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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Famulatur Föhr/Sylt-oder auch nur Landarztfamulatur



Poro
21.04.2008, 20:51
Hallo,

hat jemand von euch mal eine Famulatur (sei es Praxis oder KH) auf Föhr oder Sylt gemacht?

Oder hat jemand mal eine Landarztfamualtur irgendwo auf dem Festland an der Nordsee gemacht und kann etwas empfehlen?

Dank euch!

~Cassiopeia~
21.04.2008, 22:04
Das würde mich auch interessieren! Ich schließe mich dem großen Fragezeichen einfach mal an, wenn Du nichts dagegen hast ;-)

Poro
22.04.2008, 09:18
Hatte schon ganz viele Arztpraxen auf Föhr angeschrieben und bekomme nur Absagen.

einlauftrompete
22.04.2008, 14:53
tach zusammen...
ich und n paar kommilitonen, wir waren zur famulatur in der reha-klinik utersum auf föhr. kann ich nur wärmstens empfehlen. nette ärzte, viel zeit um selbst patienten aufzunehmen (1 std pro patient und aufnahme).
wohnen konnten wir im angeschlossenen wohnheim, direkt am strand. natürlich haben wir auch alle reha-einrichtungen (wasser-jet-massage, meditationskurs, schwimmbad, tennisplätze usw) ausgiebig getestet. kein problem, wenn man ma n paar stündchen am strand abhängen wollte, mit dem fahrrad zum essen in den nöchsten ort fahren- auch ganz nett.
aber ich schweife ab:-) zum fachlichen: asthma kann ich seit dem:-)

Poro
22.04.2008, 18:04
Ah,

ich wusste gar nicht, dass man seine Klinikfamulatur auch in einer Reha-Klinik machen kann. Aber lernt man da wirklich genügend? Und was für alle hat man denn da sonst noch so? Musstet ihr was für die Unterkunft zahlen? In welchem Monat wart ihr da?

~Cassiopeia~
22.04.2008, 19:22
Wie siehts denn mit Sylt aus? War da schonmal jemand zum Famulieren?

Thunderstorm
22.04.2008, 20:31
Moin Cassiopeia :-)

Ich habe zwar nur Krankenpflegepraktikum (bin RA) in der Asklepios Nordseeklinik Sylt gemacht, berichte aber trotzdem mal von meinen Erfahrungen. Irgendwo in diesem Forum gibt es auch noch einen recht negativen Famulaturbericht über Sylt.

Ich würde Dir von der Klinik abraten - aus folgenden Gründen:

Es gibt keine vergünstigten Wohnungen oder kostenlose Unterkünfte. Man muss sich eine ganz normale Ferienwohnung mieten. Die gibt es selbst in der Nebensaison (war im Februar/März) dort nicht unter 20-35 €/Tag! Nimm nicht das Appartement vom Pflegedienstleiter! Es ist winzig (ca. 18 qm) und kostet zwischen 35-45 €/Tag.

Arbeitsklima (Innere Akut-Station):
Ca. die Hälfte der Schwestern sind relativ nett. Der Rest betrachtet Dich als willkommene Putzfrau. Erklärt wird einem von sich aus gar nichts. Bei gezielten Nachfragen gibt es in der Regel kurze Antworten. Das war es aber auch schon. Die Schwester verstehen sich auch untereinander nicht wirklich gut und es herrscht eine hohe Fluktuation. Zumindest bei den KPP´ler war es so, dass man außer Grundpflege, Station aufräumen, putzen und Essen austeilen nichts machen durfte (auch nicht als RA!).
Bei den Assistenzärzten gibt es zwei Lager: 2 super nette (1 Assistenzarzt, der gerade erst im Februar seine erste Stelle angetreten hat und eine Ärztin aus München, die sich sogar für die KPP´ler Zeit genommen hat) und der Rest ist chronisch überarbeitet und schlecht gelaunt. Trotz der Tatsache, dass die Ärzte grundsätzlich einen geregelten Dienst (8 Stunden/Tag) haben. Die meisten sind aber, v.a. wegen des Verfassens von Arztbriefen länger (oft bis 21 Uhr) da.

Lernerfolg:
Zumindest auf der Inneren Akut-Station ist nicht viel los. Die Patienten sind ja bereits in der Notaufnahme voruntersucht worden. Da steht außer Blut abnehmen und i.v.-Zugänge legen nicht viel weiteres an. Alle Untersuchungen laufen als Konsil, von denen man in der Regel nichts mitbekommt. Die Station ist auch nicht wirklich gut ausgestattet: es gibt keinerlei Vitalzeichen-Überwachung, also EKG-Monitoring o.ä, weder ein Pulsoxymeter, noch ein EKG oder Defi (und das auf einer Akutstation)! 1x pro Tag ist Visite. 1x pro Woche (am Wochenende) Chefarztvisite. Die Assistenzärzte verstehen sich untereinander nicht wirklich gut und mit dem Oberarzt/Chefarzt schon gar nicht...!

