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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studienwahl: Zahnmedizin das Richtige für mich?



chabo
03.07.2008, 19:50
Servus,

ich habe 2007 Abi gemacht und letztes Jahr Zivi, sodass ich nun zum WS anfangen werde zu studieren. Ich hätte einen Studienplatz für Zahnmedizin sicher, da ich während dem Dienst mich schon beworben, einen bekommen, und dadurch Anspruch auf erneute Auswahl habe.

Leider bin ich mir ziemlich unsicher, ob es wirklich das Richtige für mich ist. Es muss dazu gesagt werden, dass mein Vater eine Praxis hat die ich übernehmen könnte, was natürlich sehr praktisch ist und mich eigentlich überhaupt erst auf die Idee gebracht hat, Zahnmedizin zu studieren.
Auch habe ich natürlich schon oft zugeguckt und "könnte mir das schon vorstellen". Was mich allerdings abschreckt, ist das Studium an sich. In der Schule war ich naturwissenschaftlich teilweise sehr gut (Mathe/Physik LK immer 13-15 Pkt.), Chemie fand ich leicht, habe mich aber immer gelangweilt und dabei gepennt (schriftlich auch 13-15, mündlich eher das Gegenteil) und es dann - genau wie Bio - abgewählt. Und das ist jetzt der Punkt, der mich abschreckt: in der Schule fand ich Bio furchtbar langweilig, ich war total unmotiviert und schlecht. Mir ist zwar schon klar, dass das Fach Bio ansich bei Zahnmedizin keine übergeordnete Rolle spielt, aber ich frage mich inwiefern die "Prinzipien" des Studiums ähnlich sind.
Alternative Studiengänge wären bei mir, wie meine LKs, Mathe oder Physik.

Noch zu sagen wäre dass ich wirklich mit vielen Leuten darüber geredet habe, mit Zahnärzten, Studenten, Freunden ... und sehr verschiedene Sachen gesagt bekommen habe. Die einen sagen ich soll es auf keinen Fall tun, die anderen sind der Meinung, dass es absolut das Beste wäre. Hmmm ...

Alles in allem bin ich mir gerade wirklich unsicher. Ich würde mich gern mehr fürs Studium motivieren, allerdings hab ich noch viele Zweifel. Würde mich freuen wenn mir jemand ein wenig was dazu schreiben könnte ...



Grüße
chabo

XZar
03.07.2008, 21:36
Ich bin zwar kein Zahnmediziner, sondern "nur" Humanmediziner, aber ich denke, dass ich dir teilweise dennoch Auskunft geben kann.

Ich würde mich an deiner Stelle fragen, was für ein Lerntyp du bist, bzw. was dich interessiert. Dein Interesse für Naturwissenschaften ist natürlich schonmal super, allerdings wirst du sowohl von Physik als auch von Mathe in einem Medizinstudium nicht viel sehen. Es gibt natürlich schon Kurse ala "Physik für (Zahn-)Mediziner", aber die sind eher dazu gedacht, um Grundlagen in den ersten Semestern zu legen. Wenn man sich wirklich für Physik interessiert ist man da falsch.

Biologie ist sicherlich das Schulfach, was am meisten mit Medizin zu tun hat. Damit meine ich noch nichtmal die Themen, sondern das Lernverhalten. I.d.R. ist es im Biologieunterricht der Schule schon so, dass man viel auswendiglernt, sehr viel mehr als in Chemie oder Physik. Klar, für die ganz guten Noten reicht das nicht mehr aus, aber man fährt schon gut damit. Im Medizinstudium (und vermutlich auch im Zahnmedizinstudium) ist das in der Regel ähnlich, d.h. man lernt aus Büchern, Skripten, Internet, etc. die Sachen auswendig und mit auswendig meine ich wirklich auswendig (nicht: "naja ich habs überflogen und so grob verstanden").

Verstandnis schadet natürlich nicht, aber die meisten MC-Klausuren lassen sich ohne Verständnis, aber mit viel Fleiß meiner Erfahrung nach gut lösen.

Deine Selbstbeschreibung klingt so, als wenn du manchmal etwas faul wärest (nicht übel nehmen ^^), aber durch dein gutes analytisches Verständnis in Mathe/Physik trotzdem immer gute Noten absahnst. Das wird im (Zahn-)Medizinstudium in jedem Fall anders laufen, denn lernen ist das A und O - gerade in Anatomie muss man halt wahnsinng viele sinnlose Details lernen, ohne jemals zu begreifen, warum eigentlich alles so im Körper liegt, wie es liegt.

