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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium fertig, was jetzt? Brauche Rat :-(



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Philia
06.07.2008, 11:55
Hallo Ihr,

ich brauch mal dringend eure Hilfe! Ich habe mein Medizinstudium gerade abgeschlossen und weiß jetzt nicht, wie es weitergehen soll. Unten mal die Fakten zum bisherigen Studiumsverlauf:
Erst 2 Jahre Medizinstudium bis zum Physikum, danach Wechsel zu Biologie, da ich dachte, dass ich später nicht klinisch arbeiten will. Ich konnte mich schon vor dem Abi nicht entscheiden, ob ich Bio oder Medizin nehmen sollte. Ein weiterer Grund war die Schwerhörigkeit, ich dachte, ich schaffe das nicht mit den Patienten.
Dann 3 Jahre Biologiestudium, dann hab ich die Entscheidung bereut und ewig rumgegrübelt. Ich ließ mich wieder für Medizin einschreiben (blieb in Biologie aber eingeschrieben) und dachte, ich mache erst mal 1 Semester, aufhören kann ich ja jederzeit. Da es einigermaßen gut klappte, ging es immer so weiter und plötzlich stand ich vor dem PJ, da wollte ich dann auch nicht mehr aufhören und machte jetzt den Abschluß.
Jetzt weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Mit meinem Biologiestudium habe ich mich 4 Jahre nicht mehr beschäftigt und hab von meinen 4 Fächern (Genetik/Molekularbiologie, Immunologie, Zellbio und Klinische Chemie) eigentlich kaum noch Ahnung, außer vielleicht im letzten Fach. Andererseits bin ich fast scheinfrei und mir würden nur die Prüfungen und die Diplomarbeit fehlen. Ich bin am Überlegen, ob ich das noch fertig machen soll oder nicht. Ich müsste sicher pro Fach 2 Monate Lernzeit einplanen, dazu kommt die Diplomarbeit (9 Monate bis 1 Jahr). Andererseits hab ich so die Schnauze voll vom Lernen, ich habe die letzten 9 Monate für das Examen gelernt und kann mir gar nicht vorstellen, wieder monatelang nur zu lernen :-( Ich würde gerne mal richtig anfangen zu arbeiten.
Eine Doktorarbeit will ich eigentlich auch noch machen, weiß aber nicht, in welchem Fach. Das Problem ist, dass ich immer noch nicht weiß, was ich eigentlich machen will. Da ich schwerhörig bin, ist der normale Stationsalltag wohl nicht möglich, daher eher etwas mit weniger Patientenkontakt, z.B. einen Facharzt in Humangenetik oder so was (wobei man da auch 1 Jahr in die Klinik muß :-( ). Alternative ist die Forschung. Allerdings hab ich noch nie lange im Labor gearbeitet und kann gar nicht beurteilen, ob mir das überhaupt Spaß macht, und ob mir der Patientenkontakt fehlt. Dann hätte ich auch ganz umsonst Medizin studiert.
Ich könnte jetzt z.B. eine medizinische Doktorarbeit im Labor machen für 1 Jahr oder so, aber wenn ich in die Forschung wollte, wäre das sicher verlorene Zeit und es wäre besser, wenn ich das Biostudium beende. Worauf ich aber irgendwie gar keine Lust hab. Vielleicht könnte ich die Doktorarbeit in so einem Fall als Diplomarbeit anerkennen lassen?
Im Prinzip bin ich genauso schlau wie vor 10 Jahren. Ich bin jetzt auch schon 30 und müsste allmählich mal wissen, wo ich hin will und auch kann. Ich möchte eigentlich mal arbeiten und nicht mehr ewig studieren. Ehrlich gesagt macht mich das ganze hin und her ziemlich fertig. Im nachhinein hätte ich alles ganz anders geplant, aber jetzt muß ich das Beste draus machen, aber wenn ich nur wüsste, was das ist.
Ich würde mich auch gerne irgendwo beraten lassen, aber ich habe keine Ahnung, wo man sich da hinwenden könnte.
Vielleicht hat einer von euch einen Rat für mich, wie ich am besten vorgehen sollte? Würde mich sehr über Tips freuen!

