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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : postpubertäre Okklusionstherapie?



EzRyder
09.06.2008, 23:03
Da wir hier doch gleich mehrere Augenexpertinnen haben :-)

Hat jemand von euch Erfahrungen zur Okklusionstherapie der Amblyopie bei älteren Jugendlichen? Wird das überhaupt noch gemacht? In der Literatur habe ich 9 Jahre als Obergrenze für eine erfolgsversprechende Behandlung gefunden.

In einem konkreten Fall wurde die Diagnose aber erst mit 12 Jahren gestellt und durch Okklusionstherapie(täglich 2-3h) eine Visusverbesserung von 0,2 auf 0,5 innerhalb von 6 monaten erreicht. :-top
Ich würde gerne wissen ob ein erneute Therapie beim jetzt 20 jährigen noch eine chance auf Verbesserung bietet. Kann ein Abdecken des gesunden Auges von 2 Tagen - ein Tag Pause, erneut 2 Tage abdecken, zuviel sein bzw das gesunde auge schädigen?

Feuerblick
10.06.2008, 07:54
1. An einen Erfolg der Therapie mit 12 Jahren glaube ich nur bedingt. Erfahrungsgemäß ist es eher die endlich korrekte Brille und die Gewöhnung an selbige, die die hauptsächliche Besserung bringt. Literatur-Obergrenze sind übrigens 12 Jahre. Darunter, das weiss man, kann auch ein zu schnelles Absetzen der Okklusion noch einen Rückschritt bringen. Daher versucht man auch, bis 12 Jahre noch zu okkludieren, allerdings mit dem Hinweis, dass keine Wunder zu erwarten sind.

2. Mit 20 Jahren kannst du zwar deinem Auge nicht mehr schaden, wirst aber außer evtl. der Dekompensation eines latenten Schielwinkels gerade beim von dir angedachten Rhythmus nichts erreichen. :-nix

EzRyder
10.06.2008, 16:11
Hmm, also die therapie war in jedem fall erfolgreich. patient hat derzeitig visus 0,6(heute kontrolliert und gläser bringen keinerlei verbesserung! trägt also keine augengläser)
12 jahre als obergrenze der therapie ist also schlichtweg bullshit(entschuldige meine ausdrucksweise) aber gott sei dank haben wir nen guten augenarzt wenn der die lehrmeinung vertreten hätte würde mein bruder heut noch mit 0,2 rumlaufen! Interessant finde ich auch dass es sich in den Jahren ohne Okklusionstherapie nicht verschlechtert sondern noch um 0,1 verbessert hat!
Danke für deine Antwort feuerblick :-stud , da keine negativen Folgen für das gesunde auge zu befürchten sind werde ich ihn nicht davon abhalten. sollte sich da wirklich noch was tun, wäre das von interesse?

Feuerblick
10.06.2008, 16:17
Nun, wenn du jahrelange Erfahrungswerte und entsprechende Studien mit einem einzigen Ausnahmefall als "Bullshit" abtun willst (wobei man z.T. mit 12 Jahren einen Versuch wagen kann, auch wenn es erfahrungsgemäss bei einem frustranen Versuch bleiben wird), dann kannst du das gerne tun.:-nix Du weisst ja: Ausnahmen bestätigen die Regel. ;-) Die Kompetenz des Augenarztes in Sachen Amblyopie kann auch, wie bei vielen, durchaus aus Unkenntnis der Lehrmeinung und entsprechender Studien herrühren. Freut mich für deinen Bruder, dass er als Ausnahme Glück hatte und einen Visusanstieg zu verzeichnen.
Schaden wird die Okklusion nicht. Außer Kopfschmerzen und anderen Kleinigkeiten dürfte ihm da nichts passieren.
Eine Frage noch: Welcher Art ist denn die Amblyopie? Sprich: Was ist die Ursache?
Übrigens: Die richtige Brillenkorrektur bei vorhandenem Refraktionsfehler ist die absolute Grundlage einer Okklusionstherapie, auch wenn sie selbst den Visus nicht verbessert.