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Pünktchen
13.10.2002, 23:10
Also zum Thema: Blutabnehmen muss ich doch mal los werden...meine Meinung ist das ein Arzt blutabnehmen können sollte, das lernt er nur durchs Üben...Wenn die Schwestern die ständig alles abnehmen lernst du es nie. Haben denn die Krankenschwestern und Pfleger überhaupt Zeit morgens Blut abzunehmen?

Während meines FSJ in Kassel haben die Schwestern auf Station kein Blut abgenommen. Dort mussten die Ärzte das jeden morgen machen.
Doch während meiner Famulatur in Eisenach (Thüringen) waren die Schwestern dafür zuständig oder wahlweise lernwillige Famulanten :-blush
Ich denke, daß wird an der Uniklinik hier auch so gehalten

Gruß
Pünktchen

Perelin
14.10.2002, 04:00
stimmt, ich war viel mehr ins Team eingebunden als ein PJler in Deutschland. Vielleicht hatte ich ja auch nur Glueck mit den attendings, aber keiner war arrogant oder hatte Starallueren, obwohl die Klinik zu den Top 10 der USA gehoert; eine Freundin von mir kuendigt ihr AIP jetzt, weil sie die Starallueren des Chefs nicht mehr ertraegt. naja, schlechtes Arbeitklima gibt es wohl ueberall. Aber wofuer bekommt die Klinik eigentlich 20.000 DM oder Euro (ich weiss das nicht so genau) fuer einen PJ ler? Angeblich kostet ja die PJ-Ausbildung noch Geld?? Aber das Geld ist da... nur falsch verteilt.

Fraggle
14.10.2002, 22:29
@ Puenktchen:

Also, ich muss dir da voellig recht geben: es geht nicht an, dass man und frau wildgeworden auf die Patienten losgelassen werden und insbesondere keine Praxis haben. Es ist deshalb sehr sinnvoll, ein PJ zu haben, in dem man endlich vernuenftig lernt:
zB
1. Tertial Innere> richtig Blut abnehmen lernen
2. Tertial Chirurgie> richtig Haken halten UND gleichzeitig Einblick ins OP Gebiet erhalten, dadurch Premierenplatz
3. Tertial zB KinderIntensiv: Umgang mit Perfusoren,IV und noch viel komplizierterem Technikschnickschnack

Ich verstehe die Kritik nicht, die andere an dieser Aufteilung finden. Wenn man sich auf die Tertiale richtig vorbereitet und auch mal zu Hause nach liest, wie denn nun Blut abnehmen, Halen halten und anderes geht, kann man aus dem einen Jahr sehr viel machen und hat auch Freude daran. Da ist ein Wechsel in Staaten, die sich mit so Unwichtigem wie der Behandlung beschaeftigen, sicher nicht angebracht.

Oder?

Coxiella
15.10.2002, 18:02
Original geschrieben von Perelin
...Aber wofuer bekommt die Klinik eigentlich 20.000 DM oder Euro (ich weiss das nicht so genau) fuer einen PJ ler? Angeblich kostet ja die PJ-Ausbildung noch Geld?? Aber das Geld ist da... nur falsch verteilt.


Genau, irgendsowas hab ich auch gehöhrt....bloss verteilt ist gut, ich hab noch keinen Cent gesehen......;-)
Ich glaube, man muss sich einfach klar sein, dass Medizinstudent in Deutschland zu sein(in der klinik jedenfalls) bedeutet nun mal Deppenjobs zu machen und sich in der Position irgendwo zwischen Putzfrau und Pflegehelfer zu befinden....


@Blutabnehmen
Blutabnehmen sollte man schon können, aber nach der 597. Blutabnahme wirst du deine Technik auch nicht mehr gross verbessern können, und wenn ich dran denke dass du dann auch als Stationsarzt noch blut abnehmen musst....(falls du natürlich keinen dümmeren findest...)
Allerdings muss man auch bedenken, dass Ärzte in anderen Ländern kein Blutabnehmen können (wozu auch, machen ja die Schwestern...), sind das deswegen schlechtere Aerzte....?

@Hacken halten
Dagegen ist nichts einzuwenden, natürlich kann mann nicht selber operieren, ausserdem lernt man hier auch beim zuschauen eine Menge....

:-dagegen

Cox

Fraggle
15.10.2002, 18:27
Die Ausbildung kostet den Staat ja auch nur 400 000 DM pro Student; was soll's, da ist es doch nur gerecht wenn sein Status zwischen Pflegekraft und Putzkraft ist.

Blutabnehmen ist eine ganz besondere Technik, die man ausfuehrlichst studieren sollte, schliesslich brauchen wir dringend Arbeitsmediziner.

