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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Werdet alle Schönheitschirurgen...



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michiwolfskin
07.10.2002, 19:01
...aber nur des Geldes wegen: Oberlid-Straffung 1500€, Facelift 7000€, Kinnverkürzung 750€, Fettabsaugung 3000€, Brustvergrößerung 4000€, usw...

Diese Zahlen stammen aus der heutigen Ausgabe des Spiegel, der in einer 20seitigen Reportage sehr kritisch über den immer stärker werdenen Schönheitswahn in Deutschland und die damit verbunden Operationen berichtete.
Diese Art von Eingriffen am Menschen hat meiner Meinung nach nichts mehr mit den eigentlichen Zielen der Medizin, Krankheiten zu heilen und Leben zu retten, zu tun. Vielmehr ist sie zu einer Profitgier der sog. 'Schönheitschirurgen' geworden und dabei spielt das Abwägen von Nutzen und Risiken bei einer solchen OP für Arzt und Patient offenbar keine Rolle.

Mich würde eure Meinung zu diesem Thema interessieren! Würdet ihr, vielleicht wegen des vielen Geldes, im späteren Berufsleben auch gerne Brustimplantate etc. machen oder verabscheut ihr diese Entwicklung im Bereich der plastischen Chirurgie?

Viele Grüße,

Michi

airmaria
07.10.2002, 19:24
Dies Thema ist net ganz so einfach pauschal zu beantworten:
Auf der einen Seite gibt es durchaus zahlreiche medizinische Indikationen für sogenannte Schönheitsoperationen, auf der anderen Seite gehen fast alle Menschen irgendeiner Tätigkeit nach, um Geld zu verdienen.
Also jeder so, wie er kann und mag - wenn die Gesellschaft es eben fordert.
Oder verurteilst Du die komplette Bekleidungsindustrie, sämtliche Dufthausketten, Wellnessfarmen...
Und ist es besser, irgendwelche Wohlstandskrankheiten wie Typ II diabetes zu bahandeln?
Natürlich ist das Gewissen reiner, wenn man etwas sinnvolles tut... aber um über die Runden zu kommen, würd ich lieber Brustimplantate am fließband implantieren, als in der Fabrik am Fließband zu stehen...
Natürlich hoffe ich für mich, daß ich darauf nicht zurückgreifen muß.

"Mary" airmaria

Lion
07.10.2002, 19:54
Hi,

tja, also ich muß zugeben, daß ich mich mit dem Gedanken an plast. Chirurgie schon beschäftige.
Nicht des Geldes wegen. Glaub es oder halt nicht.
Über Deine offensichtliche Meinung, daß alle in diesem Bereich geldgierige, gewissenlose Menschen wären kann ich nur lachen und sagen, daß es definitiv nicht korrekt sind. Aber der Schönheitschirurg bei Focus tv, der auch 15 jährigen Mädels Brustimplantate einsetzen würde ist halt medientauglicher. Also glaubt doch bitte längst nicht alles was einem da erzählt wird. Schwarze Schaafe gibt es überall.

Also ich habe absolut nichts gegen plast. Chirurgie einzuwenden. Natürlich gibt es für alles eine Grenze und die 15. Op um endlich so auszusehen wie Hollywoodpups xy halte ich auch nicht für richtig.

Davon abgesehen sträube ich mich einfach dagegen einfach eine gesamte Berufsgruppe zu kritisieren, anstatt die Verantwortlichen herauszupicken.

Schöne Grüße,
Maximilian

michiwolfskin
07.10.2002, 20:11
Plastische Chirurgie hat durchaus seine Darseinsberechtigung: z.B. um Missbildungen (dazu zähle ich keine Falten oder Körbchengröße B!) zu operieren oder Rekonstrukionen an bestimmten Körperpartien durchzuführen.
Aber ich finde, diese Kunst wird von Ärzten und Patienten missbraucht, um ein bestimmtes Schönheitsideal anzustreben und da spielt es keine Rolle, ob es 2 oder 15 OPs sind und wieviel Geld das ganze kostet.

Viele Grüße,

Michi

Vystup
07.10.2002, 20:49
Normalerweise macht man da ja auch ein bißchen Wiederherstellungschirurgie. Z.B. nach schweren Unfällen kann man den Menschen so ein grosses Stück Lebensqualität zurcükgeben. Wer das psychische Wohl eines Patienten nicht miteinbezieht, kann natürlich leicht sagen, die kosmetische Chirurgie wäre vollkommen überflüssig. Ist sie vielleicht zu grossen Teilen auch. Und auch wenn ich eigentlich nicht vorhatte, mich in diese Richtung zu spezialisieren, finde ich doch einiges Interessantes daran. Und ein bißchen Geld verdienen ist ja auch nicht so verkehrt :)

Lion
07.10.2002, 21:27
Hi Michi,

naja, dann haben wir da eben unterschiedliche Ansichten. Ist ja nicht schlimm, oder?

