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Lina88
28.05.2008, 18:28
Ich bin jetzt im zweiten semester und zweifel zur zeit sehr daran, ob ich weiter studieren sollte.
ich hab mein pflegepraktikum schon letztes jahr absolviert und war danach sehr motiviert durch das was da an medizinischem bei mir ankam, das fand ich alles total interessant und faszinierend, ich war auch mal im op, und find immer interessant wenn schon studierte mediziner aus dem berufsalltag/op, usw. erzählen.
allerdings war ich schon immer eher der sprachlich/gesellschaftswissenschaftliche typ und nun haben wir nach chemie und physik weiterhin quasi nur biochemie und physiologie. und das geht alles dermaßen ins detail, da weiß ich ganz sicher, dass mich das noch nie so wirklich interessiert hat welcher ligand woran warum auch immer bindet und dann heißt es immer noch, das ist jetzt nur son überblick, das vertiefen wir in späteren semestern.
das nimmt mir jede hoffnung, dass das nur die anfangsphase ist. mir macht das studium zur zeit absolut keinen spaß und ich kann mich kaum motivieren zu lernen, hinke ziemlich hinterher und gehöre auf einmal zu den "losern" die nicht so klar kommen, im seminar keine antworten wissen, etc.

was meint ihr? einfach durchbeißen und danach wirds besser? ich schwanke ständig zwischen, endlich eine andere perspektive haben und nicht einfach aufgeben, weil ich anfangs so euphorisch war... (einführungswochen, erste hilfe, notfallmedizin)

andersrum wird das studium ja sicher nicht leichter und es geht ja auch immer weiter ins detail... :-???
hilfe bitte!

thinker
28.05.2008, 18:34
allerdings war ich schon immer eher der sprachlich/gesellschaftswissenschaftliche typ und nun haben wir nach chemie und physik weiterhin quasi nur biochemie und physiologie. und das geht alles dermaßen ins detail, da weiß ich ganz sicher, dass mich das noch nie so wirklich interessiert hat welcher ligand woran warum auch immer bindet
Glaub mir, das interessiert mich auch nicht die Bohne!
Ich denke aber, dass das halt gewisse Grundlagen sind, die man in der Vorklinik lernt. Außerdem sind wir ja jetzt im 2. Semester und d.h. dass nächstes Jahr schon das Physikum für uns ansteht! Danach wird es bestimmt besser! Denke ich zumindest. Zumindest mal medizinischer! ;D
Es gibt denke ich viele, die diese ganzen Details absolut nicht jucken, aber muss eben! Ich bin für durchbeißen! :)

jilain
28.05.2008, 18:43
Hallo!

Ich würde vielleicht eine Pro- und Kontra-Liste machen. Dabei würde ich allen Stimmen, die sich in mir regen, die dafür und dagegen, ganz genau zuhören.

Und zum Schluss abwägen und dann wohl drauf hören, was mein Bauch mir sagt.
Frag auch deine Kommilitonen, wie es Ihnen geht. Vielleicht ällts ihnen auch nicht so leicht wie dir scheint.

Achte auch auf Rahmenbedingungen: z.B. bekommst du nach einem Fachrichtungswechsel nur noch BaföG, wenn dies vor dem 3. Semester geschah. etc.

Susi2710
28.05.2008, 20:25
Letztendlich kann dir natürlich keiner die Entscheidung abnehmen, aber wenn es wirklich nur um diesen Physio-/BC-Detailscheiß geht (ich versuch erst gar nicht, meine Aversion zu verbergen :-))), dann würde ich mich thinker anschließen und dich auch ermutigen, dich da durchzubeißen. Ich fand die Vorklinik auch total ätzend, sehe bis heute nicht ein, warum man jeden Zwischenschritt jedes Stoffwechselvorgangs en detail wissen sollte und hab das Physikum dann konsequenterweise auch nur haarscharf bestanden. Die Klinik war meiner Meinung nach dann weit weniger detailverliebt, lag mir wesentlich mehr, sodass das Hammerexamen kein Problem war und ich nun Mo als Assistenzärztin anfange :-). Wenn dich grundsätzlich medizinische Fragestellungen interessieren, dann lass dich von Physio und BC nicht ins Bockshorn jagen. Medizin ist viel mehr als nur das. Viel zu lernen gibt es sicherlich die ganze Zeit hindurch, und auch häufig Dinge, die einen nicht so interessieren, aber das ist wohl im Leben so ;-). In der Klinik fand zumindest ich das aber weit weniger unangenehm als in der VK.

Alles Gute!

Grübler
28.05.2008, 20:37
In der Klinik wird alles besser :-)) Naja, nicht alles, aber der Stoff wird definitiv interessanter und Praxis-angewandter.

Aber zu einem gewissen Grad muss man halt sagen, dass die Grundlagen, vor allem in Physio und BC wirklich wichtig sind. Ohne diese kannst du nicht verstehen, wo Medikamente ansetzen, welche Wirkung sie deshalb auslösen, usw. Das gehört zur Bezeichnung "Arzt" meiner Meinung nach dazu. Dass man _weiß_, was man da grad veranstaltet.

