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Dr.Dolor
23.09.2002, 21:47
Welch grausame Erkenntnis ist in mir gereift?! In den letzten 5 Jahren hatte ich im Schnitt 5 Monate Semesterferien/Jahr. Und plötzlich sollen es nur noch 21 Fehltage sein? Wie soll das gehen? Schon alleine die Vorstellung lässt mich gebrechlich werden!
Und da sagte doch eine Bekannte (Sozialversicherungsfachangestelle) zu mir: Nee, das kann gar nicht sein, gesetzlich sind in einem Arbeitsverhältnis mind. soundsoviele Ferientage vorgeschrieben. Aufgrund der Tatsache, dass das PJ aber kein "Arbeitsverhältnis" in dem Sinne ist, wusste ich für einige Sekunden nicht, ob ich lachen oder weinen sollte...

Naja, ich musste das mal loswerden.
Gruss, Daniel.

:-notify

airmaria
23.09.2002, 21:55
... es sind abba auch nur 11 Monate... obwohl es p...jahr heißt!

"Mary"

Dr.Dolor
23.09.2002, 21:56
Original geschrieben von airmaria
... es sind abba auch nur 11 Monate... obwohl es p...jahr heißt!Achso, ja dann ist das ja kein Problem :-D
Dankeschön, ich fing schon an mich ausgenutzt zu fühlen

:-))
Gruss, Daniel.

airmaria
23.09.2002, 22:00
... außerdem sollst Du Dich freuen, daß Du dies Ausbildung (die den Staat immerhin reichlich kohle kostet) genießen darfst!!!
Du solltest eigentlich auf die Fehltage verzichten, damit aus Dir ein ordentlicher Arzt wird!

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria

Froschkönig
23.09.2002, 22:03
Eben, ein ordentlicher PJ-ler verzichtet auch auf jegliches angebotene "Lernfrei", denn er muß ja übern, wie man Blut abnimmt ;-)

Denk Dir immer, es haben schon ganz andere geschafft....

(Bei dem gedanken ans PJ wird mir üpbrigens auch schon schlecht :-D)

Sebastian1
23.09.2002, 23:08
Und was soll ich sagen? Ich BIN grade bei der Arbeit :-))

Froschkönig
23.09.2002, 23:31
Du hast da ´nen I-net-Zugang ? Respekt, so schlimm kann´s nich sein ...

Sebastian1
23.09.2002, 23:48
Hab ich. Und darüber hinaus gerade mal netterweise nicht so wirklich viel zu tun :-sleppy

Kira
24.09.2002, 11:03
Wißt ihr, was das schlimmste im PJ werden wird? Innere Medizin, vier Monate lang, akten wälzen, Befunde lesen, Blut abnehmne, die neuen Befunde in die alten Akten wälzen, aufgrund der Befunde neues Blut abnehmen, die Akten zusammen mit dem Oberarzt wälzen... zumindest war mein Praktikum so, drei Wochen lang, wie soll ich das nur vier Wochen lang aushalten??????? :-((

Slim
03.10.2002, 07:29
...lächle! Es könnte schlimmer kommen...

und ich lächelte....und es kam schlimmer! :-???

Weiß irgendwie nicht, was schlimmer war - die 15 Monate BW oder das PJ...und das für 4 EUR pro Tag...super!

ich sach nur...in 5 Monaten ist der Spaß vorbei...allen die jetzt anfangen, kann ich nur viel Glück wünschen...die richtige Station zu erwischen, den richtigen Mentor und überhaupt!
Ich bin nicht mehr zu beschwichtigen, mir fehlt es an Allem...einem Konzept, einer Richtung, einem roten Faden - und überhaupt, mein Motivation ist gar gekocht! Und das alles unter dem Deckmäntelchen 'Ausbildung'...da lass ich mich auch nicht besänftigen, wenn ich nach 2 Mon Innere mal 'nen ZVK schieben darf...wow!
Wir PJ-ler machen die Arbeit, auf die andere keinen Bock haben, über Generationen ist das bereits so vorgeschrieben: Blut abehmen, Haken halten, Briefe schreiben, Aufnahmen machen, Akten suchen...usw...

