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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tötungsautomat für Sterbewillige - die Geschmacklosigkeit des Tages



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MissGarfield83
30.03.2008, 21:26
Seh ich anders, ich dachte auch weniger an gierige Erben als vielmehr eine Weichenstellung zum "sozialverträglichen Ableben": warum der Omi noch den teuren Heimplatz bezahlen? Die Kasse zahlt die Spritze, weil Herz und Lunge ja eh hinüber sind und sie will ja auch nicht mehr, weil die Kinder sich nicht kümmern. Also haben alle was davon, und die Rentenkasse ist auch auf einmal saniert :-top

Du weißt, womit der Weg zur Hölle gepflaster ist? ;-)


@ Funkel: wir haben ein paar "Stammkunden" von beider Sorte, die seit Monaten und sogar Jahren regelmäßig wiederkommen... das sind zahlenmäßig eher mehr als die Siechenden mit den richtig fiesen Schmerzen von der Onko... aber wie gesagt, zu Letzterem kann ich Dir in ein paar Monaten mehr sagen, wenn ich auf der Onko arbeite.Diese Begehrlichkeiten werden sicher aufkommen und daher lässt es sich nicht immer sicher fesstellen ob der Wunsch auch vom Patienten stammt oder fremdverursacht ist. Ältere Menschen sind manchmal sehr Empfänglich für Einflüsterungen auch wenn diese oft indirekt geschehen ( wie Evil sagte z.B. durch nichtkümmern oder wiel sie merken dass sie ihrer Familie eher Last als Bereicherung sind )

Hoppla-Daisy
30.03.2008, 21:27
Selbst ein Apoplektiker mit künstlicher Ernährung kann noch seinem Leben etwas abgewinnen.

Tja, Ansichtssache. Mein Vater ist Apoplektiker. Auch wenn er sich aus der horizontalen Lage wieder "befreien" konnte, so hat er doch keinen Bock mehr auf dieses Leben. Jeder definiert Lebensqualität halt anders.

Feuerblick
30.03.2008, 21:29
Naja trotzdem gibt es Patienten die selbst damit noch leben wollen, besonders wenn sie Familie haben die da ist. Ich empfinde diese Diagnosen nicht als Rechtfertigung für assistierten Suizid. Selbst ein Apoplektiker mit künstlicher Ernährung kann noch seinem Leben etwas abgewinnen. zudem gäbe es bei diesem noch die Möglichkeit der Einstellung Lebenserhaltender Maßnahmen und Linderung der Beschwerden. Würdest du bei diesen eine Giftspritze für gerechtfertigt halten ?Sag mal, WILLST du es nicht verstehen??? Ich sprach vom WILLEN des Patienten UND der entsprechenden limitierenden Erkrankung. Und davon, selbigen NICHT dazu zu zwingen, alle Therapiemaßnahmen auszuschöpfen, wenn er eben dem Leben nichts mehr abgewinnen kann.
Ich hab nie behauptet, dass man allen Patienten mit limitierender Erkrankung auf Wunsch von Angehörigen oder Weiß-der-Geier-wem die Giftspritze nahelegen oder verabreichen sollte.
NOCHMAL:
1. Limitierende Erkrankung
2. Aufklärung über Therapieoptionen und Ablehnen selbiger durch den Patienten selbst.
3. Wunsch des Patienten nach lebensbeendenden Maßnahmen.

Das beinhaltet nicht:
- das Hausieren gehen mit der Giftspritze oder was auch immer
- die Wünsche oder finanziellen Möglichkeiten der Angehörigen
- das Zipperlein, das heilbar ist

Jetzt verstanden?

MissGarfield83
30.03.2008, 21:31
Dann doch lieber ne Pille oder ne Spritze, die mir von ärztlicher zur Verfügung gestellt wird als E605, was einige Verwandte eher vorziehen würden als langes Siechtum und Austherapieren bis zum bitteren Ende
Wenn das die bessere Lösung sein soll... ich weiß es nicht.Ist E605 nicht ein Organophosphat ? Damit dürfte es doch relativ schnell gehen ... wenn auch nicht gerade sehr angenehm. Bei ärztlich verordneten Mitteln wirst du auch nicht wissen ob diese humaneres Sterben ermöglichen ... KCL Infusionen in hohen Dosen töten sicher, auch nicht angenehm. Was ist wenn du nachspritzen musst wie die Amerikaner mit ihrer ach so humanen Giftspritze weil die Mittel in der Peripherie versacken oder anders verstoffwechselt werden ( vom Stoffumsatz her ). Könntest du einem solchen Menschen beim langsamen Qualvollen sterben zusehen im Bewusstsein dass du diese Leiden verursacht hast ?

