PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungsberichte Zivildienst



chrislibear
07.05.2008, 17:35
Hallo zusammen ich muss ab 01.August mein Zivi im Krankenhaus antretten und wollte vorab schon mal ein paar Infos und Tipps sammeln die mir vielleicht weiterhelfen.

Ich werde als Zivi in der Intensivstation eingesetzt und vielleicht weiß jemand was mich so erwartet und ob mir die Zeit im Krankenhaus vielleicht auch für das Studium weiterhilft oder eher vergeudete Zeit ist. Ich würde mich über Erfahrungsberichte freuen.

Gruß Chrisli :-top

Nico511
07.05.2008, 17:49
natürlcih kriegst du ein bischen was mit. aber eigentlich ist es vergeudete zeit, zumindest war es in dem kh so, in dem ich mein kpp absolviert habe.

putzen, essen austeilen usw wird dich erwarten.

chrislibear
07.05.2008, 18:11
Naja ich mach es hauptsächlich deswegen, um zu sehen ob ich mit so kranken Leuten und dem drumherum im Krankenhaus überhaupt klarkommen würde, is ja nicht jeder dafür geschaffen aber ich denke das ist alles gewöhnungssache :)

Doctöse
07.05.2008, 18:30
Intensivstation ist nicht nur Intensivpflege. Man kann da eine Menge lernen. Das schöne ist, dass es nicht soviele Patienten sind, wie auf den peripheren Stationen. Zwar ist die Betreuung der Patienten intensiver, aber es gibt doch weniger Rennerei, es klingeln halt keine 30 GOMER gleichzeitig nach der Bettpfanne, wie auf der Inneren, dafür hat man öfter eine Rea. Ich hab auf ITS übrigens so gut wie nie ein Essen austeilen müssen, die Patienten durften/konnten ja i.d.R. nichts essen (also haben die Schwestern und ich gespachtelt :-))).
Lass dich nicht verunsichern, auf der Intensivstation kann man Dinge lernen, die man verdammt gut im Studium und Beruf gebrauchen kann, Vorraussetzung ist nettes Personal, was sich auf der ITS erfahrungsgemäß häufiger findet :-top

chrislibear
07.05.2008, 18:55
Was ich ganz lustig fand ich war heut in der Verwaltung des besagten Krankenhauses und in dem Korridor sind auch die Zimmer der Chefärzte, man hatt förmlich gesehen wie die über mir schwebten, sorry aber sowas Arrogantes hab ich noch nie gesehen :D, der eine meinte, haben Sie sich verlaufen junger Mann sie sind im Gang der Chefärzte die Kantine is da hinten :D

Hancock
07.05.2008, 19:47
Ich war zunächst auf einer Privatstation eingesetzt. Der Vorteil dabei war, dass mehr Schwestern bzw. Pfleger eingeteilt waren. Ich musste nie Essen austeilen, dafür gabs nämlich einen Caterer. Ansonsten war ich meistens mit dem Blutdruckmessen oder mit Blutzuckertests beschäftigt. Die Arbeit war dumpf und langweilig, nebenbei habe ich mich mit dem Pflegepersonal gezofft. Das Gute war ich durfte die Ärzte bei der Patientenbetreuung begleiten. Dadurch habe ich unterschiedlichste Ärzte mit dem Umgang mit Patienten beobachten können.
Nach 2 Monaten wurde ich bei Forschungsarbeiten eingesetzt: Ich hab bei mehreren kardiologischen Studien mitgeholfen und einigen PJlern bei der Doktorarbeit.
Das war natürlich nicht die übliche Ziviarbeit, gerade weil ich auch viel mit dem Chefarzt der dortigen Kardiologie zutun hatte. Ich hab mich während dem Zivildienst selten als "Knecht" gefühlt. Gerade beim zweiten Abschnitt, war die Zusammenarbeit mit den Ärzten sehr angehnem. Ich konnte gehen und kommen wann ich wollte solange ich meine Arbeit gemacht hatte, natürlich musste ich auch den Stundensatz wie die anderen Zivis auch erfüllen. In der Pflege sah das vorher natürlich anders aus: Das Personal freute sich auf mich, weil sie mich öfters mal rum kommandiert haben. Die Arbeitszeiten waren beschissen. Im Gegensatz dazu habe ich die Ärzte gedutzt. Mit einigen bin ich sogar nach der Arbeit trainieren gegangen. Coole Zeit, aber auch völlig verschwendete Zeit. Das schöne war nur das ich Ärzte aus den verschiedensten Regionen kennengelernt habe, teilweise einige Wochen ein Büro geteilt habe. Da ich selber Iraner bin, gabs eigentlich jeden Tag einen kulturellen Austausch zwischen mir und den Ärzten.