Das die Ärzt ihre Patienten über die Risiken deartiger OP's nicht aufklären ist schlichtweg falsch.

Über die Nutzen: Wenn jemand vielleicht seit 20 Jahren davon träumt seinen immensen Nasenhöcker loszuwerden, warum soll man das nicht machen?

Aber ist das denn wirklich ein Thema über das es sich lohnt großartig zu diskutieren? Ich habe vor einiger Zeit mal einen Thread geschrieben und gefragt wer sich noch für diese Richtung interessiert. Keine einzige Antwort. Soll heißen, ich bin nicht davon überzeugt, daß es hier so viele, in diesem Bereich, qualifizierte Leute gibt, die sich wirklich darüber äußern können.

Ich würde zumindest nicht meine Kritik auf einen Artikel des Spiegel stützen.

noodles
07.10.2002, 21:32
Man darf nicht vergessen das die Patientenbetreuung heutzutage von Frust durchsetzt ist. Warum im Krankenhaus bleiben anstatt sich seine Qualifikation anderswo besser bezahlen zu lassen? Ich finde es ist keine Schande den Schönheitswahn von heute auszunutzen.... zumindestens ist eine private Praxis allemal besser als das Krankenhausleben.

Ich muss jedoch sagen das ich nicht ganz die Romantik verloren und noch an die Befriedigung durch Patientenbehandlung im Krankenhaus glaube, nur irgendwie hat sich bei den wenigsten, die ich in der Klinik kenne, jener auch über die ersten 5 Jahre gerettet. Naja, mal sehen.....

noodles
Out.

eva_luna
07.10.2002, 21:34
hi,

das kann man doch überhaupt nicht pauschalisieren, und vor allem kann man nicht alles auf die plastische respektive schönheits-chirurgie schieben. der grund allen übels ist doch das lebensumfeld, permanent bekommt man perfekte körper vorgehalten und fängt dann selbstverständlich an, sich über "unschöne" stellen am eigenen körper gedanken zu machen, bzw. eine verbesserung derselbigen in erwägung zu ziehen. schönheitschirurgen nutzen nur diesen trend, sie haben ihn keineswegs erschaffen.

auf der anderen seite kann man es aber durchaus nachvollziehen, dass sich eine frau, deren busen bis in die kniekehlen hängt, zu weihnachten eine op wünscht - der leidensdruck und die psychische belastung sind halt zu groß geworden.

was ich sehr bedenklich finde sind einzig die extremen auswüchse (15 jährige, die aussehen wollen wie lollo ferrari; leute, die sich ausschließlich über ihr äußeres definieren etc.), ein verantwortungsvoller chirurg wird solche "patienten" aber abweisen (eine therapie wäre in derartigen fällen vermutlich angemessener). aber wie gesagt, schwarze schafe gibt es leider überall...

grüße
eva_luna

Rico
07.10.2002, 22:03
Das Hauptproblem dieses Spiegelartikels war halt, daß die praktisch nicht unterschieden haben zwischen plastischer, also Wiederherstellungschirurgie und der ästhetischen, also der klassischen Schönheitschirurgie.

Die nennen in einem Atmezug mit überflüssiger Schönheitschirurgie als Produkt unserer zunehmend verfallenden gesellschaft (so der Tenor) eine Resektion eines retrobulbären Fettkörpers bei M. Basedow, der den Augapfel gegen die Brille der Patientin gedrückt hat!

Besonders gefallen hat mir der folgende Abschnitt:

Richter [der Chirurg um den es da geht] leugent nicht: "Die Medizin ist zum geschäft geworden."
Dafür wird Higtech geboten. Uni-Kliniker und staatlich geförderte Forschungsstellen denken sich immer neue Tricks aus:
Chirurgen aus Aachen arbeiten am Traumbusen. Als Füllstoff dient in der Retorte vermehrtes Eigenfett.
In München werden (nach der Geburt geweitete) Taillen mikroinvasiv gestrafft.
In Freiburg ist es gelungen, ein zu drei Viertel zerfetztes Ohr mir "Haut aus der Tube" neu zu formen - und dem besitzer wieder anzunähen.
So was fasziniert - und lockt patienten an. Ein unduldsame Offensive gegen alles Häßliche hat die Nation gepackt. Was will uns das sagen? Alles bloß Weicheier mit ihren zerfetzten Ohren, die blödsinnigen Schönheitsidealen hinterherhinken?
Blasen die Unis Steuergelder raus, um 13-jährigen einen 95-DD-Busen zu bescheren?

