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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gespräch mit Ärztin über Medizinstudium



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Meredy
17.04.2008, 13:40
Ich habe mich gestern mit meiner Hausärztin über ein mögliches Medizinstudium unterhalten und bin auf ein paar Probleme diesbezüglich aufmerksam gemacht worden.
Und zwar bin ich seit mittlerweile einem Dreivierteljahr in Behandlung wegen Schlafstörung in Begleitung mit Alpträumen und auch Angstanfällen. Seit Januar bin ich deshalb in Therapie und nehme auch Opipramol, einen Angstlöser. Damit komme ich wunderbar zurecht und mein Schlaf hat sich sehr verbessert.
Sie meinte allerdings, dass ich somit für ein Medizinstudium eigentlich ungeeignet bin, da ich nicht 100% stabil bin und auf zu großen Stress oft mit psychosomatischen Beschwerden reagiere. Sie hat wohl Mitstudenten gehabt, die wegen Stress und psychischen Problemen noch im Studium eine Therapie anfangen mussten, um halbwegs über die Runden zu kommen.

Nun ist die Frage, was ihr davon haltet bzw. was ihr als Medizinstudenten dazu sagt?

Coxy-Baby
17.04.2008, 14:13
Stimmt!

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17.04.2008, 14:58
nicht 100% stabil bin und auf zu großen Stress oft mit psychosomatischen Beschwerden reagiere
Gegenfrage: Wer kann von sich mit Sicherheit behaupten 100% stabil und beschwerdefrei zu sein...
Ein Mitstudent sitzt im Rollstuhl (Beine gelähmt) - würdest du ihm auch empfehlen nicht Medizin zu studieren, weil er bei den Orthopäden im OP nicht mal "ordentlich zupacken kann" oder nicht mal eben schnell in die Ambulanz rennt?!
Jmnd. Anderes ist Diabetiker und studiert.
Wieviele Leute ihren Beta-Blocker vor der Prüfung "brauchen" möchte ich nicht wissen - bei einigen weiß ich es.
Viele Freunde kiffen sich "die Birne weg" um mal abzuschalten vom Studium.

Ich finde du fällst da nicht groß auf ;-) Ärzte sind doch keine Übermenschen.

Wenn du ein gutes Abi gemacht hast (ist ja auch tlw. stressig) & das gerne machen willst, dann versuche es doch. Bereits bei den Präp-Testaten wirst du merken, ob du mit dem "Studium-Streß" umgehen kannst oder es trotz Medikation nicht geht. Dann kann man immer noch abbrechen und es fällt kein Zacken aus der Krone.
Als Arzt muß man ja auch nicht zwangsläufig gehetzt Helikopter fliegen, Notarzt fahren o. Ä. - es gibt so viele Möglichkeiten eine "ruhigere Kugel zu schieben" (Wirtschaft, Labor usw.)
Und bitte laß dir nix von Fremden (hier im Forum) oder sonst wem einreden - hör' auf dich selbst (Wille --> Weg) :-top

Jauheliha
17.04.2008, 15:03
Stimmt!Sehr hilfreich, wirklich... *kopfschüttel*

Ich stimme Logo (ausnahmsweise ;-)) voll und ganz zu!

Logo
17.04.2008, 15:05
Ich stimme Logo (ausnahmsweise ;-)) voll und ganz zu!

Das solltest du öfters tun ;-)

Coxy-Baby
17.04.2008, 15:09
"Sie meinte allerdings, dass ich somit für ein Medizinstudium EIGENTLICH ungeeignet bin, da ich nicht 100% stabil bin und auf zu großen Stress oft mit psychosomatischen Beschwerden reagiere. Sie hat wohl Mitstudenten gehabt, die wegen Stress und psychischen Problemen noch im Studium eine Therapie anfangen mussten, um halbwegs über die Runden zu kommen."

Und das stimmt, habe ja nicht gesagt dass Sie jetzt nicht studieren soll oder?

Medicus_bonus
17.04.2008, 16:32
Ich bin auch gespannt, ob ich für das Studium geeignet bin. Ich bin ADHSler und bin desöfteren schnell gestresst, jedoch nicht, wenn ich großen Spaß an der Sache habe.
Desweiteren bin ich gespannt, ob ich das Lernen auf die Reihe bekomme, da ich ganz anders lerne wie meine zukünftigen Kommilitonen.

