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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : KPP: Fächer mit wenig grundpflegerischer Tätigkeit?



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Ersa
02.07.2008, 20:01
Irgendetwas muss ja schließlich falsch laufen in unserem Ausbildungssystem, wenn ein Assistenzarzt, der insgesamt 19 Monate im Krankenhaus war, kaum in der Lage ist, eine etwas kompliziertere Diagnose zu stellen.

Uiuiui, findest Du nicht, dass Du Dich mit dieser Aussage etwas weit aus dem Fenster lehnst, zumal Du, wenn ich das richtig sehen, noch nicht mal über die Vorklinik hinaus gekommen bist? Ich hab mein Studium grad beendet und glaube mir, ich habe auch im PJ schon Patienten eigentständig betreut, da zählt auch die Diagnose dazu (und das war nicht immer nur Schnupfen).

papiertiger
02.07.2008, 20:10
@reeev


KPP in der Anästhesie? Ähm. wo geht sowas?

Und "Sachen machen die man eigentlich nicht darf" ist eben dennoch nicht Sinn der Übung. Und kann böse Konsequenzen haben, sollte doch mal was Dummes passieren.

Was nicht heißt, dass ich nicht auch froh war, wenn ich mal einen Astrup abnehmen durfte oder eine Bauchspritze geben.. aber man sollte sich eben immer darüber klar sein, was man darf und was nicht.
Über Sinn und Unsinn kann man freilich streiten. ich fand es zB wesentlich gefährlicher für mich und für Patient, wenn ich einen wackeligen älteren Herrn, der mind. doppelt so viel wiegt wie ich, alleine auf die Toilette mobilisieren musste, oder den doch ziemlich gewaltigen Essenswagen alleine durch die Flure schieben, und da fragte auch keiner danach.. aber dennoch.
Man kann sich freuen wenn man mal etwas Unübliches machen kann, sollte aber nicht davon ausgehen dass das selbstverständlich ist. Und es auch nicht so laut herumposaunen, hin und wieder darf man auch bei manchen Schwestern und Pflegern das eine oder andere, während andere darauf dann ganz allergisch reagieren. (Bekam mal böse Ärger, als ich mir unter den Augen der stellvertretenden Stationsleitung ganz selbstverständlich das Astrup-Abnahme-Tablett schnappte und ihr dann am selben Tag auch noch mit einer eben abgehängten Infusionsflasche auf dem Flur begegnete ;) )

Wenn man sich entsprechend anstellt, kann es auch durchaus sein, dass man am Ende im Wesentlichen das macht, was auch fortgeschrittene Schwesternschüler machen.. aber es kommt eben auf einem selbst an, auf Vorkenntnisse, auf die Station, auf die Leute. Nicht zu viel erwarten, dann kann es nur besser werden ; )


@NylonCylon..

es ist aber nunmal eben kein "ärztliches Einführungspraktikum". Wenn du in den ärztlichen Bereich reinschnuppern möchtest, kannst du das in freiwilligen Praktika gerne machen - aber Pflegepraktikum heißt nicht umsonst so. Es heißt allerdings auch nicht Putzpraktikum, oder Kaffeekochpraktikum. Also kann man sich ruhig mal beschweren, wenn man nach einem Monat immernoch niemanden gefunden hat, der einem mal vernünftig das Blutdruck messen zeigt oder ähnliches ; )

Grüße,
Papiertiger

altalena
02.07.2008, 20:11
Meine Güte, ick könnt mir grad uffregen.....

Zum einen hat mich schon der Titel rasend gemacht:Da wird deine ablehnende Haltung schon so richtig deutlich.
Klar will man am liebsten eher "tolle" Sachen machen, die man aus den spannenden TV-Serien kennt :-)) , aber wie manche schon gesagt haben: Wo keine Qualifikation ist, da ist auch keine Erlaubnis, einfach mal so loszulegen. Und es sagt ja auch keiner, dass sich drei Monate aufs Bettpfannenwechseln und Körperpflege beschränken. Aber erstmal müssen die sich ja ein Bild von dir und deinen Kompetenzen machen und wenn du Interesse zeigst und dich nicht allzu doof anstellst, wirst du im Laufe der Zeit sicher auch mal sc-Injektionen verabreichen dürfen oder evtl. sogar mal Blut abnehmen können......