Mieser Artikel! :-???

airmaria
07.10.2002, 23:01
Original geschrieben von noodles
Ich muss jedoch sagen das ich nicht ganz die Romantik verloren und noch an die Befriedigung durch Patientenbehandlung im Krankenhaus glaube...

Wobei letztendlich auch hier die Frage offen bleibt:

Ist es befriedigender, einen glücklichen Menschen aus der Praxis zu entlassen, weil man ihm einen Traum erfüllt hat bzw. ihn von einem jahrelangen Leidensdruck erlöst hat...
oder aber einen Patienten mit metabolischem Syndrom anbehandelt zu haben, der böse ist, weil er alles "gute" nicht mehr darf und man davon ausgehen muß, daß seine Compliance auch nicht so dolle sein wird?

"Mary" airmaria

hobbes
08.10.2002, 00:26
Wir sollten von plastischer und rekonstruktiver Chirurgie sprechen. Schönheitschirurgie ist ein m.E. falscher Ausdruck. Die Schönheit ist individuell und niemand kann sie gepachtet, bzw. ist fähig sie chirurgisch zu bilden.
Wenn aber in einem rekonstruktiven Eingriff einem Unfallopfer wieder ein Aussehen verliehen wird, dass dieses Opfer zu einer einigermassen normalen Selbst- und Fremdakzeptanz führt, so ist dies einer der sinnvollsten Eingriffe der Medizin überhaupt. Nun gibt es nebenbei auch noch die "kleineren" Eingriffe wo eine in den Augen des Patienten falsch gebogene Nase "korrigiert" wird und ähnliches. Wenn wir die Psyche des Patienten dadurch tatsächlich nachhaltig behandeln können, so kann ich auch diese Eingriffe verantworten. Ist dies aber nicht der Fall und der Operationswunsch nur ein auf die falsche Nase projezierte Psychose, so muss man bei der OP Indikation doch sehr vorsichtig sein. Diese Vorsicht wird ganz offensichtlich von einigen plastischen Chirurgen mit Füssen getreten und diese tauchen dann in all den Magazinen und im TV auf. So wird ein schlechtes Image einer ganzen Berufsgruppe geprägt.
Was die Kosten angeht. Ich würde euch empfehlen nicht alles zu glauben, was ihr in den Magazinen und Zeitungen lest. Was beinhalten diese Kosten, wieviel erhält der Chirurge davon, wieviel sind dessen Ausgaben? Keine Antwort. Stets sollten wir uns vor Augen führen, dass Medien ihre Aufmerksamkeit dadurch erwirken, in allem und jedem einen Skandal zu wittern und Neid und Missgunst zu sähen.
Ein durchschnittlicher plastischer Chirurg verdient nicht mehr als ein Orthopäde. Nur eines: er ist in seiner Berufsgestaltung freier, weil viele seiner Leistungen von den - oft vermögenden - Patienten selbst bezahlt werden.

airmaria
08.10.2002, 09:15
Original geschrieben von hobbes
Wenn aber in einem rekonstruktiven Eingriff einem Unfallopfer wieder ein Aussehen verliehen wird, dass dieses Opfer zu einer einigermassen normalen Selbst- und Fremdakzeptanz führt, so ist dies einer der sinnvollsten Eingriffe der Medizin überhaupt.

Grenzwertige Geschichte mein lieber hobbes:

Wenn ich also "häßlich" aufgrund eines Unfalls bin, bekomme ich eine OP von Dir,
wenn ich aber schon häßlich geboren werde, dann nicht?!

:-???

"Mary" airmaria

Dr.Dolor
08.10.2002, 09:38
Ein eindeutiges Pro für plastische Chirurgie. Über die rekonstruktive Chirurgie muss man meiner Meinung nach gar nicht diskutieren, die bestmögliche Wiederherstellung nach Trauma sollte eine ärztliche Pflichtaufgabe sein. (Wobei sie sicherlich nicht zu den wichtigsten Aufgaben gehört :-) )

