PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychotherapieweiterbildung



Seiten : [1] 2

genau-der-da
10.07.2008, 00:08
Wird die Weiterbildung im Rahmen der Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vom Krankenhaus bezahlt bzw. teilweise finanziert?

jilain
10.07.2008, 00:40
Warum willst du dieses Fach denn machen?
Ich frage mich immer wieder, warum Mediziner Psychothreapeut werden dürfen. :-nix

Relaxometrie
10.07.2008, 00:59
Warum willst du dieses Fach denn machen?
Ich frage mich immer wieder, warum Mediziner Psychothreapeut werden dürfen. :-nix
Vielleicht informierst Du Dich vor dem Schreiben erstmal!
Die Psychotherapeutenausbildung ist im Rahmen der Facharztausbildung inzwischen Pflicht, denn der Facharzt heißt "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie".


Wird die Weiterbildung im Rahmen der Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vom Krankenhaus bezahlt bzw. teilweise finanziert?
In meiner derzeitigen Klinik wird die Assistentenausbildung auf Sparflamme gehalten und von Weiterbildung merke ich äußerst wenig. Aber daß die Psychotherapeutenausbildung selbst bezahlt werden muß, ist nach meiner Information leider allgemein üblich. Bisher habe ich die Weiterbildung schleifen lassen, weil ich erstmal den Berufsanfang hinbekommmen wollte. Nach meinem Urlaub werde ich mich verschärft darum kümmern und entweder mehr Fortbildung einfordern, oder die Stelle wechseln.
Was mir, neben der Bezahlung der ganzen Zusatzdinge des FA-Kataloges (Psychotherapeutenausbildung, Selbsterfahrung, Supervision.....), ein Rätsel ist, ist die Frage, wann man das alles machen soll. Entweder man hat bis zum Facharzt keine freie Sekunde mehr, oder man macht zwischen einem Stellenwechsel mal ein paar Wochen frei und zieht in der Zeit soviel wie möglich durch :-nix

genau-der-da
10.07.2008, 11:42
.....

jilain
10.07.2008, 13:08
Vielleicht informierst Du Dich vor dem Schreiben erstmal!
Die Psychotherapeutenausbildung ist im Rahmen der Facharztausbildung inzwischen Pflicht, denn der Facharzt heißt "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie".

*räusper* Ich bin informiert, ich studiere Psychologie und habe mich damit schon auseinander gesetzt. Und ja, ich frage mich, warum Mediziner Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie werden dürfen - habt ihr Psychologie studiert?

Die Theorien die gelehrt werden finde ich durchaus vielfältig und ausreichend. Ich kritisiere lediglich, dass Mediziner eben ein naturwissenschaftliches Herangehen haben und wollte daher eine Diskussion aufrollen und nicht angeraunzt werden ;-)

Und ja, nach meiner Information muss diese Ausbildung aus eigener Tasche bezahlt werden. Unser Dozent hat mal was von Rund 16.000€ Gesamtkosten verlauten lassen. Im Netz fand ich bisher verschiedene Angaben, aber die Richtung stimmt.

Und ja, es ist Off-Topic, sorry...

Ehemaliger User 20130505
10.07.2008, 13:40
*sofortgroßenvorratanpopcornkaufengeh*:-music

Hypomochlion
10.07.2008, 13:43
Hallo jilain,

jetzt wird es ja interessant... Was genau ist es, was Du den Medizinern absprichst, die Psychologen aber haben, um als Psychotherapeut arbeiten zu können? Das Argument "Psychologie-Studium" hast Du schon gebracht, aber was genau meinst Du da?

Hypo

jilain
10.07.2008, 13:54
Hallo jilain,

jetzt wird es ja interessant... Was genau ist es, was Du den Medizinern absprichst, die Psychologen aber haben, um als Psychotherapeut arbeiten zu können? Das Argument "Psychologie-Studium" hast Du schon gebracht, aber was genau meinst Du da?

Hypo

Hallo Hypo,

wie erwähnt meine ich das naturwissenschaftliche Herangehen. Sozusagen die "Denke". Theorien zu lernen reicht meiner Meinung nach nicht aus, und ich frage mich was in dieser realtiv kurzen Ausbildungszeit noch vermittelt werden will. Mir fallen da als erstes die Systemtheorien ein, welche eben zu einem anderen Denken führen. Diese sind zwar theoretisch in der Ausbildung enthalten, doch wie will die Praxis nachgeholt werden? Die Verknüpfung verschiedener Theorien und daraus resultierende Alternativherangehensweisen machen meiner Meinung nach psychologische Arbeit aus.

Zu Allem: Beispiel oben: Relaxometrie schrieb: "Vielleicht informierst Du Dich vor dem Schreiben erstmal!"