...und weil der Pi-Jäj nix kostet, kann man auch großzügig über seine Arbeitszeit verfügen...!

Ehrlich....isch krisch plack! :-(

Augen zu und durch...wenn mal jemand was richtig gutes zu berichten hat, würd ich mich über ein entsprechendes Posting freuen, will mal wieder was Nettes lesen :-top

Slim

airmaria
03.10.2002, 10:30
Hm, natürlich ist PJ-Sein nicht Gott-Sein *g* ... aber ganz so schlimm fand ich es net:

ich hab mit der Inneren angefangen (damit ich das für mich "grausamste" gleich wech hatte). Da war natürlich erstmal exzessives Blutabnehmen angesagt. Aber im ernst, so schlimm find ich das gar nicht. Denn es ist irgendwie eine Grundtätigkeit, die man routinemäßig und schnell ausführen können sollte - und das lernt man da! Und als es allmählich langweiliger wurde, hab ich eben angefangen mit links zu stechen... sind es nicht auch manchmal diese kleinen Herausforderungen, die befriedigen können?
Dann kam das Highlight: Orthopädie! Da durfte ich fast alles machen, inklusive Infiltrationen, ESWT, Sono, kleinere OP's...
Und Chirurgie war auch net so übel, obwohl da naturgemäß der Haken Dein Freund sein sollte...

Ich kann nur jedem empfehlen, in ein peripheres Krankenhaus zu gehen:
da is im Schnitt gesehen die Atmosphäre familiärer, du darfst mehr machen und bist net nur der allerletzte Depp... und im nachhinein gabs sogar Kohle.

Eure "Mary" airmaria

Älgen
05.10.2002, 16:54
Hej !

Ich hoff' ja, daß ich hier jetzt nicht gesteinigt werde, aber was mir in diesen 5 Jahren Studium (die ich nun wirklich grauslich fand & auch garantiert nie wieder machen will) schon auffiel ist, daß Mediziner irgendwie ständig nur am Rumpienzen sind, kaum hat man das 2 Stex überstanden (was ja nun wirklich kein Wochenendspaziergang war) & fing da an sich auf's langersehnte PJ zu freuen, wo doch angeblich Alles soviel besser würde & da zerplatzt auch diese Seifenblase & auch das PJ is' nur wieder die nächste Durststrecke, durch die man dann halt malwieder mit festverschlossenen Augen durch muß, aber dann, im AIP (das es für uns ja wohl leider noch geben wird ...) wird wirklich Alles (& zwar wirklich Alles !) sooo viiiieeeel besser - Sagt mal, glaubt Ihr das denn wirklich ?!? Ich meine, wann soll's denn besser werden ? Wenn man mal C4 is' ?!? Schlechte Aussichten für solche wie mich, die das C-Besoldungsreich wohl nie erreichen werden. Vielleicht liegt's ja doch an jedem irgendwie zumindestens ein Bisschen selbst. Ich für meinen Teil hab' mir geschworen nie an 'ne Uni zu gehen & mich dann jetzt auch noch für 2 Tertiale nach Schweden verdünnisiert; am Montag fang' ich hier mit Anestesi an & das bekomm' ich nicht nur recht gut bezaht, sondern ich durfte gleich nach der Ankunft hier erstmal meine Dienstplanwünsche äußern, dann bekam ich vom Klinikchef ein schwedisches Anästhesiebuch geschenkt (ich soll ja schließlich was zum Nachlesen haben) & auch 4 Stunden Lernzeit per Woche sind arbeitszeitlich festgelegt; Dienste geh' ich vorerst mal als 2.Mann mit & bekomm' die natürlich als Freizeit - war nicht ganz einfach das zu organisieren, aber mit den Bedingungen bin ich derzeit voll & ganz zufrieden.