Hast du schon mal darüber nachgedacht, worin der Sinn eines PFLEGEpraktikums liegt? Ich denke, man will damit den Leuten ins Bewusstsein rufen in welcher Verbindung und gewisserweise Abhängigkeit die beiden Berufsgruppen zueinander stehen. Denn wo's keine Pflegekräfte gibt, sähen die Ärzte alt aus und andersrum genauso.

Grüße, altalena, die grad mal examensgestresst Frust ablassen musste :-))

Skalpella
02.07.2008, 20:15
Bei den von Dir genannten Fächern ist wohl die PHW sicherlich die, mit dem geringsten grundpflegerischen Aufkommen, zumindest was die möglicherweise auf internen Stationen doch höhere Zahl an Schwerstpflegefällen anbelangt. Richtig wurde hier im Fred schon erwähnt, dass aber vor allem Essen austeilen durchaus mal länger dauern kann. Das ist aber meist nett. :-)
Mein Tipp ist ja immer die Intensivstation mit dem zwar höchsten pflegerischen Aufwand, aber auch mit dem höchsten medizinischen Lerneffekt für den interessierten Jungmediziner :-) Scheinen aber immer noch nicht alle LPAs anzuerkennen, also vorher beim zuständigen nachfragen!
Was die Visiten angeht, finde ich die Entwicklung sehr traurig: Da geht in der meisten Fällen nur noch maximal eine Schwester mit, ganz zu schweigen von Schülern und Praktikanten. Seeehr schade, das! Ich kenne es von meiner Ausbildungszeit, dass man als Schüler immer mit auf Visite war :-nix

CYP21B
02.07.2008, 20:20
Ich stelle hier einfach mal die Behauptung auf, dass es vielmehr auf das Klima auf Station als auf die Fachrichtung ankommt. Die interessanteste oder in deinen Augen chilligste Fachrichtung kann zum Flop werden wenn ein mieses Klima herrscht. Daher mein Tipp: höre dich am besten bei Leuten um die etwas ähnliches schon gemacht haben und frag welche Station sie dir empfehlen können.

Ich weiß ja nicht wie die Situation in anderen Städten ist, ich würde jedoch schon erwarten, dass ich auf meine Wunschstation komme. Immerhin kostet man dem Krankenhaus nichts, da darf man doch zumindest hierbei entgegenkommen erwarten? Wenn die Praktikumssituation jedoch überlaufen ist kann es vielleicht schwerer sein mit solch einem Denken zu kommen.

Skalpella
02.07.2008, 20:23
Noch ein Wort zum "Putzen": ich habe noch nie eingesehen, warum es pflegerische Aufgabe sein sollte, gebrauchte Betten und Bettkästchen auszuputzen. Dafür ist die examinierte Pflegekraft schlichtweg zu teuer!
In größeren Häusern wird so etwas gerne von sogenannten Bettenzentralen mit Bettenwaschmaschinen erledigt: günstiger fürs Haus und sicherlich hygienischer :-dafür

Muriel
02.07.2008, 20:27
Diana, was ist phw? Pflegerisches Hauptwerk? Putz-Hilfs-Wicht? Pingelig hetzende Weiber? :-))

Skalpella
02.07.2008, 20:32
Loool, Muri :-)) ! Plastische Hand und Wiederherstellungschirurgie. Ich hatte da Blockpraktikum Chirurgie :-)

papiertiger
02.07.2008, 20:34
um nochmal kurz auf einige Stichworte einzugehen

- Intensivstation: Station steht doch eigentlich auf der Praktikumsbestätigung garnicht drauf, oder? + Ich erkundigte mich zB in Würzburg, die fragten nur zurück, warum Intensivstation denn ein Problem darstellen sollte - mag aber bei anderen LPA anders sein.

- Visite: Ich hatte offiziell die Erlaubnis von der Stationsleitung, als Praktikantin auf Visite mitzugehen. Kam aber leider viel zu selten dazu, weil diese meistens genau dann stattfand, wenn ich eh am Rennen war und gerade nicht alles stehen und liegen lassen konnte.

