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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Besser Medizin od. Psychologie als Pharmazie?



kolont
21.06.2008, 10:30
Hallo an alle,
da ich eine Frage habe, über die ich zwar schon seit langem philosophiere, aber wenig brauchbares im Internet dazu gefunden habe, dachte ich, ich wende mich mal als Neuer an dieses Forum, also an euch.

Mein Problem / Meine Situation:
Studiere im 2. Semester Pharmazie und habe wie schon viele vor und mit mir zwischen Medizin und Pharmazie geschwankt. Ich will später gerne etwas machen, wie z.B. Therapieforschung, Hirnforschung, evtl. auch Auswirkungen auf das Gehirn erforschen, wie ticken Menschen mit verschiedenen Krankheiten... (Autisten, Savants...)
Da ich allerdings die praktische Medizin nicht als mein Gebiet empfinde (Verantwortung zu hoch, nicht handwerklich soooo geschickt...) habe ich mich für das Pharmaziestudium entschieden, da mir noch folgendes gesagt wurde:
Wenn ich fertig bin, kann ich auch ohne Studium über die Promotion in die Medizin wechseln, also über den Dr. rer. med. . Dabei könnte ich ohne Probleme auch in eben jene Forschung gehen, die ich angestrebt habe... Nur bin ich mittlerweile am Zweifeln, ob das stimmt. Denn: Auch, wenn ich meine, dass der Studienberater kompetent sein müsste, finde ich nichts, was bei dem Dr. rer. med. darauf hindeutet, dass das genau so möglich ist.
Im Gegenteil: Habe gehört, dass man dafür wohl mehr Medizin und Psychologie braucht... Weiß jemand bei diesem komplexen Thema Bescheid, bevor ich meinen Studiendekan oder wieder kompetente Leute bei der Studienberatung belästige?
Und: Falls ich in die Medizin wechseln muss: Wie sieht das mit dem Wechsel aus? Wird mir etwas angerechnet? An unserer Uni gibts Medizin, vielleicht ginge das uni-intern.
Und vor Allem: Wie sieht das mit dem praktischen Teil im Medizinstudium eigentlich aus? Ich denke, bis zum Physikum gibts ja wohl nicht so viel zu praktizieren, sondern ist eben Grundstudium mit reinpauken. Aber: Wie sieht es im Hauptstudium aus? Muss man denn da an Leuten Hand anlegen, operieren...? Weil da weiß ich nicht, wie ich mich da schlagen kann...

Bitte helft mir irgendwie. Müsst ja nicht alle Fragen auf einmal beantworten... Wäre auf jeden Fall nett von euch.
MfG
Danke schonmal im Voraus.

XZar
21.06.2008, 11:38
Also mit dem Pharmaziestudium kenne ich mich nicht aus, dazu kann ich dir also leider nichts sagen.

Also im Medizinstudium gibt es durchaus praktische Phasen. Du musst insgesamt 3 Monate das Krankenpflegepraktikum ableisten, 4 Monate Famulaturen in Praxen/Krankenhäusern und dazu das Praktische Jahr im 11/12 Semster bewerkstelligen.

Aber "operieren" in engeren Sinne musst du da keinesfalls, zumindest habe ich nie etwas derartiges gehört. Im Krankenpflegepraktikum musst du vor allem Betten auswaschen, Essen herumtragen, vll auch mal Blut abnehmen. Auch in dem Famulaturen wirst du nichts wirklich operatives machen, vll mal eine Anamnese erheben oder so. Auch im PJ beschränkt sich i.d.R die operative Tätigkeit des Studenten darauf, dem Operateur während der OP zu assistieren.

Nach dem Studium gibt es in der Tat genügend Möglichkeiten sich eine Facharztrichtung zu suchen, bei der man mit Patienten nicht mehr viel zu tun hat (Humangenetik, Physiologie, Virologie, etc).

Insgesamt wirst du aber um Menschenkontakt nicht herumkommen. Wenn das also gar nichts für dich ist, würde ich vll lieber bei Pharamazie bleiben.

gruß
XZar

kolont
21.06.2008, 12:24
es ist ja keinesfalls so, dass ich nichts mit Menschen zu tun haben will, da ich ja in die Hirn/Gehirnforschung gehen möchte, und natürlich auch Verhaltensmuster beobachten will...
Nur will ich nichts Operatives unternehmen, da ich nicht der Mensch dafür bin.