Gruß
Philia

Feuerblick
06.07.2008, 12:19
Wieso glaubst du, dass du wegen deiner Schwerhörigkeit den Stationsalltag nicht schaffen kannst? Wie war das im PJ? Hat dir da die Arbeit mit Patienten nicht gefallen?

test
06.07.2008, 12:28
Mit einer Dr.Arbeit im Labor stehst du für die Forschung meiner meinung nach besser da als wenn du das gleiche/die gleiche Zeit in die Bio Diplomarbeit steckst. Da du dann als promovierte bezahlt wirst! Da verdienst du dann doppelt so viel, wie ein Bio Doktorand, der du im anderen Fall wärst. Also wenn du Forschung machen/testen willst, würde ich dir zur Labor Dr.Arbeit raten. Das Bio Diplom wäre vielleicht ein netter Bonus, aber wenn du meinst, dass es zu viel Zeit kostet lass es. Wenn dir die Forschung gefallen sollte, ist es besser schnell zu promovieren als sich jetzt noch mit dem Bio Diplom aufzuhalten und auch für andere Arbeitsfelder wirst du attraktiver, wenn du promoviert bist. :-nix
Falls sich das Bio Diplom doch noch mit unterbringen ließe, wäre das natürlich noch vorteilhafter. :-nix

lore
06.07.2008, 12:37
das bio-studium war sicher keine verschwendete zeit! auch wenn du dich gegen die diplomarbeit entscheidest (was der test dazu sagt kommt mir richtig vor) hast du im studium einige erfahrung gesammelt, die der normale mediziner nicht vorweisen kann. wenn dir das pj gefallen hat und vom hören her machbar war spricht doch nichts gegen die klinik. :-top

alley_cat75
06.07.2008, 14:35
Mit meinem Biologiestudium... bin ich fast scheinfrei und mir würden nur die Prüfungen und die Diplomarbeit fehlen. ... Andererseits hab ich so die Schnauze voll vom Lernen, ... Eine Doktorarbeit will ich eigentlich auch noch machen, ...

Dass Du vom Examen geplättet bist, können wohl die meisten hier sehr gut nachvollziehen. ABER: ein Zweitstudium fast fertig zu haben, ist etwas ganz Besonderes und dann noch Bio - passt doch so gut zu einer medizinisch-wissenschaftlichen Karriere. Bleibst Du Mediziner, hört das Lernen niemals auf; daran solltest Du Dich gewöhnen. Die Doktorarbeit läuft Dir nicht weg. Als approbierte Ärztin und diplomierte Biologin werden Dir so einige Türen, insbesondere in der Pharmaindustrie, offen stehen. Wirf das nicht einfach weg, weil Du des Lernens müde bist. :-meinung Ich dachte nach dem Studium auch, ich könne nie wieder ein Buch in die Hand nehmen und heute angel ich mich von einer FoBi zur nächsten. :-lesen Nach 4 Jahren bist Du aus der Materie nicht raus. Was sollen Muttis sagen, die nach Jahren wieder arbeiten gehen. Eine Woche oder zwei und alles ist wieder da, es sei denn Du leidest an phlegmonösem Gehirnschwund. :-) Was das Geld verdienen angeht, ja, leidiges Thema, aber denk mal an die Kohle, die Du mit Deinen Möglichkeiten verdienen könntest. Nix mit murkliger Assistenzärztin, sondern hoch dotierte Forscherin. Bring zu Ende, was Du angefangen hast. Nach dem Medizinstudium dürfte Bio doch ein Klacks sein. Viel Erfolg!

test
06.07.2008, 14:46
Dass Du vom Examen geplättet bist, können wohl die meisten hier sehr gut nachvollziehen. ABER: ein Zweitstudium fast fertig zu haben, ist etwas ganz Besonderes und dann noch Bio - passt doch so gut zu einer medizinisch-wissenschaftlichen Karriere. Bleibst Du Mediziner, hört das Lernen niemals auf; daran solltest Du Dich gewöhnen. Die Doktorarbeit läuft Dir nicht weg. Als approbierte Ärztin und diplomierte Biologin werden Dir so einige Türen, insbesondere in der Pharmaindustrie, offen stehen. Wirf das nicht einfach weg, weil Du des Lernens müde bist. :-meinung Ich dachte nach dem Studium auch, ich könne nie wieder ein Buch in die Hand nehmen und heute angel ich mich von einer FoBi zur nächsten. :-lesen Nach 4 Jahren bist Du aus der Materie nicht raus. Was sollen Muttis sagen, die nach Jahren wieder arbeiten gehen. Eine Woche oder zwei und alles ist wieder da, es sei denn Du leidest an phlegmonösem Gehirnschwund. :-) Was das Geld verdienen angeht, ja, leidiges Thema, aber denk mal an die Kohle, die Du mit Deinen Möglichkeiten verdienen könntest. Nix mit murkliger Assistenzärztin, sondern hoch dotierte Forscherin. Bring zu Ende, was Du angefangen hast. Nach dem Medizinstudium dürfte Bio doch ein Klacks sein. Viel Erfolg!