Letztendlich gebe ich dir den Tip: Sei so frech wie möglich!!! Frag die Ärzte was du willst, dass ist nämlich auch das beste was du machen kannst. Hauptsächlich musst du dich natürlich mit dem Pflegepersonal verstehen, frag die Schwestern bzw. die Pfleger die ganze Zeit aus, auch wenn diese dir genervt vorkommen. Dadurch erreichst du nur Sympathiepunkte.

Die Arbeit auf einer Intensivstation hat wenig mit Pflege zutun. Es gibt weniger Patienten, meistens wirst du wahrscheinlich neben den sitzen und Smalltalk führen.... wenn diese in der Verfassung sind.
Ansonsten wirst du mit dem Auffüllen irgendwelche Dinge beschäftigt sein. Botengänge machen... joa.. so wird es wohl aussehen.

Andi G. Schütze
07.05.2008, 20:14
Also Zivi auf ITS definitiv keine verschwendete Zeit! Dein KPP haste ja so auf jeden Fall rum, wenn's denn das Medizin-Studium werden soll, wie schon erwähnt sind die Schwestern und Pfleger auf Intensiv oft deutlich freundlicher als an anderen Orten im Krankenhaus und mensch sieht einfach einiges.
Sicherlich gibt es auch viele Auffüll-Arbeiten (Notfall-Tablett, Spritzen-Kästen, Medikamenten-Wagen, Infusions-Schränke), aber du wirst sicherlich auch bei der Pflege mithelfen (v.a. Waschen, Lagern), mit Infusionen und so rumhantieren und im Gegensatz zu den meisten deiner zukünftigen KommilitonInnen wohl keine Scheu vor beatmeten PatientInnen und den ganzen technischen Krams der Intensivmedizin haben.
Außerdem ist es auf ITS wirklich wesentlich weniger Rennerei als auf Normalstation und du wirst nicht gleich davon gejagt, wenn mal ne Reanimation ansteht und wirst oft (je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten) dabei auch eingesetzt. Aber den etatmäßigen Stationsdrachen gibt es auf ITS natürlich auch unter den Schwestern/Pflegern (noch irgendjemand die Erfahrung gemacht, dass der Drache immer die stellvertretenden StationsleiterInnen sind? - kommt mir jedenfalls so vor...).

Naja, hab meine 10 Monate auf ITS keinesfalls bereut und dort meine Liebe für die Anästhesie entdeckt

Hancock
07.05.2008, 20:48
Also Zivi auf ITS definitiv keine verschwendete Zeit! Dein KPP haste ja so auf jeden Fall rum, wenn's denn das Medizin-Studium werden soll, wie schon erwähnt sind die Schwestern und Pfleger auf Intensiv oft deutlich freundlicher als an anderen Orten im Krankenhaus und mensch sieht einfach einiges.
Sicherlich gibt es auch viele Auffüll-Arbeiten (Notfall-Tablett, Spritzen-Kästen, Medikamenten-Wagen, Infusions-Schränke), aber du wirst sicherlich auch bei der Pflege mithelfen (v.a. Waschen, Lagern), mit Infusionen und so rumhantieren und im Gegensatz zu den meisten deiner zukünftigen KommilitonInnen wohl keine Scheu vor beatmeten PatientInnen und den ganzen technischen Krams der Intensivmedizin haben.
Außerdem ist es auf ITS wirklich wesentlich weniger Rennerei als auf Normalstation und du wirst nicht gleich davon gejagt, wenn mal ne Reanimation ansteht und wirst oft (je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten) dabei auch eingesetzt. Aber den etatmäßigen Stationsdrachen gibt es auf ITS natürlich auch unter den Schwestern/Pflegern (noch irgendjemand die Erfahrung gemacht, dass der Drache immer die stellvertretenden StationsleiterInnen sind? - kommt mir jedenfalls so vor...).

