertvollste Ziel. Insofern ist dort die Stimme zu heben, wo auch China seine dunklen Seiten zu verschleiern sucht.

Aber das Schauspiel was uns jetzt wieder geboten wird, dieses Messen mit zweierlei Maß, das unhinterfragte einseitige Schuldzuweisen, die moralischen Empörungen von ansonsten doch gar nicht so zimperlichen Politikern - könnte es nicht einfach nur Teil eines hintergründigen Machtkampfes der Blöcke sein?

In China wird man schon hart bestraft, wenn man sich öffentlich für die Unabhängigkeit Tibets ausspricht. Gewalt ist da gar nicht notwendig. Das ist der kleine Unterschied. Irgendwelche Bürgerkinder, die anlässlich des G8-Gipfels ein bisschen Randale machen, um danach zu ihrem Studium der Sozialpädagogik zurückzukehren damit zu vergleichen, zeigt nur, wie verdreht das eigene Weltbild ist. Sobald du den g8-Gipfel nicht mehr öffentlich kritisieren darfst, ohne für Jahre im Arbeitslager zu landen, kannst du beides vergleichen.

Simone_th
17.03.2008, 18:55
Naja, das ist deine Sichtweise.
Im Prinzip meine ich, kein Staat hat das Recht, einen andern zu besetzen. Beruhen die heutigen Staatsgrenzen auf Besetzungen.
China hat, wenn ich das richtig im Hinterkopf habe, etwa so argumentiert:
- historisch: Tibet war ein Teil Chinas mal, also Rechtsanspruch
- Befreigung Tibets von der Diktatur der Mönche und des Dalai Lamas
- Besetzung um Übergriffe der Tibeter auf die chinesische Minterheit zu unterbindung
- Verbesserung der geopolitischen Lage, da sonst die Gefahr bestanden hätte, Tibet würde von Indien und England ausgenutzt, als Basis für einen eventuellen Angriff auf China - Tibet war keinesfalls neutral und sogar heute mischt sich der Dalai Lama in die Politik ein, indem er etwa die US-Einmarsch im Irak befürwortet hat.

Die Tibeter haben umgekehrt mit Anschlägen, auch gegen die Zivilbevölkerung reagiert, teilweise mit Unterstützung der CIA. Erst die Aufrufe des Dalai Lamas zu einem gewaltlosen Widerstand führten zur Beendigung der Gewalt. Nur, wie es jetzt scheint, kann sie jederzeit wieder aufflammen.

Mir liegt es nicht daran, China zu verteidigen, ich sehe mich aber nicht in der Lage, in diesem Konflikt zu entscheiden, wer der "Böse" ist.

little_lunatic
17.03.2008, 18:59
jedenfalls war sich gegenseitig auf die mütze zu hauen noch nie die sinnvolle lösung.