Rofl hoch dotierte Forscherin?? In der Wissenschaft verdient man leider deutlich weniger als mit klinischer Tätigkeit. Selbst ein Oberarzt am kommunalen Haus verdient Grundgehalt mehr als ein Lehrstuhlinhaber mit W3 Professur. :-keks
Für die Forschung an der Uni würde die Promotion da mehr bringen als das zusätzliche Bio Diplom, da med studium + bio diplom immer noch = Doktorandin. Aber Med Studium + Dr.Arbeit = post-doc = doppeltes Gehalt. :-nix
Und auch in der Pharmaindustrie ist der Stellenwert einer Promotion außerordentlich hoch, von daher wird der Weg egal über welchen Umweg wohl zu einer Promotion führen und wieviel mehr Zeit auf dem Weg dorthin die Fragestellerin in das Bio Diplom stecken muß und will, muß sie sich eben gut überlegen. Ich denke Bio Diplom und med Dr.Arbeit müßten sich auch an einem Institut machen lassen und so könnte vielleicht die Zeit fürs Diplom etwas kürzer gehalten werden. :-nix :-meinung

SynC
06.07.2008, 20:18
Hallo Philia,

erstmal Glückwunsch zum abgeschlossenem Studium - das ist doch schon eine Leistung für sich!
Einige haben es schon angesprochen, dein bisheriges zusätzliches Biologiestudium war mit Sicherheit keine Zeitverschwendung!
Ich denke insofern nicht, dass du dir irgendwelche Wege verbaut hast.
Du hast immer noch alle Möglichkeiten offen.
Schwierig ist eben die Entscheidung, was man denn als hörgeschädigter Mediziner am liebsten machen möchte.
Ich bin zwar auch schwerhörig, kann dir aber noch nicht mit persönlichen Erfahrungen weiterhelfen, da ich erst im 2.klin. Semester bin.
Allerdings kenne ich einige andere hörgeschädigte Medizinstudenten bzw. jetzt fertige Ärzte, zwei sogar mit teilweisem Bio-Doppelstudium wie du
:-)
Einige arbeiten trotz der Schwerhörigkeit im klinischen Bereich, sogar an der Uniklinik - es ist also durchaus möglich!
Andere hingegen sind in Bereichen mit weniger Patientenkontakt (Pathologie, Radiologie).
Prinzipiell hast du also alles machen!
Ich kann dir gerne noch mehr dazu erzählen und dir auch Kontakt zu anderen schwerhörigen Ärzten herstellen wenn du das möchtest. Schreib einfach ne PM.

Philia
07.07.2008, 21:15
Erstmal danke für die vielen Antworten! Ich werde mal versuchen, alle Fragen zu beantworten.


Wieso glaubst du, dass du wegen deiner Schwerhörigkeit den Stationsalltag nicht schaffen kannst? Wie war das im PJ? Hat dir da die Arbeit mit Patienten nicht gefallen?
Es war schon im Studium und PJ sehr schwierig für mich. Einzelgespräche auch mit Patienten sind kein Problem, aber in Gruppengesprächen wie Visiten, irgendwelche Besprechungen komme ich irgendwann nicht mehr mit und verstehe einen großen Teil nicht. Telefonieren ist auch unmöglich. Im PJ ist das noch was anderes, da ist man noch Student. Der Stationsalltag ist aber sowieso schon sehr stressig, und für mich wäre das nochmal stressiger, ich weiß einfach nicht, ob ich mir das antun soll, daher suche ich lieber Alternativen.