soviel für heute aus der Kälte !

biba
06.10.2002, 11:20
Mal etwas gegen den Strom und gegen Gepienze...

also ich muss dann doch mal zugeben, dass ich das PJ bisher ziemlich klasse fand. Ok, mein Wahlfach sowieso, aber selbst jetzt, nach der Hälfte meines Angstfaches Chirurgie macht es echt noch Spaß. Klar kann man jetzt im OP nicht viel mehr als Haken halten und Nähen - aber ganz ehrlich hab ich meinen persönlichen Ehrgeiz damit auch erfüllt. Ich sehe Operationen, die ich nie wieder sehen werde und von daher finde ich die Zeit auch nicht sonderlich verloren.
Also, alle neuen PJler... wartet erst mal ab wies läuft und lasst euch nicht verrückt machen!!!
Letztendlich kommt es immer darauf an, wie gut ihr euch mit dem Team versteht. Da kann man natürlich Pech haben, aber ein paar nette gibts immer.

Viel Spaß - und es geht viel schneller vorbei als ihr denkt! (Oh Gott, eigentlich müsste ich schon wieder das Lernen anfangen! Aber dann zum letzten Mal :-) )

Lava
09.10.2002, 15:19
Blut abnehmen? IVs anbasteln? Chemo anhängen? Häää???? In den KH, in dem ich das Krankenpflegepraktikum (:-blush ) gemacht habe, war das Aufgabe der Schwestern. Jetzt sag mir bloß noch einer, ich studiere 5 Jahre, um dann immer noch Schwesternarbeit zu machen??? OK, lernen muss man es, das ist klar. Und alles was mit Nadeln zu tun hat, braucht viel Übung, aber wenn man wirklich nur sowas machen darf?! Da ist das Jahr doch glatt 'ne Verschwendung , oder?

condorito
09.10.2002, 16:08
Und damit hat Janine die goldene Zitrone für die optimalste Kurzzusammenfassung gewonnen!!!!
Ach ja,noch was,du machst keine Schwesternarbeit,denn das hiesse ja,du bist ihnen gleichgestellt....

Lava
09.10.2002, 16:57
Ohhhhhhhh daaaaaaankeeeee! Krieg ich die zugeschickt??

Ich wundere mich halt nur, dass an Unikliniken die Schwestern kein Blut abnehmen dürfen und in Kreiskrankenhäusern ja!

condorito
09.10.2002, 17:58
Ääääääääääääääääähm,in den Krankenhäusern,in denen ich war,haben die Schwestern weder Blut abgenommen noch Antibiosen angehangen noch sonstwas...
für mich noch ein Grund mehr,nicht mehr in der direkten Patientenbtreuung zu arbeiten

Sebastian1
09.10.2002, 18:28
Mal eben eine kurze Klarstellung aus der Sicht eines Krankenpflegers (mir :-) ):

Solche Sachen wie Blut abnehmen, Chemos, Antibiosen anhängen, Zugänge legen und viele mehr sind im eigentlichen Sinne ärztliche Aufgaben. Sie sind aber deligierbar an die Pflege. Hierbei ist von rechtlicher Seite zu beachten, daß es eine Anordnungs- und eine Durchführungssorgfaltspflicht gibt. Streng genommen muß sich der Arzt vergewissern, daß die durchführende Pflegekraft die zugewiesene Aufgabe beherrscht - wobei diese dies auch ablehnen müßte, wenn sie es nicht kann.