Die plastische Chirurgie hat natürlich auch Grenzen. Einerseits die Anzahl an Eingriffen (absolutes Negativbeispiel M. Jackson) andererseits natürlich auch das Alter des Patienten: unter 18 würde ich beispielsweise genauestens Motive, Motivation und Verhältnismässigkeit prüfen, bevor das Skalpell loslegt.
Ich denke, es ist nicht vermessen zu fordern dass gerade im Bereich der plastischen Chirurgie (die aktuell nur eine Zusatzbezeichnung ist) deutlich höhere Massstäbe an Aus-, Fort- und Weiterbildung angelegt werden. Ebenso sollte die plastische Chirurgie viel enger mit Kostenträgern und psychosomatischen/psychosozialen Einrichtungen agieren - sicherlich viel umständlicher aber vielleicht lässt sich so das Drama der 15jährigen mit Brustimplantate besser reduzieren. Die plastische Chirurgie arbeitet grob invasiv am gesunden Menschen - das muss man sich mal bewusst machen. Vor diesem Hintergrund darf es gerade in der plastischen Chirurgie eben keine schwarzen Schafe geben - der potentiell anzurichtende Schaden ist hier nämlich ungleich höher!
Ansonsten: Jeder Träger eines Schönheitsmakel hat doch bei ausreichend finanzieller Eigenbeteiligung das Recht auf Korrektur - natürlich nicht (bis auf entsprechende Ausnahmen) auf Kosten der Solidargemeinschaft. Edel sei der Mensch - Hilfreich und Gut! :-D

Gruss, Daniel.

:-meinung

Rico
08.10.2002, 09:41
Es gibt ja doch Unterschiede zwischen "häßlich geboren" mit meinetwegen Segelohren, zu kleinen Brüsten und Hakennase und das Gesicht von einem Pitbull zerfleischt zu bekommen und die sollten in der OP-Indikation berücksichtigt werden.

Deshalb muß man auch klar trennen zwischen wiederherstellender Chirurgie vs. ästhetische Chirurgie, die ja - obwohl das eine aus dem anderen hervorgegangen ist - mittlerweile zwie völlig unterschiedliche Berufsfelder sind!

airmaria
08.10.2002, 10:02
Original geschrieben von Rico
Es gibt ja doch Unterschiede zwischen "häßlich geboren" mit meinetwegen Segelohren, zu kleinen Brüsten und Hakennase und das Gesicht von einem Pitbull zerfleischt zu bekommen und die sollten in der OP-Indikation berücksichtigt werden.

Also darauf wäre ich natürlich nicht gekommen: unterschiedliche Krankheitsbilder bei der OP-Indikation zu berücksichtigen war mir bis dato völlig fremd! :-))

Also für die etwas einfacher strukturierten ein kleines Beispiel:
vor Dir stehen zwei Menschen mit 'nem ziemlich "üblen" Zinken (was weiß denn ich, krumm, haken, ...):

Der eine hat ihn von Geburt an: hier werden viele sagen: unnötige plastische Chirurgie... die Nachbarn und Freunde werden sagen: guckt mal, der hat sich ne Schönheits-OP machen lassen...

Der andere ist vor ein paar Wochen in der Disco z.B. in eine Faust gelaufen, Nasenbeinbruch, Erstversorgung unzureichend:
klar, er bekommt eine Wiederherstellungs-OP und fast jeder ist eher geneigt, dies als notwendige Indikation zu betrachten, selbst die Nachbarn...

Ist das richtig? Ist es nicht genauso ein Wahleingriff, der unnötig ist?

"Mary" airmaria

michiwolfskin
08.10.2002, 12:25
Original geschrieben von hobbes
Was die Kosten angeht. Ich würde euch empfehlen nicht alles zu glauben, was ihr in den Magazinen und Zeitungen lest.


Ich hielt den Spiegel bis jetzt eigentlich immer für ein seriöses Magazin. Auf Meinungen von irgendwelchen Boulevard-Magazinen geb' ich auch nix.


Original geschrieben von Dr.Dolor
Die plastische Chirurgie arbeitet grob invasiv am gesunden Menschen - das muss man sich mal bewusst machen.

Genau das meine ich, wenn ich sage, dass die eigentlichen Ziele der Medizin verloren gehen. Es kann doch nicht der Sinn des Ganzen sein, an gesunden Körpern herimzuschnippeln.

Wahrscheinlich habe ich viel zu sehr pauschalisiert: die rekonstruktive Chirurgie steht völlig außer Frage!

Ich wehre mich nur gegen den Schönheitswahn und die damit verbundene Geldmacherei im Bereich der plastischen Chirurgie (vielleicht werde in ein paar Jahren als armer und vom Dienst gescholtener Assistenzarzt anders denken, aber das Obige ist halt meine gegenwärtige Meinung).

