PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einige Fragen zum Studium in Innsbruck



μεγάλος
04.05.2008, 22:10
Hallo Forum,

dies ist mein erster Beitrag; ich habe einige Fragen bezüglich dem Studium in Innsbruck und wäre für Hilfe sehr dankbar. Der Übersichtlichkeit halber numeriere ich die Fragen.

1. Ich komme aus Deutschland. Wenn ich in Österreich studiere -- erhalte ich dann genause viel Befög wie in Deutschland?

2. Wie steht es um Auslandssemester? Kann man ein oder zwei Semester im Ausland abrichten?

3. Kann man das Klinische Jahr im Ausland machen?

4. Wie sieht es mit den Wohnmöglichkeiten aus? Was kostet ein durchschnittliches Studentenheim? Was eine normale WG?

5. Studiengebüren: Sie betragen für mich als Ausländer etwas weniger als 400€ pro Semester, nicht wahr?

6. Die Ausbildung zum Facharzt. Hier im Forum habe ich bereits gelesen, dass man mit einem formalen Antrag die Ausbildung zum FA auch in Deutschland machen kann. Man kann dann auch den FA oder einige Jahre der Ausbildung zum FA auch in anderen Ländern verbringen, wie z.B. den USA oder Kanada?

μεγάλος
04.05.2008, 22:49
7. Ich mache 2009 Abitur. Aus der Schule werde ich dabei erst im Mai oder Juni entlassen. Der Uni-Webseite nach ist die Frist für den EMS-Test aber schon im Februar. - Kann man den Test auch ohne Reifezeugnis schon im Februar machen? Oder muss man ein Jahr warten?

Mr. Listen
04.05.2008, 23:16
1. Afaik sogar mehr. Frag mich aber nicht wieviel.

2. Ja, Erasmus geht auf jeden Fall.

3. Geht wahrscheinlich auch. Die Tertiale dauern allerdings zwei Jahre, aber da Sie noch zum Studium gehören, sollte man auch die über Erasmus im Ausland machen können (solange es dort entsprechende Curricula gibt).

4. KP.

5. In VIE sind es 380,-€ ohne Semesterticket. Sollte in IBK ähnlich sein.

6. Sehr schwiriges Thema, hängt von Bundesland etc. ab. Ändert sich auch ständig geringfügig. Österreich erkennt dir gleichwertige Ausbildungszeiten an, und sogar komplette FA-Ausbildungen, sofern es das entsprechende Fach in Österreich gibt, und die Curricula entfernt ähnlich sind. Soweit zumindest die Theorie. Wie's in der Praxis aussieht kann ich dir (noch) nicht sagen. Ich stehe bald selbst vor dieser Thematik. Ansonsten wird sich sicher bald Sackbauer zu Wort melden, und dir interessante Details dazu berichten. So wie ich ihn kenne kann er sich bei diesem Thema kaum zurückhalten ;-P

7. KP

hoffe geholfen zu haben. j

Dr. Pschy
05.05.2008, 08:10
1. Seit dem neuen Bafoeg koennen auch komplette Studien im Ausland gefoerdert werden. www.das-neue-bafoeg.de sollte weiterhelfen.

2. ERASMUS sollte kein Problem sein. Weiss nicht genau wie Innsbruck das handhabt, aber ins Ausland gehen sollte ohne Probleme machbar sein.

3. Dazu bitte die ÖH der MedUni Innsbruck kontaktieren, www.skalpell.at

4. Auch hier hilft die ÖH weiter.

5. Knapp 380 Euro sinds, ist fuer alle EU-Buerger gleich.

6. Facharztausbildungen, die in D und A aehnlich sind koennen zur Gaenze in D absolviert und anschliessend von der Aerztekammer angerechnet werden. Anerkennung sollte kein Problem sein, ich kenn ein paar Leute aus dem Auslandsbuero, die foerdern mittlerweile aktiv das Auswandern von oesterreichsichen Absolventen. Wie es mit USA etc. aussieht weiss ich nicht genau.

tilman
05.05.2008, 15:15
So...die übrigen Fragen:
2. Ja - Erasmus geht sowohl 1 als auch 2 Semester - MUI-Partneruniversitäten (http://www.i-med.ac.at/bfi/sm/partneruniversitaeten_erasmus_sm.html)
3. Ja - an allen Universitätskliniken weltweit, sowie an bestimmten Lehrkrankenhäusern.
4. Studentenwohnheim ab 150 € bis 450 € / WG ab 250 €
7. Abitur musst du erst nachdem du über den EMS einen Platz erhalten hast vorweisen (Also September 2009)
Bei weiteren Fragen:
[email protected]
lg Tilman

Frau Betty Land
06.05.2008, 05:59
Zu 6.: Als Nicht-Österreicher in Ö praktisch keine Chance, allenfalls an einer Uniklinik mit deutl. mehr Leistungsbereitschaft als ein Einheimischer.

