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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zukunft der zahnmedizin..



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Jane55
23.03.2008, 23:22
Hallo Leute,

ich möchte gerne zahnmedizin studieren und habe mich auch beworben, nur irgendwie bin ich auf einen artikel gestossen der mich dermaßen demotiviert hat...hier wird beschrieben das der beruf als zahnarzt nicht mehr rentabel ist, der markt überfüllt und die aussicht auf eine stelle als assistenzzahnarzt schlecht und so weiter...ziemlich schwarz gemalt alles und wollte wissen ob das tatsächlich so schlimm ist wie in dem artikel beschrieben ?
Sind Humanmediziner besser dran? oder kommt es nur darauf an wie man sich spezialisiert?

lg

Jane55
23.03.2008, 23:28
http://www.zahnaerzte-hh.de/DCD/htm/100000244.htm

Präpmaus
24.03.2008, 06:31
Bereits jetzt sind 15 Prozent der BRD überversorgt und für weitere Niederlassungen gesperrt (Regionale Niederlassungssperren für Zahnärzte sind mit einer Gesetzesänderung seit einem Jahr hinfällig, deshalb verschärft sich die Überversorgung gerade in Großstädten und Ballungsgebieten).

Eine beunruhigende Perspektive liegt auch in den Unsicherheiten der Krankenkassenreform (JA, gerade die Vergütung für privatzahnärztliche Leistung könnte mit der GOZ-Reform abnehmen, zumal der Staat Geld für seine vielen Beamten (Beihilfe) einsparen will).
Zukünftig ist mit einem Rückgang der Studienbewerber zu rechnen (könnte von der Schließung von zahnmedizinischen Fakultäten mehr als kompensiert werden), weil die Realität der wirtschaftlichen Praxisentwicklung als katastrophal bezeichnet werden muss.

Praxis-Neugründungen (Kosten: ca. € 300.000,-) können im Laufe der Lebensarbeitszeit nur unter starken Einschränkungen abbezahlt werden.

Ein Praxisinhaber arbeitet durchschnittlich 48 Stunden/Woche (ohne Assi eher mehr..), etwa 16 Prozent der Niederlassungen sind Gemeinschaftspraxen (in Großstädten eher mehr..). Die Abhängigkeit von den gesetzlichen Krankenversicherungen schwebt wie ein Damoklesschwert über jedem zahnmedizinischen Freiberufler, das wirkt demotivierend (siehe R. Flöhl: Der Mythos im freien Beruf verblasst, in: R. Hank/L. Weber: Studieren in Deutschland).

Die Realwertentwicklung des Einnahmen-Überschusses hat sich von 1976 bis 1999 halbiert, die Zahnärzte sind von der Pole-Position ins untere Viertel des Fachärzteeinkommens abgerutscht, und das bei führenden Investitionskosten (siehe KZBV-Jahrbuch 2002, Köln). Die mangelnde Berücksichtigung der Investitionshöhe bei der Punktwertgestaltung erweist sich als betriebswirtschaftliches Verhängnis. Die Zahnärztedichte hat zugenommen. Seit 1980 stieg die Anzahl der Zahnärzte um über 50 Prozent. In Großstädten gibt es Überversorgung, immer mehr Zahnärzte können nicht vom Praxisertrag allein existieren, erste Insolvenzen zeichnen sich ab.

Der zunehmenden Zahnärzteanzahl steht eine abnehmende Karieshäufigkeit und Prothesenproduktion gegenüber. Die Mundgesundheit hat enorme Fortschritte erzielt (siehe IDZ-Materialienreihe, Band 21), in der Zeit von 1970 bis 2000 waren 35 Prozent weniger Füllungen zu legen, die Zahnentfernungen sind um 50 Prozent zurückgegangen.

Außerdem sei auf die Informationsschrift "Blätter zur Berufskunde - Zahnarzt/Zahnärztin" (herausgegeben von der Bundesanstalt für Arbeit) hingewiesen. Auf mehr als 50 Seiten werden das Studium und der Beruf beschrieben. Die Broschüre ist erhältlich beim Arbeitsamt oder beim Berufsinformationszentrum (BIZ).

hennessy
24.03.2008, 10:23
Und trotzdem ist es immer noch möglich, als Zahnarzt nicht nur zu überleben, sondern auch gut zu leben.
Es erfordert jedoch im Vorfeld der Niederlassung eine sorgfältigere Planung als früher.

SteveMcQueen
24.03.2008, 10:38
Oh Wunder. Mich irritiert es nur immer wieder womit Zahnärzte ihre Gehälter bzw. ihr Einkommen rechtfertigen...

2 Std. Arbeit, 16 gliedrige Brücke, 4 Implantate 7000€ :-((

Wen wundert es wenn damit mal Schluss ist? Dann halten wir es mal wie die studivz Gruppe: "Patienten sind Sparbücher auf Beinen..."(wo sicher der eine oder andere Mitglied ist, die hier gleich lospoltern... :-)) )

McZahnAG
24.03.2008, 10:40
2 Std. Arbeit, 16 gliedrige Brücke, 4 Implantate 7000€ :-((


Laborleistung und Material: 6000€ ;-)

Jane55
24.03.2008, 11:43
hmm...hört sich ja alles nicht so gut an...und wie ist es im ausland?

Präpmaus
24.03.2008, 14:14
Und trotzdem ist es immer noch möglich, als Zahnarzt nicht nur zu überleben, sondern auch gut zu leben.
Es erfordert jedoch im Vorfeld der Niederlassung eine sorgfältigere Planung als früher.

