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EzRyder
07.05.2008, 09:28
Liebe Leute!

Habe zum Glück noch ein paar Semester vor mir bevor ich mich entscheiden muss, aber mich beschäftigt gerade folgende Frage:

Macht es überhaupt noch Sinn in Zukunft als Mann Gynäkologe zu werden?

1. Wir haben 60% Mädels im Studium, von denen machen sicher einige Gyn
2. muss man lesen, dass Kliniken prinzipiell nur noch Frauen einstellen :-notify
3. es einem Schwestern und Hebammen scheinbar nicht leicht machen

Habe keinen Bock als "Lustmolch" und schräger Vogel schon auf Famulaturen oder im PJ angesehen zu werden, was einfach nur zum :-kotz ist aber scheinbar sogar unter Kollegen verbreitete Meinung.
Finde das schade, denn für Perinatalmedizin, Endokrinologie kann ich mich einfach begeistern.

Würde mich mal interessieren was die höheren Semester, bzw schon Assis so an Erfahrungen in Famus oder PJ gemacht haben und ob ihr einem Mann lieber davon abraten würdet.

Die Diskussion darf beginnen ;-)

Hoppla-Daisy
07.05.2008, 09:33
Dann lass dir gesagt sein, dass es eine nicht geringe Anzahl Frauen gibt, die sich am liebsten nur von einem Mann untersuchen/behandeln lassen. Mach das, wozu du Lust hast.

Ich z. B. könnte mir vorstellen, als Urologin zu arbeiten, wo ja das Männerklientel doch überwiegt. Da würd ich mir - bei absolutem Gefallen - auch nicht reinreden lassen.

Das mit dem Lustmolch hab ich bisher weder von Patientenseite (war ja selbst auch mal Patientin bei mehr als nur einem männlichen Gyn) noch von Schwestern-/Hebammenseite so gehört.

Feuerblick
07.05.2008, 09:37
Hmmm, also du hättest es in PJ und der Assistenzzeit besonders bei den Hebammen vermutlich nicht gerade leicht. Ich weiss von einem PJ-Kollegen, der in seinem Tertial nicht eine Geburt gesehen hat, während ich in vier Wochen Famulatur schätzungsweise vier oder fünf natürliche Geburten sehen durfte. Ungezählte Sectiones kamen dazu. Selbst da hatte er weniger in seinem ganzen Tertial mitgemacht.
Auf Station war das Problem weniger ausgeprägt.
Ich finds schade, dass Männer in der Gyn zumindest in einigen Bereichen derart untergebuttert werden. Warum sollte ein Mann per se Lustmolch sein, weil er Gyn macht? Btw.: Wieviele weibliche Urologen gibts eigentlich?
Tja, Ez... wenn du ein dickes Fell hast, dann mach Gyn. Spätestens in einer Praxis ist das Problem vermutlich erledigt. Zumindest kann sich mein (männlicher!!) Gyn nicht über mangelnden Andrang auf Termine beklagen. ;-)

Doctöse
07.05.2008, 09:43
Als Mann in der Gyn hast du super Aufstiegschancen. Das wurde einem Kommilitonen bei seinen Famulaturen und im PJ von den Chefs erzählt. Denn derzeit wimmelt es nicht nur auf Patientenseite (:-))), sondern auch auf Ärzteseite von Frauen. So einige Chefs warten darauf, dass sich bei ihnen überhaupt mal ein Mann bewirbt.

Ich kann dich nur ermutigen, Famulaturen zu machen. Allerdings gibt es wirklich Kliniken, wo du als Student, sofern männlich, einfach nix machen darfst. Vielleicht solltest du dann irgendwo famulieren, wo du auch als Student wirklich willkommen bist (solch eine Klinik kann ich dir empfehlen).

Das Klischee der bösen Hebamme ist mündlich weit verbreitet. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass ich in den Gyn-Abteilungen, wo ich bisher Famulaturen, Praktika und Kurse hatte (8 Kliniken) keinerlei schlechte Erfahrungen mit Hebammen oder Schwestern hatte (das galt auch für die Männer).

Also, keine Panik! Als Lustmolch wird dich so schnell keiner abstempeln. Wie Daisy schon sagte, gibt es nicht wenige Frauen, die sich lieber von einem Mann untersuchen lassen. Ich find es toll, dass du dich für das Fach interessierst! Wähle deine Famulaturklinik gut aus, damit dein Interesse auch gefördert wird :-)

Eilika
07.05.2008, 09:59
Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Nebenbei kann ich dann nur dazu raten, mal ne Gynfamulatur im Ausland zu machen! Ich war in Mexico, Freunde von mir in Kenia. Da kommt jeder zu seiner eigenen Geburt... und die Frage, ob Du jetzt Männlein oder Weiblein bist, ist absolut sekundär, so lange Du Mediziner bist.