FA-Ausbildung "zum Teil" in den USA oder Kanada: unmöglich.

FA-Ausbildung in D: Man bekommt keine Approbation wie einer mit deutschem Studienabschluß und muß sich nach Absolvierung der Ausbildungszeit und der FA-Prüfung im europäischen Ausland (sprich Österreich) darüm selber kümmern, daß die deutschen Zeiten anerkannt werden und man damit noch einmal in Ö zur Facharztprüfung antreten darf und bei pos. Absolvierung die österr. Approbation bekommt, die man sich dann in D anrechnen lassen kann.
Dies klingt alles sehr kompliziert und dürfte es auch werden - bislang gibt es keinen, der es gemacht oder geschafft hätte, die Anrechnung deutscher Ausbildungszeiten in Ö erfolgt nicht automatisch, sondern wird in jedem Einzelfall (teuer) geprüft und man hat mit diesem ganzen Procedere einen erheblichen Zeitverlust gegenüber Absolventen mit deutschem Abschluß !

Das ist den meisten einfach nicht klar !

Dr. Pschy
06.05.2008, 08:14
Red keinen Schwachsinn Betty. Ich kenn zwei Aerzte persoenlich, die das so gemacht haben und denen das jus ohne zu Murren zuerkannt wurde. Sind beides Internisten. In den grossen Faechern wie Innere und Chirurgie, wo die Aus- bzw. Weiterbildungskataloge fast deckungsgleich sind sollte es kein Problem sein. Zeitverlust gibts auch keinen, wenn man gleich nach Abschluss des Studiums nach D geht, seinen FA macht und ihn hier anerkennen laesst. Wie gesagt, die Aerztekammer ist bemueht junge Absolventen nach D auszulagern (eh klar, damit schafft man sich die eigene Konkurrenz vom Hals). Ich bin mir sicher wenn man nach seiner FA-Ausbildungszeit in D kommt und sagt, man will das jus haben, um sofort wieder nach D zurueckzugehen, gibts dementsprechend auch keine Probleme.

Frau Betty Land
06.05.2008, 20:00
Lieber Pschy,

Deine ansonsten fundierten Meinungen in Ehren, aber das ist schlicht Unfug und unmöglich:

Ich kenn zwei Aerzte persoenlich, die das so gemacht haben und denen das jus ohne zu Murren zuerkannt wurde. Sind beides Internisten.


Warum ? AiP wurde mit 01.10.2004 (erst) abgeschafft. Bis zu diesem Stichtag konnten Österreicher noch ins AiP eintreten und es auch abschließen - MIT Approbation. Also null Problemo in D und Ö.

AB diesem Stichtag gab es zwar kein AiP (auch für Ösis) mehr, aber eben für Ösis auch keine Approbation mehr.
Da die Mindestdauer der FA-Ausbildung in D bei 5 Jahren liegt, KÖNNTEN die ALLERERSTEN Ösis OHNE AiP (und Appro) erst mit 01.10. 2009 (theoretisch) ihre Facharztprüfung in D ablegen - es gibt dafür also noch keinen Präzedenzfall ! Und das aus rein mathematischen Gründen....


In den grossen Faechern wie Innere und Chirurgie, wo die Aus- bzw. Weiterbildungskataloge fast deckungsgleich sind sollte es kein Problem sein.

Das ist auch falsch.
Die Ö Ärztekammern überprüfen sehr wohl, ob neben einem EU-Facharzt auch die österr. (Jus) oder deutsche Approbation vorliegen, ehe man diesen FA in den entsprechenden österr. umschreiben lassen kann.
So.
Wenn jetzt KEINE deutsche Approbation vorhanden ist (und damit kein regulärer deutscher "Voll"facharzt), wird nicht der FA-Abschluß 1:1 übernommen, sondern es werden die Einzelzeiten geprüft.
In Österreich braucht man aber z.B. schon mal grundsätzlich 6 Jahre und - neben den im Detail durchaus unterschiedlichen Ausbildungskatalogen - auch z.T. (andere) Gegenfächer in unterschiedlicher Ausprägung.
Wenn man das dann nicht mit entsprechenden (deutschen) Zeiten nachweisen kann, wird das nichts mit der Zulassung zur österr. Facharztprüfung.


Zeitverlust gibts auch keinen, wenn man gleich nach Abschluss des Studiums nach D geht, seinen FA macht und ihn hier anerkennen laesst.

Siehe oben -alleine die Anerkennungsprozedur (MOnate, wenn nicht Jahre, wenn man auch noch prozessieren muß...) geht sicherlich NICHT von heute auf morgen in Ö. Zumal die Ärztekammern aus Wettbewerbsgründen an diesen Anerkennungen nicht im geringsten interessiert sind.


Wie gesagt, die Aerztekammer ist bemueht junge Absolventen nach D auszulagern (eh klar, damit schafft man sich die eigene Konkurrenz vom Hals).
Exakt.