Damit will ich nicht behaupten, du könntest das Studium nicht schaffen, ganz im Gegenteil. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass es dir keinen Spaß macht, weil du deine besten Fähigkeiten nicht auspielen kannst.

Im übrigen würde ich nciht Zahnmedizin (oder irgendwas anderes) studieren, nur weil der Vater/Onkel/ältere Schwester es auch macht. Studier ruhig Zahnemedizin, aber nur, wenn du glaubst, dass es dich interessiert und dich glücklich macht. Sonst lieber nicht. :)

gruß
XZar

primus
03.07.2008, 23:11
ich sags mal so:
das zahni-studium ist vor allem ZAHNTECHNIK !
die arbeit als zahnarzt HANDWERK !

wenn du eher theoretisch begabt bist - mach lieber was anderes.

joker29j
04.07.2008, 22:36
ist auch meine meinung,wenn du handwerklich beganbt bist und es dir spass macht solltest du es machen,den das wird sowiso dein leben als zahnarzt sein nach dem studium und im studium auch.als theoretiker würd ich nicht zahnmedizin wählen.

chabo
05.07.2008, 16:34
War schon richtig, bisher bin ich nicht gerade durch besonderen Fleiß aufgefallen. Auf der anderen Seite denk ich mir aber halt auch, es war bisher einfach auch nicht nötig und es wäre mir keinesfalls unmöglich.
Handwerklich würde ich auch schon als relativ begabt einschätzen ...
Ich habe eher Angst vor dem Studium als vor dem Beruf danach ...

Sicher, es entspricht nicht 100% meinen Talenten, aber ich denke, dass es ein ganz guter Kompromiss aus "Vernunft" (väterliche Praxis) und Interesse ist.

hennessy
06.07.2008, 09:23
...
Ich habe eher Angst vor dem Studium als vor dem Beruf danach ...

Sicher, es entspricht nicht 100% meinen Talenten, aber ich denke, dass es ein ganz guter Kompromiss aus "Vernunft" (väterliche Praxis) und Interesse ist.
Deine Angst vor dem Studium ist unbegründet. Wenn man wirklich Zahnarzt werden will, dann klappt das auch. Außerdem: Das Studium dauert gerade mal 5 Jahre, das ist eine absehbare Zeit.

Zum zweiten Teilsatz:
Das ganze Leben besteht mehr oder weniger aus Kompromissen und der von Dir vorgegebene ist gar nicht so schlecht. :-dafür

Relaxometrie
06.07.2008, 09:42
Hallo chabo,

Deine Überlegungen und Bedenken kommen sympathisch rüber :-)
Da Du noch jung bist, kannst Du Dir den ein oder anderen Umweg bei der Berufsausbildung leisten. Bei jeder Ausbildung und in jedem Beruf gibt es irgendwelche Zweifel und Dinge, die einem übel aufstoßen. Deswegen darfst Du Dich meiner Meinung nach wegen ein paar Bedenken nicht vom ZM-Studium abhalten lassen. Wenn die Bedenken überwiegen, solltest Du das Studium nicht beginnen. Aber danach klingt es bei Dir momentan gar nicht. Du machst Dir berechtigte und sinnvolle Gedanken, die aber nicht darauf hinweisen, daß das Studium nichts für Dich ist.
Du hast Dich -wenn ich das richtig verstanden habe- ohne den Zwang Deiner Eltern für das ZM-Studium beworben. Versuche es doch. Mach Dir klar, wieviel "Mist" Du akzeptieren kannst, und ab wann Du das Studium dann doch lieber abbrichst. Mach Dir vor/bei einem Abbruch aber klar, daß es in allen Bereichen des Berufslebens Dinge gibt, die einem nicht passen. Trotzdem kann es sein, daß man sich mit der Wahl der Ausbildung nun wirklich geirrt hat. Ist halt 'ne kleine Gratwanderung.

primus
06.07.2008, 13:50
Das ganze Leben besteht mehr oder weniger aus Kompromissen...

sorry für off topic...
hennessys posting erinnerte mich an meinen lehrer, der mal zu der klasse sagte: "jetzt seid ihr noch jung und habt viele träume; wollt einen tollen job, einen tollen partner... doch später werdet ihr feststellen - das leben besteht aus kompromissen!"
kompromisse im job fände ich noch hinnehmbar (solange man sie durch die freizeit kompensieren kann), aber in der partnerschaft?

kristinchen
08.07.2008, 18:59
ich würd an deiner stelle mal ein praktikum in einem zahntechnischen labor machen... da kannst du gucken ob dir das handwerkliche einigermaßen liegt und ob dir die zahntechnik spaß macht...

