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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klinikalltag als niedergelassener MKG'ler



JuliaO24
06.07.2008, 13:30
Hallo zusammen,

bin jetzt im PJ und ringe mit der Entscheidung, ob ich nächstes Jahr noch mit Zahnmedizin anfangen soll...

Das Tätigungsfeld des MKG'lers finde ich sehr anspruchsvoll und würde mich total interessieren. Ich bin mir dessen bewußt, das das Studium nochmal hart (und wahrscheinlich auch unangenenehm) werden wird, und wäre auch bereit, das auf mich zu nehmen.

Mein größeres Problem ist eher, dass ich das Tätigungsfeld eines niedergelassenen MKG'lers nicht genau kenne und da auch kaum Infos drüber finde. Ist man dann den ganzen Tag nur am Zähne ziehen? Wie sieht's mit Zystoperationen, komplikationslosen traumatologischen Versorgungen, kleineren plastischen Operationen etc etc aus??

Ich würde mich freuen, wenn mir irgendwer helfen könnte, so dass ich eher weiß, auf was ich mich da einlassen würde....

Vielen Dank für Eure Hilfe.

Julia

ehemaliger User 0712
06.07.2008, 14:09
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Moorhühnchen
06.07.2008, 14:12
Ich kann leider nix zur Fragestellung beitragen, aber es gibt hier auch noch ein Zahnmedizin-Unterforum, wo sich vielleicht mehr Studenten tummeln, die mit dem Fach zumindest schonmal in Berührung gekommen sind. :-)

Zahnmedizin Unterforum (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/forumdisplay.php?f=83)

primus
07.07.2008, 11:08
die tätigkeit eines niedergelassenen mkglers besteht aus folgenden gebieten:
1. oralchirurgie (macht den löwenanteil aus; viele mkgler sind ausschießlich oralchirurgisch tätig)
- retinierte/verlagerte zähne
- wurzelspitzenresektionen (vor allem im seitenzahnbereich)
- zysten (vor allem kieferzysten)
- freilegungen (vor allem obere dreier)
- abszesse
- mundschleimhaut- und kieferhöhlenerkrankungen
- präprothetische chirurgie
- "kleine" traumatologie (zahn-/alveolarfortsfrakturen)
- implantologie (mit augmentation)
- (chirurgische) parodontologie
2. "kleine" mkg-chirurgie, allerdings nur im falle einer belegarzttätigkeit, sprich: belegbetten zwingende voraussetzung:
- v.a. "große" traumatologie und kieferorthopädische chirurgie (umstellungsosteotomie)
3. fachgebietsbezogene plastische chirurgie
- im prinzip die ganze palette (manche schrecken nicht einmal vor brüsten zurück :-))), allerdings sind wieder belegbetten im externen klinikum bzw. klinikcharakter der eigenen einrichtung zwingende voraussetzung.

letztlich sind die meisten niedergelassenen mkgler fasst auschließlich oralchirurgisch tätig, daher stehen sie in starker konkurrenz zu den niedergelassenen oralchirurgen (fachzahnärzte), deren zahl immer weiter zunimmt.
belegbetten lohnen sich kaum, da die belegarzttätigkeit finanziell recht unattraktiv ist.
durch die zunahme der plastiker (fa für plast. und ästhet. chirurgie) wird auch der "plastische" kuchen immer kleiner, so dass sich eine entsprechende zusatzausbildung für mkgler m.m.n immer weniger lohnt.

wenn man wirklich für mkg brennt, gibt es in meinen augen nur einen weg:
eine dauer-oberarztstelle am uni-klinikum - nur dann deckt man das gesamte op-spektrum ab. allerdings stellt sich die frage: wie realistisch ist das? erst recht für eine frau? ist es ok, dass die doppelte approbation keinen einzigen cent mehr geld einbringt (im vergleich zu "einfach" approbierten)?

ich persönlich habe eher mitleid mit den (äusserst ehrgeizigen) kollegen. machmal ist weniger mehr... :-dafür