Doctöse
30.03.2008, 21:31
Jeder definiert Lebensqualität halt anders.
Genau so ist es. Wer leben möchte, der darf dieses ja auch. Aber wer sterben möchte, der offenbar nicht.
Ich möchte als alter Mensch auch nicht jemandem zur Last fallen. Dann lieber ab über die Regenbogenbrücke. Auch wenn meine Angehörigen ein zur-Last-fallen abstreiten würden, die Entscheidung darüber treffe immer noch ich.

MissGarfield83
30.03.2008, 21:38
Sag mal, WILLST du es nicht verstehen??? Ich sprach vom WILLEN des Patienten UND der entsprechenden limitierenden Erkrankung. Und davon, selbigen NICHT dazu zu zwingen, alle Therapiemaßnahmen auszuschöpfen, wenn er eben dem Leben nichts mehr abgewinnen kann.
Ich hab nie behauptet, dass man allen Patienten mit limitierender Erkrankung auf Wunsch von Angehörigen oder Weiß-der-Geier-wem die Giftspritze nahelegen oder verabreichen sollte.
NOCHMAL:
1. Limitierende Erkrankung
2. Aufklärung über Therapieoptionen und Ablehnen selbiger durch den Patienten selbst.
3. Wunsch des Patienten nach lebensbeendenden Maßnahmen.

Das beinhaltet nicht:
- das Hausieren gehen mit der Giftspritze oder was auch immer
- die Wünsche oder finanziellen Möglichkeiten der Angehörigen
- das Zipperlein, das heilbar ist

Jetzt verstanden?Ich versteh dich ganz gut. Anscheinend drücke ich mich falsch aus ... der Willen eines Patienten kann durch Angehörige beeinflusst werden , damit ist nicht dein Wille gemeint. Hausieren unterstelle ich dir garantiert nicht. Ich wollte einfach nur von dir wissen wo die Grenze zu ziehen ist. Ob ein Leiden mit starken Schmerzen und rasch progredientem körperlichen Verfall diese Grenze ist um die Todesspritze zu kriegen oder ob dazu ein Apoplex mit halbseitiger Lähmung schon ausreicht ?



Genau so ist es. Wer leben möchte, der darf dieses ja auch. Aber wer sterben möchte, der offenbar nicht.
Ich möchte als alter Mensch auch nicht jemandem zur Last fallen. Dann lieber ab über die Regenbogenbrücke. Auch wenn man ein zur-Last-fallen abstreiten würde, die Entscheidung darüber treffe immer noch ich.Das jeder ein Recht auf Sterben hat bestreite ich nicht, nur dass jeder der möchte ein Recht auf ärztlich assistierten Suizid hat , das schon.

Hoppla-Daisy
30.03.2008, 21:39
Ist E605 nicht ein Organophosphat ? Damit dürfte es doch relativ schnell gehen ... wenn auch nicht gerade sehr angenehm. Bei ärztlich verordneten Mitteln wirst du auch nicht wissen ob diese humaneres Sterben ermöglichen ... KCL Infusionen in hohen Dosen töten sicher, auch nicht angenehm. Was ist wenn du nachspritzen musst wie die Amerikaner mit ihrer ach so humanen Giftspritze weil die Mittel in der Peripherie versacken oder anders verstoffwechselt werden ( vom Stoffumsatz her ). Könntest du einem solchen Menschen beim langsamen Qualvollen sterben zusehen im Bewusstsein dass du diese Leiden verursacht hast ?
Das ist Rattengift! Und die Viecher verbluten jämmerlich an inneren Blutungen. Toll, wenn jemand sich ein Betroffener das als Alternative denkt, weil andere Alternativen einfach nicht da sind. Was soll ich deiner Meinung nach meinem todkranken Verwandten sagen, der schon jetzt einen Vorgeschmack auf die richtig üblen Schmerzen bekommt? Hey, halt aus, mach die und die Therapie noch. Da musst du durch. Nein! Muss er nicht! Aber leider hat er nicht die Möglichkeit, trotz Abbruch jeglicher Therapie aus freien Stücken, seinem Leben dann ein Ende zu setzen, wenn es für ihn unerträglich sein wird. Und da dieser Mensch bereits seinen Sohn und den Bruder jämmerlich hat dahinsiechen sehen, hat er verständlicherweise mehr Angst als Vaterlandsliebe. Er würde eher innere Massenblutungen wählen (die ihn schnell dahin raffen) als langsames Verfaulen.

