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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie würde Deine persönliche Approbationsordnung aussehen?



Heinz Wäscher
19.09.2002, 15:46
Wenn Ihr Eure eigene ÄAppO selbst gestalten dürftet,wie sollte sie aussehen,wieviel Praktika?würdet Ihr ein PJ machen,vielleicht mittendrin ein PJ?Würdet Ihr die Studiendauer senken? Um wieviel?Würdet Ihr Physik rausschmeißen,wie groß wären Eure Praktika?
Los,träumt doch mal!

lala
19.09.2002, 18:59
Hallo,

also ich würde v.a. mehr Praxis ins Studium bringen und alles mehr fächerübergreifend lehren.
Also z.B. in der Vorklinik dann eine bestimmte Zeit nur Gastrointestinal in Anatomie gleichzeitig die Physiologie und die Biochemie dazu und so....

In der Klinik würde ich dann z.B. während des Semesters vormittags Vorlesungen machen (z.B. dann 3 Wochen immer nur vormittags Gyn) und nachmittags die Studis auf die Stationen schicken und die Praxis dazu lernen lassen.

V.a. würde ich nicht so viele Fächer gleichzeitig machen und dann irgendwann in einem Examen alles abfragen, sondern immer eine Prüfung am Ende eines Themas bzw. Fachgebiets.

Das PJ sollte dann ein praktisches Jahr statt des AiP sein, nur in der Klinik, aber bezahlt!! Und es sollte so sein, dass man sich 2 oder 3 Fächer aussuchen kann (ohne die Verpflichtung für Innere und Chirurgie!)....

Rugger
19.09.2002, 22:45
Ich finde den Ansatz im Reformstudiengang in Berlin ziemlich gut. Systhematisches Lernen und nicht Fach für Fach abhaken.
Außerdem: Prüfungen, die auf grundsätzliches Verständnis abzielen und nicht auf stupide auswendig gelerntes Spezial- und Detailwissen.
Und: Abschaffung von Chemie, Physik und Biologie in der Vorklinik. (Allenfalls noch Integration in die entsprechenden "großen" Fächer)
Desweiteren: Abschaffung von PJ und / oder AiP.

Rugger

lala
20.09.2002, 19:57
Hallo,

die Idee die vorklinischen "Grundlagenfächer" in Fächer wie Biochemie und Physiologie zu integrieren finde ich sehr gut. Wozu muß ich ein Semester lang irgendwelche Zwiebelhäutchen mikroskopieren und Drosophilas zählen?! Oder irgendwelche blödsinnigen elektrischen Schaltungen basteln oder Chemiesüppchen köcheln?
Verständnis ist gut, aber dann nur Grundlagen bitte.

Auch die Prüfungen sollten weg vom MC und hin zu Abfragen von Basics und ein prüfen des medizinisch-wissenschaftlichen Denkens und Wissens sein, nicht bloßes Reproduzieren von Auswendiggelerntem. Da finde ich mündliche udn praktische Prüfungen (auch wenn diese nicht vergleichbar sind, ungerechter sind, jaja, die Diskussionen hatten wir ja schon) einfach viel viel besser.

hiddl
22.09.2002, 09:22
Ich würde auf jeden Fall die Trennung zwischen Vorklinik und Klinik aufrechterhalten, ich finde es sinnvoll, daß man erstmal lernt, wie es denn "richtig" aussieht und funktioniert. Innerhalb der Vorklinik sollte dann aber mehr integriert werden, da habt Ihr schon recht. Mehr die Organe lernen, weniger die Fächer. In Kiel wurde zu meiner Vorklinikzeit die Neuroanatomie und die Neurophysiologie aufeinander abgestimmt gelesen, das fand ich ganz sinnvoll.
Die klinischen Fächer sollten dann praxisnäher unterrichtet werden, ich könnte mir vorstellen, daß man eine theoretische Einführungsvorlesung hält (und die dann ohne die lästigen Patientenvorstellungen, bei denen man meist sowieso nichts lernt) und dann der Kurs darin besteht, daß man zwei, drei, vier Wochen mit auf einer Station ist. Dabei aber nicht primär Blut abnimmt und Braunülen schiebt, sondern was über die Patienten und warum machen wir jetzt was lernt.
Das PJ ist ja nicht grundsätzlich schlecht, es hängt halt davon ab, ob jemand daran interessiert ist, einem was beizubringen oder ob man den Ärzten alles aus der Nase ziehen muß und die meiste Zeit Blut abnimmt. Ich finde danach reichts auch mit kein oder wenig Geld verdienen, zu Anfang des richtigen Arbeitens muß wohl jeder noch was lernen, egal was er studiert hat, das ist kein Grund, ihn mies zu bezahlen.
So, mir fällt zwar noch viel ein, aber das liest ja dann wohl keiner mehr!
Gruß, Ute

eva_luna
22.09.2002, 12:26
hi,

meiner meinung nach ist die aktuelle approbationsordnung prinzipiell schon sehr gut (steht ja eigentlich alles drin von "praktischer ausbildung" bis "fächerübergreifend"), das einzige problem ist nur, dass sich die universitäten nicht oder nur zu 10 % oder noch weniger daran halten. die lösung wären regelmäßige evaluationen bzw. überprüfungen (a la pisa), und zwar MIT konsequenzen, falls wiederholt die anforderungen der ausbildungsordnung nicht erfüllt werden. hier in münchen wird z.b. jedes semester evaluiert bis zum geht nicht mehr, doch ich habe noch nie ein veröffentlichtes ergebnis gesehen geschweige denn irgendwelche konsequenzen bemerkt.

meine weiteren änderungen wären
- abschaffung der mc-fragerei
- abschaffung des aip, anstattdessen bezahltes (!) pj
- ausbildungskataloge für praktika und famulaturen (damit man nicht mehr auf den goodwill der ärzte angewiesen ist)
- mehr mitspracherecht der studierenden (z.b. "runde tische" mit den profs zur verbesserung der lehre)
- und, wie gesagt, als wichtigstes druckmittel regelmäßige überprüfungen

viele grüße
eva_luna