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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Inkompetenzgefühle?



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lala
13.09.2002, 19:24
Hallo an alle AiP/ÄiP hier im Forum,

wie geht es Euch so, wie habt ihr den Übergang vom sorglosen für nichts-verantwortlich-zu-machenden PJ-Studenten zum AiP empfunden? Seid ihr wirklich optimal eingearbeitet worden? Habt ihr das Gefühl das sog. "praktische" Jahr hat Euch irgendwie wirklich auf die ärztliche Tätigkeit vorbereitet? Fühlt ihr euch wirklich kompetent als "Arzt/Ärztin"?

Irgendwie habe ich nämlich ständig ein in mir schlummerndes Inkompetenzgefühl und glaube inzwischen, das mir das PJ nur herzlich wenig gebracht hat. Ständig will irgendwer was von mir, erwartet für wenig Geld viel Arbeit, erwartet Loaylität zur Klinik bzw. Abteilung oder Antworten auf Fragen, die ich mir noch nie im Leben gestellt habe und ich denke dann "woher soll ausgerechnet ICH das wissen??" Sicher, das wird mit der Zeit weniger werden und irgendwann muß man seine Erfahrungen sammeln, trotzdem finde ich diesen Schubs ins "echte" Leben ganz schön schwer...

Und wie gehts Euch so?

Strennix
19.09.2002, 13:16
Finde ich schade, dass niemand auf diesen interessanten Beitrag geantwortet hat. Ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen, ich denke aber andererseits auch, dass das, was Du im Moment erlebst, normal ist. Du kannst in den Beruf "Arzt" nur durch Erfahrung hineinwachsen. Du wirst manchen Fehler machen, und aus diesen auch lernen. Das ist der natürliche Ablauf der Dinge. Man darf nicht von sich selbst erwarten, mit derselben Coolness und Abgeklärtheit an die Arbeit zu gehen, wie ein anderer, der schon jahrelang Routine hat. Wenn Du Dir das immer wieder vor Augen führst, wirst Du ruhiger werden und daran wachsen.

lala
20.09.2002, 21:07
Tja, finde ich auch schade, dass hier niemand mitdiskutieren will...
Keine AiP sonst hier?
Oder sehen die das alle anders?

Also, ich weiß definitiv, dass ich immer wieder was falsch mache udn viele Dinge noch lernen muß (dafür bin ich ja Arzt im PRAKTIKUM und habe einen AUSBILDUNGSvertrag). Leider kommt das mit der AUSBILDUNG in der Hektik des Stationsalltags und der Masse an Arbeit oft zu kurz...

Ich habe an mich selbst auch nicht die Erwartung ALLES zu können und zu wissen, und gehe auch mehr mit neugier und Interesse (gepaart mit der angesprochenen Inkompetenz) an die Sachen ran als mit Coolness und Abgeklärtheit, klar. Ich finde gerade diejenigen, die am Anfang ihrer medizinischen Ausbildung stehen udn so tun als ob sie schon nahezu perfekte Ärzte sind einfach sehr peinlich.
Aber trotzdem nochmal auf den Punkt: hat irgendeiner von den hier mitlesenden AiP das Gefühl sein PJ hätte ihn wirklich auf das AiP vorbereitet? Viel mehr als Bltabnehmen und Viggoslegen gelernt?
Ist ein sog. "praktisches" Jahr so wie es im Moment abläuft überhaupt sinnvoll?

airmaria
21.09.2002, 09:09
Nun gut, da ich erst im PJ bin, dieses Gefühl also nicht so kenne ( :-)) ), will ich einfach mal allgemein was zum Ausbildungssystem Lehre gegenüber Studium loswerden:

In einer Lehre wird man für einen mehr oder weniger speziellen Beruf mit seinen Aufgaben und Tätigkeitsfeldern praktisch als auch mit dem dazugehörigen theoretischen Grundlagen ausgebildet. Diese hat zum Ziel, möglichst zielgenau und vollständig auf den angestrebten Beruf vorbereitet zu werden.

