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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : A53 / B83 Tag 2 Reaktion auf resp. Alkalose in BGA



TimoSch
15.04.2008, 16:21
Den fand ich fieß. Prinzipiell sind sowohl Zugvolumen als auch Frequenz adequate Wege zur Steigerung des CO2. Das hat die Entscheidung unnötig schwer gemacht, sicherlich ist eine Frequenz von 10 nicht viel und ein AZV von 850 ml eine ganze Menge, aber nur mit der Angabe von 75 kg, ohne Größe, möchte ich mich ungerne auf ein "korrektes" AZV festlegen.

Skiben
15.04.2008, 16:23
Aber 850 ist echt sehr sehr viel, oder?

TimoSch
15.04.2008, 16:27
Stimmt schon. Mich ärgert sowas aber trotzdem ;-)

Unregistriert
15.04.2008, 18:41
Richtig ist die Antwort "Reduktion der FiO2 auf 50%"!

1. Der Patient ist hypoton (RR 100/60 mmHg) und befindet sich in einem (durch Infusionslösungen kompensierten) Volumenmangelschock.
Hieraus folgt, dass nicht nur im großen, sondern auch im kleinen Kreislauf eine Minderperfusion stattfindet.
Folglich ist auch der Transport von CO2 vermindert und deshalb in der BGA der Kohlendioxidpartialdruck niedrig.

2. Die Atemparameter sind mit einer AF von 10 und einem AMV von 8,5 l nicht zu hoch (=Normoventilation). Frequenz oder Atemzugvolumen zu senken wäre kontraindiziert, da der Patient dann hypoventiliert werden würde.

3. Ein Sauerstoffpartialdruck von >300 mmHg ist purer "Luxus" (Normwert um 100mmHg). Außerdem ist eine Kohlenmonoxidvergiftung bereits ausgeschlossen worden (COHb 0,9%).

Somit bleibt als richtigste Lösung die Senkung der FiO2 auf 0,5 übrig.

StarBuG
15.04.2008, 18:48
Das Problem ist aber die Alkalose durch die Hypokapnie, die du korrigieren musst und nicht den hohen Partialdruck, der absolut nicht stört.
Bei einen RR von 100/60 hast du keine Minderperfusion ;)
Bei einem Schockindex von 0,8 ist er eigentlich auch nicht in einem Volumenmangelschock ;)

Hab leider Senkung der Frequenz geschrieben, da ich den Fall nicht gelesen habe, aber eine Senkung auf 5 Atemzüge pro Minute ist Blödsinn.

Bleibt also nur die Reduktion des Atemhubvolumens.

Unregistriert
15.04.2008, 19:01
Du hast eigentlich mit der resp. Alkalose recht.
Ist das gleiche Prinzip mit der Tüte, es wird einfach weniger geatmet.

Das stimmt aber nur, wenn genug Perfusion in der Lungenstrombahn vorhanden ist und der Patient einen normalen Blutdruck hat.

Außerdem, sobald der Patient wieder eine ausreichende Perfusion hat, wird er sauer werden...

Am "Richtigsten" bleibt die Senkung der FiO2 auf 0,5!

Unregistriert
15.04.2008, 19:29
Ich fand` die Aufgabe auch nicht leicht... aber zunächst einmal geht es doch darum die resp. alkalose zu beheben und der CO2-partialdruck lässt sich eigentlich am besten über die Frequenz u./o. Totraum regulieren.

Und da könnte man argumentieren, dass eine reduktion der Frequenz zwar "mehr co2 im Körper lassen würde", aber wenn man das Tidalvolumen verkleinert hat man ja auch eine Totraumvergrößerung.... Ich hab mich für die Frequenz entschieden....

Außerdem, eine zeitlich begrenzte Hyperoxie in der Akutsituation ist nicht schädlich.