MissGarfield83
30.03.2008, 21:45
Das ist Rattengift! Und die Viecher verbluten jämmerlich an inneren Blutungen. Toll, wenn jemand sich ein Betroffener das als Alternative denkt, weil andere Alternativen einfach nicht da sind. Was soll ich deiner Meinung nach meinem todkranken Verwandten sagen, der schon jetzt einen Vorgeschmack auf die richtig üblen Schmerzen bekommt? Hey, halt aus, mach die und die Therapie noch. Da musst du durch. Nein! Muss er nicht! Aber leider hat er nicht die Möglichkeit, trotz Abbruch jeglicher Therapie aus freien Stücken, seinem Leben dann ein Ende zu setzen, wenn es für ihn unerträglich sein wird. Und da dieser Mensch bereits seinen Sohn und den Bruder jämmerlich hat dahinsiechen sehen, hat er verständlicherweise mehr Angst als Vaterlandsliebe. Er würde eher innere Massenblutungen wählen (die ihn schnell dahin raffen) als langsames Verfaulen.Schwierige Frage auf die es sicherlich keine einfache Antwort gibt.Es gibt sicherlich Fälle in denen assistierter Suizid gerechtfertigt wäre. Und auch wenn ich versucht habe auf abstrakter Ebene zu diskutieren welche Rahmenbedingungen erforderlich wären und wo Grenzen zu ziehen sind, hängt auch immer das Schicksal eines Menschen daran der nicht nur eine Akte ist.Ob Cholinesteraseblocker da die richtige Wahl sind oder doch ärztlich assistierter Suizid. Ehrlichgesagt ich weiss es nicht. Ich glaube nur dass ich wenn ich in deiner Situation wäre eventuell ähnlich argumentieren würde, auch wenn ich meine Prinzipien dabei nicht verraten würde ( das war jetzt keine Anspielung auf dich)
Schüttellähmung und sich die Eingeweide aus dem Leib zu erbrechen empfände ich als keine Alternative, jedenfalls für mich

Trojan
30.03.2008, 21:49
E 605 ist ein Kontaktgift und hat nix mit Rattengift zu tun; als Rattengift werden Cumarine eingesetzt, die, wie Daisy gesagt hat, die Blutgerinnung hemmen. (Nur ein kleiner Exkurs).
Und da ich der Meinung bin, dass nur Gott selbst menschliches Leben beenden darf und nicht der Mensch selbst, diese Meinung aber unmodern ist, schweige ich gleich wieder still;-)

bauerlein
30.03.2008, 21:49
Das ist Rattengift! Und die Viecher verbluten jämmerlich an inneren Blutungen.


Sorry, aber E605 ist KEIN Rattengift und man stirbt auch nicht an inneren Blutungen. Rattengift ist eine Falithrom-ähnlich Substanz (also ein Coumarin-Derivat) --u führt zu inneren Blutungen.

E605 ist tatsächlich ein Organophosphat --also ein irreversibler Acetylcholinesterase-Hemmer. :-lesen

MissGarfield83
30.03.2008, 21:52
Sorry, aber E605 ist KEIN Rattengift und man stirbt auch nicht an inneren Blutungen. Rattengift ist eine Falithrom-ähnlich Substanz (also ein Coumarin-Derivat) --u führt zu inneren Blutungen.

E605 ist tatsächlich ein Organophosphat --also ein irreversibler Acetylcholinesterase-Hemmer. :-lesenDaher kotzt man sich die Seele aus dem Leib während die Krämpfe einem die Knochen brechen können ... wusst ich doch woher ich das Zeug kenne ... hat Verwandtschaft mit Sarin ...