Miss
07.05.2008, 14:32
3. es einem Schwestern und Hebammen scheinbar nicht leicht machen

Und ich würde auch sagen, manchmal ganz im Gegenteil -> manche Schwestern sind eher etwas zickig im Umgang mit jungen Assistentinnen, bei männlichen Kollegen z .T. lammfromm.
Kann also auch ein Vorteil sein, würd mich davon und von den anderen Dingen nicht abschrecken lassen, wenn Du das wirklich machen möchtest.

Kackbratze
07.05.2008, 15:59
Hab mehrere Famulaturen und auch das PJ in der Gyn gemacht.
War kein Problem, als Lustmolch wurde ich nicht abgestempelt, zumindest nicht in meiner Gegenwart :-wow ;-)

Die Schwestern waren nett und sehr zuvorkommend, da gab es keine Probleme, was die Hebammen anbetraf, das war schon etwas "schwieriger", wobei das nix mit allgemeiner Zickigkeit zu tun hatte, sondern eher mit den individuellen "Modellen"...
Die haben mich nicht ernst genommen und versucht unterzubuttern, weil ich noch Student war und nicht weil ich ein Mann war. Nachdem ich gewisse Dinge doch auch mit Nachdruck (aber freundlich!!!) klargestellt hatte, gab es überhaupt keine Probleme mehr.
Ich habe keine Geburten leiten dürfen, dafür waren zuviele junge Assistenten da, die solche Dinge erstmal lernen mussten, da ist man dann als Student sowieso der Letzte in der Nahrungskette.

Im Endeffekt ist es total egal, wo man sein PJ macht, oder ob das nun die Eine oder Andere "Domäne" ist.

Ich wäre auch gerne in die Gyn gegangen, nur als ich mich bewerben wollte, waren plötzlich keine Stellen mehr frei...und dann bin ich eben in die Chirurgie gegangen.

expecting
07.05.2008, 16:37
Ich hab 2 Monate Pflegepraktikum auf der Gyn (v.a. Wochenbettstation und Kreissaal) gemacht, und von den 3 Ärzten auf Station waren 2 Männer. Soweit ich das mitbekommen habe, fanden es die Hebammen und Schwestern prima, hin und wieder auch mal einen Mann auf der Arbeit zu sehen ;-) die Ärzte waren da sehr beliebt und respektiert. Während meiner Praktikumszeit ist der ältere von ihnen gerade in Ruhestand gegangen, da gab es eine große von den Schwestern und Hebammen organisierte Abschiedsfeier, bei der sich die ganzen Damen bei "ihrem Herrn Doktor" bedankt und verabschiedet haben. Die neue ÄrztIN, die danach auf seine Stelle kam, hatte es erstmal nicht so leicht ;-)


Auch im Bekanntenkreis oder von Forumsumfragen kenn ich einige Mädchen / Frauen, die immer einen Gynäkologen einer Gynäkologin vorziehen würden. Das Argument, das ich dabei am häufigsten gehört habe, ist folgendes: Frauenärztinnen seien oftmals ein wenig "ruppig", insbesondere wenn sie selbst Kinder auf die Welt gebracht haben, also nach dem Motto "stell dich mal nicht so an, Mädchen, das tut doch gar nicht weh, weiß ich doch selbst.". Frauenärzte seien da meistens tendenziell vorsichtiger und behutsamer, aus Respekt vor dem, was sie nicht von sich selbst kennen ... oder so. Ich persönlich kann da nix zu sagen, war bisher nur bei einer Ärztin und die ist nicht allzu ruppig.

Gichin_Funakoshi
08.05.2008, 22:39
Ich beobachte die Gyn auch schon länger. Genial ist einfach der Mix aus Chirurgie, ein bissl Innere (Endo) und eben das große Feld der Geburten. Auch Reproduktionsmedizin kann man damit verbinden.
Ich würde mir von zickigen Hebammen nicht mein Interesse vorschreiben lassen ;)
Wenn es dir gefällt, dann machst du es halt!

Giant0777
09.05.2008, 08:50
ich habe ein paar wochen in den letzten semesterferien auf der gyn hospitiert, weil ich da eine umfrage zu laufen hatte: toller nebeneffekt waren häufige besuche im op und im kreissaal. der chef hat nicht aufhören können, zu betonen, wie gut die chancen für einen mann in der gyn sind, da durch erziehungsjahre/niederlassungen die fluktuationen hoch sind und ein chef eben auch mal einen mann an seiner seite hat und nicht nur "hühner" :-))

ausserdem hast du ein weites spektrum: operativ von konservativ bis hin zu plastischen/ästhetischen bereichen. tumorforschung/-therapie, ein wenig innere und kinder zu welt bringen :-love

naja und ne böse schwester gibt es doch überall! das wäre für mich mal gar kein grund, auf etwas zu verzichten,was mich interessiert!!!!

jilain
09.05.2008, 09:27
Ich finds langsam etwas gruselig was hier für frauenfeindliche Kommentare dominieren.... Sollte ich vielleicht doch nicht Medizin studieren - als Frau - weil alle genervt von "Hühnern" sind als jenes ich mich selbst nicht definiere?