TimoSch
15.04.2008, 19:56
Du hast eigentlich mit der resp. Alkalose recht.
Ist das gleiche Prinzip mit der Tüte, es wird einfach weniger geatmet.

Das stimmt aber nur, wenn genug Perfusion in der Lungenstrombahn vorhanden ist und der Patient einen normalen Blutdruck hat.

Außerdem, sobald der Patient wieder eine ausreichende Perfusion hat, wird er sauer werden...

Am "Richtigsten" bleibt die Senkung der FiO2 auf 0,5!


Hatte mir auch überlegt, dass der junge Mann demnächst recht schnell in eine Azidose rauschen wird, aber zum Zeitpunkt der BGA-Bestimmung ist ja der Volumenverlust noch halbwegs akzeptabel, der (dilutierte) Hb liegt gerade mal bei 10,8 g/dl, da nimmt doch noch kein Intensivmediziner die Füße vom Schreibtisch...

formalinchen
15.04.2008, 20:09
Und der Sauerstoffwert von 382 mmHg in der Fallbeschreibung ist kein Druckfehler, sondern echt? Anästhesie ist nicht so mein Fach, daher habe ich die "3" am Anfang spontan mal für einen Druckfehler gehalten...

Unregistriert
15.04.2008, 20:16
Was heißt das jetzt in der Summe? Was ist richtig - in dem Fall, mit genau den RR-Werten etc?
Ich sitze bei sowas immer wie der Ochs vor dem Berg.
Meine Entscheidung ist auf AZV runterdrehen gefallen, ich dachte weniger Frequenz geht kaum mehr und so kann man auch weniger O2 erreichen.
Die Senkung um die Hälfte erschien mir ein bißchen drastisch, ich hätte vermutet, man senkt das langsamer...

Alles blöd, bin froh, wenn's morgen rum ist! So macht das keinen Spaß mehr :-(

Unregistriert
15.04.2008, 20:21
Okay, ich will es mal anders versuchen:

Theoretisch bewegen sich die Beatmungsparameter für Normoventilation zwischen 7,5-9l AMV, Frequenz zwischen 10-12/min, Zugvolumen ca. 750 ml (10ml/kgKG). Mit 8,5 l sollte also eigentlich die BGA normal sein, es nicht zu einer respiratorischen Störung kommen.

Außerdem: Für die Beurteilung des pH fehlt Standartbicarbonat und BE. Darüber hinaus sollte es dem IMPP egal sein, ob AF oder Zugvolumen verändert wird, da das Ergebnis definitiv das selbe wäre... Es sind beide Antworten nicht richtig.

Es bleibt bei der Senkung der inspiratorischen Sauerstoffkonzentration, die für den Patienten am Verträglichsten wäre.

notarzt1980
15.04.2008, 20:36
möchte hier auch mal einhaken. 850ml AZV bei einem 75kg schweren Patienten sind definitiv zu viel. möchte nicht den beatmungsdruck wissen, insb. bei dem im Raum stehenden Verdacht auf Inhalationstrauma. Also bietet sich an, das AZV herunter zu regeln. Falls der ph wieder sinken sollte, kann man ja wieder alles anpassen. Nur momentan ist das CO2 einfach zu niedrig => Vasokonstriktion in diversen Organen, Alkalose => schlechte O2 Abgabe im Gewebe. Beides nicht gut.

Unregistriert
15.04.2008, 20:46
Kein Inhalationstrauma, Lichtbogenverletzung, Sturz aus 5-6m Höhe, Milzhilusriss, Magenruptur, Leberruptur...

75kg sind geschätzt.

bodenpersonal
15.04.2008, 20:46
Vollkommen richtig! 850ml bei 75 kg und fraglichem Inhalationstrauma ist viel zu viel. Da ist schnell noch ein Volu- und Barotrauma dazugekommen und der Patient bekommt ein ARDS...

ingakind
15.04.2008, 22:36
Ach man, da kommt man sich doch vor wie in der Facharzt-Prüfung...