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Relaxometrie
30.06.2008, 10:07
Neulich beim ZA (Behandlung am 37er), als ich auf die Wirkung der Anästhesie wartete, fragte der ZA: "Ist es schon taub?"
Ich antwortete:"Die Zunge auf jeden Fall."
Er:"Das ist schonmal gut".

Da hat sich eine Frage aufgetan:
Hauptsächlich möchte man ja den N. mandibularis betäuben, aber der N. lingualis liegt halt in der Nähe.
Ist es bei einer Leitungsanästhesie im Unterkiefer (Oder macht man die eh immer nur im Unterkiefer? Im Oberkiefer sind es Infiltrationsanästhesien, oder?) möglich, den N. lingualis gar nicht zu tangieren/anästhesieren?

primus
30.06.2008, 10:34
Da hat sich eine Frage aufgetan:
Hauptsächlich möchte man ja den N. mandibularis betäuben, aber der N. lingualis liegt halt in der Nähe.
Ist es bei einer Leitungsanästhesie im Unterkiefer (Oder macht man die eh immer nur im Unterkiefer? Im Oberkiefer sind es Infiltrationsanästhesien, oder?) möglich, den N. lingualis gar nicht zu tangieren/anästhesieren?

wow, ein humi, der sich für den zahni-kram interessiert... respekt.

1. betäuben will man den n. alv. inf., der GEMEINSAM mit dem n. ling. aus dem n. mandibularis entspringt.
2. leitungen setzt man auch im oberkiefer z.b. am n. infraorb., palat.,
nasopalat.; allerdings genügt oft auch eine infiltrationsanästhesie - was im unterkieferseitenzahnbereich ab einem gewissen alter nicht mehr der fall ist.
3. den n. lingualis BEWUSST nicht zu anästhesieren ist bei einer UK-Leitung nicht möglich, da die Anästhesie letztlich "blind" vorgenommen wird. die zusätzliche anästhesie des n. lingualis ist jedoch von vorteil, da dadurch die parasymp. innervation der glandula submand./subling. (via chorda tymp. und ganglion submand.) ausgeschaltet wird, sprich: "trockenes" op-gebiet!

Relaxometrie
30.06.2008, 10:38
wow, ein humi, der sich für den zahni-kram interessiert... respekt.

Der unterschwellige Wunsch, noch ZM studieren zu wollen, wühlt sich halt immer wieder mal an die Oberfläche.

Danke für die ausführliche Antwort :-)

hennessy
03.07.2008, 13:48
Der unterschwellige Wunsch, noch ZM studieren zu wollen, wühlt sich halt immer wieder mal an die Oberfläche.
...
Na dann nix wie los mit der Bewerbung! :-winky

Relaxometrie
03.07.2008, 21:57
Na dann nix wie los mit der Bewerbung! :-winky
Beim Kroneneinsetzen werde ich morgen mal meinen ZA fragen, ob er Lust hat, mein ZM-Studium zu sponsorn.

primus
03.07.2008, 23:19
Der unterschwellige Wunsch, noch ZM studieren zu wollen, wühlt sich halt immer wieder mal an die Oberfläche.


du als psycho-tante weisst doch - verdrängen ist auch keine lösung - lass ihn raus und gib ihm dann einen ordentlichen tritt in den allerwertesten !

du hast dich schon richtig entschieden... :-party

Relaxometrie
03.07.2008, 23:22
du als psycho-tante weisst doch - verdrängen ist auch keine lösung - lass ihn raus und gib ihm dann einen ordentlichen tritt in den allerwertesten !
Nur weil ich mal 'n Jährchen in der Psychiatrie arbeite, bin ich doch noch lange keine Psychotante :-D
Und warum soll ich dem Studienwunsch einen Tritt in den Allerwertesten verpassen?

primus
04.07.2008, 15:26
Nur weil ich mal 'n Jährchen in der Psychiatrie arbeite, bin ich doch noch lange keine Psychotante :-D
Und warum soll ich dem Studienwunsch einen Tritt in den Allerwertesten verpassen?