- Station aussuchen: Klappt manchmal, aber nicht immer. Hab mich gerade bei sehr vielen verschiedenen KHs beworben, Tendenz war eigentlich fast immer die gleiche: Präferenz angeben ja, Garantie gibt es aber keine. Und für Intensiv nehmen sie zumindest in den Häusern, in denen ich anfragte, ungern Leute ohne Vorkenntnisse irgendeiner Art (in meinem Fall waren das ein Jahr Wochenend-Aushilfe im Altenheim + ein Monat KPP Pneumologie, da war das dann kein Thema mehr.. vermutlich reicht es aber auch aus, wenn es generell nicht der erste Monat KPP ist)

- Gebrauchte Betten aufbereiten. Musste ich bislang nicht machen, gab immer Bettenzentrale. Mag aber in kleineren Häusern auch anders aussehen.


viel Senf,
Papiertiger ;)

schmuggelmaeuschen
02.07.2008, 21:25
@NylonCylon:
also verbinden wird im im kpp nicht, das ist nämlich extrem komplex.
Wie gesagt die aufgaben sind i.d.R.
Vital-werte messen
essen verteilen
auf klingel gehen
bettpfannen
putzen, aufräumen, auffüllen, betten beziehen
botengänge
patienten zu untersuchungen fahren,
kompressiosstrümpfe anziehen,
waschen

Klar gibt es tolle, doofe und eklige aufgaben, diese aufgaben sind nun mal meist auch die einfachen aufgaben die man auch parktikanten machen lassen kann. Es geht darum einen einblick in die pflege zubekommen und nicht in den arbeitsalltag eines arztes.
Was man aus dem kpp mit nimmt liegt zu 80% an einem selber.
0. !!!!!das absolut wichtigste: leg das "ich werd ja arzt und pflege ist doof und einfach und minderwertig und kann sowie so jeder gehabe" ab!!!!!
1. Man kann fragen (so nach 2 wochen) ob man evtl mal mit in den op kann 2.beeil dich morgens mit der arbeit und guck das du bei der visite mit allen fertig bist, dann fragst du nen arzt ob du mit kommen darfst, die sind meist dankbar und erklären gern
3. wenn patienten zur untersuchung fährst kannst du teilweise mit rein und wenn du fragt erklärt der der arzt meist gerne was da wie läuft (ekg etc)
4. Frag bei den einzelnen pat. bei der besprechung nach krankheiten und lass dir viel erklären, auch von pflegekräften.
5. zeig interesse, dann bekommst du viel zusehen, erklärt auch von pflegekraften

Und ekel solltest du dir schnell abgewöhnen, oder denkst ein arzt ist immer weiß??? Schon mal den prostate untersucht????
ich sag nur ... Mexiko :-))


eins kann ich dir versprechen, wenn du mit deiner jetzigen halten ins kpp gehst wirst du es weder leicht haben noch wird es interessant werden. Ich hatte so einen hals nach meinem kpp. Es war der absolute horror inkl. vor dem patienten von schwestern auf das übelste beschimpft und mit lappen beworfen zu werden, ich hatte sogut wie nie pause, bin nur gerannt, musste vollgeschissene bäder alleine putzen. Was hab ich drauß gelernt?? Ich hab ein dickes fell bekommen, hab gelernt meinen mund aufzumachen und mich zu überwinden auch absolut eklige dinge zu tun. Trotzdem Ops war es
zumkotzen und trotzdem versuche ich ins das nächste unvoreingenommen, optimistisch und motiviert rein zu gehen ( mein kpp wird nämlich nicht anerkannt, da 1 jahr vor der ausbildung gemacht), ich muss dafür meine kompletten ferien opfern und hab ein scheiß stressig semester hinter und vor mir ja und?? Es macht keinen sinn zu meckern und darüber zu spekulieren wie es besser gehen würde, das leben is kein wunsch konzert, man muss es nehmen wie es kommt und das beste drauß machen. Ok ich hab den vorteil, dass a) nur besser als das letzte werden kann *klopf,klopf,klopf* und b) hab ich durch die ausbildung einiges med. wissen versteh mehr und kann mehr, ich werd dann ab dem 14. im passend thema berichten und verabschiede mich jetzt zum ultimativen abschluss lernen, denn morgen stehen die letzten 3 klausuren an, mein kurzzeit gedächniss ist zuvoll, in meinem hirn ist nix und es ist eh zuviel wissen für meinen kleinen kopf ;-)

CYP21B
02.07.2008, 21:30
Intensivstation kann je nach Bettenanzahl "offiziell" nicht zugelassen sein. Meines Wissens muss die Station auf der man KPP macht eine gewisse mindest Anzahl an Betten haben (weiß leider nicht mehr wie viele genau). Das dürfte in den meisten Fällen wohl das offizielle Problem sein. Da man jedoch die Bescheinigung bekommt ohne dass da eine explizite Station genannt ist wird es fürs LPA schwer das nachzuweisen.