Hoppla-Daisy
30.03.2008, 21:53
Hast Recht. Wobei, beide Mittelchen sind todsicher - und todsicher keine wirkliche Alternative.

MissGarfield83
30.03.2008, 21:56
Hast Recht. Wobei, beide Mittelchen sind todsicher - und todsicher keine wirkliche Alternative.Ob manche Produkte der Pharmaindustrie besser sind ? KCL verursacht höllische Schmerzen, bei vollem Bewusstsein absolut keine Option...

Hoppla-Daisy
30.03.2008, 21:57
Kennst du nur KCl?

Feuerblick
30.03.2008, 21:57
Und da ich der Meinung bin, dass nur Gott selbst menschliches Leben beenden darf und nicht der Mensch selbst, diese Meinung aber unmodern ist, schweige ich gleich wieder still;-)Dann müsste Gott mir bei Gelegenheit mal erklären, warum er Krankheiten zulässt, die einen Menschen dahinsiechen lassen. Und warum er Therapien erfinden lässt, die dieses Siechtum verlängern. Gott ist eine nette Antwort auf alle Fragen... aber nicht zufriedenstellend. :-nix

Funkel...nur bedingt an Gott glaubend

MissGarfield83
30.03.2008, 21:59
Kennst du nur KCl?Ne , nur steht es so in dem Artikel auf den sich der ganze Thread hier bezieht. Eine Überdosis Morphium würde genauso zum Tode führen wie eine Menge anderer Substanzen. Es ging mir darum aufzuzeigen, dass wir zuwenig wissen was der Mensch vom Sterben noch mitbekommt und ob Gifte egal welcher Art eine humane Lösung sein können. Egal ob vom Arzt verabreidcht oder durch eine perverse Perfusortötungsmaschine.

bauerlein
30.03.2008, 22:05
Daher kotzt man sich die Seele aus dem Leib während die Krämpfe einem die Knochen brechen können ... wusst ich doch woher ich das Zeug kenne ... hat Verwandtschaft mit Sarin ...


:-top Tabun und Sarin sind Nervengase und ebenso wie E605 irreversible Acetylcholinesterasehemmer!! :-lesen

MissGarfield83
30.03.2008, 22:09
:-top Tabun und Sarin sind Nervengase und ebenso wie E605 irreversible Acetylcholinesterasehemmer!! :-lesenSorry für OT :

Eins versteh ich noch nicht so ganz ... das lässt sich doch mit Atropin behandeln im fernesten Sinne. Wenn Parathion irreversibel die Cholinesterase hemmt, verdrängt Atropin das E605 oder wirkt das über andere Rezeptoren ? Ich glaub ich bin einfach zu faul den Schmidt Thews ausm Schrank zu holen.

Werd jetzt auch ins bettchen gehen ... schau aber morgen mal nach

bauerlein
30.03.2008, 22:13
Sorry für OT :

Eins versteh ich noch nicht so ganz ... das lässt sich doch mit Atropin behandeln im fernesten Sinne. Wenn Parathion irreversibel die Cholinesterase hemmt, verdrängt Atropin das E605 oder wirkt das über andere Rezeptoren ?

Sorry fürs OT: :-blush

Das wäre bei einer kompetitiven Hemmung der Fall.

Hier liegt aber eine nicht-kompetitive Hemmung vor, obige Substanzen bewirken eine Phosphorylierung der Acetylcholinesterase. Und die kann man durch Atropin-Gaben nicht beeinflußen oder rückgängig machen. :-lesen

wanci
30.03.2008, 22:19
Was ändert sich denn an der Sache, wenn die Tötung durch einen Arzt erfolgt, MissGarfield? Eigentlich ist es doch eine gute Möglichkeit, die Sache kontrolliert und möglichst nebenwirkungsfrei durchzuziehen.

Und über die Frage, ob wirklich eine terminale Erkrankung erforderlich ist, um die aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen, würde ich gerne auch noch diskutieren. Was ganz klar ist, ist, dass ein Kontrollsystem geschaffen wird, welches den Missbrauch möglichst effektiv verhindert.

Ich finde es einfach moralisch echt schwierig, das Leben als absolut schützenswert hinzustellen (siehe Diskussionen um Abtreibung, Sterbehilfe und Stammzellenforschung).