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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Humanmedizin oder Pharmazie??



Ratsuchender
07.04.2008, 22:49
Hallo,

ich bin am Überlegen ob es besser ist Medizin oder Pharmazie
zu studieren. Ich würde jedenfalls sehr gerne im Gesundheitsbereich
arbeiten.
Ich habe bereits Jura studiert, habe aber gemerkt, dass das eher
nicht das Richtige ist und habe das nur durchgezogen, um einen
Abschluss zu bekommen.
Jetzt möchte ich ein Zweitstudium beginnen.
Was mich allerdings am Pharmaziestudium stört ist, dass man soviel
Zeit im Labor verbringt um chemische Versuche und Trennunungsgänge
durchzuführen und dabei sehr unter Zeitdruck steht.
Das Pharmaziestudium scheint für Bastler und Chemie-Praktiker
gut geeignet zu sein, dafür
gibt es wahrscheinlich keine so schweren Klausuren wie in Medizin?
Das Positive ist natürlich die kürzere Studiendauer gegenüber Medizin.
Muss man eigentlich in Humanmedizin auch soviele Praktika absolvieren wie
in Zahnmedizin und Pharmazie oder liegt der Schwerpunkt eher im Bereich
Theorie und Lernen ( außer im Praktischen Jahr )?
Sind die Durchfallquoten in den praktischen Lehrveranstaltungen
( z.B. Anatomie Praktikum Präp Kurs ) hoch oder nur in den Klausuren?

Nach dem Studium gibt es ja für Mediziner sehr interessante Möglichkeiten:
Allgemeinmedzin und Dermatologie sind sehr reizvolle Gebiete.

Wie geht man als Mediziner mit dem Druck und der Verantwortung um?
In der Presse liest man ja oft über Kunstfehler usw.
Aber das Problem ist doch, dass eigentlich jedem ein Fehler
unterlaufen kann, auch dem besten Arzt.

Bei den Apothekern ist die Zukunft etwas unklar ( Versandhandel,
Fremdbesitz, Mehrbesitz ).
Das Gute am Apotheker-Beruf ist, dass man in gesundheitlichen Fragen
Patienten und Kunden beraten kann, aber nicht ganz so direkt mit
den schweren Krankheiten konfrontiert wird.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand ein paar Tips
geben kann.

wanci
07.04.2008, 23:11
Nur mal ein paar Einschätzungen:

- Das Humanmedizinstudium ist vom Anspruch her leicher
- In den Klausuren - zumindest bei uns - gibt es äußerst geringe Durchfallerquoten. Meist ~10%.
- Praktika gibt es durchaus viele in Med., aber viele sind recht locker wenn auch manchmal etwas sinnbefreit.

Blauer Engel
08.04.2008, 06:27
Hallo,


Bei den Apothekern ist die Zukunft etwas unklar ( Versandhandel,
Fremdbesitz, Mehrbesitz ).
Das Gute am Apotheker-Beruf ist, dass man in gesundheitlichen Fragen
Patienten und Kunden beraten kann, aber nicht ganz so direkt mit
den schweren Krankheiten konfrontiert wird.

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand ein paar Tips
geben kann.


Also ein Grund warum ich kein Pharma studiere, ist, daß der Apotheker doch überhaupt nichts mehr mit Krankheiten zu tun hat. Wie will der denn über den Tresen hinweg beurteilen, ob der Patient mit verschnupfter Nase nun Heuschnupfen, Erkältung oder eine waschechte Lungenentzündung ausbrütet? Oder ob die Schmerzen im linken Arm gelenkbedingt sind oder vielleicht einen Herzinfarkt kaschieren?

Das ist zumindest meine Meinung.

Und zu der Klausurschwere: meine Freundin studiert Pharma und ihre Klausuren sind genauso schwer, sie hat fast noch mehr mündliche Prüfungen als ich in der Vorklinik gehabt. Mich würde an Pharma stören, daß ich jedes winzige Blatt, jede Wurzel und jeden Grashalm auswendig lernen müßte - aber von Krankheiten keine Ahnung hätte. Anatomie und Physiologie sind da nur gestreifte Randfächer.