chabo
09.03.2009, 23:29
So, ich krame mal meinen alten Thread heraus.
Ich bin jetzt ein Semester Wirtschaftswissenschaften/VWL weiter. Mein jetziges Studium finde ich nicht so toll, ich habe mir irgendwie etwas anderes vorgestellt. Es ist zwar teilweise schon interessant, aber auch Unmengen an recht sinnlosem Blabla und Auswendiglernen von Schaubildern, die sich Profs mal ausgedacht haben und die alle Jahre mal wieder überholt werden. Ich merke, dass mir die Naturwissenschaft fehlt und ich bin eher unzufrieden, obwohl ich sehr fleissig und engagiert ans Studium herangegangen bin.
Nun könnte ich dank Wiederbewerbung zum SS wieder mit ZM beginnen. Der Beruf scheint mir immer attraktiver, besonders in Relation zum Berufsbild bei Wiwi. Allerdings lese ich hier auch oft Dinge wie "wenn du nicht 100% überzeugt und mit Herzblut dran hängst, überstehst du keine zwei Semester" und das schreckt mich ziemlich ab. Ich denke zwar, dass mein Umweg meine Motivation eher gesteigert hat und mir die Sache alles in allem zusagt - aber eine wirkliche "Berufung" oder so fehlt mir.
Ich grübele nun schon seit Tagen, denn die Sache wäre auch wieder mit einem Umzug verbunden und ein Zurück gäbe es nicht....
Argh, bin wirklich etwas verzweifelt und weiß nicht, was das richtige ist.

hennessy
10.03.2009, 06:37
Die Entscheidung wird und kann Dir niemand abnehmen, das musst Du schon ganz alleine tun.
Nur noch ein Satz zum Thema Berufung:
Wenn es nur Zahnärzte aus Berufung gäbe, dann wäre dieser Berufsstand schon lange in die Liste der gefährdeten Spezies aufgenommen worden bzw. so gut wie ausgestorben.

1up
10.03.2009, 09:09
So, ich krame mal meinen alten Thread heraus.
Ich bin jetzt ein Semester Wirtschaftswissenschaften/VWL weiter. Mein jetziges Studium finde ich nicht so toll, ich habe mir irgendwie etwas anderes vorgestellt. Es ist zwar teilweise schon interessant, aber auch Unmengen an recht sinnlosem Blabla und Auswendiglernen von Schaubildern, die sich Profs mal ausgedacht haben und die alle Jahre mal wieder überholt werden. Ich merke, dass mir die Naturwissenschaft fehlt und ich bin eher unzufrieden, obwohl ich sehr fleissig und engagiert ans Studium herangegangen bin.
Nun könnte ich dank Wiederbewerbung zum SS wieder mit ZM beginnen. Der Beruf scheint mir immer attraktiver, besonders in Relation zum Berufsbild bei Wiwi. Allerdings lese ich hier auch oft Dinge wie "wenn du nicht 100% überzeugt und mit Herzblut dran hängst, überstehst du keine zwei Semester" und das schreckt mich ziemlich ab. Ich denke zwar, dass mein Umweg meine Motivation eher gesteigert hat und mir die Sache alles in allem zusagt - aber eine wirkliche "Berufung" oder so fehlt mir.
Ich grübele nun schon seit Tagen, denn die Sache wäre auch wieder mit einem Umzug verbunden und ein Zurück gäbe es nicht....
Argh, bin wirklich etwas verzweifelt und weiß nicht, was das richtige ist.
Als ich zahnmedizin als kleines fach im medizinstudium gehabt habe, dann habe ich ein komplett anderes bild vom zahnmedizin bekommen, und insbesonderes die chirurgischen sparten fand ich ur geil.

Ich habe allerdings das gefühl, du schiebst praktische argumenten davor, um dir eine entscheidung leichter zu machen, aber die unsicherheit selber kommt von was anderes. Mach dir eine liste. 1-2 jahre spielen keine rolle, verglichen damit, dass es DEIN leben ist, und obwohl über 50% anderer meinung sind, glaube ich dass es das einzige leben ist, was du so kriegst. Wenn du wirklich von mathe und physik begeistert bist, naja, wie schauts dann aus mit INGENIEUR, PHYSIKER, solche sparten?

Dass dein Papa eine praxis hat ist ja auch bloss ein praktisches argument. Nehmen wir mal an, nachdem du 1j wirtschaft studiert hast, dass du dein leben äußerst wirtschaftlich sinnvoll gestalten kannst - aber LANGWEILIG. Was bringt es dir dann?