Also du wirst nicht der Einzige sein mit irgendwelchen problemen. :-meinung

Clemens1
17.04.2008, 16:58
Ich habe mich gestern mit meiner Hausärztin über ein mögliches Medizinstudium unterhalten und bin auf ein paar Probleme diesbezüglich aufmerksam gemacht worden.
Und zwar bin ich seit mittlerweile einem Dreivierteljahr in Behandlung wegen Schlafstörung in Begleitung mit Alpträumen und auch Angstanfällen. Seit Januar bin ich deshalb in Therapie und nehme auch Opipramol, einen Angstlöser. Damit komme ich wunderbar zurecht und mein Schlaf hat sich sehr verbessert.
Sie meinte allerdings, dass ich somit für ein Medizinstudium eigentlich ungeeignet bin, da ich nicht 100% stabil bin und auf zu großen Stress oft mit psychosomatischen Beschwerden reagiere. Sie hat wohl Mitstudenten gehabt, die wegen Stress und psychischen Problemen noch im Studium eine Therapie anfangen mussten, um halbwegs über die Runden zu kommen.

Nun ist die Frage, was ihr davon haltet bzw. was ihr als Medizinstudenten dazu sagt?


Hallo,

rede doch mal mit deinem Psychotherapeuten/in,vielleicht kann Sie dir einen Rat geben.Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeit,ein Praktikum zu absolvieren.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!

dreamchaser
17.04.2008, 18:21
Sieh es doch mal so herum: du bist in Therapie wegen der Schlafstörungen und kennst die Reaktion deines Körpers auf Stress, u.a. auch die psychosomatische Ausprägung.
So mancher Medizinstudent schmeisst sich sonstwas rein, kommt aber oft nicht auf die Idee eine Therapie zu brauchen. Deine Einsicht und die Kenntnis der Symptome wird dir helfen - es hat nichts darüber zu sagen, ob du für das Studium geeignet bist, oder nicht.
Du kannst es genauso schaffen wie jeder andere auch!!!

Kani94
17.04.2008, 18:43
Hallo Meredy,
mach dir mal keinen Kopf drum ob du Schwierigkeiten haben wirst. Es gibt sicherlich viele Studi´s die auch Stress haben und die es geschafft haben. Außerdem wenn es dir richtig Spaß macht, wirst du auch nicht vom Stress geplagt sein :-)

ZahniVorklinik
19.04.2008, 15:08
Gegenfrage: Wer kann von sich mit Sicherheit behaupten 100% stabil und beschwerdefrei zu sein...


So sieht es aus.
Dachte vor dem Studium auch, mir kan nichts etwas anhaben, aber die psychische Belastug ist doch enorm. Ich glaube das einzige was wirklich zählt ist die Art wie man damit umgeht.
Wenn mann sich permanent die Frage stellt Kann ich das schaffen? Bin ich gut vorbereitet? hat man schon verloren.
Also nur Mut!

Gruß

Strodti
19.04.2008, 15:12
Aber das lernen die meisten im Studium... wieviele Kommilitonen wollten am Anfang alle Vorlesungen vor- und nachbereiten, alles in den Grundlagenfächern nicht nur lernen sonder nachvollziehen und verstehen können. Irgendwann geht das nicht mehr und man stellt sich einfach immer auf das nächste Seminar, Praktikum, Testat oder Klausur ein.
Man entwickelt sich doch in den ersten Semestern.

Ich würde es versuchen. Wenns nicht geht, merkst du das schon recht früh und kannst immer noch etwas anderes machen.

Meredy
21.04.2008, 07:46
erstmal danke für die vielen antworten.
mein therapeut meint, es sei gut, wenn ich mir ein ziel setze, und da ich in letzter zeit weniger probleme mit psychosomatik habe, hoffe ich, dass ich das hinbekomme mit dem studium, würde das schon sehr gerne machen.
zwar kratzt es schon ein bisschen am selbstbewusstsein, wenn der hausarzt dir von einem wunsch abrät, aber naja, bin etwas verunsichert. so oder so mache ich erst einmal in aller ruhe mein abitur und versuche, das so gut wie möglich hinzubekommen, bisher sieht mein schnitt eigentlich recht gut aus (1,4).

