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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tierpräparation



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Kim
03.10.2002, 18:51
Hallo!

Mich würde mal interessieren ob an euren Unis im Biologiepraktikum noch Tiere präpariert werden. Und wenn, welche?
Bei uns hat man die Wahl zwischen einer Ratte und einem Schweineherz.
Leider finde ich irgendwie nicht den Sinn der ganzen Sache. Wollen die einen ans "Aufschneiden" gewöhnen? Damit man schon mal ein Tier von innen gesehen hat bevor man das an Menschen macht?

Ich halte es einfach für unnötig!

:-dagegen


Viele Grüße

Kim

Froschkönig
03.10.2002, 19:03
Also wir haben in Bio ein Küken präpariert, allerdings hatten wir im ersten Semester auch schon Präpkurs und waren da schon erheblich weit forgeschritten...gewöhnung kann also nicht das Ziel gewesen sein...

Bei Ratte oder Schweineherz weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, wozu das dienen soll, bei einem Küken hatte man gelegenheit, den internalisierten Dottersack (Lage, Häute, verbindungen) zu
untersuchen...das zielte meines Erachtens mehr auf ein verständnis der Embryologie ab und ist somit durchaus noch begründbar, obwohl mir die viecher Leid getan haben (obwohl sie sowieso schon tot waren)

Pandora
03.10.2002, 19:11
hey, jetzt sind die Göttinger ja schon fast in Überzahl, oder? :-))

Ich fand das Aufschneiden von Tieren damals auch etwas sinnlos, habe mich aber dann trotzdem für die Ratte entschieden. Und es war auch sehr interessant.
Man darf halt nur nicht mit der "Null-Bock-Haltung" an die Sache gehen. Du kannst schon eine Menge sehen, wenn Du willst. Auf den Präpkurs wirst Du dadurch allerding nicht vorbereitet! das ist dann wieder völlig anders.

Das Schweineherz ist angeblich nicht sehr lehrreich, wenn man nicht wenigstens etwas Ahnung von der Anatomie des Herzens hat. Bei der Säugerpräparation geht es ja "nur" um die Systeme und den Grundaufbau des Körpers.

Kann's aber gut verstehen, wenn man das nicht unbedingt machen will... :-meinung

LG, Pandora.

Kim
03.10.2002, 19:56
Hallo Pandora!

Ich habe auch die Ratte gemacht! Ich würde es nicht noch mal machen. Da war ich aber nicht die einzige die das gesagt hat.
Mit null Bock hatte das eigentlich nichts zu tun..

Kim

Zoidberg
03.10.2002, 20:00
Wir mußten zum Glück keine Tiere im Biopraktikum präparieren. Für so richtig sinnvoll halte ich das sowieso nicht, denn wozu hat man denn Präpkurs.

Froschkönig
03.10.2002, 20:08
@Zoidberg :

Wir hatten im Präpkurs KEINE Tiere *g*
Spaß beiseite : Wie oben bereits beschrieben, kann ich den Sinn auch nicht ganz erfassen, mit dem Küken konnte ich zumindest noch in Punkto Embryologie argumentieren, obwohl ich davon persönlich so ziemlich gar nix mitgenommen hab, aber bei Ratte oder gar Schweineherz : Wollte der Dozent die Stunde ohne größeren Aufwand herumbringen ????
"So hier habt ihr was zum spielen, viel Spaß...."
Oder wie ?

June
03.10.2002, 20:15
Eklig fand ich vor allem, die Haare von dem Viech, das man ein paar Stunden früher aufgeschnitten hatte, noch zu Hause auf den Klamotten zu haben... Und der Geruch, der war übel...
Meine Meinung: Wer die Ratte hinter sich hat, braucht den Präpkurs nicht zu fürchten! ;-)
Die June :-music

Froschkönig
03.10.2002, 20:21
Hatte Vorklinik in Regensburg, da hatte Du alle "Leichen-Aspekte" bevor Du im Biopraktikum zum Punkt Sezierung kommst, also noch sinnloser. Bis dahin waren wir alle abgehärtet genug, dennoch tat uns das Küken (Daß sie vorher naßgemacht hatten, damit es nicht so süß und flauschig aussah) mehr Leid, als unsere Präp-Leiche...wobei naßmachen bei der auch nicht geholfen hätte
(Man möge mir diesen grausigen Scherz verzeihen...)

