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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zu einem Fallbeispiel



xFreakx
04.07.2008, 11:17
Die Frage bezieht sich auf ein Fallbeispiel aus "Das Hammerexamen" 2te Auflage, Seite 1157, 1161, 1163

in Kurzfassung:
Patient, 53 Jahre
Hb: 5,3 mg/dl
häufige Aspirineinnahme
Gastroskopie: blutende Ulzera

spricht für mich alles nach einer Anämie bei chronischer Blutung
(soll es auch sein)

ABER im Text steht auch:

* Serumeisen, Ferritin, Retikulozyten vermindert
* mikrozytäre, hypochrome Anämie

dies irritiert mich:

bei Blutungsanämie würde ich erwarten:
* normochrome, normozytäre Anämie
* Serumeisen, Ferritin niedrig
* Retikulozyten hoch

für mich passt das alles irgendwie nicht.

Hat jemand eine Erklärung für die Diagnose bei diesen Werten im Fallbeispiel??

Gruss
xfreakx

pathognom
04.07.2008, 11:39
Hey,

chronische Blutungen führen mit der Zeit zu einer Eisendepletion. Der stetige Eisenverlust steht in keinem Verhältnis zur -aufnahme, womit irgendwann die (Anfangs noch rege) Retikulozytopoese abflaut.

Hohe Retis sind prinzipiell nur typisch nach starken akuten Blutverlusten mit ausbalanciertem Eisenhaushalt, bei Hämolysen (wo ein Teil des Eisens dank Haptoglobin usw. recycelt werden kann) und manchen Sonderfällen.

Lg
pg

xFreakx
04.07.2008, 11:52
erstmal Danke ür die schnelle Antwort.

klingt logisch ... und das entstehende Eisendefizit bewirkt dann auch die hypochrome, mikrozytäre Anämie...

Vielen Dank

Gruss
xfreakx

0815doc
04.07.2008, 19:46
Die Eisenspeicher sind so leer, dass die Retikulozyten auch erst nicht mehr entstehen - hyporegenrative Eisenmangelanämie...

weiterführend:
kannst ja mal nach dem Thomas-plot googlen;-)
besser wäre es nämlich Ferritin, lösl. Transferrinrezeptor und Retikulozyten-Hb zu bestimmen
Eisen im Serum ist eignetlich nur noch z.A. einer Hämochromatose weiterführend ;-)