1up
10.03.2009, 09:12
Die Entscheidung wird und kann Dir niemand abnehmen, das musst Du schon ganz alleine tun.
Nur noch ein Satz zum Thema Berufung:
Wenn es nur Zahnärzte aus Berufung gäbe, dann wäre dieser Berufsstand schon lange in die Liste der gefährdeten Spezies aufgenommen worden bzw. so gut wie ausgestorben.
Hehe.

Von dem was ich so gelesen habe, könnte man durchaus sich in richtung zahnmedizin berufen fühlen.

Es ist nicht unbedingt schlecht, ein beruf zu wählen, ohne berufen zu sein, aber wenn ich von vorneherein schon weiß, dass ich was anderes lieber lerne, dann ist die frage ob ich einen fehler mache, dass nicht zu studieren.

simonb.
10.03.2009, 12:44
Hi chabo,

meine Vorredner haben schon Recht. Versuche nicht, dir die Entscheidung leichter zu machen, in dem Du erwartest, dass wir hier das "super" Argument pro oder contra Zahnmedizin haben. Zweifel werden immer bleiben, aber die haben die meisten Studienanfänger und auch noch Leute in fortgeschrittenen Semestern (mal abgesehen, von den 10%, die schon im Kindergarten wussten, dass sie blabla). Da musst Du dann einfach beißen :).

Fakt ist, dass dir BWL/VWL nicht gefällt und Du somit vermutlich nie einen Draht zu der Materien bekommen wirst.
Außerdem ist wichtig, dass Du es als nicht unnormal betrachtest, dass man sein Studium abbricht und etwas Neues beginnt - das ist vollkommen in Ordnung!

Nimm den Vorschlag von "kristinchen" an - wenn nicht schon geschehen - und guck noch heute, dass Du ein kleines Praktikum bei einem Zahntechniker absolvierst (soviel Zeit bleibt noch vor dem Studienbeginn). Dein Vater wird als Zahnarzt doch bestimmt auch Kontakte haben, so dass Du schon morgen anfangen könntest.

Ein Kumpel von mir (Vater auch Arzt) ist ebenfalls sehr naturwissenschaftlich begabt und hat vor zwei Jahren in Düsseldorf mit der Zahnmedizin angefangen. Obwohl er handwerklich nicht ungeschickt war, hat er dann zwei Semester später aufgehört und ist verzweifelt für ein Jahr nach Australien geflüchtet, weil er mit dieser "Fummel-Fissel-Arbeit" nicht klargekommen ist. (Jetzt studiert er übrigens medizinische Physik in Düsseldorf, aber so richtig zufrieden ist er immernoch nicht...naja, anderes Thema!)

Mit dem Beispiel will ich dich weiß Gott nicht abschrecken, sondern eher motivieren. Wenn die die zahntechnische Arbeit Spaß bereitet, dann such dir direkt nach dem Praktikum eine neue Bude und auf geht's :)

Just do it!!

sodbrennen
13.03.2009, 14:59
Wow, mich hat es gewundert, dass du mit deiner ersten Beschreibung zu Interessen und Noten jetzt Wiwi probiert hast. Das ist ja eine Totsünde! ;-)
Deinen Beschreibungen nach magst bevorzugst du sicherlich lieber das Lernen auf Verständnis und nicht das Auswendigpauken.

Wie wäre es denn dann wirklich mit etwas Natur-/Ingenieurwissenschaftlichem? Das Tolle daran ist, dass es mittlerweile viele Fächer gibt, wo man auch noch etwas Wiwi dazu macht (je nach Studiengang mehr oder weniger). Ich weiß zum Beispiel, dass man sogar bei Maschinenbau das Studium so gestalten kann, dass man fast mehr Wiwi und Projektmanagement hat als andere Sachen, wenn man will. Andere gehen mehr Richtung Medizintechnik.
Und praktisch/konstruktiv tätig sein kann man da auch gut, natürlich genausogut auch theoretisch.

Woran ich konkret gedacht habe, als ich deine Beiträge gelesen hatte, wäre Wirtschaftsmathematik (oder alternativ natürlich auch Mathematik mit Nebenfach Wirtschaft). Dann hast du auch beides und bei Mathe muss man wirklich nichts auswendiglernen, aber es ist schon anstregend, es macht aber auch Spaß, die Probleme zu lösen (ich sprech da aus Erfahrung :-top). Ist halt dann sehr theoretisch.