Betten aufbereiten musste ich auch nicht. Selbst in dem kleineren Krankenhaus mit nicht mal 200 Betten gab es hierfür eine Zentrale.

scope
02.07.2008, 22:24
Was die Visiten angeht, finde ich die Entwicklung sehr traurig: Da geht in der meisten Fällen nur noch maximal eine Schwester mit, ganz zu schweigen von Schülern und Praktikanten. Seeehr schade, das! Ich kenne es von meiner Ausbildungszeit, dass man als Schüler immer mit auf Visite war :-nix

Beiden mittlerweile immer dünner werdenden Personaldecken ist das aber auch kein Wunder.

mfgscope

expecting
03.07.2008, 18:26
Zu den von dir genannten Fächern kann ich dir nichts sagen, aber Gyn ist sehr human, weil man eine gute Mischung an Patienten hat.
Auf meiner Station waren eben viele Mütter mit vorz. Wehen, Blasensprung usw. die zwar eingeschränkte Bettruhe hatten, aber halt mobil waren. Dazu kamen dann HEs o.ä. wo es auchmal ältere Patienten gab, wo man Katheder ausleeren musste, oder beim Duschen helfen (was find ich auch nicht so schlimm war, man hat ja Handschuhe an). Alles in allem sehr angenehm und zu empfehlen

Absolute Zustimmung!
Insbesondere die Wochenbett-Station ist ein Traum, gerade für Pädiatrie-interessierte Leute wie mich ... die kleinen Rackerchen sind einfach zu niedlich [-::-] und heitern einen auch nach ein paar stressigen Rumrenn- und Putzstunden wieder auf! Da fallen dann so schöne Aufgaben an wie Strampler-Zusammenlegen in einem Zimmer voller Neugeborener ... ei ei ei [-::-]

Und bei Geburten durfte ich auch dabei sein, 11 in einem Monat :-) das sind echt super Erfahrungen!

Und ich hatte sogar das Glück, mir zumindest in meinem 2. Monat größtenteils aussuchen zu dürfen, ob ich Früh- oder Spätschicht möchte. War dann natürlich immer die Spätschicht :-top


Für meinen letzten Monat bin ich noch am Überlegen ... entweder geh ich wieder auf die gleiche Wochenbett-Station, oder ich versuch's mal mit einer Kinder- oder sogar Neonatologie-Station. Allerdings wäre das dann in einem anderen Krankenhaus, evtl viel weiter weg ... muss ich mir noch überlegen.


Also wie gesagt - Gyn ist die Empfehlung Nr. 1 !

Eva1988
04.07.2008, 19:25
ich kann nur einen tipp geben ...vergiss das mit wenig grundpflege ganz schnell wieder... wenn du ein einigermaßen (nicht mal viel) sozialer mensch bist , wird es dir lieber sein jemanden zu waschen , strümpfe anzuziehen kaffe auszuteilen etc als auf einer station ohne viel pflege ... das bedeutet nämlich im umkehrschluss , dass für dich nur folgendes übrigbleibt an arbeiten : entlassungen machen , essen rumbringen , putzen+putzen+putzen , strümpfe auffalten , kaffee kochen und wieder putzen ...
und das macht wirklich noch viiiiiel weniger spaß , das kann ich dir auf grund von erfahrung sagen ... selbst ich , die nie irgendwie behinderte gepflegt/ehrenamtlich beim drk gearbeitet oder sonst irgendwie sozial eingestellt war und mich vor vielem geekelt habe finde da dann doch die pflege interessanter ... 3 monate nur bimbo arbeiten zu machen ohne viel patientkontakt ist das langweiligste was passieren kann ...