Keenacat
21.04.2008, 19:40
lass dir nicht dreinreden. :-party
wenn du in therapie bist und die medis gut verträgst, spricht überhaupt nichts dagegen, es wenigstens zu versuchen. wenn du dann feststellst, dass du unerträgliche ausfälle vor den prüfungen hast, dann solltest du (am besten im gespräch mit dem thera) drüber nachdenken, was du tust. manchmal kann man andere sachen erstmal hintenanstellen und gezielt an der stressbewältigung arbeiten (was sehr hilfreich sein kann) und im extremfall musst du dich evtl. doch für was anderes entscheiden. aber wenn du es nicht mal versuchst, wird dir das wahrscheinlich ewig nachhängen. ist dem seelischen zustand auch nicht förderlich.
man sollte sich nicht präventiv selbst einschränken, dass ist insbesondere bei angststörungen extrem kontraproduktiv, weil es die angst verschlimmert (negative verstärkung). lieber bewusst ins kalte wasser hüpfen und schauen, ob man zurecht kommt. manchmal ist das wasser doch nicht so kalt wie befürchtet.

in diesem sinne: hau rein. :-top

Caitlyn
21.04.2008, 20:20
zwar kratzt es schon ein bisschen am selbstbewusstsein, wenn der hausarzt dir von einem wunsch abrät, aber naja, bin etwas verunsichert. so oder so mache ich erst einmal in aller ruhe mein abitur und versuche, das so gut wie möglich hinzubekommen, bisher sieht mein schnitt eigentlich recht gut aus (1,4).

Das tun ALLE Ärzte ;)

Im Ernst:
Kardiologe: "Aber fangen Sie bloß nicht an Medizin zu studieren!"
Hausärztin: *kopfschütteln* "Aaach... Mach das nicht..."
Mein Gyn: "Also ich würde das nicht mehr machen, aber Sie müssen das ja selber wissen."

Ich glaube fast, die können nicht anders :-))

Ich hab aber mein Selbstbewusstsein auch erst hochgradigst entwickeln müssen - das kommt mit der Zeit, mittlerweile trau ich es mir zu und bin sehr glücklich damit... Noch glücklicher bin ich, wenn das mit dem Studienplatz klappt, weil ich im abi leider keine 1,irgendwas Anstrengungen vollbracht habe :-blush

Du schaffst das ;)

CNSVX
22.04.2008, 00:13
Das tun ALLE Ärzte ;)
Im Ernst:
Kardiologe: "Aber fangen Sie bloß nicht an Medizin zu studieren!"
Hausärztin: *kopfschütteln* "Aaach... Mach das nicht..."
Mein Gyn: "Also ich würde das nicht mehr machen, aber Sie müssen das ja selber wissen."

Oh, da gebe ich dir sowas von Recht!!!!! Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Ärzte es waren, die mich ebenfalls vom Medizinstudium abbringen wollten! Die einen fragen "Soll ich dir mal meine Gehaltsabrechnung zeigen?? Glaub mir, das Studium lohnt sich nicht!!". Der nächste erzählt einem einfach stundenlang, wie schlimm alle Bedingungen sind, usw.
Hihi, die Reaktion vor ein paar Tagen von einem Allgemeinmediziner, als ich gesagt habe, dass ich Medizin studiere: "Raus hier!!!!!" ;-)

Aber ich habe mich trotzdem niiiiiiemals davon abbringen lassen. Es ist einfach mein Traum. Und wenn ich das später mal bereuen sollte, ist das immernoch besser, als wenn ich es einfach nie versucht hätte. :-dafür

Doctöse
22.04.2008, 00:37
Ich hab irgendwie mehrheitlich gegenteilige Erfahrungen gemacht. Abgeraten hat mir nur mal eine frustrierte junge Internistin. Meist traf ich aber auf Ärzte, die meinen Studienwunsch noch regelrecht schürten und mich unterstützten.
Mein Hausarzt findet unser Gesundheitssystem zwar auch furchtbar (Budgets...), war jedoch hellauf begeistert, als ich mit dem Studium anfing und findet es immer noch toll. Ich hätte mich auch nie von irgendwelchen Ärzten oder sonstwem vom Studium abbringen lassen. Das ist schließlich immer noch mein Leben und ich muss entscheiden, was ich beruflich mache :-)

Meredy
22.04.2008, 08:00
ich will mich ja auch nicht davon abbringen lassen, aber man macht sich halt so seine gedanken, wenn der arzt sagt, "das ist bei dir ungeeignet", und der thera sich freut, dass man sich ziele setzt, die realistisch sind..