In einem (wissenschaftlichem) Hochschulstudium werden meist bis zum Vordiplom oder Vorexamen hauptsächlich Grundlagenfächer mehr oder weniger verinnerlicht.
Anschließend werden gewisse mögliche berufsnähere Fächer oder Fachrichtungen abgehandelt.
Dabei soll eigentlich gerade nicht ein absoluter Fachspezialist herauskommen, sondern jemand, der ihm gestellte Probleme in einem weitgesteckten Bereich lösen kann.
Daher schließt sich an ein Hochschulstudium so gut wie immer eine notwendige Lernphase im eigentlichen Berufsleben an.

Insgesamt gesehen ist dabei das Medizinstudium im Vergleich zu anderen wissenschaftlichen Studiengängen wohl dasjenige, was besser als Fachhochschulstudium oder als "verlängerte Lehre" bezeichnet werden könnte, da es nicht nur von der straffen Organisation her diesen Ausbildungswegen eher ähnelt, als andere Studiengänge.
Dementsprechend dürfte dieses natürlich zu Berufsbeginn berechtigte Inkompetenzgefühl oder Angstvorderverantwortungsgefühl - wenn es euch beruhigt - geringer und von kürzerer Dauer sein, als bei den meisten anderen Hochschulabsolventen.

"Mary" airmaria

biba
21.09.2002, 20:04
Hm... also ich bin ja auch noch im PJ, habe allerdings mein Wahlfach schon hinter mir. Mein erster Frustschub kam schon mit PJ-Anfang, als ich auf einmal das Gefühl hatte, absolut unfähig zu sein. Im Laufe der 4 Monate hat sich das teilweise schon relativiert und zum Schluss hätte ich mir schon vorstellen können, zumindest nicht ganz unfähig als AiP weitermachen zu können. Wenn ich mir allerdings überlege, wieviel ich in den letzten 6 Wochen wieder zu vergessen haben scheine, und dass ich frühestens im Sommer nächsten Jahres wieder in der Kinderklinik bin, bekomme ich schon leichtere Panik-Attacken.

Ich fürchte, dies gehört wirklich zum normalen Werdegang. Vielleicht haben es die leichter, die direkt vom letzten Tertial durchrutschen. Nicht zuletzt ist es bestimmt auch Fach-abhängig. Dir AiPler, die ich momentan in der Chirurgie erlebe, haben viel weniger Kompetenzen (damit allerdings auch weniger Bürden, denke ich).

Wie dem auch sei, es tut gut zu lesen, dass es auch anderen so geht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies hier ein Forum der schlechten Mediziner ist, oder?

xxxxmr
22.09.2002, 09:48
bist Du ein richtiger Arzt! "

Ich weiß zwar nicht woher ich den Spruch genau habe, aber ich habe ihn in den letzten Wochen (seit PJ-Beginn im April) irgendwo gehört ... ist doch wohl auch irgendwie was dran.
Das PJ (so habe ich bis jetzt den Eindruck) bringt einem nicht wirklich viel: Handlangertätigkeiten noch und nöcher ! Zwar nehmen sich alle Stationsärzte (vor allem die jüngeren, die noch was verbessern wollen) bei der Begrüßung vor "...ich weis Dir gleich zwei Patienten zu, um die Du Dich dann kümmerst ...", aber dann kommen sie gar nicht dazu ! Hinzu kommt, daß wir hier Tertialintern noch mal drei Rootationen haben, d.h. daß wir alle 5-6 Wochen die Station wechsel - quasi genau dann, wenn man sich gerade mal richtig eingearbeitet hat !

Für mich beginnt die richtighe "Ausbildung" wohl erst mit dem "learning by doing" in der Knechtschaft AIP !

Nur Mut: Wir werdens schon schaffen - haben die anderen ja auch "!