Die kleinste Reaktionsgleichung ist dabei natürlich vollkommen unerheblich. Aber die Vorklinik ist teilweise auch einfach ein Test, ob man das auch wirklich _will_, was man sich da vorgenommen hat. Ein Härtetest. Am Ende des Tunnels wartet die Klinik auf dich!

rogerM
28.05.2008, 21:22
aus meiner sicht kann ich dir raten mal ein jahr die arschbacken zusammenzukneifen und den ganzen vorklinikquatsch durchzustehen, ich hab mich damals auch in alter schulmanier da reingestress, und muss jetzt sagen das die prof. die scih den ganzen tag damit zubringen vollkommen an der realität vorbei ihre fächer aufgeblasen haben.
den medizinischen weg geht man eh erst in der klinischen phase mit famulaturen etc. wenns dir dann nicht gefällt hat es schon eher handfeste gründe die es dann zu überlegen gilt, aber wegen physio und den ganzen kram an medizin zu zweifeln halt ich für wenig sinnvoll.

Skalpella
28.05.2008, 23:10
NICHT aufhören! :-(( Der Weg zu Arztberuf führt über dieses Studium. Wenn Dir diese ganzen Einführungs- Klinik- Pflegepraktikumssachen Spaß gemacht haben, dann ist es richtig für Dich. Versuche vielleicht, Dich nicht so zu quälen. Chemie und Physik musst Du nur bestehen und kannst es abhaken. Anders ist es mit BC/Physio. Wenn man sich aber ein wenig reindenkt, können Biochemie und Physio sehr viel Spaß machen. Gerade in Physio ist es nicht verkehrt, sich darauf einzulassen. Seehr wichtiges Fach :-) Und es gab schon mehr eher sprachlich/gesellschaftswissenschaftliche Typen, die dieses Studium geschafft haben :-top

Doctöse
28.05.2008, 23:27
ich hab mein pflegepraktikum schon letztes jahr absolviert und war danach sehr motiviert durch das was da an medizinischem bei mir ankam, das fand ich alles total interessant und faszinierend, ich war auch mal im op, und find immer interessant wenn schon studierte mediziner aus dem berufsalltag/op, usw. erzählen.
Damit hast du doch schon alles gesagt :-)

Und wie du siehst, gibt es hier noch mehr Leute, die die Vorklinik einfach schei$$e fanden/finden. Mir ging diese Detailverliebtheit auch mächtig auf den Keks (unsinnige Formeln, Begründungen von Begründungen von Begründungen, etc.). Ja, ich fand die Vorklinik auch eher schrecklich, einzig gut fand ich den Präpkurs, Histo und ein paar Physiopraktika, halt da wo es was zu sehen gab oder man klinische Untersuchungen machte. Den Rest hat man eben bis zum Physikum ertragen.

Die Klinik aber hat mir fast durchweg Spaß gemacht. Details muss man auch hier wissen, aber sie sind einfach anders gelagert und in der Klinik passiert es eher, dass man sich auch wirklich für etwas interessiert, sogar für Fächer, denen man vorher ablehnend gegenüber stand (war z.B. bei mir so mit HNO).

Ein Tipp: Da du dein Pflegepraktikum schon hinter dir hast, mach doch ein Praktikum auf Arztseite. Das haben hier schon einige Vorkliniker gemacht und es hat ihnen wieder einen Motivationskick gegeben. :-top

Viel Erfolg!

gyrasehemmer
29.05.2008, 12:36
..............................

Linn
29.05.2008, 14:22
.....

XZar
29.05.2008, 17:04
Nunja also insgesamt sind gewisse naturwissenschaftliche Kenntnisse für einen Arzt schon wichtig und ich höre immer wieder von den höheren Semestern, dass die den Schmidt-Thews häufiger hervorkramen müssen, als sie selber gedacht haben. Jede Fitzelformel zu können ist natürlich irgendwo Unsinn.

Wenn du wirklich immer Spaß an Sprache/Gesellschaftswissenschaften hattest, kannst du dort deine Talente womöglich eher einbringen als in der Medizin.

Ich finde es persönlich nicht richtig, dir zu Raten in jedem Fall weiterzumachen, genauso wenig wie zu Raten in jedem Fall aufzuhören. Ich werde mich daher hüten, dir einen konkreten Rat zu geben, schließlich kenne ich dich nicht und das tun hier vermutlich keiner der Poster. Am besten setzt du dich noch einmal ganz in Ruhe hin und denkst in Ruhe darüber nach. Dabei fällt zumindest mir immer das Richtige ein.