Rico
03.10.2002, 22:18
Also wir haben gar keine Tiere zerlegt (außer Drosophila, die vielhundertmahl geköpft und die Köpfen dann zermahlen und chromatographiert wurden).
In Physio hatten sie sich sogar die Mühe gemacht, ein Computerprogramm zu entwickeln, mit dem ein virtuell zerlegter Froschmuskel mit Stromschocks bearbeitet werden konnte und die Kontraktionskraft in Abhängigkeit von diversen Faktoren getestet werden konnte.
Hab übrigens mal gelesen, daß man als Medizinstudent das Recht hat durch sein Studium zu kommen, ohne Tiere töten zu müssen oder an eigens dafür getöteten Tieren ausgebildet zu werden - will heißen: ein Schein für ein Praktikum darf nicht verweigert werden, wenn der Student verweigert mit dem Tier zu arbeiten.

Dr.Dolor
04.10.2002, 11:34
In Bochum wurde damals zwar auf Tierpräparation verzichtet, im Physiologiepraktikum mussten dann aber doch Froschschenkel mit Stromstössen bearbeitet werden. Wer hätte gedacht, das der Muskel nach Stromzufuhr zuckt?! Ich fand´s sinnlos und denke, das kann man sich sparen.

Gruss, Daniel.

airmaria
04.10.2002, 11:40
Also ich hab im Studium außer den Silberfischen in unserem WG-Badezimmer keine Tiere gesehen. :-))

Aber Ihr wollt doch net ernsthaft den Sinn diverser Praktika - sei es nu mit, oder ohne Tiere - in diesem Studium anzweifeln?!

Eure "Mary" airmaria

michiwolfskin
04.10.2002, 11:51
Das mit der Muskelzuckung wussten wir spätestens nach diesem genialen Meisterwerk 'Anatomie'... (oh Mann, war das ein Schmarrn!)

Wir durften in der 9. Klasse in Biologie mal tiefgefrorene Rinderaugen (extra für uns vom Schlachter aufgehoben!) präparien. Das war zwar eine Riesensauerei, aber fast allen in der Klasse hat es Spaß gemacht.
Allerdings wurden danach wirklich sehr makabere Scherze gemacht: Rinderauge in Wurstsemmel usw...

Ehrlich gesagt hab ich ein komisches Gefühl, wenn ich im Studium mal nasse Küken maltretieren soll. Die Rinder landeten sowieso beim Metzger, aber müssen denn extra Jungtiere für ein paar Sudenten sterben...?

Viele Grüße,

Michi

Dr.Dolor
04.10.2002, 11:52
Original geschrieben von airmaria
Aber Ihr wollt doch net ernsthaft den Sinn diverser Praktika - sei es nu mit, oder ohne Tiere - in diesem Studium anzweifeln?!
Aber sicher! :-))
Ich gehe mal davon aus, das der obrige Einwand ironisch gemeint war, aber über Sinn & Unsinn mancher Praktika im MedStudium kann (und muss) durchaus diskutiert werden.
Ohne jetzt eine dämliche Tierschutzdebatte loszutreten vertrete ich die Meinung das der pädagogische Benefit, den ein derartiges Präp-Praktikum leisten kann in keinster Weise den Tod eines Tieres rechtfertigen kann. Wie gesagt - im Bereich der Forschung kann ich da andere Meinungen akzeptieren. Aber Tiere für die Lehre zu töten ist einfach überflüssig. Oder bist Du ein schlechterer Arzt, weil Du nur die Silberfische im Bad hattest, Airmaria?! :-D

Gruss, Daniel.

airmaria
04.10.2002, 12:40
Hi Dolor!
War selbstverständlich megaernst von mir, wie immer :-)) !