Mit einer Dr.Arbeit im Labor stehst du für die Forschung meiner meinung nach besser da als wenn du das gleiche/die gleiche Zeit in die Bio Diplomarbeit steckst. Da du dann als promovierte bezahlt wirst! Da verdienst du dann doppelt so viel, wie ein Bio Doktorand, der du im anderen Fall wärst. Also wenn du Forschung machen/testen willst, würde ich dir zur Labor Dr.Arbeit raten. Das Bio Diplom wäre vielleicht ein netter Bonus, aber wenn du meinst, dass es zu viel Zeit kostet lass es. Wenn dir die Forschung gefallen sollte, ist es besser schnell zu promovieren als sich jetzt noch mit dem Bio Diplom aufzuhalten und auch für andere Arbeitsfelder wirst du attraktiver, wenn du promoviert bist.
Falls sich das Bio Diplom doch noch mit unterbringen ließe, wäre das natürlich noch vorteilhafter
Also eine Doktorarbeit wollte ich auf jeden Fall machen, das ist schon sicher. Nur ist eben die Frage, wo und wie ich sie mache. Angenommen, ich wäre sicher, in die Forschung zu wollen, dann ist doch eine Dr.rer.nat.-Arbeit fast schon Pflicht, oder? Eine medizinische Doktorarbeit entspricht doch eher einer biologischen Diplomarbeit.
Gestern hab ich was von MD-PhD-Programmen gelesen, in die promovierte Mediziner oder Diplom-Biologen aufgenommen werden, ist das dasselbe wie eine Doktorarbeit?


Rofl hoch dotierte Forscherin?? In der Wissenschaft verdient man leider deutlich weniger als mit klinischer Tätigkeit. Selbst ein Oberarzt am kommunalen Haus verdient Grundgehalt mehr als ein Lehrstuhlinhaber mit W3 Professur.
Verdient man als Arzt tatsächlich so viel mehr? Bisher hab ich mich mit dem Thema noch wenig beschäftigt. Obwohl ich gar nicht weiß, ob ich es mal zum Oberarzt schaffen würde.
Könnte ich mit meinem fertigen Medizinstudium eigentlich für eine Doktorarbeit Geld bekommen? Normalerweise kriegt man das nicht, oder?
Am liebsten wäre es mir, wenn ich mich mit dem Biostudium noch nicht entscheiden müßte und erstmal eine Doktorarbeit im Labor machen könnte, um zu schauen, wie mir das gefällt. Wenn es mir allerdings gefallen sollte, hätte ich die Zeit lieber ins Biostudium stecken und dann eine "gescheite" Doktorarbeit machen sollen. Das ist ziemlich eine Zwickmühle. Ich möchte nicht schon wieder eine falsche Entscheidung treffen :-(


Nach 4 Jahren bist Du aus der Materie nicht raus. Was sollen Muttis sagen, die nach Jahren wieder arbeiten gehen. Eine Woche oder zwei und alles ist wieder da, es sei denn Du leidest an phlegmonösem Gehirnschwund.
Es ist schon mehr als nur Wiederholen, da ich für diese Fächer eigentlich noch nie so richtig gelernt hatte, man muß im Hauptstudium nur ein paar Kurse und Seminare besuchen, für die es Scheine gibt, keine einzige Klausur schreiben, Vorlesungen sind freiwillig. Da müßte ich mir schon vieles neu erarbeiten, da würde sicher ein Dreivierteljahr draufgehen. Bin halt ziemlich unsicher, ob ich das will. Wenn ich sicher wäre, ich mache nur einen Facharzt, könnte ich es lassen, aber falls ich in der Forschung arbeiten wollte, wäre das wohl nicht so gut. Es ist doch auf dem Arbeitsmarkt so, daß nur Abschlüsse zählen, was nicht zu Ende gebracht wird, ist verlorene Zeit :-( Im nachhinein würde ich mein Studium völlig anders planen, aber jetzt muß ich irgendwie das Beste draus machen.
Arbeitet man in der Pharmaindustrie eigentlich nicht vor allem mit Tierversuchen? Das ist leider nicht so mein Ding, damit hatte ich schon immer Probleme.


erstmal Glückwunsch zum abgeschlossenem Studium - das ist doch schon eine Leistung für sich!
Danke! Es war auch schwer für mich (nicht vom Inhalt her).


Einige haben es schon angesprochen, dein bisheriges zusätzliches Biologiestudium war mit Sicherheit keine Zeitverschwendung!
Aber wohl nur, wenn ich es zu Ende mache, ein abgebrochenes Studium zählt nichts. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft dazu habe.


Schwierig ist eben die Entscheidung, was man denn als hörgeschädigter Mediziner am liebsten machen möchte.
Ja, das ist total schwer! Ich kann nicht einfach danach gehen, was mir am meisten Spaß machen würde, sondern muß auch berücksichtigen, was ich machen kann. Wo lohnt es sich, sich durchzukämpfen, und wo ist es besser, aufzugeben? Das sind Fragen, die man sich immer wieder stellen muß.
Ich schreib dir noch eine PM!