NylonCylon
04.07.2008, 20:29
Ich bin offen gesagt ein wenig erschüttert, welche Reaktionen man auslöst, wenn man nur an der Sinnhaftigkeit des KPP zweifelt. Dabei sind die Gründe für diese Einstellung doch deutlich gegeben. Schaut man sich den (gewollten) Arbeitstag eines Praktikanten an, zerfällt dessen Tätigkeit grob in 4 Bereiche.
Etwa 25 Prozent der Zeit ist man mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie Spülen und Betten machen beschäftigt. Weitere 25 Prozent der Zeit übt man gastromonische Tätigkeiten aus, wie das Verteilen von Essen und das Aufnehmen der Wünsche für selbiges. Der Rest der Zeit verteilt sich dann auf etwa 30% Grundpflege wie Waschen und Bettpfannen verteilen, sowie 20% medizinische Grundtätigkeiten wie Blutdruck oder Puls messen.

Schaut man sich diese Verteilung an, sind schonmal die ersten 50% der im KPP absolvierten Zeit für einen medizinischen Beruf vollkommen ohne Relevanz. In einer Nebentätigkeit als Kellner oder Reinigungskraft würde ich selbiges auch lernen, was das aber für den Arztberuf bringen soll, verstehe ich nicht wirklich. Weitere 30 Prozent vergrößern zwar den ideellen Erkenntnisstand über die Aufgaben des Pflegepersonals, die Tätigkeiten dafür permanent über 3 Monate auszuführen, bringt aber auch nichts. Selbiger Erkenntnisgewinn ließe sich auch über ein kurzes Zuschauen erreichen.

Fasst man das zusammen, ergibt sich, dass im Pflegepraktikum nur etwa 20 Prozent der Zeit für den späteren Beruf sinnvolle Erkenntisse bietet. Schaut man sich diese genauer an, sind aber auch diese relativ begrenzt, weil es sich auf sehr einfache Tätigkeiten bezieht. Ich verstehe also gar nicht, was ihr gegen meine Aussagen habt. Sachlich sind sie jedenfalls logisch begründbar. Ich möchte damit auch keinesfalls den Beruf des Pflegers abwerten. Ich bewundere, dass jemand solche Tätigkeiten zu seinem Beruf macht. Ich sage ja nur, dass das KPP für den späteren Beruf fast nur vertane Zeit ist, die man mit einer Umstrukturierung viel besser nutzen könnte. Dass ich diesen Zeitraum dann möglichst angenehm und erkenntnisreich verbringen möchte, ist dann doch wohl auch klar. Auf einer Abteilung mit hohem Grundpflegebedarf ist das aber eher unwahrscheinlich, einfach wegen der Zeit.

Final möchte ich erwähnen, dass ich bereits einen Monat abgeleistet habe. In diesen Teil des KPP bin ich offen und mit Vorfreude herangegangen, war interessiert und neugierig. Wie man sieht, war ich eher enttäuscht vom Praktikum. Meine Einstellung ist also eher ein Ergebnis, und kein Vorbote.

Ulle
04.07.2008, 21:31
Mein (Geheim-)Tipp ist die Psychatrie.

Hab nach einem Monat Orthopädie (Hüften, Hüften, Hüften...) auch wenig Sinn in zwei weiteren Monaten Standardpflege gesehen und hab dann die letzten beiden Monate auf einer geschlossenen psychatrischen Station verbracht - und es nie bereut.

Hier liegt der Fokus klar auf Beobachtung und Interaktion mit den Patienten und auch die Ärzte sind auf Deine Beobachtungen angewiesen - folglich bist Du stark im Team integriert. Und ich bin richtig auf dem Uniklinik-Gelände rumgekommen, da viele Patienten nur in Begleitung andere Kliniken aufsuchen durften. Zusammen mit einigen Erfahrungen und stories, die ich noch meinen Enkeln erzählen werde (ausgenommen vielleicht die von der netten Patienten, die im Wartezimmer der Augenklinik en detail bekannt geben musste, was sie denn mit ihrem Ehemann am Belastungstest-Wochenende so alles vor hat) gab es da eine Menge zu lernen. Und so kleine bonbons, wie zusammen mit einem Assistenzarzt eine Liquorprobe zu entnehmen, gab es auch. Gab natürlich auch unangenehme Situationen und die Patienten sind teilweise so am Ende, dass es einen richtig mitnimmt. Aber enorm spannend und mit viel Eigenverantwortung.