:-meinung

Viele Grüße,

Michi

P.S.: Es macht echt Spaß, mit euch zu diskutieren!!!

Lion
08.10.2002, 12:50
Hi,

airmaria, sehr gutes Beispiel!

Kosten: Die abgebildeten Kosten für die entsprechenden "Behandlungen" sehen toll aus, oder? Davon möchte der Anästhesist (meistens pro OP bezahlt) auch seinen Teil haben + das übrige Personal. Zudem muß man beachten, was da heutzutage alles an Geräten in einer halbwegs modernen Praxis rumsteht. Oder glaubt vielleicht jemand der Arzt hat seinen Laser in der Norddeutschen Klassenlotterie gewonnen?
Mit solchen Zahlen sollte man vorsichtig sein und ich finde es schon beschämend ansich, daß es so dargestellt wird, als könne sich der Arzt das Geld mal eben in die Tasche stecken.

Eine Grundsatzdiskussion ist vielleiht nicht verkehrt, allerdings halte ich die angegebenen Beispiele (Nasenkorrektur, Brustvergr.) für ziemlich lapidar. Ich finde einfach, es werden die falschen Beispiele in der Prese dargestellt.
Mal eine Frage: Was haltet Ihr davon Goldfäden in die Haut einzuweben???
Jetzt mal ehrlich, wenn Ihr mit einem plast. ästh. Chirurgen über Brustimplantate diskutieren wollt lacht der Euch aus und fragt Euch aus welchem Jahrhundert Ihr denn kommt. Das ist doch Alltagsroutine.
Das war jetzt keine Wertung meinerseits. Ich lache nur über die achso aktuellen Artikel in den Zeitungen.

@Dr. Dolor:
Da sprichst Du einen wichtigen Punkt, wenn auch nur in Klammern, an. Es gibt leider zu viele Hintertürchen, sich diese Zusatzbezeichnung anzueignen und munter an Leuten rumzuschnibbeln.

Bis dann,
Maximilian

Lion
08.10.2002, 12:55
Sorry, hab noch eine Frage.

@Michi:
Geht es Dir jetzt um das Geld oder das Prinzip???

Ich finde Geld spielt dabei überhaupt keine Rolle. Erst recht nicht, wenn man diese Art der Medizin aus ethischen, moralischen oder sonstigen Gründen ablehnt (was ich nicht tue :-)) ).
Das Geld ist doch dabei nr eine Nebenerscheinung, sollte aber m. E. nach nicht zum Hauptaspekt gemacht werden.

So, nun gut is.

hobbes
08.10.2002, 13:00
@airmaria: Die Ausgangslage einer krummen Nasen nach Unfall und angeboren ist durchaus unterschiedlich. Beide leiden eigentlich ausschliesslich psychisch und sozial an ihrem "Leiden". Beim Unfallopfer besteht sicherlich ein kausaler Zusammenhang des psychischen Leidens mit der Nase; also ist die OP Indikation wohl ziehmlich eindeutig. Ob der Kausalzusammenhang bei dem Patienten, der angeborermassen eine krumme Nase hat, von Nase und Psyche auch besteht ist ungewiss. Die Abklärungen müssen hier also genauer getroffen werden. Ich bin überzeugt, dass viele PatientenInnen operiert werden bei denen das Grundproblem, die angekratzte Psyche, nicht wirklich gelöst wird.

zu den Preisen: was der Chirurg davon abbekommt weiss hier niemand. Es ist also unrichtig den Chirurgen im vornherein als geldgierigen Abzocker darzustellen. Wohl aber können wir behaupten, dass die Kosten für solche OP hoch sind und längst nicht jede Indikation bei der heute operiert wird, diese Kosten auch rechtfertigt.

airmaria
08.10.2002, 13:13
Original geschrieben von hobbes
Beim Unfallopfer besteht sicherlich ein kausaler Zusammenhang des psychischen Leidens mit der Nase; also ist die OP Indikation wohl ziehmlich eindeutig. Ob der Kausalzusammenhang bei dem Patienten, der angeborermassen eine krumme Nase hat, von Nase und Psyche auch besteht ist ungewiss...

???

Wenn Du jetzt gesagt hättest, daß sein psychisches Leiden vielschichtiger und schwerer therapierbar ist, da es schon viel länger besteht und weitere psychosoziale Probleme und Faktoren bedingt hat, hätte ich das verstanden.

Hieraus ergibt sich dann aber vielleicht eine viel größere "Not" des Patienten und die OP-Indikation wäre dann in diesem Fall eindeutiger....

"Mary" airmaria