"psychotante" war lieb gemeint und sollte keineswegs despektierlich klingen - sorry... :-keks
was deinen verdrängten studienwunsch angeht, kann ich nur aus eigener erfahrung sprechen. ich finde zahnmedizin (cave: einzelmeinung !) sehr einengend und unflexibel. das zahni-studium war bei mir auch eher zum abgewöhnen - militärähnlicher drill ohne anrecht auf umfassende ausbildung und persönlichkeitsrechte (da ist es bis zur "geschlossenen" nicht mehr weit...) :-))
mit sehr viel glück habe ich eine nische gefunden, in der ich recht glücklich bin; hatte davon schon befürchtet humanmedizin anhängen zu müssen, um was gescheites zu machen. ich könnte mir ein leben als "normaler" zahnarzt absolut nicht vorstellen...
vielen meiner kollegen geht es ähnlich, doch die meisten finden sich damit ab; manche studieren nachträglich noch humanmedizin und machen dann die weiterbildung zum mkgler (ein recht steiniger weg...).
jedenfalls bist du ja schon ärztin und hast somit eine (beneidenswert !) große auswahl die fachrichtung betreffen - wenns die psychiatrie doch nicht sein sollte, stehen dir immer noch so viele türen offen !!!
bei den zahnis ist es nicht der fall. etwa 5% machen eine weiterbildung zum kieferorthopäden oder oralchirurgen... das wars... sackgasse eben.
wie gesagt, einzelmeinung.
ich fände psychiatrie übrigens total interessant (zumindest für eine zeit lang). respekt. :-top

Relaxometrie
04.07.2008, 18:56
"psychotante" war lieb gemeint und sollte keineswegs despektierlich klingen - sorry... :-keks

Den Psychotantenkommentar habe ich auch nicht als Vorwurf verstanden. Daher auch der Smilie hinter dem Satz
"Nur weil ich mal 'n Jährchen in der Psychiatrie arbeite, bin ich doch noch lange keine Psychotante :-D "

Danke für Deine ausführliche Antwort.
Ich vermute, daß ich das ZM-Studium nicht noch anhängen werde, da der großmütige Sponsor fehlt.

Die Psychiatrie ist einerseits wirklich interessant, aber auch hier gilt:
"The grass is always greener on the other side."
Sprich: wenn man in dem Beruf drinhängt, sieht man auch die vielen negativen Seiten.
Mir fehlt das Handwerkliche sehr, so daß ich vermute, das Fach (innerhalb der Humanmedizin) doch noch zu wechseln. Aber trotzdem hat mich die Psychiatrie wenigstens für eine Zeit lang gelockt.

aisha20
04.07.2008, 19:15
@primus: ja wenn man kein zahnarzt werden will, ist zm nicht so das gute studium :D

hab heut auch ne leitung bekommen, mein geschmacks-sinn ist immernoch nicht so ganz wieder da ;) und er hat in den nerv reingestochen, das fühlt sich vielleicht krass an... wollt ich mal erzählen ;)

Relaxometrie
04.07.2008, 19:20
er hat in den nerv reingestochen, das fühlt sich vielleicht krass an... wollt ich mal erzählen ;)
WIE fühlt es sich denn an? Man hat doch bestimmt sofort einen elektrisierenden Schmerz, oder?

aisha20
04.07.2008, 19:31
ja wie ein stromschlag, zieht so von der einstichstelle bis zum foramen mentale :)

Relaxometrie
04.07.2008, 19:35
ja wie ein stromschlag
Haste gezuckt?

primus
04.07.2008, 21:56
liebe relaxometrie,
ist zwar off topic, aber mich würde es interessieren, wie das verhältnis zwischen den psychologischen und ärztlichen psychotherapeuten ist.
eine gewisse rivalität ist ja nicht von der hand zu weisen.
ein ähnliches "spannungsfeld" besteht nämlich zwischen oralchirurgen ("nur"-zahnärzte) und mkglern (doppelt approbierte) - die sind sich nämlich gar nicht grün (außer in bayern, da geht man ja bekanntlich meistens einen "sonderweg"...).
und noch eine frage: was hat dich ursprünglich an psychiatrie gereizt und warum willst du den fachbereich wieder verlassen (mal abgesehen von der nicht vorhandenen manuellen herausforderung)?
*neugierigbin*

Relaxometrie
05.07.2008, 20:04
mich würde es interessieren, wie das verhältnis zwischen den psychologischen und ärztlichen psychotherapeuten ist.

Soll ich die Wahrheit sagen???
Mit Psychotherapie hatte ich im Stationsalltag noch nichts zu tun. Wir versacken zwischen der Organisation der personellen Mangelverwaltung, sinnlosen Besprechungen, zu vielen bekloppten Zeiträuberaufgaben und überbordender Bürokratie. Der Patient wird mit ach und krach durchgeschleust. Zeit für Fortbildung der Assistenten nimmt sich da keiner.
Ich informiere mich gerade (bzw. nach meinem Urlaub geht's weiter) bei diversen Kollegen, wie und wann sie den umfangreichen Facharztkatalog abgearbeitet haben. Wenn man den Facharzt in kürzester Zeit schaffen möchte, muß man wohl viele Wochenenden und den Urlaub für Fortbildungen opfern.
Von dem Krieg zwischen ärztlichen und psychologischen Psychotherapeuten bin ich also -mangels Beschäftigung mit dem Thema- bisher verschont geblieben.