Gruß
Jens

condorito
22.09.2002, 17:11
Ich fang zwar erst in 3 Wochen mein PJ an,abba ich glaube,daß der Praxisschock für viele zutrifft.Das trifft jedoch für alle zu;ein Sprung ins kalte Wasser ist halt für jeden unangenehm.
Ich persönlich freu mich aufs PJ,weil dann endlich mal was beginnt:ich hab mittlerweile nämlich die Fresse dick vom ständigen Unigehen.
Muss denn Kritikern auch recht geben:das PJ wird natürlich gerne benutzt,um ungeliebte Handlangerdienste weiterzuturfen,es hängt abba viel von der eigenen Einstellung und den Fähigkeiten ab;ich persönlich kenne einige PJ´s,die mal so garnix draufhaben oder die ne "Null-Bock"-Einstellung haben,weil sie danach in andere Bereiche abwandern.
Mal schauen,wie´s wird(wenn nix mit Klinik,hab ich immer noch ne Alternative)
Greetz
Condo

skandi
23.09.2002, 20:43
Hi Kollegen,
bin gerade im 2.Tertial PJ und fühle mich schon jetzt (mit offiziell Null-Verantwortung) äusserst inkompetent. Ich hab das Gefühl, ich kann gar nichts! Weder nen Blutzucker, noch nen Quick einstellen, geschweige denn das richtige Antibiotikum finden oder im Notfall richtig reagieren. Zudem habe ich das Gefühl, selbst das Pflegepersonal hätte 100-mal mehr Ahnung als ich (hat es nach 20 Jahren Berufserfahrung ja wohl auch...). Jetzt meine Frage, wie geht ihr mit solchen Imkompetenz-gefühlen um? Lest ihr abends wie ein Verrückter nach? Und vor allem, was macht ihr in der konkreten Situation?:Schwester kommt an "was soll ich Herrn XY geben" und Du hast keine Ahnung...wie reagierst Du? "muss ich erst den Stationsarzt fragen", "moment, muss ich erst nachlesen" oder wie????

maike
02.10.2002, 19:47
jetzt möchte ich auch noch meinen senf dazugeben, auch wenn die diskusion inzwischen abgeebt ist.
ich bin seit einem monat im aip (chirurgie) und hatte heute mal wieder einen besonders frustranen tag. so sehr ich mich bemühe, alles richtig zu machen, passieren doch immer wieder fehler. ich vergesse etwas, kann auf fragen der patienten nicht antworten, bin unsicher und manchmal einfach überfordert.
der sprung vom pj zum aip ist, finde ich, schon ganz schön groß. natürlich übernimmt man auch schon im pj -wenn man möchte- verantwortung. trotzdem ist da immer jemand im hintergrund, den man fragen kann. jetzt kommt die verantwortung für die station, die organisation und der unglaubliche papierwust dazu. daß ich a. im PRAKTIKUM bin, scheint niemand zu registrieren, und das geht bestimmt vielen so. eigentlich springt man vom pj direkt in den ausgesprochen schlecht bezahlten assistenzarztstatus. ich gehe häufig mit einem unguten gefühl im bauch nach hause. habe ich an alles gedacht? sind die patienten gut versorgt?
ich fühle mich ganz schön inkompetent...
maike