Bille11
07.07.2008, 22:01
entfernt, da offtopic. :-)

Ulle
07.07.2008, 22:59
PhD/MD-Studiengänge sind der Versuch, den Dr. rer. nat. für Mediziner zugänglich zu machen. Danach bist Du quasi Dr. Dr.

Ich würde Dir raten, das Biostudium durchzuziehen - könnte mir sogar vorstellen, dass man Dir die Diplomarbeit als medizinische Doktorarbeit anerkennt. Erhöht sicher Deinen Stand bei den Naturwissenschaftlern - was für die Forschung nicht schlecht ist.

Und es gibt mit Sicherheit Doktorandenstellen für Mediziner, die bezahlt werden. Auch im Studium, sicherlich aber nach erfolgreichem Studium.

Und das Grundgehalt einer W3-Professur liegt wirklich recht niedrig (aber immer noch mehr als ok), ist aber in Grenzen verhandelbar und kann deutlich über dem Grundgehalt liegen (der Klinik-Prof. wird auch nicht gerade weniger als sein Oberarzt verdienen). Mal davon abgesehen, dass man als Professor ja auch nebenbei noch einiges verdienen kann. Und außerdem verdient man sicherlich nicht an den Universitäten das große Geld, sondern eher in der kommerziellen Forschung.

test
08.07.2008, 18:35
PhD/MD-Studiengänge sind der Versuch, den Dr. rer. nat. für Mediziner zugänglich zu machen. Danach bist Du quasi Dr. Dr.

Ich würde Dir raten, das Biostudium durchzuziehen - könnte mir sogar vorstellen, dass man Dir die Diplomarbeit als medizinische Doktorarbeit anerkennt. Erhöht sicher Deinen Stand bei den Naturwissenschaftlern - was für die Forschung nicht schlecht ist.

Und es gibt mit Sicherheit Doktorandenstellen für Mediziner, die bezahlt werden. Auch im Studium, sicherlich aber nach erfolgreichem Studium.

Und das Grundgehalt einer W3-Professur liegt wirklich recht niedrig (aber immer noch mehr als ok), ist aber in Grenzen verhandelbar und kann deutlich über dem Grundgehalt liegen (der Klinik-Prof. wird auch nicht gerade weniger als sein Oberarzt verdienen). Mal davon abgesehen, dass man als Professor ja auch nebenbei noch einiges verdienen kann. Und außerdem verdient man sicherlich nicht an den Universitäten das große Geld, sondern eher in der kommerziellen Forschung.

Wo verdient man denn in der kommerziellen Forschung das große GEld? ;-)

Bei den klinischen Professuren wird übrigens fast immer nach TV Ä Oberarzt oder leitender Oberarzt oder Chefarzt (frei verhandelt) bezahlt. Steht meist auch extra in den Stellenausschreibungen für klinischen Professuren drin. Anders könnte man ja niemanden an der Uni halten. Gibt aber wenige Ausnahmen, die tatsächlich nur nach W bezahlt werden als Ärzte.

Bezahlte Dr.Arbeiten nach dem Medizinstudium gibt es in der Tat, diese gehen auch oft 2-3 Jahre und sind vom Inhalt einer naturwissenschaftlichen Dr.Arbeit nicht unbedingt nachstehend.

Ich würde, wenn du tatsächlich Uni Forschung anstrebst versuchen den Dr. Titel möglichst zügig zu bekommen und dann möglichst schnell an die Habilitation gehen, ob du das mit Dr. rer nat oder Dr.med machst ist per se egal wichtig ist, was dabei rauskommt. An klinisch orientierten Instituten gibt es meiner Meinung nach aber schon die Tendenz Mediziner leicht zu bevorzugen. Von daher würd ich an deiner Stelle schon auf jeden Fall den Dr.med anstreben, ob es wirklich lohnt noch zusätzlich in nen Dr. rer nat Zeit zu stecken, mußt du dir halt überlegen.
Viel Erfolg.

Philia
08.07.2008, 18:48
Ich würde Dir raten, das Biostudium durchzuziehen - könnte mir sogar vorstellen, dass man Dir die Diplomarbeit als medizinische Doktorarbeit anerkennt. Erhöht sicher Deinen Stand bei den Naturwissenschaftlern - was für die Forschung nicht schlecht ist.
Hm, ich kann mir nicht vorstellen, daß ich eine Diplomarbeit mache und die dann als medizinische Doktorarbeit anerkannt wird, dann würde ich ja mit einer Arbeit 2 Titel bekommen oder so ähnlich?