Ich bin mir sicher wenn man nach seiner FA-Ausbildungszeit in D kommt und sagt, man will das jus haben, um sofort wieder nach D zurueckzugehen, gibts dementsprechend auch keine Probleme.
Das ist leider mehr als naiv und rechtlich (vermutlich) unhaltbar.
Das Jus kann NUR erteilt werden, wenn auch eine deutsche Approbation besteht, ansonsten muß man die österr. Appro nachholen - indem geprüft wird, ob die Ausbildungszeiten anrechenbar sind, um in Ö nochmal die FA-Prüfung machen zu können und erst DANN das österr. Jus (wie auch ein Ösi ohne vorherigen Turnus) bekommen zu können.

Dein Optimismus in Ehren, aber SO einfach scheint das nicht zu werden.

Dr. Pschy
07.05.2008, 08:04
Zu den Internisten: Ich gehe davon aus, dass sie das AiP in D gemacht haben und ihren FA mit dementsprechend erteilter Appro gemacht haben. Was ich eigentlich ausdruecken wollte: Ihnen wurde der FA fuer Innere Medizin in Oesterreich ohne zu Murren zuerkannt. Ob sie das jus "nur" bekommen haben weil sie die dt. Appro schon hatten und ob sie es so leicht auch ohne Appro bekommen haetten kann ich von hier aus natuerlich nicht sagen. Auf jeden Fall veranstalten sowohl die Aerztekammer fuer Wien als auch die oesterreichische Aerztekammer bei uns quasi monatlich events wie "Leben und Arbeiten in Deutschland". 2007 wurden 350 Oesterreicher nach D exportiert, heuer werdens ueber 700 sein. Wenn sich das festigt und sich die jaehrlichen Zahlen um den Dreh einspielen kann ich mir nicht vorstellen, dass die AEK da einen grossen Terz machen wird. Wenn mal 700 Leute auf einmal auf etwas klagen, was Ihnen vor dem Auswandern noch von der AEK selbst versprochen wurde, ist der Spass vorbei. Wir werden sehen.

Zur Deckungsgleichheit der FA-Ausbildungen: Es gibt mittlerweile Listen, in denen klipp und klar drinsteht welche deutschen FA-Ausbildungen in Oesterreich ohne Probleme anerkannt werden und welche nicht. Dass es Probleme mit anderen Gegenfaechern etc. geben kann liegt auf der Hand. Aber ich hoffe doch (im Sinne meiner Kollegen, die JEZT nach D gehen), dass sich die AEK an ihre eigenen Vorlagen haelt.

maxmaxmax
08.05.2008, 19:51
Wie ist es in Österreich eigentlich mit nem Praktischen Jahr? Ist das jetzt inzwischen ein Jahr? War da nicht mal was nemens Turnus, wo man mehrere Jahre nach dem Studium machen musste und dann Allgemeinmediziner war?

Dr. Pschy
08.05.2008, 21:40
Ich empfehle die Lektuere dieses Forums, da wird alles lang und breit diskutiert.

maxmaxmax
09.05.2008, 16:44
Ich empfehle die Lektuere dieses Forums, da wird alles lang und breit diskutiert.
Tut mir leid aber ich finde nirgendwo irgendwelche definitiven Aussagen darüber, wie lange man nach dem Theoriestudium Turnus machen muss, wann man seine Approbation erhält und ob irgend eine Änderung auf dem Weg ist???

Medicino
20.05.2008, 06:27
http://www.ad-hoc-news.de/drucken.html?art_id=15848202

Medicino
20.05.2008, 06:30
ich bin mir sicher, dass bis in ein paar Jahren auch andere Bundesländer diesem Beispiel folgen werden.
Ich denke, hiermit is klar gestellt, dass es kein so großes Problem sein dürfte, seine FA-Ausbildung in Österreich anerkennen zu lassen (zumindest nicht, wenn sie in Thüringen absolviert worden ist).

Medicino
20.05.2008, 06:33
hier noch ein interessanter link

http://www.aerztekammer.at/index.php?id=000000000020070321130436&aid=xhtml&id=000000000020070321130436&type=module&noedit=true

TonyClifton
20.05.2008, 08:36
Ist der deutsche Gesundheitspolitiker etwa flexibler als Frau Betty Lands Expertise ergeben hat?

übrigens musste ich den Link zum Lesen in folgender Form umformen..
http://www.ad-hoc-news.de/?art_id=15848202

tilman
20.05.2008, 12:37
Ist der deutsche Gesundheitspolitiker etwa flexibler als Frau Betty Lands Expertise ergeben hat?

Ja und Nein...
Alles deutet zwar darauf hin, dass eine problemearme Lösung gefunden wird, aber:
(1) Es hat noch niemand aus dem neuen österreichischen Studienplan in Deutschland angefangen
(2) Es hat noch niemand aus Österreich nach der AIP-Reform in Deutschland den Facharzt abgeschlossen

ERGO kann man jetzt einfach noch keine definitive Aussage über alle Details treffen