Danke schonmal, das ist schonmal ein Plus für Medizin, obwohl es ja auch länger dauert....

Ulle
21.06.2008, 12:52
Ich würde da am ehsten an ein Biostudium denken - gibt glaub ich auch schon extra Studiengänge für Neurobiologie.

Dr. Gonzo
21.06.2008, 13:04
Puh... Mit Pharmazie könnte ich mir vorstellen, dass sowas irgendwie auch möglich ist, aber einfacher wäre es definitiv mit Medizin, Bio/Biochemie oder Psychologie.
Allerdings gibts ja auch diese Neurowissenschaften-Studiengänge:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neurobiologie#Studium_der_Neurowissenschaften

So wie du die Lage beschreibst, würde dir glaube ich Medizin am Besten passen. Sich um operative und allzu handwerkliche Teile des Studiums zu drücken ist denke ich nicht wirklich schwer.

Ein Kommilitone von mir hat Medizin angefangen, nachdem er sein Pharmazie-Studium erfolgreich beendet hatte. Soweit ich weiß hat der den Chemie-Schein, Pharma und Teile von Biochemie anerkannt bekommen. Wie das mit den Modalitäten beim Quereinstieg ist, kann ich dir allerdings auch nicht sagen. Vielleicht mal in der Rubrik "Vor dem Studium" gucken.

kolont
23.06.2008, 21:57
hi leute,
wow, ihr seid ja wirklich schnell hier.
danke für die antworten.
natürlich weiß ich, dass keiner mir die entscheidung abnehmen kann, aber trotzdem denke ich, dass es immer hilfreich ist, mit anderen leuten in kontakt zu treten.
die neuro... wissenschaften sind schonmal kein schlechter ansatz, das ist wahr. begeisternd muss ich feststellen, dass ich das irgendwie überblättert haben muss. denn: ich wusste nicht, dass es soetwas gibt, und es wurde mir auch bei der studienberatung darüber nichts weiteres erzählt, die meinten, ich muss biochemie, psychologie, medizin oder pharmazie machen... wobei die neurowissenschaften ja für meine sache wohl näher liegen würden. keine einfache sache, das zu entscheiden.
überlege gerade, ob nicht auch ein zweitstudium über das thema hinweghilft, sei es jetzt medizin oder neurowissenschaften. aber: ich will doch nicht 9, 10 jahre lang studieren, auf kosten meiner eltern. weil: während pharmazie ist ein job nicht leicht unterzukriegen. vor allem kein regelmäßiger. und ich denke, dass medizin ebenfalls keinen wunsch nach zu viel freizeit zulässt.
hmmm echt schwer. ich will eigentlich bei dem bleiben, was ich mache, um mir selbst zu beweisen, dass ich zu einer entscheidung stehen kann, genug disziplin an den tag legen kann, um auch pharmazie überstehen zu können und es auch schaffen will, weil es mich interessiert. natürlich nicht alles. es gibt immer gebiete, bei denen man abstriche machen muss, wie auch die mediziner nicht alle die physik interessiert. nur will ich nicht kneifen... denn: ein studienfachwechsel zeigt ja auch nicht gerade viel entschlossenheit in der bewerbung...

danke nochmals, vielleicht kommen ja noch ein paar erfahrungsberichte dazu, würde mich freuen. evtl. sogar etwas, wie mit lehrangeboten über internet... hab da was gesehen, die vhb.org . da kann man auch medizinkurse belegen. vielleicht kann man sich ja damit schon ein bisschen qualifizieren. ich weiß es allerdings nicht. auch, falls jmd. zufällig diesen artikel liest, und etwas darüber weiß, hoffe ich, dass er seine meinung schreibt.
danke

TonyClifton
24.06.2008, 08:15
denn: ein studienfachwechsel zeigt ja auch nicht gerade viel entschlossenheit in der bewerbung...


Blödsinn. Ein gut begründeter Studienfachwechsel, ein anschließend konsequent durchgezogenes Studium mit guten Noten schadet dir auf keinen Fall.