Bezahlte Dr.Arbeiten nach dem Medizinstudium gibt es in der Tat, diese gehen auch oft 2-3 Jahre und sind vom Inhalt einer naturwissenschaftlichen Dr.Arbeit nicht unbedingt nachstehend.


Ich würde, wenn du tatsächlich Uni Forschung anstrebst versuchen den Dr. Titel möglichst zügig zu bekommen und dann möglichst schnell an die Habilitation gehen, ob du das mit Dr. rer nat oder Dr.med machst ist per se egal wichtig ist, was dabei rauskommt. An klinisch orientierten Instituten gibt es meiner Meinung nach aber schon die Tendenz Mediziner leicht zu bevorzugen. Von daher würd ich an deiner Stelle schon auf jeden Fall den Dr.med anstreben, ob es wirklich lohnt noch zusätzlich in nen Dr. rer nat Zeit zu stecken, mußt du dir halt überlegen.
Eine Doktorarbeit werde ich auf jeden Fall machen. Die Frage ist halt welche, eine med. Dr.Arbeit, eine Dr.rer.nat.-Arbeit (wobei mir das vermutlich zu lange dauern würde) oder eine PhD/MD-Arbeit, das scheint ja eine Art Zwischending zu sein? Und die Frage ist, Biostudium fertigmachen oder nicht.
Ich würde mich ja auch gerne irgendwo beraten lassen, was in meinem Fall am besten ist, aber ich wüßte nicht, an wen ich mich wenden sollte, da es immer nur Studienberater für die jeweiligen Fächer gibt, nicht für meine speziellen Probleme :-(

Philia
08.07.2008, 19:51
Ich hab nochmal nachgedacht, wie ich das Problem am besten formuliere. Angenommen, ich will in die Forschung, dann ist es sicher am besten, ich mache das Biostudium fertig (wozu ich aber gar keine Lust hab :-heul ) und dann eine gescheite Dr.Arbeit über 2-3 Jahre (z.B. mit einem PhD/MD). Würde ich jetzt eine einjährige medizinische Doktorarbeit machen, hätte ich dann Nachteile, weil der andere Weg besser wäre (denke ich mal). Ein Biostudium ohne Abschluß zählt ja nichts auf dem Arbeitsmarkt, das ist dann verlorene Zeit.
Würde ich "nur" einen Facharzt machen wollen und nicht in die Forschung wollen, so bräuchte ich das Biostudium nicht unbedingt beenden und könnte eine normale einjährige Doktorarbeit im Labor machen oder so.
Das Problem ist, ob ich wirklich ganz in die Forschung gehen will oder lieber einen Facharzt mache, kann ich erst sagen, wenn ich eine Zeitlang im Labor gearbeitet habe! Vorher kann ich gar nicht richtig beurteilen, ob mir das liegt. Das ist mein Dilemma...
Von meinem Gefühl her würde ich jetzt am liebsten ins Labor, um es auszuprobieren. Perfekt wäre es, wenn ich eine einjährige Arbeit im Labor machen könnte und erst zum Schluß entscheiden müßte, ob das jetzt eine med. Doktorarbeit oder eine biol. Diplomarbeit werden soll (dann würde ich die anschließenden Monate zum Lernen für die Diplomprüfungen verwenden, bräuchte aber sicher 9 Monate). Aber ich vermute, sowas geht nicht :-(
Würde ich nochmal Abitur machen, würde ich das ganze völlig anders planen :-(
Ist an meinen Überlegungen irgendwas falsch, oder hat noch jemand eine Idee? Ehrlich gesagt macht mich das ganze ziemlich fertig :-heul

Philia
08.07.2008, 20:45
Ich hab nochmal gegoogelt, diese MD/PhD-Programme scheinen richtige Aufbaustudiengänge zu sein, die über 3 Jahre gehen, auch mit Vorlesungen und Prüfungen, wobei man am Ende einen Dr. rer. nat. erhält (oder etwas gleichwertiges). Das ist ja eher für Leute geeignet, die NUR Medizin oder NUR Biologie studieren. Ich hätte das vielleicht machen können, wenn mir das Biostudium nicht in die Quere gekommen wäre, aber so paßt es wohl doch nicht. Womit ich jetzt nicht gerade schlauer bin, was bei mir das beste ist...