Der einzigste Lichtblick ist die Tatsache, dass man kostenlos frühstücken und Mittag essen und das Schwimmbad nutzen kann. Der Strand beginnt genau hinter der Klinik. Geld gibt es natürlich keines.

Wenn Du noch Fragen hast, nur zu!

Viele Grüße,
Geli

Onkel Rico
22.04.2008, 22:02
Moin Cassiopeia :-)

Zumindest bei den KPP´ler war es so, dass man außer Grundpflege, Station aufräumen, putzen und Essen austeilen nichts machen durfte (auch nicht als RA!).

Die Patienten sind ja bereits in der Notaufnahme voruntersucht worden. Da steht außer Blut abnehmen und i.v.-Zugänge legen nicht viel weiteres an.

Sach ma, was erwartest du denn mehr von einem KrankenPFLEGE-Praktikum?
Viel mehr läuft bei Famus manchmal auch nich. Patienten pieken ist doch schon ein toller Bonus in nem KPP, find ich.
Was das Arbeitsklima angeht, kann ich dich aber verstehen.

Hoppla-Daisy
22.04.2008, 22:06
Hat jemand mal was von der Chirurgie Sylt gehört?

Thunderstorm
23.04.2008, 02:18
Sach ma, was erwartest du denn mehr von einem KrankenPFLEGE-Praktikum?
Viel mehr läuft bei Famus manchmal auch nich. Patienten pieken ist doch schon ein toller Bonus in nem KPP, find ich.
Was das Arbeitsklima angeht, kann ich dich aber verstehen.

Moin Onkel Rico :-)

Na ja, vielleicht erwarte ich ja zu viel. Aber ich hatte schon gehofft, dass man das KPP dazu nutzen könnte, mehr über die Pflege zu erfahren. Also Patient xy hat z.B. eine COPD - von Seiten der Pflege kann dieses und jenes dafür getan werden etc. Wann denn sonst, wenn nicht während so eines Praktikums. Im Studium lernt man so was eh nicht. Als Arzt sollte man es aber dennoch wissen, damit die Behandlung für den Patienten optimal läuft. Zumindest auf der Inneren Akut Station wurde von sich aus nie etwas zusätzliches erklärt (es gab nur Infos in der Übergabebesprechung). Nur auf hartnäckige Nachfrage kamen Antworten. Aber wirklich gerne gesehen wurde der Wissensdurst nicht. Macht ja Arbeit und das Erklären dauert. Zeit, welche die Schwestern nicht haben. Natürlich konnte man sich mal in einer ruhigen Minute die Akten schnappen und selber durchschauen -dies wurde aber auch nicht gerne gesehen - keine Ahnung warum. Aber optimal ist sowas nicht.

Zwecks eigenständigem Arbeiten bin ich halt einerseits von meiner hauptamtlichen Tätigkeit im Rettungsdienst und vom KPP auf Borkum sehr verwöhnt. Dort im Inselkrankenhaus gibt es nur 2 Ärzte (Chefarzt und Oberarzt - beide sehr sehr nett). Ich durfte dort die Patienten, die mit dem Rettungsdienst kamen, selber entgegennehmen, untersuchen, Anamnese erheben und dann den Ärzten vorstellen (wenn in der Pflege nichts los war versteht sich!). War praktisch wie eine Famulatur. Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass dies nur so war, weil die leitende Stationsschwester, sowie alle anderen Pflegekräfte sehr engagiert und kooperativ waren und die Ärzte meine Tätigkeit als RA als ausreichend ansahen.

Zur Asklepios Nordseeklinik wollte ich noch etwas hinzufügen:
Es gibt dort für alle Praktikanten 40 Stunden Arbeitsverträge. Es wird sehr genau darauf geachtet, dass man diese 40 Stunden auch ja arbeitet. Also nichts mit, hier ist zur Zeit eh nichts los - nimm Dir frei und gehe an den Strand...! Die Pausenzeiten werden automatisch abgezogen, egal ob man sie genommen hat oder nicht. Das bedeutet, ein Tag hat 7 Arbeitsstunden. Das widerrum bedeutet, dass man nicht jedes Wochendende komplett frei hat. 10 Tage Dienst am Stück sind auch keine Seltenheit. :-kotz

Viele Grüße,
Geli

Thunderstorm
23.04.2008, 02:48
Moin nochmal :-)

Ich habe den Link zum Famulaturbericht (Chirurgie Asklepios Nordseeklinik Sylt) wiedergefunden.
Unter www.famulaturranking.de findet man (zur Zeit auf Seite 3) den Bericht (Westerland).
Hier der Direktlink: http://www.famulaturranking.de/review/read/?fachrichtung=0&country=0&city=&city=&hospital=&sort=&order=asc&page=3