Doctöse
22.04.2008, 09:11
ich will mich ja auch nicht davon abbringen lassen, aber man macht sich halt so seine gedanken, wenn der arzt sagt, "das ist bei dir ungeeignet", und der thera sich freut, dass man sich ziele setzt, die realistisch sind..
Na, rat mal, wievielen meiner Freunde gesagt wurde, das Medizinstudium sei für sie ungeeignet (und die schon oder bald fertig sind mit dem Studium). Das ist genauso wie abraten. Es ist DEIN Leben. Wenn du das willst, versuch es wenigstens. Abbrechen kannst du immer noch. Glaub mir, es ist viel schlimmer, Jahre später zu merken, dass man eine Chance vertan hat. Unter den Leuten, die mit Ende 30 ihren Traum vom Medizinstudium in Angriff nehmen sind auch eine ganze Reihe, denen mal gesagt wurde, Medizin sei nichts für sie und die dann jahrelang immer das Gefühl hatten, irgendwas läuft falsch.

Und nochwas: Ein Medizinstudium ist kein hochgestecktes Ziel. Es gibt weitaus anspruchsvollere Studiengänge und auch Ausbildungen. Man muss sicher viel lernen, aber das wird dir jetzt leichter fallen, als in 10 Jahren. Und auch bei diesem Studium gilt: Nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird.
Das Studium ist schaffbar. So viele Leute haben es hinter sich, viele sind dabei und nur ein geringer Teil bricht wirklich ab. Ich habe mir immer gesagt, wenn das soviele andere geschafft haben, warum nicht auch ich (und dazu braucht es keine psychische Gesundheit, um das zu sagen).
Die Leute, die sich von diesem Studium fertig machen lassen, machen etwas falsch.
Lass dir nicht einreden, es sei alles ach so schwer und unerreichbar. Das ist einfach Mumpitz. Bedenke, dass du auch nicht allein studieren wirst. So eine Gruppe an Leuten kann einen ganz schön verändern und mithelfen, seine Lerntechnik zu optimieren und am Ball zu bleiben.

Meredy
22.04.2008, 09:44
Und nochwas: Ein Medizinstudium ist kein hochgestecktes Ziel. Es gibt weitaus anspruchsvollere Studiengänge und auch Ausbildungen. Man muss sicher viel lernen, aber das wird dir jetzt leichter fallen, als in 10 Jahren. Und auch bei diesem Studium gilt: Nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird.
Das Studium ist schaffbar. So viele Leute haben es hinter sich, viele sind dabei und nur ein geringer Teil bricht wirklich ab. Ich habe mir immer gesagt, wenn das soviele andere geschafft haben, warum nicht auch ich (und dazu braucht es keine psychische Gesundheit, um das zu sagen).
Lass dir nicht einreden, es sei alles ach so schwer und unerreichbar. Das ist einfach Mumpitz. Bedenke, dass du auch nicht allein studieren wirst. So eine Gruppe an Leuten kann einen ganz schön verändern und mithelfen, seine Lerntechnik zu optimieren und am Ball zu bleiben.

Vielen Dank für die aufmunternden Worte!
Ich habe inzwischen vor, in den Sommerferien ein Praktikum im Krankenhaus zu machen, wenn das auch in 4-5 Wochen geht. Ansonsten werde ich nach dem Abitur ein längeres praktikum bzw ein FSJ anstreben, wenn ich keinen Platz bekomme. Möchte ja schon gern wissen, wie das im KH so abläuft.

Zwei weitere Fragen haben sich aus dem Gespräch noch ergeben (dazu gibt es bereits ähnliche Themen, glaube ich):
meine Ärztin meinte, sie hat mal eine Woche im Semester gearbeitet und dadurch manche Vorlesungen verpasst. Danach durfte sie nicht noch ein einziges Mal fehlen, sonst hätte sie ihren Schein nicht bekommen (sie musste bei jeder Vorlesung als anwesend unterschreiben). Ist das wirklich so, oder vielleicht nur an manchen Unis?
Und zählt bei der ZVS so etwas wie eine Eigentumswohnung, wegen der ein Studienort weit entfernt ungünstig ist?

Danke im Voraus!