Mikroskopische Polyangiitis - Neuromyelitis -> Zusammenhang?

[Shakespeareslady]

Hallo Ihr Lieben,

ich bitte zuallererst mal um Verständnis..ich sitze seit Stunden vor einem recht komplexen und wohl eher seltenen Fall und brauche mal Eure Hilfe.

Meine Patientin (w, *1934) mit den Diagnosen

1. Untere gastrointestinale Blutung bei ulzerösen Schleimhautläsionen des Rektums (a.e. bei gastrointestinaler Manifestation der mikroskopischen Polyangiitis)
2. V.a. Neuromyelitis mit u.a. zervikothorakaler und longitudinaler Beteiligung mit hochgradiger Paraparese und Optikusneuritis rechts
3. Arterielle Hypertonie

etc.

darf ich in 2 Wochen in einer mündlichen Prüfung vorstellen mit ihrer Diagnose und der Therapie.
Da ich die Therapie des Rectum Ulcus nicht allzu spannend für eine Präsentation fand, hab ich an die Neuromyelitis gedacht und mit beiden Stationsärzten der Gastro-Station gesprochen, auf der meine Pat. liegt und beide waren der Meinung, es könne ein Zusammenhang zwischen beiden Diagnosen geben. Den kann ich nicht ganz nachvollziehen (obwohl ich ihn erklärt bekommen habe... :-blush ) und es ist ja auch nur eine Vermutung...

Bin Euch für jede hilfreiche Antwort dankbar ;-)!

Liebste Grüße, Jule

[Avalanche]

Da ich die Therapie des Rectum Ulcus nicht allzu spannend für eine Präsentation fand, hab ich an die Neuromyelitis gedacht und mit beiden Stationsärzten der Gastro-Station gesprochen, auf der meine Pat. liegt und beide waren der Meinung, es könne ein Zusammenhang zwischen beiden Diagnosen geben. Den kann ich nicht ganz nachvollziehen (obwohl ich ihn erklärt bekommen haben... :-blush ) und es ja auch nur eine Vermutung ist.

Hi Jule

Erstmal: Was für eine Neuromyelitis ist das denn? Da gibt es nämlich verschiedene, auch solche, die keine -itis im strengen Sinne sind, aber so heissen. Wie ist die denn gesichert?

Zweitens: Schreibe doch mal bitte den Zusammenhang hier rein, den dir die Docs erzählt haben. Ich geh mal davon aus, dass die sich durchaus etwas dabei gedacht haben und es wäre interessant zu wissen, was genau, denn das gibt auch einen Hinweis darauf um was für ein übergeordnetes Krankheitsbild es da möglicherweise geht.

Ich selbst kenne schon auch Polyangitiden, die mit Ulcerationen an Schleimhäuten und "neuritischen" Beschwerden einhergehen, auch solche autoimmuner Genese ... aber es macht jetzt alles nicht viel Sinn hier zig DD's und Möglichkeiten zu erläutern, wenn das alles komplett an dem vorbeigeht, was deine Patientin wirklich *hat*.

gruss, Avalanche

[Shakespeareslady]

Hey,

danke für deine schnelle und hilfsbereite Art ;-)
Ehrlich gesagt habe ich nur die Diagnose schriftlich, die ich auch hier gepostet habe, Ende 2007 von den Neurologen wohl "gesichert", darüber existieren aber eben keine Unterlagen mehr.
Die Internisten meinten jetzt eben, dass die Vaskulitis im Vordergrund steht und sowohl für die Neuromyelitis als auch für das ulzerierende Gewebe am Rektum der Ausgangspunkt sein kann. Mehr wurde nicht gesagt...sorry.
Ich muss eben auch auf die pflegerischen Assistenzaufgaben bei der Diagnose eingehen und da stehe ich momentan ziemlich auf dem Schlauch.
LG, Jule

[Avalanche]

Moin, Jule


Ehrlich gesagt habe ich nur die Diagnose schriftlich, die ich auch hier gepostet habe, Ende 2007 von den Neurologen wohl "gesichert" darüber existieren aber eben keine Unterlagen mehr.

Jetzt muss ich erstmal "fies" werden, aber nicht mit Dir: Das mit den unauffindbaren Unterlagen, das gibt es nicht *breitgrins*. Nur solche, die nicht richtig und wirklich gesucht wurden ;-).

WAS es allerdings gibt - und hier sollte man schon einhaken - sind Geisterdiagnosen, die irgendwo aufpoppen und dann an einem Patienten "kleben" bleiben wie zäher Kaugummi.
Nun zur Begründung meiner frechen Klappe: Wenn ich die harte Diagnose "Neuromyelitis stelle, dann sollte ich eigentlich auch hard facts haben, die diese kühne Behauptung untermauern. Also Liquor, ein MRT wasauchimmer. Und das heisst, dass Untersuchungen gemacht wurden und das heisst, dass es Befunde darüber gibt. Ansonsten gibt es noch die Variante, dass die Pat damals paretisch wurde, dass die Angiitis bekannt war, dass man eine autoimmune oder zb auch parainfektiöse Genese vermutete und die neuro Symptomatik vom klinischen Verlauf "irgendwie" typisch für eine "Neuromyelitis" war, ein Neurologe hat das dann auch so orakelt und schwups, schon *hatte* die Pat die Diagnose und die klebt nun an ihr.

