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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mamma Ca und Chemotherapie



Mirona
18.05.2008, 13:06
Hallöchen,

weiss irgendjemand einen gutan Link für die aktuellen empfohlene Chemotherapie bei Mammacarzinom?
Oder kann sie mir beschreiben?
Ich weiss, dass im Moment Taxane -Docetaxel und Pacetaxel sehr stark empfohlen werden............;O)

Grüßle, Mirona

alex1
18.05.2008, 13:11
http://www.adjuvantonline.com/index.jsp

Tombow
18.05.2008, 13:58
OK, Gyn-Kurs liegt schon einige Jahre zurück, aber als Chemoprotokolle wurden da CMF (Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-FU) und CMFA (CMF+Adriamycin) erwähnt.

Frau Betty Land
18.05.2008, 16:54
Oder auch:

www.cancer.gov

Mirona
18.05.2008, 17:15
@Tombow. Ja, das gibt mein Gynbuch auch noch her, aber ich wollte die neuesten- da ich einen sehr aktualitätsbezogenen Prüfer haben werde.... :-heul

tine74
19.05.2008, 16:08
ich hätte FEC im Angebot ;)

Avalanche
20.05.2008, 05:22
@Tombow. Ja, das gibt mein Gynbuch auch noch her, aber ich wollte die neuesten- da ich einen sehr aktualitätsbezogenen Prüfer haben werde.... :-heul

Also ... das ist inzwischen alles recht komplex geworden.

Stand der Dinge verkündet in .de die AGO (Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie) - Zweimal im Jahr kommen zusätzlich die St Gallen und San Antonio Empfehlungen heraus.
Alles zusammen fliesst in die S3 Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Senologie ein.

zu CMF: das wird nur noch postmenopausalen Frauen gegeben, wenn jene eine cardiale Kontraindikation gegen Epirubicin haben.
Adriamycin wird eigentlich gar nicht mehr gegeben, da cardiotoxischer als Epirubicin.

Ob und welche Chemo eine Frau heute bekommt, hängt davon ab ob:
1) sie low risk oder high risk ist - jenes hängt von der TU Grösse, dem LK Status und dem Rezeptorstatus ab
2) ob sie prä oder postmenopausal ist.

First line Therapie bei prä-menopausalen low und high risk Patientinnen ist derzeit FEC

Bei den präM low risk weiss man, das nur ca 20% von einer Chemo profitieren, man hat aber noch keinen Indikator, keinen Marker dafür *welche* einzelne Pat nun zu den 20% gehört, also bekommen alle noch Chemo damit man die 20% erwischt.
Neuerdings werden auch Varianten diskutiert, wo man präM low risk eine Kombination aus Tamoxifen und GNRH Analoga gibt (letzere um die Pat "chemisch ins Klimakterium" zu versetzen).

PräM high risk haben in Zentren und Studien auch TEC (Taxan, Epi, Cyclo) bekommen, das scheint aber nicht den Erfolg gehabt zu haben, den man sich versprach, ausserdem ist TEC im Vergleich zu FEC unvergleichlich teurer, so dass die Kosten Nutzen Situation auch eine Rolle spielt.
TEC war aber mal hoch im Rennen, so dass es durchaus sein kann, dass man die Kombi noch bei Patientinnen angewendet findet.

PostM low risk: in der Regel: Tamoxi im Switch mit Aromatasehemmern. Switch bedeutet: 2 Jahre Tamoxi, dann Aromatasehemmer.
Alles nur falls die Pat G/E Rezeptor positiv ist.
Wenn die Pat thromboembolische Erkrankungen in der Vorgeschichte hat, dann kein Tamoxi sondern gleich den Aromatasehemmer.

PostM high risk bekommt in der Regel FEC
Auch hier gibt es Diskussionen ob die Hormontherapie nicht ausreicht.

Ferner ist auch noch der Her-Rezeptorenstatus ein Thema bzgl Therapie mit Herceptin - soweit mir bekannt, aber auch noch Studienstatus.

Dies ist nur ein vereinfachter Überblick, faustregelmässig.

Die ganze Chose ist dauernd im Fluss, aber im Wesentlichen ist es das, was heute so "State of the Art" ist.

So, und nu:
Website der AGO:
http://www.ago-online.org/index.php?lang=de&site=home
leider liegen die meisten Leitlinien nur in englisch vor, sind halt internationale Gremien, die das alles verhackstückeln.

Die derzeit wohl noch Relevante S3 Leitlinie findest du hier:
http://www.senologie.org/leitlinien.htm

Aufpassen: auf dieser Seite kann man sich sowohl die Leitlinie für die Früherkennung des Mamma Ca als auch die der interdisziplinären Therapie runterladen. Die Therapie Leitlinie steht etwas weiter unten, schadet eh nicht beide zu lesen.

Eine der wichtigsten Aussagen der Leitline steht recht am Anfang der ganzen Chose:



Brustkrebs ist kein Notfall.

Der Patientin muss zu jedem Zeitpunkt ausreichend Zeit für ihre
Entscheidungsprozesse eingeräumt werden. Sie kann eine Maßnahme oder Behandlung ablehnen oder eine bereits erteilte Einwilligung in die Teilnahme an einem Heilversuch oder einer klinischen Studie zurücknehmen. Sie hat jederzeit das Recht auf Einsichtnahme in die klinische Dokumentation und Anspruch auf Kopien von Untersuchungsunterlagen, z. B. Arztbriefen.
Grundsätzlich haben Patientinnen das Recht, Arzt und Krankenhaus frei zu wählen undzu wechseln sowie eine zweite Meinung einzuholen.
(http://www.bmg.de/dn_040/nn_605060/DE/Themenschwerpunkte/Gesundheit/Patientenrechte/Patientenrechte-in-Deutschland-2191.html).

Besonders den ersten Satz schreibe man sich hinter die Ohren: Wie bei allen Carcinomen gilt heutzutage insbesondere beim Mamma Ca und seinen sehr differenzierten Therapiemöglichkeiten: Erst *in Ruhe* den Status erheben, die Gesamtsituation der Pat berücksichtigen und dann mal schaun was man macht.

ciao, Avalanche

Mirona
20.05.2008, 11:19
Danke. ;O)