SuperSonic
11.07.2008, 22:32
Ein MD/PhD-Programm ist für (überdurchschnittlich gute) Medizinstudenten gedacht, die sich naturwissenschaftlich qualifizieren möchten. Ein Biologe braucht sowas nicht, der kann ja sofort zum Dr. rer. nat. promovieren. Das nur am Rande.


Es ist schon mehr als nur Wiederholen, da ich für diese Fächer eigentlich noch nie so richtig gelernt hatte, man muß im Hauptstudium nur ein paar Kurse und Seminare besuchen, für die es Scheine gibt, keine einzige Klausur schreiben, Vorlesungen sind freiwillig. Da müßte ich mir schon vieles neu erarbeiten, da würde sicher ein Dreivierteljahr draufgehen.
Ähem... das ist IMHO nicht nur leicht übertrieben. Kein Wunder, dass du Motivationsprobleme hast... Drei, vier Monate Lernen wird reichen! In den mündlichen Diplomprüfungen muss man ja nur einen Bruchteil des Hex-Stoffes drauf haben und der Großteil der Endnote wird eh von der Diplomarbeit bestimmt (die bei uns NaWis ja nicht selten "pauschal" mit 1,x benotet wird...).

Es wäre schon schade um das bisherige Biologiestudium, wenn du es ad acta legen würdest, weil dir ja offenbar nicht mehr viel fehlt, um dich für die Diplomprüfungen anmelden zu können. Wenn du es finanziell schaffen kannst, das Biostudium abzuschließen, würde ich es an deiner Stelle machen. Die Doktorarbeit(en) läuft/laufen schon nicht weg.

Gruß,
SuperSonic

Ulle
11.07.2008, 22:50
In den mündlichen Diplomprüfungen muss man ja nur einen Bruchteil des Hex-Stoffes drauf haben und der Großteil der Endnote wird eh von der Diplomarbeit bestimmt (die bei uns NaWis ja nicht selten "pauschal" mit 1,x benotet wird...).Ich denk auch, in den Naturwissenschaften ist es viel wichtiger, die richtigen Schlüsse zu ziehen denn irgendwas zu wissen. Wobei es bei mir auch in jedem meiner Fächer die obligatorische "Bibel" mit > 1000 Seiten zu lesen galt - allerdings wie schon erwähnt geht es um Verständnis und weniger Wissen.

SuperSonic
11.07.2008, 23:17
Ja, das waren noch Zeiten, als es mehr ums Verständnis denn um Detailwissen ging... *seufz*

;-)

Gruß,
SuperSonic

LasseReinböng
12.07.2008, 16:46
Dass Du vom Examen geplättet bist, können wohl die meisten hier sehr gut nachvollziehen. ABER: ein Zweitstudium fast fertig zu haben, ist etwas ganz Besonderes und dann noch Bio - passt doch so gut zu einer medizinisch-wissenschaftlichen Karriere. Bleibst Du Mediziner, hört das Lernen niemals auf; daran solltest Du Dich gewöhnen. Die Doktorarbeit läuft Dir nicht weg. Als approbierte Ärztin und diplomierte Biologin werden Dir so einige Türen, insbesondere in der Pharmaindustrie, offen stehen. Wirf das nicht einfach weg, weil Du des Lernens müde bist. :-meinung Ich dachte nach dem Studium auch, ich könne nie wieder ein Buch in die Hand nehmen und heute angel ich mich von einer FoBi zur nächsten. :-lesen Nach 4 Jahren bist Du aus der Materie nicht raus. Was sollen Muttis sagen, die nach Jahren wieder arbeiten gehen. Eine Woche oder zwei und alles ist wieder da, es sei denn Du leidest an phlegmonösem Gehirnschwund. :-) Was das Geld verdienen angeht, ja, leidiges Thema, aber denk mal an die Kohle, die Du mit Deinen Möglichkeiten verdienen könntest. Nix mit murkliger Assistenzärztin, sondern hoch dotierte Forscherin. Bring zu Ende, was Du angefangen hast. Nach dem Medizinstudium dürfte Bio doch ein Klacks sein. Viel Erfolg!

Kohle verdienen ? Also in der Forschung verdient man eigentlich recht bescheiden, da stehen Ärzte wirklich besser da, trotz der ganzen Jammerei !

