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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : VEGF Inhibitoren.



Mirona
14.05.2008, 12:09
Wie heissen denn die angesagtesten Medikamente der Augenheilkunde zur Zeit= ( Avastin, Lucentis und irgtendwas mit M?????)
Wann und bei welcher Indikatiom genau werden sie denn eingestzt?

Grüßle, Mirona

Muriel
14.05.2008, 12:35
Lucentis = Ranibizumab, Avastin = Bevacizumab, Macugen = Pegaptanib

Hauptsächlich Lucentis wird zur Behandlung der feuchten AMD (altersabhängigen Makuladegeneration, gerne auch als "de Makkkkkkkkuuuuuullllllaaaaaaaaaaaa bezeichnet ;-) ) eingesetzt, um die CNVs (Chorioidalen Neovaskularisationen) und so die Leckage aus diesen "falschen und bösen" Gefäßen zu unterdrücken. Ich könnte Dir jetzt noch eine ganze Menge dazu erzählen, wann abseits der rein medizinischen Indikation die Kassen eine Indikation zur Bezahlung sehen, wenn Du das wissen willst, gerne, sonst lass ich das mal hier außen vor :-D

Feuerblick
14.05.2008, 13:25
Hihi, ergänzend sei erwähnt:
Lucentis = Zugelassen, sauteuer, aber wird von den Kassen bezahlt
Avastin= Off-label-Use, billig, wird nicht bezahlt

:-kotz

Mirona
14.05.2008, 15:59
Ja, bitte! Ich habe den Verdacht, dass ich das genau wissen sollte. ;O)
Und die nächste Frage gleich dabei. Welche einzelnen Schichten kann ich im OCT erkennen. Und welche Farbe hat welche? Ist rot die Bruch Membran?

Grüßle, Mirona

Muriel
14.05.2008, 21:13
Hast Du bald ne Auge-Prüfung? :-))
Aaaaaaaaaalsooooooooo:
Wie Funkel schon sagte, ist das Lucentis seit Februar 07 in Deutschland zugelassen zur Behandlung von CNVs im Rahmen einer AMD (witzigerweise NICHT zur Behandlung von CNVs bei exzessiver Myopie, obwohl letztendlich vom Outcome alles eine Suppe ist). Zugelassen bedeutet aber noch lange nicht, dass die Injektionen in den Leistungskatalog der GKVs aufgenommen wäre, nein nein. Die Realität sieht so aus, dass die Injektionen (pro Injektion ca 1500€, ich weiß grad nicht, ob das nur das Medikament oder schon auch der "Arbeitsaufwand" ist, es wird immer ein Zyklus von 3 Injektionen im Abstand von 4 Wochen durchgeführt), bzw die Kostenübernahme dieser bei der KK beantragt werden müssen. Die Erstinjektionen werden meist dann auch anstandslos genehmigt, solang der Visus >0,05 ist. Schwieriger wird es bei Re-Injektionen, also wenn der Patient nach den ersten drei Injektionen zur Nachkontrolle kommt und man noch weiteren Therapiebedarf sieht. Für die KK ist es nämlich KEIN Kriterium, erneut die Kosten zu tragen, wenn der Visus angestiegen ist, der Befund besser wird aber eben noch eine Restleckage und damit rein medizinisch betrachtet noch ein behandlungsbedürftiger Befund besteht. Für die KK besteht erst bei erneutem Visusabfall eine Kostenübernahmeindikation, völlig Banane, zumal meine (nicht statistisch untermauerte sondern nur subjektiv so empfundene) Erfahrung zeigt, dass Patienten, die initial gut wurden, dann aber wieder einen Visusabfall und neue große Aktivität zeigten, dann eher schlechter werden. Hätte man sofort, als der Visus angestiegen war und nur noch ein Restbefund übrig war, weiter injiziert, wäre meist (so zeigen es die Patienten, bei denen es so gemacht wurde) ein weiterer Visusabfall und eine damit eben verbundene Verschlechterung des Befundes ausgeblieben. Von daher: Wenn man einen Re-Injektionszyklus beantragen möchte nie nie nie etwas von beginnender Fibrosierung oder dergleichen in denAntrag schreiben, das geht schief^^

Zum OCT:
Ich denke mal, Dich interessiert jetzt ein makuläres OCT, oder? Man kann ja letztendlich unterschiedliche Bereiche scannen, also auch z.B. die Papille und die Nervenfaserdicke um diese herum. Aber ich bleibe jetzt mal beim makulären OCT. Was man sehr gut darstellen kann mit dem OCT sind Ödeme, Pigmentepithelabhebungen und Drusen der Makula (und natürlich Normalbefunde ;-) ). Diese rote "Schicht", die Du angesprochen hattest, entspricht dem RPE (retinales Prigmentepithel). Wenn unter diesem ein großer "Hubbel" ist, also wenn das RPE nach oben buckelt, dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine PE-Abhebung. Im Prinzip ähnlich sehen Drusen aus, die jedoch meist kleiner sind, und man hat ja immer noch auch das funduskopische Bild, das dann die Unterscheidung zulässt. Ödeme zeigen sich in flach- bis hochbuckelnden Bereichen oberhalb des RPE, also über der "roten Schicht". Bei zystoiden Makulaödemen (ZMÖ) kann mann sogar häufig wunderschön die einzelnen Zysten, also gekammerten Hohlräume unterscheiden, sieht schon fast schön aus ;-) Wobei nichts über ein ZMÖ im funduskopischen Bild geht, das ist einfach wunderschön, denn dort kannst Du herrlich die einzelnen Zysten wie Blütenblätter sehen *schwärm* :-blush