Hoffe, dass du die richtige Entscheidung findest und in den richtigen Studiengang findest (egal ob Medizin oder sonst was). :)

XZar (dem Physiologie übrigens überwiegend Spaß macht)

SynC
30.05.2008, 21:12
Also ich geb den Vorpostern größtenteils Recht. Die Klinik ist wesentlich mehr am wirklichen Leben und an dem was man als Arzt braucht orientiert als die Vorklinik :-)) Physik/Chemie/Biochemie erscheint vielen als trocken und wenig interessant - man muss da mE in diesen Fächern allerdings auch nicht der Oberchecker sein um später ein guter Arzt zu werden.
Vielmehr komme ich oft nicht mehr aus dem Staunen heraus, wieviel Zeit und Energie man in der Vorklinik für eher sinnfreie Inhalte verpulvert. Da wäre wirklich eine Beschränkung aufs Wichtige - welches die Studenten dann aber auch RICHTIG beherrschen - absolut angebracht!
Ich schweife ab... ;-) Was ich aber auch unheimlich wichtig finde ist folgender Punkt: Wie leicht/schwer fällt dir das Lernen an sich? Kannst du große Stoffmengen gut in deinem Oberstübchen abspeichern? Hast du halbwegs die Disziplin regelmäßig zu lernen?
Wer nämlich da große Probleme hat und Sachen sehr schnell wieder vergisst kann es im Studium schwer haben, auch wenn man rein intellektuell alles gut versteht.
In der Klinik wird das meiste viel interessanter! Aber die Stoffmenge nimmt eigentlich nicht viel mehr ab. Wenn man also Dinge schnell wieder vergisst kann man trotz des größten Interesses in dem Studium viel Frust haben.

jemand
31.05.2008, 03:34
Also ich geb den Vorpostern größtenteils Recht. Die Klinik ist wesentlich mehr am wirklichen Leben und an dem was man als Arzt braucht orientiert als die Vorklinik :-)) Physik/Chemie/Biochemie erscheint vielen als trocken und wenig interessant - man muss da mE in diesen Fächern allerdings auch nicht der Oberchecker sein um später ein guter Arzt zu werden.
Vielmehr komme ich oft nicht mehr aus dem Staunen heraus, wieviel Zeit und Energie man in der Vorklinik für eher sinnfreie Inhalte verpulvert.


Das genaue Gegenteil ist der Fall. Und wie weil viele so denken wie oben beschrieben, deshalb gibt es so viele schlechte Ärzte...

Und GERADE in der Klinik wird sehr viel mehr Zeit und Energie für eher sinnfreie Inhalte verpulvert. Vom PJ jetzt einmal ganz zu schweigen.....

docmoechtegern
31.05.2008, 05:14
Das genaue Gegenteil ist der Fall. Und wie weil viele so denken wie oben beschrieben, deshalb gibt es so viele schlechte Ärzte...
ts, ts, ts,.....

Frau Betty Land
31.05.2008, 09:03
Richtig ist: Die Kenntnis der Grundlagenfächer ist bei den allermeisten Ärzten wirklich mehr als peinlich - wenn ein Jurist so etwas bringen würde, wäre der wohl mehr als eine Pfeife........

milz
31.05.2008, 10:23
Wenn man ohne Grundlagenwissen an Patienten herumdoktorn will, dann kann man auch gleich Heilpraktiker werden.

Strodti
31.05.2008, 10:31
Na gut, aber "ohne Vorkenntisse" ist etwas völlig anderes als "mit etwas geringerem Interesse trotzdem gelernt"

Linn
31.05.2008, 10:58
.....

SynC
01.06.2008, 14:14
Das genaue Gegenteil ist der Fall. Und wie weil viele so denken wie oben beschrieben, deshalb gibt es so viele schlechte Ärzte...

Und GERADE in der Klinik wird sehr viel mehr Zeit und Energie für eher sinnfreie Inhalte verpulvert. Vom PJ jetzt einmal ganz zu schweigen.....

Sind die Mediziner in den USA schlechter, weil sie in der Anatomie nicht jedes IMPP-Fitzelchen lernen mussten? Ich denke nicht. Vielmehr haben sie die Basics bestimmt in einigen Bereichen wesentlich sicherer drauf, da sie nicht klinisch irrelevante IMPP-Details pauken mussten.
Schaut man sich mal die Step 1 Fragen der Ami-Examen an, sieht man, dass dort wesentlich mehr Verständnisfragen statt Detailfragen gestellt werden.
Das ist nämlich genau der Punkt, ein zu großer Zeitanteil in der Vorklinik v.a. in der Physikumsphase geht für IMPP-Detailwissen drauf. Oder meinst du nicht?

Gichin_Funakoshi
02.06.2008, 12:06
Vorklinik frustet! Definitiv! Es versaut einem durch die unglaubliche Stoffmenge manchmal den Spaß.
Aber trotzdem halte ich sie teilweise nicht komplett für sinnlos. Wer in Vorklinik ein bissl was mitnimmt hat bessere Chancen zu verstehen, was er später macht. Und niemand braucht einen Arzt, der über eine Verätzung mit einer starken Säure noch Salzsäure drüber schüttet und meint dies damit neutralisieren zu können. :-))

So, und jetzt stimmt mir zu, weil ich sonst nen Motivationsproblem habe^^