hanna
03.11.2002, 21:26
hallo ihr anderen aips,
euch geht es also auch so, daß ihr mit Inkompetenzgefühlen zu kämpfen habt?
ich bin seit 5 monaten Äip (Innere) und irgendwie ständig entweder überfordert oder übermüdet. hab 15 eigene patienten, muß alles alleine machen, ständig dienste, ständig wochenendvisite. aber das schlimmste ist: ich kriege kaum feedback - und wenn dann nur destruktive kritik. mein oberarzt gibt mir kein Konzept für die Patienten - ich soll halt selber schwimmen und er macht 2x/Woche visite und meckert an irgendwelchen details herum (z.B. warum haben Sie das phosphat nicht bestimmt? warum haben Sie das oder jenes Ergebnis noch nicht?) - sagt mir aber nicht, was ich mit den leuten die nächsten 4 tage machen soll und läßt mich bei meinen Fragen nicht ausreden. eigentlich merke ich beim diktieren erst, was bei den patienten alles vergessen worden ist...und inzwischen stapeln sich 35 briefe.....
was ein weiteres Problem ist: mein selbstvertrauen wächst nicht, sondern wird eher imemr kleiner. das "rauhe Klima" führt dazu, daß ich mich nicht mehr traue, manche Fragen zu stellen - und dadurch eher noch mehr Fehler mache!!! hab schon manchmal einen hausarzt anrufen und verspätet Dinge klarstellen müssen.
Gott sei dank geht es den meisten Patienten dann doch irgendwie gut und es klappt irgendwie - aber das ist höchstens zu 30% mein verdienst.
Ist es vielleicht in anderen Kliniken besser? Liegt es an mir oder meiner Einstellung, daß ich nicht klarkomme? Wie geht Ihr mit diesen oder ähnlichen Situationen um?
ich muß euch zustimmen: das PJ hat mir fürs arbeiten wirklioch herzlich wenig gebracht !!!!
wir sollten kollektiv für eine bessere ausbildung kämpfen !!!!!!
was meint Ihr dazu? und habt Ihr vielleicht Tipps für mich in meiner Situation?

lala
04.11.2002, 22:13
Hallo Hanna!

Du scheinst ja echt Pech zu haben. Also das mit den Inkompetenzgefühlen scheinen wir ja irgendwie alle zu haben, aber so wie Du von Deinem OA schreibst, ist`s mit der AUSBILDUNG im AiP ja bei Dir total mies.
Ich habe meist so ca 12 Patienten, noch (da erst seit 4 Monaten da) wenige Dienste, auch einen Stapel Briefe und habe auch oft das Gefühl, dass immer wieder auf irgendwelcher blödsinniger Diagnostik beharrt wird und unheimlich viel Druck gemacht wird was unsern Durchsatz betrifft. Trotzdem kann ich meine OÄ oder den Chef jederzeit fragen und Konzepte besprechen, sodass ich den Patienten auch definitiv sagen kann wie`s läuft. Ab und zu krieg ich dann auch Erklärungen, Literaturhinweise oder wir besprechen MRT oder CT. Ich habe auch oft das Gefühl, dass immer wieder rumgehackt wird -warum auch immer. Trotzdem bin ich oft hartnäckig und frage immer wieder nach bis ich zumindest teilweise meine versprochene AUSBILDUNG bekomme ;-)
Also: sei stur und nerv die Leute bis sie Dir was beibringen! Ansonsten: es gibt sooo viele Innere-AiP-Stelle :-)

Viele Grüße,
doclala

Dinotrine
19.11.2002, 20:57
Ich bin noch im PJ, kann aber sagen, daß ich danach sicher einiges mehr weiß und kann als vorher (zumindest in der Chirurgie, wo ich grad bin)
Anfangs hatte ich auch das Gefühl, gar nichts zu können und zu wissen (hab 3J Kinderpause hinter mir...), aber so langsam fuchst man sich ein...

Ich denke, die Ausbildung ist auch sehr von der Größe der Klinik abhängig - ich bin die einzige PJlerin in einem kleinen KH (30Betten Chir, 60 Innere), ich werde bei allen interessanten Fällen geholt, kann viel selbst machen und hoffe von daher, daß das im AiP nicht ganz so schlimm wird...
Wie einer der Vorschreiber schon meinte, sollte man den Vorgesetzten im AiP immer wieder auf den Keks gehen und fragen - sonst kann man ja nichts lernen !!!