Naja, hab meine 10 Monate auf ITS keinesfalls bereut und dort meine Liebe für die Anästhesie entdeckt

Stimmt alles, aber Pflege? Hast du beim waschen und lagern helfen dürfen? Die Patienten auf der ITS sind ja alles "etwas" vorsichtiger zu behandeln...

Doctöse
07.05.2008, 20:50
Stimmt alles, aber Pflege? Hast du beim waschen und lagern helfen dürfen? Die Patienten auf der ITS sind ja alles "etwas" vorsichtiger zu behandeln...
Ich hab die teilweise allein pflegen müssen. Wenn die Patienten schwergewichtiger waren, haben wir sie zu zweit im Bett gewaschen. Man darf da mehr machen, als man denkt. Wenn man nicht ganz doof ist, darf man auch an Evita und Co rumschrauben :-))

Hancock
07.05.2008, 20:55
Ich hab die teilweise allein pflegen müssen. Wenn die Patienten schwergewichtiger waren, haben wir sie zu zweit im Bett gewaschen. Man darf da mehr machen, als man denkt. Wenn man nicht ganz doof ist, darf man auch an Evita und Co rumschrauben :-))


Du hast dein KPP wahrscheinlich auch während des Studiums schon gemacht, oder?
Da vertraut man eher einem der gerade Medizin studiert, als irgendeinem Zivi. Glaub mir... du würdest auch nicht jedem Zivi vertrauen.

Übrigens wars gut zu sehen, wie einige Ärzte mit dem Pflegepersonal umgegangen sind. Die wirklich guten Ärzte haben sich eigentlich auch immer gut mit dem Pflegepersonal verstanden... Man kann das wirklich beobachten...

ali16
07.05.2008, 20:59
Ich hab mein Zivi 9 Monate lang auf einer innermedizinischen Station gemacht. Das war die langweiligste Zeit meines Lebens. Als Zivi hat man nichts zu sagen, darf nichts besonders Aufregendes machen, bis auf einige Ausnahmen natürlich, und steht besonders schlecht da, wenn man allen Schwestern und sonstigen Asis erzählt, dass man bald Medizin studieren wird. Dann wissen die nämlich, dass man in zukunft zu einem weiteren von vielen ärzten gehört, die den schwestern auf die nerven gehen und wird vorzeitig dafür bestraft.....hehe, ist echt so.
außerdem muss man echt aufpassen in was für einer station man landet, wenn man das nicht tut landet man in big brother ähnlichen verhältnissen, wo man ständig beobachtet wird und für jede kleinigkeit einen übertrieben kritischen aber dennoch sinnlosen kommentar einkassiert.
natürlich kann man im pflegedienst eine menge lernen, sowohl über pflege als auch üner medizin, doch bei einem solchen arbeitsklima, wie oben beschrieben, hat man selbst als zukünftiger medizinstudent kein bock etwas zu lernen, mir war alles nur noch scheißegal und ich hab nur noch die letzten tage gezählt...
man muss echt aufpassen mit was für leuten man im zivi auf station arbeitet, mir haben diese psychos fast die motivation genommen medizin zu studieren.

mein tipp an alle die ihren dienst im krankenhaus machen:
macht die ersten 6 monate was chilliges, wie physiotherapie oder verwaltung, die letzten drei monate könnt ihr dann in die pflege gehen, dann habt ihr auch das fürs physikum benötigte pflegepraktikum. wenn man erst mal mit pflege anfängt kommt man da nicht mehr raus, weil billiges pflegepersonal gold wert ist.
viel erfolg leute!!

Doctöse
07.05.2008, 21:04
Du hast dein KPP wahrscheinlich auch während des Studiums schon gemacht, oder?
Da vertraut man eher einem der gerade Medizin studiert, als irgendeinem Zivi. Glaub mir... du würdest auch nicht jedem Zivi vertrauen.
Nope, war auch vorm Studium schon auf ITS. Da gabs auch einen Zivi (war zufällig einer aus meiner Abistufe), der durfte genausoviel machen, obwohl er definitiv nicht Medizin studieren wollte (hat er auch nie).

