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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eigentlich Alles großer Mist?



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Autolyse
02.04.2008, 21:51
Ich weiß jetzt nicht genau, wie der Ausbildungsweg eines Busfahrers aussieht. Vorhin war jedoch auch noch von "Putzfrau" die Rede.
Ich sehe einen meilenweiten Unterschied zwischen der Entscheidung, Putzfrau oder Arzt zu werden. Sei doch ehrlich, die wenigstens wollen aus ganzen Zügen Putzfrauen werden.
Aber ist auch jetzt ok. Mag sein, dass ich das irgend zu krass sehe. Kann daran liegen, dass ich immer noch keinen Studienplatz habe oder so...
Nichtsdestotrotz lustig zu sehen, wie gleich alle alteingesessenen Medicusse in ein Rohr blasen ^^
Nehmen wir doch mal nicht die Putzfrau/den Busfahrer/den Betonmischer, sondern den Leistungssportler. Warum wird jemand Leistungssportler? Genau, weil er kann und genau das ist der Punkt. Eigentlich ganz einfach.

wanci
02.04.2008, 22:10
Irgendwie ist diesen Forum so manchen Neuankömmlingen gegenüber nicht immer nur freundlich...

Was gibt es eigentlich dagegen einzuwenden, dass jemand sich zu einem Studium berufen fühlt? Eigentlich nichts. Natürlich ist es zweifelhaft, eine Berufung (was auch immer man da sich jetzt drunter vorstellt) zur Vorraussetzung machen zu wollen.

Strodti
02.04.2008, 22:24
Das denke ich auch... Viele fangen das Studium mit seltsamen Vorstellungen an und werden im laufe des Studiums in der Realität ankommen. Aber das ist doch auch in Ordnung!
Das Medizinstudium (andere Ausbildungen/Studiengänge natürlich auch) verändert einen, man verbittert oder wird zynisch. Andere verzweifeln. Aber Muss ein Studienbewerber den geballten Frust abbekommen? Ich wette, dass auch andere Studis hier im Forum ihre Illusionen oder Idealvorstellungen hatten.

Das mit der Berufung ist doch niedlich. Das hört man im Studium irgendwie immer seltener :-D

sascha88
02.04.2008, 22:25
Liebe Alley! Wie wär's mal damit vom Diskurs über Berufung in dem Thread wegzukommen:
Auch wenn du schon ach so viel Erfahrung mehr als ich hast, schließlich bist du ja schon im PJ, habe auch ich nicht nur Flausen im Kopf. Ich würde gerne Mediziner werden, ich mache nicht umsonst mein Pflegepraktikum.
Aber es ist doch kaum von der Hand zu weisen, wie krass die Unterschiede sind zwischen Hoffnung und Vorfreude der Leute vor dem Studium bzw. im Studium und der Ernüchterung in der Facharztausbildung.
Schaut doch einfach mal in das Facharztforum rein, da bereuen es fast Alle!!!
Ich find die Lösung mir das Studium einfach abzuraten, weil ich die Dinge aufliste und versuche zu verstehen, die hier vor allem von Assistenzärzten bemängelt werden, sehr flach. Wenn du das richtig stellen kannst, bitte sehr. Ich würde mich drüber freuen. Aber ein bissl rumhetzen und ratz-fatz fertig ist nicht sehr wertvoll. ;-)
Liebe Grüße

Feuerblick
02.04.2008, 22:29
@Sascha: Wenn du ins Assistenzarztforum reinschauen würdest, wüsstest du, dass Alley Assistenzärztin ist. :-nix

Lava
02.04.2008, 22:38
Hab jetzt nur den ersten Beitrag gelesen und nicht den ganzen Thread. Ich hab's nie bereut. Nie. Und ich freue mich aufs Berufsleben. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies der beste Job für mich ist.