Sehr richtig hennessy!

Laut einem Artikel in Spektrum Dentistry haben 4,3% aller Zahnärzte in Deutschland ein Jahreseinkommen von 200.000 € brutto oder mehr.
Es war jedoch nicht angegeben worden, wie hoch das Investionsvolumen, die Anzahl der Mitarbeiter und die wöchentliche Arbeitszeit bei diesen Topp-Verdienern ist. Auch war nicht angegeben in welchen Regionen diese Praxen kumuliert sind.

Nicht jeder hat das Glück in Starnberg ;-) eine Praxis eröffnen zu können....

mc300
24.03.2008, 20:51
Laborleistung und Material: 6000€ ;-)

Minus Praxiskosten: ~ 250 EUR/h

roger rekless
24.03.2008, 21:43
Sind Humanmediziner besser dran? oder kommt es nur darauf an wie man sich spezialisiert?



Geld verdienen wir Humanis nicht, die Arbeitsbedingungen sind ********, aber wenigstens sieht es mit Stellen gut aus ;)

hennessy
25.03.2008, 08:03
kann man dies so generell sagen?

Pakur
25.03.2008, 12:48
ich wiederhole mich jedes jahr gern:


anteil der Zahnmedizinstudenten wo die Eltern Zahnärzte sind:

>50 Prozent


Unzufriedene Eltern, weil sie am Hungertuch nagen:

0


Zufriedene Eltern, die Ihren Kindern raten Zahnmedizin zu studieren weil der Beruf Spass macht und man auch noch gut Geld verdienen kann:

viele

JohannesMoritz
25.03.2008, 13:12
Fuer einen handwerklichen Beruf, der von einem Grossteil der Berufstaetigen effektiv in Teilzeit ausgeuebt wird (Jahresurlaub parallel zur 20 Jahre juengeren Lehrergattin keine Seltenheit), ist das Gehalt geradezu phaenomenal! Zugegeben, der Trend geht weg vom Zweitporsche. Aber in einem BMW Z4 laesst sich bei einiger Eingewoehnungszeit auch ganz gut Richtung Sylt brausen (Achtung bei offenem Verdeck: die Aermel des um die Schultern gehaengten Polosweaters vor der Brust verknoten!).

McZahnAG
25.03.2008, 15:33
(Achtung bei offenem Verdeck: die Aermel des um die Schultern gehaengten Polosweaters vor der Brust verknoten!).

Haha ... also ich fand das jetzt witzig ... ;-)

hennessy
25.03.2008, 15:56
ich wiederhole mich jedes jahr gern:


anteil der Zahnmedizinstudenten wo die Eltern Zahnärzte sind:

>50 Prozent


Unzufriedene Eltern, weil sie am Hungertuch nagen:

0


Zufriedene Eltern, die Ihren Kindern raten Zahnmedizin zu studieren weil der Beruf Spass macht und man auch noch gut Geld verdienen kann:

viele
darf ich bitte wissen, aus welcher Quelle Du diese Zahlen beziehst?
Danke schon mal im Voraus.

hennessy
25.03.2008, 15:58
Fuer einen handwerklichen Beruf, der von einem Grossteil der Berufstaetigen effektiv in Teilzeit ausgeuebt wird (Jahresurlaub parallel zur 20 Jahre juengeren Lehrergattin keine Seltenheit), ist das Gehalt geradezu phaenomenal! Zugegeben, der Trend geht weg vom Zweitporsche. Aber in einem BMW Z4 laesst sich bei einiger Eingewoehnungszeit auch ganz gut Richtung Sylt brausen (Achtung bei offenem Verdeck: die Aermel des um die Schultern gehaengten Polosweaters vor der Brust verknoten!).
netter Versuch, zugegebenermaßen für einen immer weniger werdenden Anteil der Kollegen durchaus treffend.
Leider sieht der Alltag anders aus.

Pakur
25.03.2008, 16:02
darf ich bitte wissen, aus welcher Quelle Du diese Zahlen beziehst?
Danke schon mal im Voraus.

Meine persönlichen Erfahrungen gelten selbstverständlich für die Allgemeinheit.
Belegen kann ich dies durch:

Pakur et al 2007 - Ich habe immer recht

schau mal bei www.pubmed.com

hennessy
25.03.2008, 16:07
Meine persönlichen Erfahrungen gelten selbstverständlich für die Allgemeinheit.
Belegen kann ich dies durch:

Pakur et al 2007 - Ich habe immer recht

schau mal bei www.pubmed.com
na ja, dann weiß ich ja, wie ich Dein posting zu werten habe.

Pakur
25.03.2008, 16:10
na ja, dann weiß ich ja, wie ich Dein posting zu werten habe.

ich kann halt nur aus erfahrung sprechen.
hab noch nie von einem studenten der zahnmedizin, dessen eltern zahnärzte sind gehört dass die wirtschaftliche situation schlecht ist.

eher höre ich von langen reisen, neuen autos und ferienwohnungen.

Jane55
25.03.2008, 16:39
Jobampel: Der Arbeitsmarkt für Akademiker bis 2012

http://www.stern.de/media/pdf/jobampel.pdf

Humanmedizin scheint im gegenzug zu zahnmedizin und psychologie am besten abzuschneiden....aber der artikel ist schon n weilchen her und der stern ist auch nicht mehr das was er mal war ;-) trotzdem interessant....