Aber es ist natürlich immer schwierig, allein über ein Forum Empfehlungen und Tipps zugeben. Mich hat vom Medizinstudium das Auswendiglernen abgehalten. :-kotz Und vom Zahnmed-studium, dass ich nicht dauernd im Mund anderer Leute rumbasteln möchte...

Zahnschnitzer
06.04.2009, 14:55
sorry für off topic...
hennessys posting erinnerte mich an meinen lehrer, der mal zu der klasse sagte: "jetzt seid ihr noch jung und habt viele träume; wollt einen tollen job, einen tollen partner... doch später werdet ihr feststellen - das leben besteht aus kompromissen!"
kompromisse im job fände ich noch hinnehmbar (solange man sie durch die freizeit kompensieren kann), aber in der partnerschaft?

tja kommt halt auf den anspruch an. wenn irgendwer ferrari fahren will, auf pamela anderson steht (gott bewahre mich davor), dann wird sein traum dennoch meist ein traum bleiben ;) finde hennesys weltsicht alle mal pragmatischer. hingegen, immer das absolut perfekte zu wollen führt ja leider auch zu gestiegenen scheidungsraten und co.

Zahnschnitzer
06.04.2009, 15:05
So, ich krame mal meinen alten Thread heraus.
Ich bin jetzt ein Semester Wirtschaftswissenschaften/VWL weiter. Mein jetziges Studium finde ich nicht so toll, ich habe mir irgendwie etwas anderes vorgestellt. Es ist zwar teilweise schon interessant, aber auch Unmengen an recht sinnlosem Blabla und Auswendiglernen von Schaubildern, die sich Profs mal ausgedacht haben und die alle Jahre mal wieder überholt werden. Ich merke, dass mir die Naturwissenschaft fehlt und ich bin eher unzufrieden, obwohl ich sehr fleissig und engagiert ans Studium herangegangen bin.
Nun könnte ich dank Wiederbewerbung zum SS wieder mit ZM beginnen. Der Beruf scheint mir immer attraktiver, besonders in Relation zum Berufsbild bei Wiwi. Allerdings lese ich hier auch oft Dinge wie "wenn du nicht 100% überzeugt und mit Herzblut dran hängst, überstehst du keine zwei Semester" und das schreckt mich ziemlich ab. Ich denke zwar, dass mein Umweg meine Motivation eher gesteigert hat und mir die Sache alles in allem zusagt - aber eine wirkliche "Berufung" oder so fehlt mir.
Ich grübele nun schon seit Tagen, denn die Sache wäre auch wieder mit einem Umzug verbunden und ein Zurück gäbe es nicht....
Argh, bin wirklich etwas verzweifelt und weiß nicht, was das richtige ist.

oh wo ich das lese, kann ich bissle in meiner eigenen erfahrung kramen.

mir ergings ähnlich hab mal sowas theoretisches studiert wie du auch. allein dein satz "das haben sich mal professoren ausgedacht" ist genau, die einstellung die ich auch hatte. es war und ist einfach nur gedankenspielerei und ich wollte doch was für einen beruf später lernen, aber für ne ausbildung hab ich mich in meiner "arroganz" doch für zu gut gehalten und eher befürchtet, sowas würde mich unterfodern (gehe ich heute immer noch von aus). aber so ist uni in FAST immer. du kommst auch in der zahnmedizin nicht drumrum, wobei sie neben modedesign und evt. architektur doch wirklich noch recht praktisch und berufsvorbereitend ist.

ich selber muss mittlerweile sagen, meine leidenschaft vor dem zahnmedizinstudium war nicht so hoch für dieses fachgebiet, wie sie mittlerweile ist. ich wollte eigentlich viel lieber humanmedizin studieren, nachdem ich mein jura studium abgebrochen hatte, war aber zu abi zeiten leider so faul, dass ich "nur ein 1,9er" hinlegte. 5 jahre warten kam für mich auch nicht in frage. ich kann aus eigener erfahrung nur sagen, seit dem anatomie kurs weiß ich, dass medizin (bzw diese facharztausbildung hier ;) ) das richtige für mich ist. hingegen der TPK kurs, den ich im 1. semester hatte, war für mich nur die hölle. das studium verlangt immer noch viel unsinniges und nicht wirklich praxisrelevantes (kreuzklammern biegen, zahnschnitzen usw., um mal ein paar dinge ausser vorklinik zu nennen, die es schon vor 40 jahren gab), aber wenn du dann mal in kons 1 endlich behandeln darfst, dann weisst du hoffentlich, dass es sich gelohnt hat :) wie der beruf später aussieht weisst du ja eh bestens durch deinen vater.