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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gleitsichtgläser erst ab 60?



Hepar
09.07.2008, 17:34
Ich hab gelesen, dass mein Gleitsichtgläser erst ab dem 60. Lebensjahr verordnen soll. Jetzt frag ich mich die ganze Zeit, warum erst dann und nicht eher? :-nix Ich kenne zig Leute unter 60, die auch schon Gleitsichtgläser haben.. vielleicht weiß jemand weiter? Danke schon mal!

Patella
09.07.2008, 18:02
Kann jetzt nix Wissenschaftliches aus der ophthalmologischen Ecke einbringen, kenne allerdings aus persönlicher Erfahrung jemanden, der seit dem Alter von 22 Jahren Gleitsichtgläser trägt und damit super zurechtkommt.

VG Patella

Feuerblick
09.07.2008, 18:19
Wo hast du das denn gelesen? Das ist, banal gesagt, ziemlicher Humbug. Gleitsichtgläser kann man in JEDEM Alter verordnen...

actin
09.07.2008, 18:23
Wo hast du das denn gelesen? Und vor allem: Wie wird das denn dort begründet?

Was sollte man denn dann machen, wenn die Fernstärke zum Lesen nicht mehr ausreicht?

SarahT.
09.07.2008, 18:53
Also, mein Vater hat auch Gleitsichtgläser und das schon, seit er 50 ist.

Hepar
09.07.2008, 20:53
Das stand in einem Augenheilkundeskript und begründet wurde es leider nicht, sonst würde ich nicht fragen. :(

Feuerblick
09.07.2008, 22:01
Da hat ganz offensichtlich jemand Unsinn notiert. Gleitsichtgläser verordnen kommt sowieso selten vor. In der Regel "verordnet" man eine Bifokalbrille, die mit entsprechender Zuzahlung (bzw. mit entsprechendem Aufpreis, Kassen zahlen ja nix mehr) zu einer Gleitsichtbrille wird. Das kann im Kindesalter schon sein, das kann auch erst mit 80 Jahren sein. Ergo: Diese Aussage ist Blödsinn und entbehrt jeder fachlichen Grundlage.

Skalpella
09.07.2008, 23:32
Die Augenschamanen an unserer Hochschule vertreten die These, dass Gleitsichgläser oder auch bifokale vor dem ca. 60. Lebensjahr nicht sinnvoll sind, da sich die Stärke in sehr kurzen Zeitabständen immer wieder ändert. Deshalb wären Gleitsichtgläser vor ca. 60 nur Geldmacherei der Optiker. Wörtlich: "Alle zwei Jahre 800€ für Gläser sind eindeutig zu viel".
Vielleicht ist das irgendwie der Grund der Aussage.

actin
10.07.2008, 00:28
Die Augenschamanen an unserer Hochschule vertreten die These, dass Gleitsichgläser oder auch bifokale vor dem ca. 60. Lebensjahr nicht sinnvoll sind, da sich die Stärke in sehr kurzen Zeitabständen immer wieder ändert. Deshalb wären Gleitsichtgläser vor ca. 60 nur Geldmacherei der Optiker. Wörtlich: "Alle zwei Jahre 800€ für Gläser sind eindeutig zu viel".
Das sind ja Scherzkekse.
Was sollte ich denn sonst machen? Etwa ständig drei Brillen mit mir herumtragen: eine Fernbrille, eine Computerbrille und eine Lesebrille? Ich hab zwei Brillen, die ich öfters wechsle: eine mit Monofokalgläsern für den PC und das Klavier und eine mit Gleitsichtgläsern. Und wenn ich mal ganz gemütlich im Sessel sitze und Stunden lang in einem Buch lese, trage ich eine Lesebrille.

Geerthe
10.07.2008, 08:57
Moin moin,

da würde ich mich dann auch gerne zu einmischen:

also ich als Augenoptiker haben so gar nichts davon , ob ich nun ein paar Gleitsichtgläser verkaufe oder der Kunde mehrere Brillen für die verschiedenen Entfernungen hat. Tatsache ist jedenfalls, das die Presbyopie kommt, und natürlich bis zum 60. Lebensjahr auf 3,0 ansteigt. Und wenn ich dem Kunden frühzeitig Gleitsichtgläser empfehle, dann nur desshalb, weil bei einer Add. von 1,5 ja lange nicht so viele Stärkenunterschiede im Glas sind und somit die Eingewöhungsphase viel leichter ist. Ich würde als Augenoptiker eher jemanden mit 60. Jahren zurückhaltend Gleitsichtgläder empfehlen.
Je früher man mit Gleitsichtgläser beginn , deso einfach ist es. Natürlich kann man das nicht nur so pauschal ausdrücken ,da es sich auch immer noch an die Arbeitsplatzanforderungen und an den Grad der Fehlsichtigkeit orientiert.
Jemand der viel mit tech. Zeichungen umgeht berate ich dahingegen anders als jemand der in der Ferne plan hat und nur die Add. braucht.
Und die Gleitsichtgläser sind in der Herstellung einfach sehr individuell und aufwendig. Es gibt jedoch auch einfachere Ausführungen , die bei weiten nicht den Preis haben,wie ein gutes Glas von Zeiss oder einem anderen Hersteller. Ob ich mit dem einen oder anderen besser zurecht kommen, hängt dann auch jedem persönlich ab.