Caitlyn
02.04.2008, 22:48
Verbrennen wir unser Talent? Sind wir Idioten? Gucken wir zu viel Dr.House?
Ich wäre liebend gerne ideologischer, idyllischer, aber intakter Mediziner, aber ich habe ernsthafte Angst vor meiner damit verbundenen Selbstaufgabe.

Das ist das Dilemma mit der freien Berufswahl o.O

Wirst du Freude daran haben, Arzt zu sein: Do it.
Wirst du viel mehr Freude daran haben Barkeeper zu sein: Do that.
Der allermeiste Spaß ist für dich vor Rechnungsbüchern zu brüten? Super, BWL und ab zu KPMG oder dergleichen :-nix

Malt euch doch das Studium nicht selber so schwarz, lasse halt reden, also ich freu mich perverserweise auf meinen ersten 36-Stundendienst, ich kann's nich erklären :-angel

Andererseits hat natürlich jeder auch das Recht zu meckern, wenn du das möchtest, dann mach's eben :-music

Hardyle
02.04.2008, 22:53
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir in manchen vorstudentischen Tagen ähnliche Gedanken mache (bzw. gemacht habe) und ob ich mit der Situation nach dem Studium klar kommen könnte. Ich habe von einigen Seiten eher gehört, dass das Studium als toll beschrieben wird, die Arbeitssituation an sich aber als demotivierend - leider gibt es auch viele Beispiele von verbitterten, zynischen Ärzten ... aber es gibt auch solche die noch positiv an die Sache ran gehen (ich fand es schön, solche Ärzte auf Station zu haben) und da muss man dann wohl selbst wissen wie viel es einem Wert ist.
Ich hatte die Gelegenheit mich persönlich mit ein paar Ärtzen während meinem FSJ zu unterhalten und bin immer noch der Meinung, dass ich das durchziehen werden. Danach findet sich eine Lösung, hoffe ich oder vielleicht bin ich auch nur blauäugig, wie so viele Studenten. ;-)

Hades
03.04.2008, 02:01
Kommt ein bissel spät, aber wenns ums Geld geht, dann empfehle ich Lehrer zu werden.
Verbeamtete Grundschullehrer haben ein Anfangsnetto von 2200€ und wieviel die arbeiten, dass haben wir ja alle mal miterlebt :-)) (Soweit ich weiß ists bei SekII noch mehr)

BetterCallSaul
03.04.2008, 03:22
Lass es doch.

#2. entscheid dich für das "beschissene" leben oder mach was anderes (punkt)

docmoechtegern
03.04.2008, 07:05
Hah!! Wir kommen endlich zu Godwins Gesetz!Du meinst wohl Gowins Gesetz Nr. 2: Jede Diskusssion von Medizinern über den "Schei§job Arzt" endet früher oder später beim "Traumjob Lehrer." :-))


Kommt ein bissel spät, aber wenns ums Geld geht, dann empfehle ich Lehrer zu werden.Verbeamtete Grundschullehrer haben ein Anfangsnetto von 2200€ und wieviel die arbeiten, dass haben wir ja alle mal miterlebt (Soweit ich weiß ists bei SekII noch mehr) Liebe Grüße von meiner Mutter - SekII-Chemielehrerin mit Doppelnamen:-winky

Zack
03.04.2008, 11:02
Damit ich nicht nochmal das gleiche schreibe wie die anderen, schließe ich mich erstmal Alley, Feuerblick und Doctöse an.
Mich würde mal interessieren welche Erfahrungen der Threadsteller und die anderen Kollegen mit der gleichen Meinung bis jetzt in der Medizin gesammelt haben. Baut ihr eure Weißheiten auf einem Drei Monatigen Pflegepraktikum auf, welches ihr absolviert habt?

look3
03.04.2008, 12:52
Damit ich nicht nochmal das gleiche schreibe wie die anderen, schließe ich mich erstmal Alley, Feuerblick und Doctöse an.
Mich würde mal interessieren welche Erfahrungen der Threadsteller und die anderen Kollegen mit der gleichen Meinung bis jetzt in der Medizin gesammelt haben. Baut ihr eure Weißheiten auf einem Drei Monatigen Pflegepraktikum auf, welches ihr absolviert habt?