Feuerblick
09.05.2008, 10:01
Ich finds langsam etwas gruselig was hier für frauenfeindliche Kommentare dominieren.... Sollte ich vielleicht doch nicht Medizin studieren - als Frau - weil alle genervt von "Hühnern" sind als jenes ich mich selbst nicht definiere?Meinst du nicht, dass du ein klein wenig überempfindlich bist????? Sorry, aber hier kursieren mindestens genauso viele abwertende Beiträge zu den Herren der Schöpfung im Forum und ich kann dir garantieren, dass ca . 99% nichts weiter als harmlose Frotzeleien sind. Wenn du Medizin studieren willst, solltest du dir beizeiten ein dickeres Fell zulegen (übrigens in allen anderen Berufen auch). Zwischengeschlechtliche Frotzeleien gibts überall... :-top

Und nun zurück zum Thema...

Giant0777
09.05.2008, 10:02
zumindest solltest du dir nötige portion gelassenheit angedeihen lassen, um dir nicht um dinge, die in "" gesetzt sind, den kopf zu zerbrechen! :-keks

nachtrag: ich finde es übrigens recht beachtlich, was frauen in der gyn operativ leisten, so ein baby durch die bauchdecke zu ziehen, bringt selbst mich zu schwitzen - also, nichts für ungut! :peace:

jilain
09.05.2008, 10:23
Dann denkt mal über Sprache und Denken nach, ich fühle mich nicht angegriffen, es geht ums System... Und ich habe mich bisher noch nicht negativ über Männer geäußert.

Einfach mal drüber nachdenken und nicht mit Überempfindlichkeit kontern :-top

Feuerblick
09.05.2008, 10:38
Nö, warum nachdenken? MICH stört es nicht im geringsten, wenn Männer scherzhaft von "Hühnern" reden. Ich red ja auch von "Machos" und nicht multitaskingfähigen Kerlen. Na und? Ich hab noch nicht mal Probleme damit, dass ich nicht auf dem BürgerINNENsteig gehen kann... Will sagen: Frotzeleien gehören zum Leben dazu und wenn alle sich nur politisch korrekt äußern würden, dann wäre das Leben verdammt langweilig!

Können wir jetzt wieder zu den männlichen Gynnies zurückkehren? Die waren nämlich hier Thema...

Giant0777
09.05.2008, 11:02
*offtopic on* bürgerINNENsteig, dazu auch:zebrastreifin, herzinfärkin und salzstreuerin! sorry, aber das musste jetzt sein *offtopic off*

thinker
09.05.2008, 14:24
Jaaaa, ich werde aber als männlicher Student oft komisch angeguckt, wenn ich sage, dass ich Gyn. nicht unbedingt ausschließen würde. Ich mein, noch weiß ich eh viel zu wenig um mich festzulegen, aber dieses ""Gyn. ist Frauenfach"" oder ""Nur um *** zu sehen"" finde ich ziemlich blöd :-keks
Aber ja, auch das "viele Geburten" ist doch schön!

jilain
09.05.2008, 16:45
*offtopic on* bürgerINNENsteig, dazu auch:zebrastreifin, herzinfärkin und salzstreuerin! sorry, aber das musste jetzt sein *offtopic off*

*lol* Schade, wenn man nicht mehr verstanden wird, nach sonem Kommpsychstudium... na wenigstens habe ich ein Diplomthema gefunden *g*


@ Topic

Ich denke es ist hier wie bei vielem: Nicht auf Andere hören! Ich muss zugeben, dass ich mich auch immer gefragt habe, wie man überhaupt auf die Idee kommt, Gyn zu werden... Habe da die Seite der Geburt und das Interesse am Fachlichen und so, ganz vergessen und auch deine Begründung anfangs fand ich einleuchtend, sodass ich es nun besser verstehen kann.
:-top

Ich würde deinen zukünftigen Patienten jedenfalls die Chance geben, dass für sie auch die Möglichkeit besteht zu einem männlichen Gynakologen gehen zu können :-)

Leseratte
10.05.2008, 21:21
In meinen 10 Jahren Hebammentätigkeit ist von meinen Kolleginnen und mir niemals ein Mann wegen seiner Entscheidung in die Gyn zu gehen angegriffen worden. Genauso wie in anderen Disziplinen gibt es hier Ärzte und Ärztinnen und Patientinnen, die entweder das eine oder andere bevorzugen!

die chondropathia
10.05.2008, 21:34
Whah, irgend jemand muß das ja machen. :-notify Ich hatte als Student in Norwegen die Gelegenheit selbst Geburten zu leiten. Das waren tatsächlich die Sternstunden meiner Studentenzeit. Andererseits war ich auch einige Tage in der Gynambulanz eingesetzt - was mich damals geradezu verstört hat, da waren einfach einige nicht so ganz schöne Krankheitsbilder zuviel.

Ergo: Gyn ist für mich(!) ein Fach, das Frauen machen sollten. Das gilt für die Uro imho nicht, da man -je nach Schwerpunkt- den Anteil Männer modifizieren kann.

DC :-)