Nun isses so, dass Polyangiitiden durchaus Bilder hervorrufen können, die "neuromyelitis" ähnlich sind - nämlich zB Lähmungen. Eine Polyangiitis kann einfach ganz simpel zu multiplen Microinfarkten im Nervengewebe/Mark/Hirn führen, die sich dann zu solch einem Bild, wie die Pat es jetzt hat aufsummieren. So wie sie - im Falle der Patientin - die Rectumschleimhaut geschädigt hat. Erhm ... wieso eigentlich nur Rectum? Die Polyangiitiden, die ich den Darm befallend kenne, machen normal nicht vor dem Rest des Darmes halt, sondern führen meist zu multiplen - teils aber sehr kleinen - Läsionen. Wie schaut denn die Coloskopie der Pat aus?

Denn da gehts schon wieder los: Wenn ich Micro Polyangiitis höre, dann denke ich an ein Krankheitsbild, was überall im ganzen Körper der Pat abläuft und nicht nur hier oder dort. Es kommt nun also wirklich drauf an wie diese Angiitis eingeschätzt wird.

Es sei denn, die Ulceration im Rectum ist durch etwas ganz anderes bedingt, was histologisch *auch* eine Micropolyangiitis zeigt. Alles steht und fällt nun also damit, wie diese Polyangiitis eigentlich gesichert ist und wie sie eingeschätzt wird.

Somit:
Die Internisten meinten jetzt eben, dass die Vaskulitis im Vordergrund steht und sowohl für die Neuromyelitis als auch für das ulzerierende Gewebe am Rektum der Ausgangspunkt sein kann. Mehr wurde nicht gesagt...sorry.
Damit haben die Internos natürlich recht. Aber worauf basiert das? Die Angiitis ist ja offenbar gesichert, weil sie microskopisch ist. Was denkt man sich denn da zur Genese der Angiitis, wie soll die Patientin an diese Krankheit gekommen sein? Einfach so? Zb autoimmun. Oder hatte sie damals einen Infekt oder wie oder was?
Ich hake hier deswegen so nach, weil man sich alles mögliche zur Therapie - falls es bei diesem Bild überhaupt noch eine gibt - denken kann, aber vor die Therapie haben ja die Götter bekanntlich die Diagnose gestellt und solange die nur "Micro Polyangiitis" lautet, stochert man da noch ein bisserl im Nebel.
Also: Versuche mal rauszufinden was man sich bzgl der Frage der Angiitis gedacht hat. Ausserdem würde ich doch mal ein MRT des Rückenmarkes und des Gehirns empfehlen um mal zu schauen, ob und was man da so entdeckt.


Ich muss eben auch auf die pflegerischen Assistenzaufgaben bei der Diagnose eingehen und da stehe ich momentan ziemlich auf dem Schlauch.
LG, Jule
Die Paraparese erfordert vermutlich entsprechende pflegerischen Aufwand ... und der unterscheidet sich erstmal nicht von dem bei einem Pat mit Paraparese beliebig anderer Ursache. Je nach (Rest)beweglichkeit der Patientin also: Dekubitusprophylaxe, Kontrakturvorbeugung etc pp.

lg, Avalanche

[Shakespeareslady]

Guten Morgen,

dankeschön für deine umfassende Antwort ;-)! Ich war eben bei den Neurologen und komme wirklich an nichts mehr dran (was doppelt traurig ist, weils erst ein halbes Jahr her ist...), jedenfalls hab ich jetzt nen Arztbrief, wo die Darstellung der Myelitis mittels MRT erwähnt ist. Und ich hab zwei Internisten, die sich beide wundern, was da mit dieser Frau geschieht und "dass es ja auch total selten sei". Nur komme ich damit kaum weiter, weil mir auch die ganzen klinischen Zusammenhänge fehlen. ;-(
LG, Jule

[Shakespeareslady]

Hey nochmal,

habe vorhin nochmal mit dem Internisten telefoniert, der die Patientin am besten kennt. Und ich bin endlich mal weiter, alle Fragen sind geklärt und ich kann anfangen meine Präsentation anzugehen. ;-)
Danke nochmal für deine Hilfe!

LG, Jule

[test]

Erklärs uns doch auch mal, wie es nun war ;)

[Shakespeareslady]

mach ich mal wenns regnet :-wow jetzt gehts erstmal wasserski fahren :-dance

[Shakespeareslady]

Meine Lieben ;-),

jetzt habe ich mich in den letzten Tagen durch die PowerPoint - Präsentation über die Vaskulitis "gebastelt"...und würde gerne auf der letzten Folie (Prognose etc.) eine Art "Therapieziel" verfassen..nur ein, zwei Stichpunkte...habt ihr da eine Idee? Wäre ja schon toll ;-)!
Danke und LG!

Jule

[Katecholamin]

mach ich mal wenns regnet :-wow jetzt gehts erstmal wasserski fahren :-dance

Fasst du vorher grade nochmal zusammen wie angekündigt, was jetzt los ist genau?? ;)

[Hoppla-Daisy]

Genau, es hat gestern schon geregnet, und gleich auch wieder :-D