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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Belegarztsystem



sodbrennen
05.05.2008, 11:58
Hab mal eine Frage zum Belegarztsystem: Wie ist das denn mit der ärztl. Versorgung an einer Klinik, die sich nur aus ein paar Belegabteilungen zusammensetzt (also z.B. Auge, HNO, plast. Chir; Anä wird auch auf Abruf von Ärzten einer Anästhesiegemeinschaft durchgeführt)? Machen da die Belegärzte Dienste? Sind dann tagsüber nur immer die operierenden Ärzte da (bzw. halt im OP)?
Entlassen/betreuen dann Kollegen die Patienten oder ist man als Arzt die Tage nach einem OP-Tag regelmäßig zur Kontrolle/Nachbehandlung/Visite in der Klinik ist?
Kann mir gar nicht vorstellen, wie einer reine Belegklinik funktioniert. :-nix

Ist vielleicht nicht direkt Fachsimpelei, aber hier passt's meiner Meinung nach am ehesten rein. ;-)

Muriel
05.05.2008, 14:43
Eine Freundin von mir hat in einer reinen Belegarzt-Klinik für Gyn ca. ein Jahr gearbeitet. Es waren irgendetwas zwischen 10 und 15 niedergelassene Belegärzte, die sich den Laden teilten (wieviele Betten dort zur Verfügung standen, weiß ich nicht). Diese Ärzte sind zu OPs gekommen und haben einmal am Tag schnell über ihre Patienten, in der Regel ja nicht so besonders viele, drübergeschaut. Die Deppenarbeit wurde von 4 Assis erledigt, die sich die kompletten Dienste und die Stationsarbeit teilen durften. Andere Fachabteilungen gab es gar nicht im Haus, sprich man war der einzige Arzt im kompletten Haus, was besonders für Berufsanfänger nicht so richtig prickelnd ist (meine Freundin hat nach gut 3 Wochen ihren ersten Gyndienst mit Geburtshilfe geschoben...). Für Geburten kamen die Chefs nur dann rein, wenn Komplikationen eintraten, der Anfahrtsweg des Kollegen, der am nächsten wohnte, betrug 20min... nur mal so am Rande. Der Verdienst lag im Übrigen bei phänomenalen 2500€ brutto ohne extra vergütete Dienste :-keks

Feuerblick
05.05.2008, 14:53
Ein ähnliches Modell kenne ich aus einer Belegklinik für Augenheilkunde. Waren so etwa 15 Betten, selten alle belegt. Vier Assistenten teilten sich die Dienste (Nachtdienst, nachfolgend selbstverständlich auch den Tag noch, sprich: 36 Stunden am Stück). War zwar in der Regel ruhig, aber in Notfällen wäre der nächste OA auch 20 Min. weg gewesen. Gehalt etwas besser als bei Muris Freundin, aber auch nicht die Welt. Nix für Berufsanfänger - für Fortgeschrittene wegen früher OP-Praxis sicher interessant. Blöd halt, wenn ein internistischer Notfall auf Station auftrat. Da war der Augenschamane allein mit einer Schwester...:-((

sodbrennen
05.05.2008, 17:12
Danke für die Antworten, liebe Augendoktrinen. :-)