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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Physiologie -Frage



stefanw
24.06.2008, 18:22
hey, sagt mal... in ner altklausur geben die als falsche lösung an:

Der zentrale Venendruck ist beim liegenden Menschen stets niedriger als der Umgebungsluftdruck

wieso sollte denn bitte schön das nicht stimmen??? :-notify

danke schonmal fuer eure antworten :)
stefan :-party

Skalpella
24.06.2008, 18:29
Ich überlege gerade, wie das gemeint sein könnte. Wenn man den ZVD nichtdigital mit Wassersäule misst, ist er ja im Normalfall ca +4cm Wassersäule. Und auf dieser Wassersäule ruht der Luftdruck von ca einem Bar. Wenn die Wassersäule also ansteigen kann, ist der ZVD höher als der Umgebungsluftdruck. Weiß allerdings nicht, ob das so gemeint ist :-nix
Wie lautet denn die ganze Frage? Ist das sicher die Falschantwort?

Monty
24.06.2008, 18:52
Na erstmal sind Aussagen mit "stets", "immer" oder "nie" immer verdächtig falsch zu sein...
Der ZVD wiederum ist ja nun von so vielen Faktoren abhängig und kann natürlich sowohl stark positiv sein (z.B. bei Rechtsherzinsuffizienz) als auch negativ sein (z.B. bei Volumenmangel). Was man da misst ist dabei immer ein Wert relativ zum Umgebungsdruck, niemals der absolute Druck (das gilt generell bei Druckwerten, die man in der Medizin misst, also auch für Blutdruck, etc.). D.h. nur bei negativen Werten ist der ZVD niedriger als der Umgebungsdruck, bei 0 ist er gleich und bei positiven Werten ist er höher (absoluter ZVD = Umgebungsdruck + relativer ZVD).

stefanw
24.06.2008, 18:54
hey :) also das ist definititv die falschantwort; hier mal die vollständige frage:

Der zentrale Venendruck

1) ist beim liegenden Menschen stets niedriger als der Umgebungsluftdruck
2) zeigt pulsatorische Schwankungen
3) steigt bei einer Vergrößerung des Blutvolumens
4) sinkt während einer forcierten Inspiration

=> man hat halt mehrere Kombimöglichkeiten, u.a. auch eins bis vier (das wäre in diesem Fall Kombi E), aber im Lösungsschlüssel (hochoffiziell von dem Physiologischen Institut) steht als richtige Antwort D (das wäre 2, 3 und 4).. ergo wäre eins falsch, was ich absolut nicht nachvollziehen kann

Alcyon
24.06.2008, 19:00
Na erstmal sind Aussagen mit "stets", "immer" oder "nie" immer verdächtig falsch zu sein...
Der ZVD wiederum ist ja nun von so vielen Faktoren abhängig und kann natürlich sowohl stark positiv sein (z.B. bei Rechtsherzinsuffizienz) als auch negativ sein (z.B. bei Volumenmangel). Was man da misst ist dabei immer ein Wert relativ zum Umgebungsdruck, niemals der absolute Druck (das gilt generell bei Druckwerten). D.h. nur bei negativen Werten ist der ZVD niedriger als der Umgebungsdruck, bei 0 ist er gleich und bei positiven Werten ist er höher (absoluter ZVD = Umgebungsdruck + relativer ZVD).

Dazu kurz eine Textpassage aus dem Kurzlehrbuch Physiologie:

"Der kurz vor oder im rechten Vorhof gemessene zentralvenöse Druck ("zentraler Venendruck") ist abhängig von der Blutfüllung des Kreislaufsystems und der Förderleistung des Herzens und zeigt pulssynchrone und atmungsabhängige Schwankungen."

Normalwert übrigens: 1-9 mmHg

Skalpella
24.06.2008, 19:10
Ich hab nochmal darüber nachgedacht :-)
Das stimmt definitiv: Man setzt als Null den Umgebungsluftdruck auf Herzhöhe des Patienten. Der ZVD addiert sich folglich auf den Umgebungsluftdruck und ist somit stets höher, als dieser.

Alcyon
24.06.2008, 19:14
Ich hab nochmal darüber nachgedacht :-)
Das stimmt definitiv: Man setzt als Null den Umgebungsluftdruck auf Herzhöher des Patienten. Der ZVD addiert sich folglich auf den Umgebungsluftdruck und ist somit stets höher, als dieser.

Bei einer ausgeprägten Hypovolämie kann er auch niedriger sein.

Aber in der Regel ist er höher, da hast Du schon Recht.

stefanw
24.06.2008, 19:16
dankeschön :) ist das immer so, dass man den umgebungsluftdruck einfach willkürlich auf 0 auf herzhöhe setzt?

Skalpella
24.06.2008, 19:34
Die Herzhöhe ist ja die Referenz. Sowohl für den ZVD, als auch für den Blutdruck. Wenn Du zum Beispiel mit einem Handgelenksmessgerät den Blutdruck misst, muss der Arm auf Herzhöhe sein. Wenn der Arm herunterhängt, addiert sich die stehende Blutsäule, die auf der A. radialis lastet. Genauso beim ZVD: wenn der Patient in Kopftieflage läge, addierte sich auch hier die venöse Blutsäule.