Die Absprachen hierzu sind unterschiedlich von Haus zu haus. Oft wird es durch die PDL abgelehnt, einige Aufgaben, z.B. Blutentnahmen, durch die Pflege erledigen zu lassen - Stichwort Zeitaufwand und Pflegerelevanz ("wer braucht denn die Laborwerte? Die Pflege oder die Medizin?"), wodurch in solchen Häusern diese Aufgaben den Ärzten zufallen. Was alles deligiert werden kann, ist in diesem Bereich also reine Absprachesache.
Andererseits ist es durchaus üblich, z.B. auf Intensivstationen Ausnahmen davon zu machen. Mit Uni- oder Provinzkrankenhaus hat das nichts zu tun.
Wenn ich auf einer ITS für jede BGA erstmal nen Arzt rufen sollte, damit der die abnimmt und interpretiert....na Mahlzeit.
Andererseits: Wenn ich auf einer 35-betten-Station, die morgens mit 3 examinierten Kräften und vielleicht noch einer Schülerin besetzt ist, erstmal losgehen darf und bei allen Blut abnehmen muß....dann habe ich ein Problem, meine eigentliche (Pflege-)arbeit erledigt zu bekommen. Ich hab mich nie drum gerissen, das zu machen - eine Kunst ists schliesslich nicht, jede 17jährige Arzthelferin im ersten Ausbildungsjahr nimmt Blut ab....

Gruß,
Sebastian

Perelin
10.10.2002, 06:21
Also im Amiland gibt es IV-nurses, die Braunuelen legen; jede Schwester nimmt Blut ab und haengt auch Blutkonserven, Antibiosen und Chemos an. Die fragten mich ganz erstaunt, was denn die deutschen Krankenschwestern so tun ausser Patienten waschen. Tja, mache mein letztes Tertial wieder in good old Germany, dann darf ich wieder 'ran...

Coxiella
13.10.2002, 13:02
Original geschrieben von Perelin
Also im Amiland gibt es IV-nurses, die Braunuelen legen; jede Schwester nimmt Blut ab und haengt auch Blutkonserven, Antibiosen und Chemos an. Die fragten mich ganz erstaunt, was denn die deutschen Krankenschwestern so tun ausser Patienten waschen. Tja, mache mein letztes Tertial wieder in good old Germany, dann darf ich wieder 'ran...


......dann mach Dich auf den Schock Deines Lebens gefasst!
So ging es mir jedenfalls, nachdem ich mein Innere Tertial in USA gemacht hatte und dann hier Chirurgie angefangen habe....
Der krasse Gegensatz: Amerika mit verantwortungsvollen Aufgaben, voll eingebunden ins Team, kollegiale Atmosphäre (auch mit den Attendings (=Oberärzte) , guter Teamgeist und jeder Arzt hat ein wirkliches Interresse einem was beizubringen....

und dann Deutschland: wo sich die Arbeit wirklich auf die Deppenjobs beschränkt: Blutabnehmen, Infusionen anhängen, Hacken halten....und auch das patienten aufnehmen ist nicht das gelbe vom Ei, wenn sich keiner findet der das mit dir nochmal durchgeht und dir was erklärt...
Ausserdem wird man noch von der Stationsschwester dumm angeschissen, die sich im gleichen Atemzug wundert warum manche Ärzte so arrogant gegenüber Schwester sind ....

aber was beschwer ich mich, wir sind ja Studenten, sollten uns freuen dass wir als (zukünftige Mediziner) noch ein bisschen umsonst arbeiten dürfen und dafür keine Freizeit und kein Geld haben.....

Eins noch zum thema Blutabnehmen= ärztliche Tätigkeit:
Ist schon komisch das in fast jedem anderen Land (wie zB USA, England, Skandinavien..) sich Schwestern darum kümmern, und man sich also Arzt nach 6 Jahren studium vielleicht auf das wesentlich beschränken kann: Die krankheit zu behandeln.....

Mein Rat ist wirklich für jeden: Macht eurer PJ im Ausland, egal wo, hauptsache raus aus Deutschland, wenn sie keine PJ mehr haben, werden Sie vielleicht drauf kommen das man doch mal was ändern sollte......

In diesem Sinne


Cox


P.S. Ich weiss selber, dass es bestimmt auch andere Meinungen gibt, aber das ist nun mal meine und das was meine Kommolitonen mir so erzählen bestätigt das nur noch....