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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pauschal Heparinisierung - Sinn und Unsinn



Der Pete
14.06.2008, 14:37
Hallo ihr Lieben,

während meines Unterrichts in der Krankenpflegeschule kam es zuletzt zu einer Diskussion über den Sinn und Unsinn des pauschalisierten Heparineinsatzes auf den Stationen unserer Klinik. Anlass war die Aussage eines Klinikarztes, das in keinem Land soviel Geld für Heparine zur Thromboembolieprophylaxe ausgelegt wird, wie bei uns.

Mich würde daher mal interessieren, ob ihr vielleicht mehr darüber wisst, wie der Kosten/Nutzenfaktor der pauschalen Heparinisierung aussieht. Ich habe bereits bei Pubmed gesucht aber kein passendes Ergebnis gefunden.

Der Arzt ist der Meinung bzw. behauptet, das Länder, die deutlich weniger Heparine einsetzen (also nicht pauschal) genauso viele Thrombosefälle (z.B. TVT) haben wie wir, und das die Mortalität gleich ist. Das würde bedeuten, dass unsere Kliniken dadurch Geld einsparen könnten (so sieht es zumindest der Arzt).

Da ich meinen Schülern gern mehr zu dem Thema sagen möchte, wäre es toll, wenn ihr mir da vielleicht weiterhelfen könnt.

Der Pete

//stefan
14.06.2008, 15:40
mal ne andere frage: wie weit biste mit der ausbildung? brichst du ab wenn du den platz bekommst?

Evil
14.06.2008, 15:46
Kuckst Du z.B. hier (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?p=thromboseprophylaxe&src=suche&id=31265) und hier (http://www.chestjournal.org/cgi/reprint/126/3_suppl/338S.pdf). :-)

Bei OP- oder Traumapatienten ist Thromboembolieprophylaxe ein Muss, bei meinen internistischen Patienten mache ich es nur bei denen nicht, die 1. mobil, 2. jung und 3. nicht schwer krank sind.

Der Pete
14.06.2008, 16:07
mal ne andere frage: wie weit biste mit der ausbildung? brichst du ab wenn du den platz bekommst?

Hehe, nein kleines Missverständnis. Ich GEBE den Unterricht, bin seit 2007 als Honorardozent im Ausbildungszentrum für Pflegeberufe tätig. Habe mein Staatsexamen bereits 2004 gemacht.


Grüße Peter

Ex-PJ
14.06.2008, 17:16
Kuckst Du z.B. hier (http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?p=thromboseprophylaxe&src=suche&id=31265) und hier (http://www.chestjournal.org/cgi/reprint/126/3_suppl/338S.pdf). :-)

Bei OP- oder Traumapatienten ist Thromboembolieprophylaxe ein Muss, bei meinen internistischen Patienten mache ich es nur bei denen nicht, die 1. mobil, 2. jung und 3. nicht schwer krank sind.

Dem Evil zustimme. Das Thromboserisiko steigt bereits nach ca. 24 - 36 (relativer) Immobilität deutlich an. Ohne Thromboembolieprophylaxe können z.B. nur 23 jährige Pat. mit Gastroenteritis bleiben. Risiken bei der Heparingabe sind insbesondere Versursachung einer HIT II (sehr seltene, aber gefährliche NW, die prinzipiell schon mal nach einmaliger Injektion auch eines NMH! auftreten kann) sowie bei längerer Anwendung Blutungsgefahr (z.B. gastrale Blutung, wenn der Pat. gleichzeitig NSAR oder ASS erhält) und Wundhämatom

//stefan
14.06.2008, 17:54
ich idiot hätte ja auch eigentlich mal deine signatur aufmerksam lesen können :-lesen ;-)

zum thema: ich kenn es bei uns aus dem haus eigentlich auch nur so wie evil es bereits geschildert hat. manche ärzte wollen zwar auch dem 20 jährigen fast-leistungssportler ne hep-spritze andrehen wenn der mal 7 tage mit krücken ohne gips laufen muss. aber da halten dann einige schwester und mitunter auch andere ärzte dagegen. mit studien kann ich dir nicht weiterhelfen. bin die kategorie mensch der selber gerne studien liest, es aber hast solche zu suchen :-))

Der Pete
14.06.2008, 19:59
mit studien kann ich dir nicht weiterhelfen. bin die kategorie mensch der selber gerne studien liest, es aber hast solche zu suchen :-))

dazu gehöre ich auch :-)


Die Materialien und eure Aussagen haben mir aber schon sehr geholfen. Ich selber bin eben auch der Meinung, dass man diese Entscheidung nach Risikofaktoren und nicht pauschal fällen muss.

Und die Aussage, das ohne THromboembolieprophylaxe die Mortalität bzw. das Auftreten einer Thrombose genauso gering ist, wie mit Prophylaxe habe ich eh nicht geglaubt - wobei auch zu hinterfragen ist, ob die Schüler den Arzt "richtig verstanden" haben :-)


Grüße Der Pete