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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fazialisparese und halbseitiges Taubheitsgefühl der Zunge- mögliche Diagnose????



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Avalanche
07.05.2008, 07:26
Soweit ich das mitbekommen habe, wird bei "uns" standardmäßig ein CT gemacht... wie ist das bei euch?

Sowohl klinisch als jetzt in der Praxis wird (nach meiner Erfahrung) die Mehrzahl der Facialisparesen - auch der peripheren - schon bildgebend abgeklärt.

Kommt auch immer ein wenig darauf an, von welcher Fachrichtung der Pat behandelt und/oder zugewiesen wird und wie hoch auch das Bedürfnis des Zuweisers ist, sich abzusichern. Viele Zuweiser stehen da ja in folgender Zwickmühle: Sie sind sich klinisch sehr sicher, was sie vor sich haben; sollte der Befund aber zu irgendeinem unvorhersehbaren Verlauf führen, irgendeine Komplikation eintreten oder Beschwerden - und seien es eingebildete des Pat - persistieren, ist der Doc gekniffen, wenn er keinen "objektiven Befund" herbeizaubern kann. Man sollte besonders auch dann vorsichtig werden, wenn Patienten ihre Beschwerden in irgendeiner Form auf ihre Arbeit beziehen ("Ich habe den ganzenTag im kalten Luftzug Paletten beladen" u.ä.)
Das soll nicht heissen, dass solche Kausalketten immer falsch oder gar zur Erschleichung von Sozialleistungen vorgebracht werden, *wenn* die aber zB zu BG lichen Ansprüchen führen, dann tut man als Erstbehandler gut daran, entsprechend abgesichert zu sein.

Gerade auch die Krankenkassen werden seit ein paar Jahren hellwach, wenn auch nur ruchbar wird, dass die Leistungen in Wirklichkeit von einer BG zu zahlen gewesen wären und ferner werden inzwischen Krankheitsverläufe daraufhin abgeklopft, ob nicht Diagnose oder Therapie an irgendeinem Punkt schwächelten und somit eine AU länger bestand als eigentlich notwendig.

Dabei gehen diese Damen und Herren erstmal nur von der Ihnen bekannten "Aktenlage" und irgendwelchen mysteriösen Statistiken aus, nerven aber die Kollegen mit Anfragen, Forderungen nach Herausgabe der kompletten Krankenakte und klopfen diese in jedem Falle darauf ab, ob die Leitlinie - falls vorhanden - eingehalten wurde etc pp.
Und es ist zu befürchten, dass dies mit Einfürhung der "Gesundheitskarte" noch schlimmer wird.

Aus radiologischer Sicht, würde ich - wenn man schon nach einem Hirnnerv fragt - aber heutzutage doch sehr für ein MRT plädieren, weil es bei diesem Fragestellungskomplex der CT in aller Regel überlegen ist.

Gerade in den tympanalen/mastoidalen Abschnitten des Nervs, ferner i Ber des Plexus parotideus kann man per MRT oft sehr diskrete Veränderungen am Facialis sehen - wenn man gezielt danach sucht/darauf achtet und seine Sequenz entsprechend einstellt. Auch der Kleinhirnbrückenwinkel ist per Mrt etwas besser überschaubar.

salut, Avalanche

Moorhühnchen
07.05.2008, 18:17
Wow, danke für die ausführliche Antwort... :-top

Grübler
07.05.2008, 22:02
Eine Borreliose kommt nicht in Frage?

lala
08.05.2008, 19:41
Eine Borreliose kommt nicht in Frage?

Doch klar - theoretisch! Daher würde man in der Neuro ja auch die LP machen und MEP und so... (siehe Posts)....