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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aktive Befeuchter in der Beatmung



annekii
03.05.2008, 12:44
Hallo,

irgendwie habe ich einen Knoten im Gehirn.

Wenn ich eine Beatmung mit einer aktiven Befeuchtung feuchter haben möchte, muss ich dann den Anstieg zwischen der Heizungstemperatur und der patientennahen Temperatur größer wählen? Also Bsp. (Heizung: PMH 5000 von Wilamed, beheizter inspiratorischer Beatmungsschlauch): Zieltemperatur am Patienten (vor Gänsegurgel von 20 cm) wird auf 39°C eingestellt, die Feuchte auf -2, damit hat er Topf eine Temperatur von 37°C. Wenn es damit nicht feucht genug ist, stell ich dann also auf -3 und nicht auf "plusser", oder doch andersrum?

Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, beim Abkühlen kommt Kondenswasser, das sehe ich in der unbeheizten Gänsegurgel und im Expirationsschlauch. Das habe ich auch verstanden. Macht man den Anstieg von Topf zu Patienten, damit eben kein Kondenswasser kommt? Wird es dann nicht trockener? :-nix Also relativ trockener? Und warum sollte es bei größerem Unterschied dann feuchter werden?

Darf man in eine Beatmung mit aktivem Befeuchter und beheizten Schläuchen noch einen HME-Filter einsetzen, um es noch feuchter zu machen? Z.B. wenn die Luftfeuchtigkeit der Umgebung sehr trocken ist.

Grübelnde Grüße
Annekii

Schädelspalter
03.05.2008, 14:39
Darf man in eine Beatmung mit aktivem Befeuchter und beheizten Schläuchen noch einen HME-Filter einsetzen, um es noch feuchter zu machen? Z.B. wenn die Luftfeuchtigkeit der Umgebung sehr trocken ist.
Nein - außerdem versucht man mit der aktiven Befeuchtung die Luftfeuchtigkeit auf 100 % zu bringen - feuchter geht nicht. Außerdem beißt sich aktive Befeuchtung mit HME - man macht ja gerade aktive Befeuchtung um gewissen Nachteilen des HME zu begegnen (Totraumvergrößerung, erhöhter Widerstand ...)
Außerdem besteht bei einem Filter im aktiv befeuchteten System die Gefahr, dass durch mögliche Kondenswassereinlagerung in den Filter schnell einen deutlich erhöhter Atemwegswiderstand auftritt.


. Macht man den Anstieg von Topf zu Patienten, damit eben kein Kondenswasser kommt? Wird es dann nicht trockener? Also relativ trockener?

Macht einfach den Sinn, dass man eine Temperaturtreppe hat, die Auf- und Absteigt. Man erreicht durch den Verdampfer 100 % Luftfeuchtigkeit bei 37 °, dann fließt diese Luft durch den wärmeren Schlauch, hierin ist die Luftfeuchtigkeit zwar nicht mehr 100%, sondern etwas geringer, so verhindert man Kondenswasserbildung mit damit verbundener Verkeimungsgefahr. Zum Patienten hin (ungewärmtes Y-Stück, Gänsegurgel, Tubus, Atemwege) Kühlt die Luft wieder etwas ab um optimalerweise in der Lunge wieder 37 ° bei 100 % Luftfeuchtigkeit zu haben.
Bei ungewärmten Schläuchen hätte man im Verdampfer 100 % Luftfeuchtigkeit bei warmer Luft, die sich auf dem Weg zum Patienten abkühlt und dann Kondenswasser in den schläuchen bildet (potentieller Nährboden) und dadurch auch keine 100% Luftfeuchtigkeitssättigung mehr.


Und warum sollte es bei größerem Unterschied dann feuchter werden?
Das verstehe ich nicht - Man könnte zwar die Temperatur generell höher wählen, damit sich mehr Wasserdampf lösen kann, aber dadurch wird der Patient zu warm und das Risiko von thermischen Schäden in den Atemwegen wird größer.
Warum willst du es noch feuchter als gesättigt haben?


Wenn ich eine Beatmung mit einer aktiven Befeuchtung feuchter haben möchte, muss ich dann den Anstieg zwischen der Heizungstemperatur und der patientennahen Temperatur größer wählen
Warum? - Man erreicht so gesättigte Luft bei 37 ° - der Temperaturanstieg dient der Verhinderung von Kondenswasser.

Wichtig noch: Patientennahe Überwachung der Atemgastemperatur, um Verbrühungen der Atemwege vorzubeugen (also y-Stück oder so).

annekii
04.05.2008, 14:39
Hallo,

danke für die Antwort, nun bin ich um einiges schlauer.
Im Übrigen geht es in meinem Beispiel gerade um Beatmung über Tracheostoma. Muss ich dann bei Tubusbeatmung es alles noch wärmer wählen, weil eben der unbeheizte Weg so lang ist?

Das mit dem Filter hatte ich mir auch schon gedacht.

Die Erklärung für die Treppe war super, das ist mir jetzt völlig klar. Sehr praktisch. Allerdings frage ich mich wirklich, warum es dann auch andersrum einstellbar ist. Was soll 40°C Heizungstopftemperatur bei 38°C am Y-Stück bringen? Das muss ja dann Kondenswasser geben und die Luft, die am Patienten ankommt, muss dann trockener sein.


Woher weiß ich, dass die Luft 100% Feuchtigkeit hat?

In der Anleitung des Befeuchters steht, dass man trockenere Luft bekommt, wenn man eben den Abstand zwischen Heizungstemp. und Y-Stück kleiner macht oder gleich oder eben andersrum größer, also an der Heizung mehr als am Y-Stück. Und wenn man die Topftemperatur verringert, wird es feuchter. Allerdings steht in der Anleitung, dass man mit je weiter im Minus, desto trockener. Aber das scheint mir falsch zu sein.

Im konkreten Beispiel: heimbeatmetes (nur nachts) Kind ist umgezogen, Luftfeuchtigkeit ist von 65% auf 45% verändert. Seitdem tritt ständiges (frisch-)blutiges Sekret beim Absaugen auf. Spiegelung der Trachea hat keine Druckstelle oder ähnliches gezeigt, sondern nur insgesamt Reizung der Schleimhaut wie bei trockener Luft.
Vorherige Einstellung über 2,5 Jahre ohne Probleme:
Zieltemperatur (Y-Stück): 39°C
Feuchte: -1 (= Heizungstemp. auf 38°C)
Nun kommt so der Gedanke, dass eben die Luft aus dem Raum trockener ist und damit die relative Feuchte niedriger ist. Oder feuchtet diese Heizung immer gleich an? Es muss ja von einem niedrigeren Niveau aus angefeuchtet werden? Und daher die Frage, ob es nun mit "minusser" feuchter wird.

LG
Annekii