Viele Grüße und gute Nacht!
Geli

einlauftrompete
23.04.2008, 10:01
Ah,

ich wusste gar nicht, dass man seine Klinikfamulatur auch in einer Reha-Klinik machen kann. Aber lernt man da wirklich genügend? Und was für alle hat man denn da sonst noch so? Musstet ihr was für die Unterkunft zahlen? In welchem Monat wart ihr da?

in der famulatur in der rehaklinik utersum habe ich glaube ich mehr gelernt, als in allen anderen zusammen. zwar "nur" zu bestimmten krankheiten (is ja klar bei ner rehaklinik am meer) aber die dafür umso intensiver. man kann sämtliche patientenschulungen besuchen (sind auf sehr hohem niveau), man lernt spirometrie und bodyplethismographie, bronchiale provokation und vor allem asthmatherapie.
die fortbildungen und schulungen, die die oberärzte halten sind auf super-niveau und man hat wie gesagt sehr viel zeit mit den patienten. erklärt wurde immer sofort alles und so viel man wollte.
ich war im september da und hab noch die letzten warmen tage am meer mitbekommen. war sehr schön.
Unterkunft war wenn ich mich recht entsinne kostenlos. ebenso wie früh-, mittag- und abendessen.
ein klitzekleiner nachteil waren vielleicht die arbeitszeiten, weil man morgens und dann nach der mittagspause oft auch noch nachmittags bis abends da ist. da is der tag immer ziemlich ausgebucht. aber wie gesagt, wenn man ma nen nachmittag raus wollte, war das gar kein problem. und die nachmittage kann man ganz angenehm gestalten, wenn man mal den meditationskurs oder was einen sonst so interessiert mit einbaut;-)

greenapple
30.07.2010, 15:48
Hallo,
Hat noch jemand neuigkeiten/meinungen zur famulatur auf sylt in der nordseeklinik (innere). Habe mich für einen monat in den naechsten semesterferien angmeldet! Lg dankke

Sarah90120
23.09.2021, 15:21
Hier eine aktueller Bericht meines 2-monatigen Pflegepraktikums.

Ich möchte alle jungen, interessierten Medizinstudenten da draußen davon abraten hier ihr Pflegepraktikum zu absolvieren, es sei denn euer Entscheidungskriterium ist der Wassersport, der 50m hinter dem Krankenhaus stattfinden kann. Dem sei vorausgesetzt, dass ihr neben dem Schichtdienst und der körperlich anstrengenden Arbeit als Putzkraft noch Energie dafür übrig habt.
Die für euch zuständige Person gehört dem Service-Personal an, nicht der Pflege und es kristallisiert sich schnell heraus, dass die Praktikanten-Aufgabe ausschließlich das Wasser verteilen, Essen austeilen, Betten beziehen und putzen ist.

Dies alles wäre zu verkraften, wenn in einem ausgeglichenen Anteil auch tatsächliche Pflege unter Aufsicht einer lehrenden Pflegefachkraft stattfinden würde. Leider hat das in den seltensten Fällen stattgefunden und auch das "Danke" fiel den meisten schwer. Und das obwohl ohne die Praktikanten/FSJler die Arbeit im Service/Haushalt-Bereich nicht durch die Pflege zu stemmen wäre. Man darf schlichtweg nichts machen - zum gewissem Grad verständlich - aber zuschauen und lernen wird auch eher nur geduldet. Hauptsache man geht (z.B. während Raucherpausen?!) auf die Klingel und bringt Leute aufs Klo, dafür ist man dann qualifiziert genug. "Mal mit den Ärzten mitgehen" hat auch nie geklappt (in 2 Monaten!!), zu viel zu tun gab es für die Praktikanten, obwohl eine Service-Kraft für diese Aufgaben anwesend war.
Ich habe schon mehrere Pflegepraktika in anderen Häusern hinter mir und dass man mal der "Laufbursche" ist oder "Praktikanten-Aufgaben" macht, kenne ich und mache ich gerne um das Personal zu entlasten. Aber das hier ist eine andere Dimension des Ausnutzen, des Desinteresses & die Respektlosigkeit die einem teils entgegengebracht wird, lässt das Fass überlaufen - was der Anlass dieser Bewertung ist.

PS: in Gesprächen mit dortigen Famulanten ergibt sich ein ähnliches Bild, zu wenig Lernmöglichkeit und Digitalisierung um viel mitzunehmen.

Überlegt es euch sehr gut ob es euch eure Zeit wert ist, nur um einen Strand in der Nähe zu haben, zumal eine Unterkunft sehr teuer ist.