Und zu der Verantwortung, das lernt man meiner Meinung nach. Ich finde ja, daß jeder Beruf in seinem ganz eigenen Sinn Verantwortung trägt. Auch der Apotheker, wenn er seinem Eindruck nach eine Blickdiagnose stellt und dann etwas über den Tresen reicht (s. Bsp mit Herzinfarkt). Da kann der Ehemann auch später kommen und berichten, daß die Frau am Infarkt verstorben ist und daß die Salbe gegen Gelenkschmerzen gar nicht geholfen hat.

:-meinung

Kannst Du nicht mal in VL reinschnuppern?

hennessy
08.04.2008, 06:45
Ich finde die Apotheker als (bitte nicht bös sein) Fachverkäufer für Arzneimittel deutlich überqualifiziert. Und wer weiß, wie es in Zukunft aussieht? Mit der Konkurrenz der Internet-Apotheken, Schlecker und sonstiger Ketten wäre es mir einfach zu unsicher.
Mal abgesehen davon, dass das Studium sehr schwer sein soll.

Unsicherer
08.04.2008, 17:39
Möchte noch folgendes hinzufügen was die Verantwortung angeht:

Ich denke auch das die meisten Berufe eine gewisse Verantwortung tragen. Z.B. wenn man in der Wirtschaft tätig ist und auf einmal viele Leute entlassen muss, oder allein schon der ständige Konkurrenzdruck der die Mitarbeiter etc. teilweise Seelisch und körperlich kaputt macht (oft Herzinfarkte), oder wenn sich auf einmal top Manager locker um einige Millionen verspekulieren und alle anderen das ausbaden müssen---auch wenn diese Leute vielleicht das Ergebnis ihres Handelns nicht ganz direkt in letzter Konsequenz vor sich sehen (wie bei einem Kunstfehler) ist es doch oftmals ein gesundheitsschädigendes Verhalten mit dem Unterschied das derjenige der mit 50 in die Klinik kommt mit einem Herzinfarkt und die Ärzte das vielleicht nicht 100% richtig behandeln die Angehörigen dann den Arzt vor Gericht ziehen und nicht den Chef/Manager der 20Jahre lang Druck auf seine Mitarbeiter ausgeübt hat.

Außerdem wird so höre ich einem alles beigebracht. Habe kürzlich mit einem Herzchirurgen gesprochen der tatsächlich sagte das er keinerlei Druck bei seinen Operationen verspüre und ihm ein geheilter Patient mehr Glücksgefühle bringt als Sex (zum Glück war seine Frau nicht dabei).
Er meinte auch das die ausbildenden Ärzte ganz penibel genau auf jeden Schnitt achten und das jahrelang. Er meinte er hätte schon über 1000 Herzoperationen gemacht.

Ansonsten: Meine beiden Eltern sind Dermatologen und ich muss sagen das man z.B. dort ein relativ relaxten Job hat. Salben verschreiben,kosmetische Behandlungen und sehr kleine Operationen(Muttermal entfernen).

Fehler passieren überall----in der Lebensmittelindustrie,Wirtschaft,Politik---auch Fehler die anderen das Leben kosten können etc. Ist also nicht so als ob nur Mediziner eine Verantwortung tragen---im Gegenteil , in anderen Bereichen kann eine falsche Entscheidung das Leben vieler Leute ruinieren während das bei einem Arzt der gut ausgebildet ist selten passieren sollte und dann auch eher wenige Fälle betrifft. Nur bei Medizinern ist es am direktesten sichtbar, deswegen auch medienwirksamer.

Bensona!
08.04.2008, 18:17
Ich denke die Welt der Pharmafirmen sind für angehende "Apotheker" viel attraktiver, als der Job in der Apotheke um der Ecke.

Die Entscheidung kann Dir keiner abnehmen. Es sind eigentlich zwei grundverschiedene Berufe, die man anstrebt.

Übrigens bist du durch dein Jurastudium und dann ggf. dem Humanmedizinstudium, ziemlich viel Geld wert ;) Solche Leute werden sehr oft gesucht, da sie in Deutschland recht selten sind.

poise
12.04.2008, 12:19
Übrigens bist du durch dein Jurastudium und dann ggf. dem Humanmedizinstudium, ziemlich viel Geld wert ;) Solche Leute werden sehr oft gesucht, da sie in Deutschland recht selten sind.
Naja. Ich wüsste jetzt keinen Beruf der sowohl ein Jura als auch ein Medizinstudium voraussetzt. Außer einer Handvoll Jobs bei div. Internationalen Organisationen wie WHO, UNO glaube ich gibts da nicht viel.