Kathrin

skandi
23.11.2002, 17:00
ich persönlich habe nach fast 4 Monaten Wahlfach jetzt das Gefühl, wesentlich mehr zu wissen als vorher. Natürlich reicht es längst noch nicht, alleine eine Station zu führen, aber besser als vorher ist es allemal.
Dennoch nochmal meine Frage von weiter oben:
wie reagiert ihr in der ganz konkreten Situation, wenn ihr nicht weiter wisst. Mich interessiert dies insbesondere in der Konstellation mit Pflegepersonal. Auf meiner jetzigen Station erlebe ich es häufiger, dass da Nachfragen oder Vorschläge in Sachen Therapie kommen, auf die ich meist keine Antwort wüsste. Aber wie soll man da reagieren? Meistens wird ja doch eine sofortige Antwort erwartet und ich habe mich schon desöfteren erwischt, dass ich nach längerem Überlegen doch was ganz anderes verordnet hätte, als ich es im Zuge des Unter-Druck-Seins direkt auf die Frage geantwortet habe.

lala
27.12.2003, 19:26
Hallo,
habe diesen Thread noch einmal hervorgekramt weil ich denke nach nun einem Jahr wäre es mal interessant zu wissen wie ihr das jetzt seht - nachdem ja nun einige auch AiP sind bzw. weit fortgeschrittene PJ`s....

Ich für mich kann sagen, dass sich einiges geändert hat, nach nun 18 Monaten hat man natürlich etwas mehr Routine und geht gelassener mit Fragen, Stress und Druck um.
An meiner Arbeitssituation (Überstunden, hohe Dienstbelastung) hat sich leider nichts geändert, aber ich habe inzwischen einiges an Ausbildung bekommen.

Nach einer Phase des Aufmüpfens und Sich-Gegenseitig-Anzickens darf ich nun sehr viel in Eigenverantwortung machen und entscheiden und bekomme kaum noch Kritik und habe so meine Position "errungen".
Keiner (weder OA noch Pflegepersonal) erwartet von mir immer eine passende Antwort auf alle Fragen zu wissen und wenn ich nicht weiter weiß bleib ich einfach ehrlich und frag selber nach... wie vorher auch.

Trotzdem bleibe ich dabei: wirklich viel hat mir das PJ als Vorbereitung für das AiP leider nicht gebracht...

Bin auf eure Berichte gespannt,
lala

john
23.02.2004, 08:45
Hallo Doclala!

Ich bin jetzt erst auf dieses Forum gestoßen, und bin froh über Deinen Beitrag.
Zu Deiner Frage in Deinem Beitrag vom 27.12.2003 kann ich leider nichts sagen, weil ich das Schlimmste gemacht habe, was man machen kann: Ich drücke mich seit längerer Zeit vor dem AIP und arbeite in dem Bereich weiter, wo ich als Student gearbeitet habe. Alles wegen meiner Angst und Inkompetenzgefühle.
Letztendlich bin ich zur Zeit der "Hilfsarbeiter", der nichts zu sagen hat, ganz zu schweigen von den ständigen Demütigungen.

Du hast es richtig gemacht, Du hast Dich durchgebissen und bist mittlerweise reingewachsen. Dazu kann ich Dir nur gratulieren!

Ich muß mittlerweile sogar um eine AIP-Stelle bangen, da es am 1.10. abgeschafft wird; und ich bin ja auf jeden Fall AIP-pflichtig.

Dieser Thread macht mir wenigstens ein bißchen Mut, einfach mal den Sprung ins kalte Wasser zu wagen.

Irgendwie wäre es schon eine persönliche Katastrophe, wenn das ganze Studium letztlich für die Katz`gewesen wäre.


Gruß
John

eltje
23.02.2004, 10:11
Hi john,
hui, das find ich schon ziemlich verschärft, das AiP so hinaus zu schieben oder zu verdrängen.
Ich bin seit Januar AiP auf einer großen geschlossenen Station in der Psychiatrie .. und ich steh da oft wie der Ochs vorm Berg, versuch selbstsicher aus der Wäsche zu schauen, auch wenn ich's halt grad nicht bin. Aber meine Kollegen wissen, dass ich Berufsanfänger bin und helfen geduldig und freundlich, ich darf da allen Löcher in den Bauch fragen - was ich auch tue - und das is in Ordnung. Unsicherheit gehört doch dazu, es kommt nur darauf an, wie man damit umgeht. Mir droht demnächst mein erster Dienst - und ich hab davor eine höllische Angst, aber - himmel - dann bekommt eben der Hintergrund - Oberarzt auch keinen Schlaf, so ist das halt.
Je länger Du das AiP vor Dir her schiebst, desto weiter weg bist Du doch von der Materie .... oder willst Du jetzt noch ganz umsatteln ???