Moorhühnchen
04.07.2008, 22:08
Ich kann Nylons Argumente verstehen, leider wirst Du im späteren Studium feststellen, daß das Pflegepraktikum nicht zum Lernen gedacht war.... jedenfalls hatte ich das Gefühl und ich habe nur 2 Monate machen müssen.

Ich habe das KPP in der Kinderklinik absolviert, was ich nur jedem weiterempfehlen kann (nicht nur für die, die Pädiatrie machen wollen)!! Mir hat es gut gefallen, ich konnte bei vielen Untersuchungen mitgehen, in der chir. Ambulanz mal beim Gipsen helfen, bei den sedierten Kindern ins MRT mitgehen, sie zum Sono bringen und habe so auch immer etwas erklärt bekommen. Vor allem hat man ein breites Spektrum an Erkrankungen.
Leider folgte auf einen guten Tag meist ein schlechter und einige Schwestern (bzw. zwei bestimmte) hatten einen Heidenspaß daran, mich 4x täglich die Zimmer putzen und Mülleimer leeren zu lassen... :-???

BetterCallSaul
05.07.2008, 00:24
oh gott, was für weicheier tummeln sich hier. unglaublich :-(( mimimi ich mag keine menschen waschen etc. gewöhn dich dran, dass du sehr, sehr kuschen müssen wirst. und da du das niedrigste glied in der kette der station sein wirst, wirst dementsprechend behandelt. es wird immer nach unten getreten

Books
05.07.2008, 09:41
In einer Nebentätigkeit als Kellner oder Reinigungskraft würde ich selbiges auch lernen, was das aber für den Arztberuf bringen soll, verstehe ich nicht wirklich.

Um was es im KP-Praktikum geht steht ja offiziell in der AO, aber es geht, meiner Meinung nach, ja auch darum den "Patienten" kennen zulernen: sprich wenn du in der Bar eine Bestellung aufnimmst, ist das etwas anderes, als im KH, dort musst du dich mit dem Essensystem auskennen, u.U. wenn Patienten eine Diät verordnet bekommen haben, diese nochmal kurz erklären, Essen bestellen ist auch immer eine Möglichkeit zum "Small Talk", man erfährt so nebenbei Dinge, die für die Pflege für die gute Patientenbetreuung wichtig sind und vielleicht beim Aufnahmegespräch zu kurz kamen (Probleme in der Familie, Jobschwierigkeiten, etc.); auch trifft man im KH auf so unterschiedliche Persönlichkeiten, die man auch noch in einer extremen Situation betreuen muss.
Also trainiert man sich doch irgendwie auch im Umgang mit den verschiedenen Persönlichkeitstypen der Gesellschaft (gerade bei einfacheren Tätigkeiten); viele Schwestern die ich kenne kritisieren an einigen Medizinstudenten, dass es ihnen an Erfahrung an der "Basis", also am Handling mit dem Patienten, mangelt. :-nix
Vielleicht auch noch ein Gedanke den man mit einbeziehen sollte.

Grüße Books

*Fli*
05.07.2008, 10:11
Ich hab freiwillig 5 Monate Pflegepraktikum gemacht, weil's mir so gefallen hat. War in München im Schwabinger Krankenhaus in der Unfallchirurgie und auf der Kardio-/Pneumologie. Hab dort immens viel gelernt, aber anfangs war's nicht immer einfach!
Für einen Praktikanten durfte ich die letzten Monate sehr viel machen... ich hab z.B. Patienten zugeteilt bekommen, die ich eigenständig versorgen durfte, mir wurden div. Verbände beigebracht und auch s.c. und i.m. Injektionen. Dass das nicht der Regelfall ist, war mir immer bewusst und ich hab das auch sehr zu schätzen gewusst.

Das Praktikum ist meines Erachtens nach absolut sinnvoll, auch die Zeit von 3 Monaten. Wenn möglich, sollte man es aber am Stück absolvieren, denn dann ist die Chance, dass man mehr machen darf, deutlich höher, weil die Station einen dann länger kennt und weiß, wie zuverlässig man arbeitet.
Letztendlich hängt's aber immer vom Einzelnen ab, wieviel er mitnimmt. Wer sich von Anfang zu fein ist, der wird mit Sicherheit keinen Spaß am PP haben.