Studenten kosten ja nichts, sollen sie also auch die Jobs erledigen fuer die sich andere zu bedeppt vorkommen. Ausbildungskosten sind doch virtuelle Kosten, merkt doch keiner wenn der Student nix lernt. Aber noch ne Schwester einzustellen zum Blutabnehmen sind reale Kosten fuers Krankenhaus.
Also uebernehmen wir die Ausbildung des Studenten und lassen ihn gleichzeitg die Jobs machen die zu bloed fuer andere sind, die einfach gemacht werden muessen.

Ist doch genial: wir lassen uns dafuer bezahlen dass die Studenten uns die Arbeit abnehmen fuer die sich eh keiner findet.

Studenten haben keine Lobby, also gibt es auch keinen Widerspruch.

Wen interessieren schon langfristige Kosten des Gesundheitssystems, die verdeckt sind, zb mangelnde Faehigkeiten der Studenten in der Diagnose > Fehldiagnosen etc.?

Froschkönig
15.10.2002, 18:39
Um mal etwas Salz in die Wunden zu streuen :-)) :

Wußtet ihr, das ein Pharmazeut für´s PJ Ausbildungsgeld erhält ?
Irgendwie waren nur wir Medi´s zu doof...

Bluesky
27.10.2002, 16:44
Bin seit einer Woche im PJ - Radiologie. Bis jetzt gehts, außer dass ich mich von einer ÄiP anpflaumen lassen musste, dass ich zu blöd wär zum Braunülen legen und sie (oh Wunder...) es auch nicht besser konnte - erst beim dritten Versuch saß der Zugang dann... ja, da kommt man so richtig in Stimmung...

Jo, nachdem ich mir mal die Beiträge hier durchgelesen hab, glaube ich, dass an vielen Orten eine Menge Sachen getan werden (bewußt oder unbewußt), die den PJs die Lust aufs Medizinersein vergraulen. Ich hoffe, dass die meisten noch irgendwas von den Visionen und Wünschen ins AiP herrüberretten können (und seien es auch nur Bruchstücke), mit denen sie einst begonnen haben!
Ansonsten haben wir in einigen Jahren in Deutschland tatsächlich flächendeckend nur noch frustrierte, schlechtgelaunte Ärzte, die sich fragen, warum sie den ganzen Sch... eigentlich machen und zu dem Schluss kommen, sie hätten vielleicht doch auf ihre Eltern hören sollen und einen vernünftigen Beruf erlernen.

Perelin
30.10.2002, 09:23
jeder kfz-lehrling hat sein ausbildungsgeld. hab' schwer gestaunt,als ich hoerte,was bwl-studis fuer praktika so bekommen... aber kann mir mal einer erklaeren, wieviel die Klinik pro PJler so an Geld von der Uni bekommt? Davon koennte man als PJler doch wenigstens 200Euro bekommen,oder?? Ist sowieso zu spaet fuer mich, im April ist mein Studileben dann offiziell vorbei... all the best Jannic

Rugger
30.10.2002, 19:57
Original geschrieben von Perelin
jeder kfz-lehrling hat sein ausbildungsgeld. hab' schwer gestaunt,als ich hoerte,was bwl-studis fuer praktika so bekommen... Ja, darüber sollte man sich echt keine Gedanken machen... Und das teilweise nur für kopieren und Kaffeekochen... Aber bei uns geht ja auch nur (zumindestens Ansatzweise...) ums Leben retten / verbessern... :-))

R.

Älgen
31.10.2002, 18:10
Hej !

Vielleicht isses ja doch an der Zeit mal etwas über die Bezahlung im PJ & so nachzudenken. Ich bin seit nun fast 4 Wochen in Schweden zum Anästhesie-Tertial & hier ist das so, daß die schwedischen Studenten mit abgeschlossenem 9.Semester als underläkare ("Unterarzt") in der Klinik arbeiten können & damit auch recht gut verdienen; ich krieg' mein Anästhesie-PJ hier in dieser Form bezahlt & bin mit meinem ersten Monatsgehalt von 12450 SEK (umrechnen dürft Ihr's selbst ....) eigentlich recht zufrieden. DAzu ist noch zu sagen, daß die hier selbstverständlich Stechuhr haben & man die Überstunden (bin so etwa bei 20 diesen Monat) natürlich bezahlt, bzw. als Freizeit bekommt. & was die Ausbildung angeht darf man ungeheuer viel machen (Epiduralkatheter, Spinalanästhesien, ZVK's, Intubationen & als Highlights ein Bülau-Drain sowie eine Perkutane Tracheotomie stehen schon auf meiner Liste ...); der kleine Hacken an der Geschichte ist, daß man auch Primärdienste (mit 'nem OA als Hintergrund) machen muß & ich vor meiner ersten Nacht mit Dienstpiepser am 16 November schon etwas Bammel habe ....
Es ist so glaube ich wirklich dringend an der Zeit an gewissen Dingen & Strukturen in DLD mal etwas zu ändern, so man nicht seine weitere Laufbahn andersweitig zu planen gedenkt.

In diesem Sinne mal viele Grüße aus dem Schnee !

Kolja