und noch eine frage: was hat dich ursprünglich an psychiatrie gereizt und warum willst du den fachbereich wieder verlassen
Die Entscheidung, eine Zeit lang in der Psychiatrie zu arbeiten, ist einem Bauchgefühl entsprungen, das mich einfach nicht losgelassen hat.
Die Erzählungen einer Bekannten meiner Eltern, die (inzwischen berentete) Psychiaterin ist, haben mich schon immer fasziniert. Ebenso hat mich meine Famulatuar in der Psychiatrie dazu bewogen, mich evtl. in diesem Fach zu bewerben. Es ist wohl der Umgang mit menschlichen Grenzerlebnissen, die mich an dem Fach faszinieren. Wenn ein akut psychotischer, schizophrener Patient seine Symptome schildert, finde ich es immer wieder erstaunlich, was da passiert. Ich halte die Schizophrenie -bei aller Begeisterung für die diversen Symptome- übrigens für eine furchtbare Krankheit und wünsche sie niemandem!!!
Derzeit erlebe ich schizophrene Patienten aber nur in den abteilungsübergreifenden Spät- und Nachtdiensten, da ich ja hauptsächlich in der Suchtabteilung arbeite. Da bin ich reingeschliddert und habe mich am Anfang nicht dagegen gewehrt. Jetzt muß ich aber dringend wieder da rausschliddern :-))
Nachm Urlaub versuche ich, die Rotation in die Allgemeinpsychiatrie festzumachen. Ohne Rotationspartner ist ein Wechsel in die Allgemeinpsychiatrie an unserem tollen Haus nicht möglich. Da aber kaum jemand freiwillig in die Suchtabteilung wechselt, riecht es nach baldiger Kündigung.
Ansonsten gibt es noch viele Dinge, die mich im Arbeitsalltag massiv stören. Teilweise liegt das an den Suchtpatienten, die extrem fordernd sind. Teilweise sind es aber auch Dinge, die mit "dem deutschen Gesundheitssystem" zusammenhängen, die sich natürlich auch durch einen Wechsel in die Allgemeinpsychiatrie, oder sogar in ein ganz anderes Fach, kaum ändern werden :-((

primus
05.07.2008, 20:38
vielen lieben dank, relaxometrie :-top

Relaxometrie
05.07.2008, 20:41
Gern geschehen :-)
Solche Fragen zu beantworten ist immer auch ein wenig "Selbstreinigung", da man sich wenigstens halbwegs konkrete Gedanken machen muß. Das, was sonst unterschwellig abgeht, muß man ja irgendwie in Worte fassen.
Falls Du also weitere Fragen hast, nur zu ;-)

primus
05.07.2008, 21:33
Falls Du also weitere Fragen hast, nur zu ;-)

sehr gern...
was ich an psychologischer bzw. psychiatrischer tätigkeit wahrscheinlich als sehr erfüllend fände, wäre die begegnung mit den menschen auf einer "tieferen ebene", wo es eher um substantielle/essentielle dinge geht - und nicht um die alltäglichen nichtigkeiten und oberflächlichkeiten (die leider die kommunikation normalerweise dominieren).
ist denn das auch wirklich so, dass die patienten mehr "nähe" zulassen - oder bleibt die therapeutische beziehung recht oberflächlich? setzt man sich durch die arbeit auch mehr mit sich selbst auseinander? kannst du nach der arbeit gut abschalten oder nimmst du die "problemfälle" mit nach hause? vermisst du manuelle tätigkeit, weil man dabei zwangsläufig auf etwas bestimmtes "fixiert" ist und der kopf in der zeit "frei" wird? glaubst du, dass man selbst einen "knacks" haben muss, um für die psychischen erkrankungen der anderen offen zu sein (und auf dauer zu bleiben)? verändert die tätigkeit (langfristig) das verständnis davon, was "normal" ist?
wie du an meinen naiven fragen siehst, habe ich von der materie keine ahnung (jedoch starkes interesse)."wer nicht fragt, bleibt dumm...", hieß es doch immer in dieser kindersendung (sesamstraße?).
mich belastet es manchmal, dass die menschen miteinander relativ wenig ehrlich und offen umgehen - mitunter habe ich den eindruck, in oberflächlichkeiten zu versinken... ich sehe schon, ich bräuchte eine fachfrau... hast du noch ein akutbett frei??? :-))

Dr Nick Riviera
06.07.2008, 15:27
schade, keine antwort