Neuling08
15.07.2008, 14:43
also ich würde es so sehen, dass die med. doktorarbeit in deinem fall, weil du in die medizinische? forschung willst das medizinstudium "komplett" abschließen würde. dann könntest du in dieser zeit das von deinem biostudium wiederholen/lernen und dann wirst du schon sehen, ob du damit klar kommst, oder? und normalerweise reicht doch EINE doktorarbeit, die vom niveau her gut gewählt ist, um zu beweisen das man das ganze drauf hat. ich bin nicht in der materie drin, aber wenn das niveau/thema/ausführung stimmt, dann müsste es doch relativ egal sein ob das nun eine biologische oder medizinische dr.arbeit ist.
außerdem wäre es zeittechnisch das beste, jetzt die med. doktorarbeit zu machen und zu schauen ob das mit dem lernen klappt.

Philia
15.07.2008, 16:43
Ein MD/PhD-Programm ist für (überdurchschnittlich gute) Medizinstudenten gedacht, die sich naturwissenschaftlich qualifizieren möchten. Ein Biologe braucht sowas nicht, der kann ja sofort zum Dr. rer. nat. promovieren. Das nur am Rande.
Das wußte ich noch nicht, okay, das schließe ich mal aus, wenigstens eine Auswahlmöglichkeit weniger ;-)


Ähem... das ist IMHO nicht nur leicht übertrieben. Kein Wunder, dass du Motivationsprobleme hast... Drei, vier Monate Lernen wird reichen! In den mündlichen Diplomprüfungen muss man ja nur einen Bruchteil des Hex-Stoffes drauf haben und der Großteil der Endnote wird eh von der Diplomarbeit bestimmt (die bei uns NaWis ja nicht selten "pauschal" mit 1,x benotet wird...).
Es wäre schon schade um das bisherige Biologiestudium, wenn du es ad acta legen würdest, weil dir ja offenbar nicht mehr viel fehlt, um dich für die Diplomprüfungen anmelden zu können. Wenn du es finanziell schaffen kannst, das Biostudium abzuschließen, würde ich es an deiner Stelle machen. Die Doktorarbeit(en) läuft/laufen schon nicht weg.
Nur 3-4 Monate wäre ja toll, dann wäre es für mich keine Frage. Aber ich hab wirklich kaum noch Ahnung von den Fächern, müßte schon alles nachholen.


Ich denk auch, in den Naturwissenschaften ist es viel wichtiger, die richtigen Schlüsse zu ziehen denn irgendwas zu wissen. Wobei es bei mir auch in jedem meiner Fächer die obligatorische "Bibel" mit > 1000 Seiten zu lesen galt - allerdings wie schon erwähnt geht es um Verständnis und weniger Wissen.
Genau, immer diese Riesenwälzer, und man weiß nicht, wo man anfangen soll ;-) Was hast du denn studiert?


also ich würde es so sehen, dass die med. doktorarbeit in deinem fall, weil du in die medizinische? forschung willst das medizinstudium "komplett" abschließen würde. dann könntest du in dieser zeit das von deinem biostudium wiederholen/lernen und dann wirst du schon sehen, ob du damit klar kommst, oder? und normalerweise reicht doch EINE doktorarbeit, die vom niveau her gut gewählt ist, um zu beweisen das man das ganze drauf hat. ich bin nicht in der materie drin, aber wenn das niveau/thema/ausführung stimmt, dann müsste es doch relativ egal sein ob das nun eine biologische oder medizinische dr.arbeit ist.
außerdem wäre es zeittechnisch das beste, jetzt die med. doktorarbeit zu machen und zu schauen ob das mit dem lernen klappt.
Also soviel ich weiß, ist eine biologische Doktorarbeit, die über 2-3 Jahre geht, schon mehr wert als eine medizinische, die experimentell meist nur 1 Jahr geht. Oder ist es möglich, eine medizinische Doktorarbeit zu machen, die länger geht? Ich weiß nicht, ob ich neben der Doktorarbeit noch die Zeit und Kraft zu lernen hab.
Ich bin morgen mal beim Dekan für Biologie zur Beratung, vielleicht kann der mir etwas weiterhelfen. Letzte Woche war er leider nicht da, Zahnarzt :-(
Eigentlich würde ich Bio schon gern fertig machen, mich grauts nur so vor dem Lernen. Kreuzen hat irgendwie mehr Spaß gemacht :-)) Nur was zuerst, Doktorarbeit oder Diplomprüfungen *grübel*