Von welchen Weisheiten genau sprichst du?

Adrenalino
03.04.2008, 13:01
Vllt. muss ich jetzt doch noch meinen Senf dazu geben.
Ich mit meinen schon 9 abgeschlossenen Wartesemestern kann den Threadersteller schon gut verstehen; weil es mir oftmals selbst so ergeht.

Die Frage für mich, ob es noch das Richtige ist, nach all den Wartesemestern noch Medizin zu studieren. Da überlegt man das schon sehr genau; und wenn man sich umhört schlägt einem erst einmal eine Welle von negativen Erfahrungen entgegen. Vllt. weniger von den (noch etwas idealisierten?) Assistenten, aber umso mehr von der schon etwas gesetzteren Ärzten; Arbeitsbedingungen als Stichwort. Damit MUSS man sich einfach konfrontieren wenn man Medizin studieren möchte.

Meiner einer hat nun in der Zwischenzeit dreieinhalb Jahre Arbeiten im Krankenhaus hinter sich; als Krankenpflegeschüler und nun als examinierter Krankenpfleger auf ner Intensivstation - also ich denke, ich weiß schon wovon ich rede.
Ich habe Assistenzärzte kommen sehen und bemerkt, wie sie sich verändert haben, viele leider zu notorisch genervten, gestressten Zeitgenossen.
Die Oberärzte schimpfen zum Großteil, die unbezahlten Überstunden, tun ihr übriges. Da denkt man schon darüber nach, ob es "DAS" sein muss....
Nach einer Nachtschicht habe ich absolut keinen Bock auch nur ne halbe Stunde länger im KH zu bleiben, sondern will nur noch schlafen, heim - und sei noch sowas interessantes! Ich sage ganz offen: Ich habe keinen Bock darauf 36 Stunden Dienste zu schieben! Ich reanimiere nachts um 4 NICHT gerne!
Und ja, ich hätte gerne geregelte Arbeitszeiten, und 40Stunden würden mir vollauf reichen! Denn ich habe noch ein Privatleben! Zeit für mich, Freundin, Freunde, Familie!

Auf der anderen Seite möchte ich auch nicht irgend ein Lehrer sein, der zum fünften Mal seiner Schulklasse versucht ein Thema näher zu bringen, die jedoch haben gar kein Bock drauf... oder ein Jurist mit seinen Büchern, BWLer mit den Wirtschafts, rechnungsblabla - Ingenieure mit der ganzen Technik *seufz*
Und ich möchte auch nicht ein Leben lang Pfleger bleiben und Betten machen, Essen reichen, Körperpflege, Mädchen für alles.

Vllt. bin ich schon etwas zynisch geworden im Laufe der Zeit, erst letzte Woche habe ich einen Kollegen beim Pat. waschen gefragt: Was bist Du für ein Typ? Der Volle-Windel-Typ (Pfleger) oder der Kurven-Zettelwirtschafter (Arzt)?
Er ist der erstere, ich dachte, vllt. bin ich doch eher der zweitere...

Naja, vllt. muss dies für einige hier sehr skuril klingen, aber die Frage ist mit WAS kannst Du Dich in Deinem Leben mehr anfreunden...?
Und dann beginnt das große Abwägen. Da sage ich mir, lieber die Arbeitsbedingungen eines Arztes in Kauf nehmen als mit den eigentlichen Tätigkeiten Deines Berufs ein LEBEN LANG unzufrieden zu sein.

Und dann kommen wir zu den ganzen positiven Seiten des Arzt da seins.
Welcher Beruf hat denn so eine breite Vielfalt sich beruflich zu entwickeln? Von Anä. bis Patho über Psychiatrie! (Wirtschaft, sogar Journalismus..)
Der Spagat zwischen sozialem Beruf und Wissenschaft? Wie funktionniert der Körper und wie kann ich da eingreifen? Eingreifen um etwas zu bewirken, und sei es nur um das Leid zu lindern? Sich Gedanken über die Therapie zu machen, Diagnostik durchzuführen, ...