senior Geerthe

Feuerblick
10.07.2008, 18:07
Absolute Zustimmung, Geerthe! Genau so ist es nämlich. Wer lieber Bifos oder gar Trifos "verordnet" spart dem Patienten vielleicht ein paar Euronen (je nach Ausführung auch keinen Cent...), sorgt aber dafür, dass die Eingewöhnung unter Umständen sehr schwierig wird. Denn Gleitsichtgläser heißen ja so, weil zwischen Fernteil und Nahteil eine Übergangszone liegt. Und man kann sich vorstellen, dass ein Übergang zwischen Ferne 1 dpt und Nähe 4 dpt auf gleicher "Strecke" des Brillenglases etwas krasser ist und für Ungeübte mehr Probleme verursacht, als von Ferne 1 dpt. auf vielleicht 2.5 dpt.
Also: Keine Geldschneiderei der Optiker sondern schlichtweg sinnvoll. :-nix Wer aber sich nun was anfertigen lässt... kann jeder Patient selbst entscheiden, denn der Augenarzt schreibt nur die Fernrefraktion und den Nahzusatz auf. Wie das nun eingebaut wird, ist Entscheidung des Patienten.

actin
10.07.2008, 18:33
.. denn der Augenarzt schreibt nur die Fernrefraktion und den Nahzusatz auf. ......bzw. der Optiker

Ich will das aber nicht ausdiskutieren. ;-)

Feuerblick
10.07.2008, 18:35
*schulterzuck* Von mir aus auch gerne der Optiker. Gibt überall gute und schlechte Refraktionierer ;-)

Geerthe
11.07.2008, 11:34
moin ,

wenn ich als Optiker die Refraktion mache, dann weiß ich genau, was ich getan habe und wie der Probant sich verhalten hat.
Bekomme ich eine Verordung vom Doc, dann sieht das schon wieder ganz anders aus.
Wenn ich in meinem Umfeld die Ärzt kenne, kann es auch sein, daß ich aus meinen Erfahrungen heraus die Refraktion gerne noch mal überprüfe. Das spart mir dann so manches neues Glaspaar........

auf jedenfall ist die ausführlich Beratung sehr wichtig. Gleitsichtgläser mit neuer Brillenfassung und ggf noch Augenglasbestimmung sind 2 Std. so gar nichts, ist der Kunde dann noch Dipl.-Ing und Tkk Versicherter oh lala......


senior Geerthe

Doctöse
11.07.2008, 11:57
...ist der Kunde dann noch Dipl.-Ing und Tkk Versicherter oh lala......
Kannst du das mal genauer ausführen? :-))

Dr. Pschy
11.07.2008, 12:42
Bist du bei der TKK? :-))

Muriel
11.07.2008, 12:43
Ui, das kann ich auch, Öse. Man stelle sich vor:
- Mittsechziger pensionierter Dipl-Ing
- langes Mäntelchen
- Seidenschal
- Herrenhandtäschchen
- dünne Haare über die Pläät gezogen


Dann beginne man eine Refraktionsprüfung (die eigentlich richtige Frage "wird es so schlechter?", wenn man ins Plus geht, lässt man besser weg, die versteht eh keiner, daher bitte nur "ist es so oder so besser?"). Dann kommen anstatt der gewünschten Antworten "das ist besser" oder "so ist's schlechter" folgende Kommentare:
"Hm, ja also, wenn Sie das jetzt so machen, dann ist da oben rechts inder Ecke so eine kleine Stelle, die nicht ganz scharf ist, nein, was sage ich, dort ist es etwas verwaschen und ein kleiner Schatten zieht da weg. Jaja, ich kann das lesen, aber so hat das doch alles keinen Zweck, nein, das müssen Sie jetzt aber anders machen. Und außerdem ist die Null nicht ganz rund, die ist ein Viertelgrad ca. verschoben". Diese Kommmentare fangen im Übrigen bei 0,3 spätestens an und halten sich konstant bis 1,2, die dann aber mühelos gelesen werden.

Noch Fragen?

Doctöse
11.07.2008, 14:36
Bist du bei der TKK? :-))
*hüstel* :-))


"Hm, ja also, wenn Sie das jetzt so machen, dann ist da oben rechts inder Ecke so eine kleine Stelle, die nicht ganz scharf ist, nein, was sage ich, dort ist es etwas verwaschen und ein kleiner Schatten zieht da weg. Jaja, ich kann das lesen, aber so hat das doch alles keinen Zweck, nein, das müssen Sie jetzt aber anders machen. Und außerdem ist die Null nicht ganz rund, die ist ein Viertelgrad ca. verschoben". Diese Kommmentare fangen im Übrigen bei 0,3 spätestens an und halten sich konstant bis 1,2, die dann aber mühelos gelesen werden.
Das könnte ich sein :-))

Feuerblick
11.07.2008, 17:56
Gesteigert werden solche Dinge dann aber noch von den Leuten, die dich 30 Minuten lang mit einer Refraktion quälen ("Hmmm, also ein Tickchen könnte es besser sein... Moment, können Sie mir das nochmal zeigen.... hmmm, nein... wobei...") und dann beim Chef meckern, es hätte ja alles viel zu lang gedauert. Dann lesen sie aber 1.2 locker-flockig runter, beklagen aber, dass das alles ja noch viel zu unscharf ist. :-wand
*schaut mordlüstern*