Natürlich muß man über Sinn und Unsinn solcher Dinge diskutieren! in diesem Falle stoßen wir nur sehr schnell an unsere Grenzen:

- ist es besser für das Küken, in einer Legebatterie zum Schlachten herangeszüchtet zu werden, oder unterm Siziermesser was "sinnvolles" zu leisten...

- dürfen wir über Leben und Tod anderer "Wesen" überhaupt entscheiden...

- ist die zerquetschte Mücke weniger wert, als der kunstvoll kulinarisch zubereitete Wildhase

- sind wir die lebenden "Götter" dieser Erde?

- und nicht zuletzt, wie schonmal andiskutiert: wann beginnt (menschliches) Leben

Also ich persönlich betrachte diese Tierversuche zu Ausbildungszwecken selbstverständlich als "für nicht unbedingt notwendig", auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob es nicht tatsächlich sinnvoller ist, als manches andere.
Denn der "Imgedächtnisverweilkoeffizient" dürfte ob der starken emotionalen Ergreifung bei diesen Versuchen wesentlich größer sein, als bei dem runtergeschlungenen Burger von Mc.

"Mary" airmaria

Dr.Dolor
04.10.2002, 12:47
Völlige Zustimmung! Wer gegen Tierversuche ist, muss konsequenterweise auch den Burger verweigern.
Obwohl diese Konsequenz manchmal perfide Ausmaße annehmen kann; Sogar in Gummiebärchen ist Gelantine :-D

Froschkönig
04.10.2002, 13:08
Um dem Tierschutzaspekt genüge zu tun :

Unsere Küken waren alle Männlich, also für "nix zu gebrauchen" :-???
Somit wären sie so oder so gestorben, wenn man unserem Prof. glauben darf...

@Dr.Dolor...seit BSE gibt es doch tatsächlich Gummibärchen OHNE Gelatine...

Feuerblick
05.10.2002, 17:41
UI, also ich scheine an einer wirklich pevers veranlagten Uni studiert zu haben! Wir hatten in Bio damals einen Regenwurm, einen Fisch und eine Ratte zum Auseinandernehmen. Ich fands zwar sinnlos, aber immerhin interessant.
Tja und in Physio hat man uns (und das Tier) mit dem Froschschenkel und dem Froschherz gequält.
Soweit ich weiß, sind diese Versuche aber alle abgeschafft und in Bio muß wohl auch kein Vieh mehr unser Studium mit seinem Leben bezahlen.

Feuerblick

Ipratropium
06.10.2002, 10:31
Also in Hannover gibt es in keinem Praktikum Tiere zu präparieren. In Physio gibt es irgendwann mal einen Versuch mit einem kleinen Stück Kanninchenfilet (-psoas) Aber das ist auch schon fertig präpariert gewesen. In Anatomie haben wir uns eine Schweinelunge angeschaut und sie aufgepustet, weil eine fixierte Lunge doch irgendwie ganz anders ist. Aber das Schwein war vorher eh den Transplanteuren zum Opfer gefallen, so dass auch hier kein Tier nur für die Ausbildung dran glauben musste.

eva_luna
06.10.2002, 23:32
im bio-praktikum gab´s bei uns glücklicherweise keine tiere (das mit dem küken ist ja schon irgendwie pervers...), aber wir hatten mal ein meerschweinchen-herz in physio. das herz wird aber soweit ich mich entsinne immer wieder recycelt. für den froschversuch hatten wir auch dieses geniale, ach so wahnsinnig anschauliche programm (kann sich nicht mal endlich irgendein medizininformatiker erbarmen und da was vernünftiges entwickeln?!). auf große begeisterung stieß übrigens das feature "froscharten der welt", das artete sehr schnell in heiteres froschquaken-raten aus!

viele grüße
eva_luna

hobbes
06.10.2002, 23:54
Wir hatte mehrere Organe (Lunge, Herz) und Embryonen von Rindern und Schweinen seziert. Allerdings handelte es sich dabei um "Abfälle" aus dem Schlachthaus. Also sollte das eigentlich doch ethisch (ausser für Veganer) kein Problem sein. Ich fand das damals ausgesprochen interessant - zumindest nach all den vermaldedeichsten Einzellern und Pflanzen in der Bio.