Bei den Vorteilen des Berufs könnte ich ins Schwärmen geraten. Und wiederrum bei den Nachteilen muss ich mir vor Augen halten, wie es in anderen Berufen aussieht; und mit was für Nachteile die zu kämpfen haben.
Und letztendenes steht die bedeutenste Frage im Raum: Was interessiert Dich nun am meisten? Und irgendwie scheint dann die Antwort klar.

FAZIT:
Die Threadersteller kann ich gut nachvollziehen, die Arbeitsbedingungen als Arzt sind oft schlecht. Ich denke, es ist ein guter und wichtiger Prozess sich damit auseinanderzusetzen.
Letztendlich muss man sich fragen, was einen wirklich interessiert und was es für ernstzunehmende Alternativen (mit allen dazugehörigen Konsequenzen) zur Humanmedizin gibt.
Für mich: KEINE.

:-winky

Schlusswort:
Wintersemester 08/09, ich komme! :-top

look3
03.04.2008, 13:09
Letztendlich muss man sich fragen, was einen wirklich interessiert und was es für ernstzunehmende Alternativen (mit allen dazugehörigen Konsequenzen) zur Humanmedizin gibt.
Für mich: KEINE.


Genau diesen Fakt meinte ich gestern mit dem Synonym "Berufung". Es gibt für einen einfach keine Alternative.

alley_cat75
03.04.2008, 14:56
... wenns ums Geld geht, dann empfehle ich Lehrer zu werden.

Und ich empfehle, ... mensch, wie heißt das gleich, wenn man viele Freunde hat und die einen für`s Knutschen bezahlen?

STREBER20
03.04.2008, 15:06
Strich??

P.S.: alley, ich liebe dich :-))

Zack
03.04.2008, 16:23
Wir werden ständig (Nacht-)"Dienste" schieben, haben nach dem Studium doch so wenig Peil, dass fast alle Diagnosen Humbuck sind, bis man die Routine drin hat (Woll ihr nur Routine?), wir werden dabei nicht bedeutend mehr als Andere, die genauso lange studieren wie wir, verdienen, wir werden durch Dienste und Co 60 Stunden die Woche arbeiten. Und das Alles in einem schlechten Arbeitsklima, mit chronisch unzufriedenen Schwestern, 'nem Haufen Bürokratie und ständig dem Druck ausgesetzt, dass es doch viel intelligenter wäre seine Heimat zu verlassen und Geld zu machen.

Diese zum Beispiel


Doch gerade nach meinem auch voruniversitärem Pflegepraktikum weiß ich, dass es an insgesamt guten Ärzten mangelt, die den Spagat zwischen fachlichen Höchstleistungen und sozialem Engagement schaffen.


oder diese


Obwohl ich mich berufen fühle, in die Humanmedizin zu gehen, sehe ich all die irrsinnigen Negativaspekte, die diese Entscheidung mitsichbrächte.

oder auch diese

Akasha
03.04.2008, 16:23
Ich kann gut nachvollziehen, dass einem manchmal alles zu viel wird und man sich gewisse Fragen stellt. Aber trotzdem sollte für einen immer das Positive überwiegen, sonst wird es schwer aus dem Frust die gewisse Motivation zu bekommen. Ich kenne wenige Berufe, in dem man so viel zurückbekommt, wie in diesem hier. Man bringt Opfer, aber das muss man leider in jedem Beruf....

Hades
03.04.2008, 16:47
Und ich empfehle, ... mensch, wie heißt das gleich, wenn man viele Freunde hat und die einen für`s Knutschen bezahlen?


Ich hatte eher an akademische Berufe gedacht, nicht an ne Ausbildung :-wow