Hancock
07.05.2008, 21:10
Nope, war auch vorm Studium schon auf ITS. Da gabs auch einen Zivi (war zufällig einer aus meiner Abistufe), der durfte genausoviel machen, obwohl er definitiv nicht Medizin studieren wollte (hat er auch nie).


Ich nehme alles zurück. Aber wir hatten damals teilweise so lustige Zivis...

Doctöse
07.05.2008, 21:22
Ich nehme alles zurück. Aber wir hatten damals teilweise so lustige Zivis...
Es steht und fällt alles mit einem selber und dem Personal. Manche sind unvoreingenommen und geben jedem eine Chance, bei anderen muss man sich erst mal kräftig beweisen und bei wiederum anderen bleibt man der Depp vom Dienst.
Eigentlich hilft nur, sich umzuhören, wo die Bedingungen gut sind und selber ein gutes Verhalten an den Tag zu legen.
Die lustigen Zivis kenn ich von den Johnnies. Solche, denen Menü-Kästen aus dem Auto fielen, und die dann die Kartoffeln von der Straße klaubten, wieder auf dem Teller anrichteten und zu Omma Kasulke brachten...Die versauen natürlich den Ruf, keine Frage.

Hardyle
07.05.2008, 22:31
Ich schließe mich Doctöse an; man muss einfach gucken mit wem man wann zusammenarbeitet - man findet auch schnell heraus, wann man großes Interesse zeigen darf und wann es eher unangebracht ist.

Ich habe 8 Monate FSJ auf der Allgemeinchirurgie gemacht und bei mir war es echt super. Hatte ein gutes Team und konnte so einiges mitnehmen. Ich war grundsätzlich offen und ehrlich über meinen Zukunftsplanung; natürlich gab es einige Leute, die mich lieber (dann muss man eben dahinter stehen!) davon abgehalten hätten bzw. von der Pflege überzeugt hätten aber jetzt zum Ende hin hies es eher, lass dich doch nochmal sehen, wenn du dann studierst ...
Mir wurde immer wieder etwas; teils über die Pflege, teils über Assistenzärzte organisiert)! So kann man einiges sehen und mitnehmen.

Meine Devise ist, je länger man da ist, desto mehr Vertrauen bekommt man (unter Umständen; wenn man sich halt nicht ganz blöd anstellt oder der eig. Pflegetätigkeit komplett abgeneigt ist) und desto mehr darf man (eigenständig) machen!

P.S.: So einige Chefärzte sind mit Vorsicht zu genießen. ;-)

P.P.S.: Die Sache mit den negativen Einflüssen der Vorgängerzivis habe ich übrigens auch zu spüren bekommen! Also lieber gut anstellen, dass auch die Leute nach euch noch etwas davon haben ... :-party

chrislibear
08.05.2008, 11:36
Was ich noch Fragen wollte, und zwar ist es für einen Zivi möglich im Krankenwagen mit zu fahren , da mich das auch sehr reizen würde : ) Ich glaub da lernt man mehr als wenn ich den ganzen Tag nur Botengänge mache. Aber ich bin mir jetz nicht sicher ob das für einen Zivi überhaupt möglich ist. Weiß jemand etwas genaueres?

Nico511
08.05.2008, 11:56
ein kumpel von mir hat seinen zivi an einer rettungswache gemacht. soll wohl total gut gewesen sein. vorteil ist, dass du dann nach dem zivi rettungssanitäter bist. lässt sich ein bischen was dazu verdienen im studium. im allgemeinen garnicht verkehrt....

Hardyle
08.05.2008, 13:25
Wenn du deinen Zivi z. B. beim DRK oder bei den Johannitern machst (je nach dem wer bei euch die Rettungseinsätze fährt), dann ist das möglich. Ein Kumpel von mir hat seinen Zivi auch beim DRK gemacht. Viele werden anfangs erstmal den KTW fahren, sprich Krankentransporte etc. machen und später dann auch den RTW fahren ...

Von dieser Zeit werden dir aber nur ein Monat letztendlich als KPP angerechnet und ich glaube auch nicht überall. Mein Kumpel hat, so viel ich weiß, einiges an Überredungskunst gebraucht.

P.S.: Theoretisch lässt sich auch mit der praktischen Erfahrung, die du als Zivi sammelst später wieder in der Pflege jobben - z. B. in Altenheimen, Pflegeheimen oder auch im KH bzw. als Mitwache.