PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : anisokorie beim kleinkind



Doktor_No
20.03.2008, 19:12
kann mir jemand was zur anisokorie beim kleinkind sagen? scheint ja eine nicht seltene varietät zu sein. prävalenz, genese, etc.?! danke!

Gersig
20.03.2008, 19:21
Spontan: DD Retinoblastom (ich meine, das macht ne einseitige Mydriasis)

Flemingulus
20.03.2008, 19:27
Das fällt einem beim Stichwort Klinkind & Auge halt spontan ein... aber es gibt so viele Gründe für eine Anisokorie, dass man das jetzt nicht alleine hier so stehen lassen sollte... (und ich meine mich dunkel zu erinnern, dass beim Retinoblastom die Anisokorie nicht gerade das primär wegweisende Symptom ist... )

Bzgl. DD's wäre wahrscheinlich erstmal zu klären, ob eine normale Lichtreaktion/Nahakkomodation vorliegt. Und schauen ob ein Horner-S. besteht.

Naja... kommt ja sicher bald augenschamanischer Rat, der dann im Gegensatz zu meinem fundiert ist.

Ehemaliger User 20130505
20.03.2008, 19:39
... scheint ja eine nicht seltene varietät zu sein. prävalenz, ..?Hier (http://www.emedicine.com/oph/topic160.htm) steht über die Prävalenz (bezogen auf die USA), es gäbe zwar keine Statistiken, aber man vermute einen Anteil von 20 Prozent an physiologischer Anisokorie in der Bevölkerung.

Feuerblick
20.03.2008, 19:41
Ein Retinoblastom mach primär mal ne Leukokorie (also eine weiss aufleuchtende Pupille) und selten eine Pupillenstörung bzw. eine Anisokorie (warum auch, wenn die Pupille als solche nicht mitbetroffen ist und damit durch den Lichteinfall ins Partnerauge die Weite mitreguliert wird?):-D

Anisokorien beim Kleinkind sind sehr häufig physiologische Anisokorien. Das kann man daran erkennen, dass die Anisokorie keinen festen Regeln folgt, der Unterschied zwischen den Pupillen schwankt, mal die eine, mal die andere Pupille weiter ist und ztw. sogar isokore Pupillen zu sehen sind.
Etwas seltener, aber immer noch vorkommend wäre das Horner-Syndrom. Meist findet sich dann ein Geburtstrauma o.ä., das die Genese erklären kann. Man kennt das ja noch aus dem Examen "Miosis und Ptosis" (und NEIN, es ist KEIN Enophthalmus) - sprich die Anisokorie müsste in dunkler Umgebung deutlicher sein als in heller.
Natürlich passen auch alle anderen Ursachen für eine Anisokorie (N III-Affektionen gleich welcher Art etc.), sind aber beim Kleinkind eher selten. Z.n. Schädeltrauma bekommt man in der Regel von den Eltern recht schnell erzählt.
Was macht man mit dem Zwerg? Nachdem man die Mutter/den Vater gebührend ausgequetscht hat (wann aufgefallen? wann besonders auffällig? immer vorhanden? Fotos dabei? Geburtstrauma? sonstige Auffälligkeiten? etc.) läuft das folgendermaßen ab:
Zunächst einmal Beurteilung der Pupillenweite in hellem und im abgedunkelten Raum. Diese Beurteilung sollte etwas länger dauern als beim Erwachsenen. Meist sieht man dann schon eine eindeutig schwankende Anisokorie.
Dann die Pupillenreaktion samt Swinging-Flashlight-Test (diese beiden Tests gehören zusammen, man kann ja auch Läuse und Flöhe haben...).
Versuch, eine Nahreaktion der Pupille auszulösen (wenn das Kind gut mitmacht, kein Problem, ansonsten manchmal etwas knifflig...)
Außerdem eine Motilitätsprüfung.
Morphologische Beurteilung der Augen (logisch).
Meistens ist man dann schon deutlich schlauer. Falls nicht, stünden pharmakologische Pupillentests an.

Feuerblick
20.03.2008, 19:42
Hier (http://www.emedicine.com/oph/topic160.htm) steht über die Prävalenz (bezogen auf die USA), es gäbe zwar keine Statistiken, aber man vermute einen Anteil von 20 Prozent an physiologischer Anisokorie in der Bevölkerung.Würde ich aufgrund meiner Beobachtungen in einem Jahr Kinderophthalmologie auch so sehen. Statistiken wüsste ich jetzt leider auch keine.

Ehemaliger User 20130505
20.03.2008, 19:50
Wobei sich die geschätzten 20 Prozent auf die gesamte Bevölkerung beziehen:

Frequency

United States

No general statistics on the prevalence of anisocoria exist, probably because of the diversity of causes; however, anisocoria is a frequently encountered situation in the clinic. Physiologic anisocoria is believed to occur in about 20% of the population.