zu Doclala ...
ich kann Dich nur darin bestätigen, dass das PJ nicht geringsten auf das AiP vorbereitet, dieses Jahr Blutabnehmen hätt ich mir auch schenken können.
lieben Gruß
eltje

boarding_girl
20.12.2005, 11:25
Ich muss einmal einen alten thread hervorkramen. Sorry!

Genau, daß Gefühl hat sich in den letzten Wochen bei mir eingestellt. Das Gefühl im Grunde nicht genug zu können um verantwortungsvoll Patienten zu betreuen. Die erste Stelle soll bald schon angetreten werden, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich das will. Ob ich es mir zutraue.

Wenn das nicht aufhört, werde ich aber auch nicht verantwortungsvoll arbeiten können, schliesslich merkt die Umgebung ja auch die Unsicherheiten.

Hört das irgendwann auf? Lieber ersteinmal ne Auszeit nehmen und dann anfangen oder gleich anfangen a la Augen zu und durch, auf sein Wissen vertrauen.


Ich weiss ja auch nicht mehr weiter. Meine Entscheidungsfreudigkeit ist verschwunden.

sanderha
20.12.2005, 11:43
Hi
Ich weiß genau was du meinst.
Ich fange am 2.1. meine erste Stelle an und fühl mich so gar nicht auf das vorbereitet von dem ich glaube, dass es von mir erwartet wird.
Aber ich seh die Sache optimistisch. Jeder weiß, dass ich blutiger Anfänger bin. Jeder war selbst in der Situation und ich glaube niemand wird mir den Kopf abreißen, wenn ich mal was nachfrage. Außerdem glaube ich, das man relativ schnell Übung bekommt und auch schnell merkt, was man kann, was man nochmal nachlesen muß und wovor man sich am Anfang lieber drückt.
Ich glaube, es wäre die falsche Entscheidung, eine Auszeit zu nehmen. Denn dann steigert man sich in diese Inkompetenzgefühle hinein, das PJ rückt immer weiter in die Ferne, die Selbstzweifel werden größer und im Endeffekt schiebt man immer weiter ....
Ich weiß, das du Angst hast, die habe ich auch, und sei dir gewiss, ich wette jeder hat dioe am Anfang, ob man es nun zugibt oder nicht.
ALso nimm deinen Mut zusammen und probiers aus.
Hinschmeißen kann man jederzeit.
Aber es ist mit Sicherheit ein tolles Gefühl endlich Arzt zu sein, und man wächst mit seinen Aufgaben.
Wünsche dir frohe Weihnachten und den nötigen Mut

Die Niere
20.12.2005, 12:33
Was soll Abwarten an deinen Inkompetenzgefühlen ändern? Es bringt überhaupt nichts die Augen von der Wirklichkeit zu verschliessen.

Du kannst nichts...das ist leider eine Wahrheit, die man akzeptieren muss und an der man dann Tag um Tag arbeitet bis es jede Woche immer einen kleinen Schritt weitergeht und nach und nach dieses Gefühl kleiner wird - auch wenn es niemals verschwindet.

gruesse, die niere

Dinotrine
20.12.2005, 13:01
Hallo,
ich denke, du solltest anfangen - nur in der Praxis lernst du was...j

Ich fand es am anfang wichtig, ruhig auch mal den Patienten wissen zu lassen, daß ich mir nicht sicher bin -und erstmal einen Kollegen fragen muß. Dann bist du dir sicherer und der Patient fragt sich auch nicht, ob er wohl richtig behandelt wird...

Viel Erfolg!