Noch weitere Fragen? :-)

Thomas24
14.05.2008, 22:32
Hihi, ergänzend sei erwähnt:
Lucentis = Zugelassen, sauteuer, aber wird von den Kassen bezahlt
Avastin= Off-label-Use, billig, wird nicht bezahlt

:-kotz


Wobei es da einen ganz interessanten Kollektivvertrag mit den niedergelassenen Kollegen gibt. Pauschalvergütung für intravitreale Injektionstherapie, die so gestrickt ist, dass jeder Operateur, der nicht draufzahlen möchte das -derzeit für diese Indikation- nicht zugelassene Avastin nehmen muss.

Und interessant ist auch:
Wenn es ein für eine spezielle Indikation zugelassenes Präparat gibt, dann ist die Verwendung eines hierfür nicht zugelassenen Präparates (Avastin in diesem Fall) nicht nur "off Label", sondern eigentlich rechtlich sehr fragwürdig (Stichwort: Haftung des Arztes für derzeit noch nicht bekannte unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen). Hony soit...

Mirona
15.05.2008, 11:44
Uuups, doppelt gemoppelt.

Mirona
15.05.2008, 11:44
Korrekt. ,O)

Kann ich dann diese VEGF Inhibitoren auch bei CNV bei Diabetes einsetzen, oder muss ich da grundsätzlich lasern?
Sind die VEGF Inhibitoren besser als photodynamische Therapie? ( Ich glaube die wird ja nicht mehr so häufig eingesetzt:....
Avastin kann man auch bei Vaskulitiden geben, nicht wahr?
Und was ist mit diesem Macugen?

Mirona
16.05.2008, 18:21
Ah, und noch eine Frage: Welche Krankheiten in der Augenheilkunde sind mit Geburt oder Schwangerschaft assoziiert?

Ich glaube, ich habe wo gelesen, dass es unter der Geburt zu einer Netzhautablösung kommen kann, Frühgeborenenretinopathie, gibt es sonst noch etwas?

Muriel
18.05.2008, 18:22
Diese Sache mit einer Ablatio unter einer Geburt scheint so nicht zu stimmen. Selbst Patientinnen mit einer frisch versorgten Ablatio können spontan entbinden, ohne ein erhöhtes Risiko einer Re-Ablatio einzugehen. Hängt wohl damit zusammen, dass es eher statische Kräfte und keine Scherkräfte sind, die da wirken. (Hätte ich nie gedacht, haben mir aber mehrere erfahrene Leute so bestätigt, scheint also zu stimmen, auch wenn ich, wäre ich betroffen, ein doofes Gefühl hätte). Womit man in der Schwangerschaft bzw bei der Geburt wohl eher rechen muss (naja, muss stimmt nicht ganz, eher kann ;-) ), sind wohl Valsalvablutungen. Ich hatte letzte Woche erst eine Patientin in der 31. SSW damit. Ansonsten beim Kind, also bei Frühchen, ist natürlich die ROP relevant. Tränenwegsstenosen sind bei Neugeborenen nicht selten. Ansonsten bin ich grad zu müde und unkreativ, um mir weiteres auszudenken :-D

Feuerblick
18.05.2008, 19:41
Im Bezug auf Schwangerschaft und Erkrankungen/Fehlbildungen beim Kind könnte ich noch Infektionen wie Röteln, Toxoplasmose und Co. abieten.

Relaxometrie
09.04.2009, 22:19
Wie sehen die Augengurus unter Euch den Sinn, den Erfolg und die Chancen eines zweiten Injektionszyklus mit Lucentis?
In Posting #5 steht dazu ja schon einiges. Gibt es neue Informationen und Meinungen?

Muriel
10.04.2009, 09:47
Das kann man so pauschal nicht sagen, Relaxo. Es kommt immer darauf an, was die genaue Diagnose ist (feuchte AMD, CNV reicht da einfach nicht) und wie der Verlauf nach den ersten Injektionen ist sowohl was den Visus als auch das morphologische Korrelat anbelangt. Insgesamt habe ich viele Patienten gesehen, die sehr von einem zweiten Zyklus profitiert haben, teilweise auch erst nach einem dritten, wobei das echt nen Kampf mit der Kasse gibt. Ich denke jedenfalls, dass es deutlich verfrüht wäre, nach einem bisher nicht durchschlagenden Zyklus die Flinte gleich ins Korn zu werfen, sofern der Befund es zulässt. Sollte allerdings riesiges Ödem mit mit beginnender großflächiger Vernarbung und ein Visus von >1/10 vorliegen, muss man sich tatsächlich fragen, was man genau erwartet, aber auch das muss wirklich in genauer Kenntnis des Patienten erfolgen, da die interindividuellen Unterschiede ganz gewaltig sein können.