Woher wollte Sie wissen, dass ich nicht informiert war? "Psychologische Denke" (nur für dieses Beispiel und zum Diskutieren diese Schubladenformulierung: Wenn ich sage, Mediziner gehen naturwissenschaftlich heran, will ich nicht sagen, dass alle so sind. Ich habe mir lediglich einen Durchschnitt aus Erfahrungswerten gebildet und dies als Prämisse genommen, wobei mein Fehler war, diese Prämisse nicht dar gelegt zu haben, daher tue ich es hiermit), wäre jetzt eben, dass nicht davon ausgegangen wird, dass die eigene Wahrnehmung und Interpretation DIE Richtige ist. Die Frage: Wie sehr bist du zu diesem Themengebiet informiert? Hätte Klarheit verschaffen.

Noch ein Beispiel: Ich schrieb ich wolle mich nicht anraunzen lassen. Mit ein wenig mehr Konzentration und Sachlichkeit wäre es wohl sinnvoller gewesen zu schreiben: Ich fühle mich angeraunzt, liege ich damit richtig?

Diese Beispiele sollen das sein, was sie sind: Beispiele. Sie sollen Veranschaulichen was ich meine. Ich kann mir eben nicht vorstellen, dass solch ein Denken (ich meine es natürlich komplexer) so schnell vermittelt werden kann. Lasse mich aber eben auch vom Gegenteil überzeugen weshalb ich diskussionsoffen bin. Denn Diskussionen müssen eben nicht zu nichts führen...

Denüse
10.07.2008, 14:02
Och Kinners, bricht hier nun wieder die alte Diskussion aus?! :-???

Meine Schwester, ihres Zeichens Psychologin, gerade das Psychologiestudium ausgezeichnet abgeschlossen und ich, bekanntermaßen 0815 Medizinstudentin, diskutieren oft Fallbeispiele und kriegen uns auch ab und an in die Haare...

Aber gerade das ist doch das Gute, dass es eben verschiedene Ansätze gibt... Sei es nun medizinisch-naturwissenschaftliche Denke oder psychologische Denke... Jeder Patient hat schließlich die Wahl, welcher Therapieansatz/Therapeut im letztlich am meisten zusagt... *find*

Die Unterschiede würde ich eher als Chance begreifen, nämlich verschiedene Aspekte ein und der selben Sache zu betrachten... Dieses "Ich kann nich verstehen warum Mediziner...blablablubber..." ;-) Ist doch engstirnig...

Und außerdem gings hier auch gar nicht darum, sondern um die Frage, ob Mediziner die Weiterbildung/Ausbildung finanziert bekommen...

Meine Schwester und ich meinen: Ja, sie wird finanziert... Wäre interessant, was die Weiterbildungsordnung dazu sagt...

Liebe Grüße, Denüse

genau-der-da
10.07.2008, 14:20
Schön wäre es, wenn vielleicht ein angehender Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie berichten könnte. Aussagen wie "Ich hab gehört, ich meine, ich denke, ich fühle.." bringen nämlich keinen so recht weiter. ;-)

jilain
10.07.2008, 14:31
Aber gerade das ist doch das Gute, dass es eben verschiedene Ansätze gibt... Sei es nun medizinisch-naturwissenschaftliche Denke oder psychologische Denke... Jeder Patient hat schließlich die Wahl, welcher Therapieansatz/Therapeut im letztlich am meisten zusagt... *find*

Die Unterschiede würde ich eher als Chance begreifen, nämlich verschiedene Aspekte ein und der selben Sache zu betrachten... Dieses "Ich kann nich verstehen warum Mediziner...blablablubber..." ;-) Ist doch engstirnig...



Ja, das mit den Ansätzen finde ich einen guten Punkt. Bin aber der Meinung, dass es sich der Patient nicht aussuchen kann, bzw. sich der Unterschiede nicht bewusst ist ;-)

Und engstirnig ist es m.M. dann, wenn man nicht diskussionswillig wäre :-D

Denüse
10.07.2008, 14:44
Schön wäre es, wenn vielleicht ein angehender Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie berichten könnte. Aussagen wie "Ich hab gehört, ich meine, ich denke, ich fühle.." bringen nämlich keinen so recht weiter. ;-):-)) Der Punkt geht an dich...


Ja, das mit den Ansätzen finde ich einen guten Punkt. Bin aber der Meinung, dass es sich der Patient nicht aussuchen kann, bzw. sich der Unterschiede nicht bewusst ist ;-)

Und engstirnig ist es m.M. dann, wenn man nicht diskussionswillig wäre :-DNa dan kann ich dir auch nicht helfen... ;-) Damit sprichst du m. M. n. dem Patienten einfach ab, zu wissen, was/wer gut für ihn ist und wer nicht... Häufig ist das nämlich eine Entscheidung des Bauches und nicht des Kopfes... Kein Patient setzt sich hin und überprüft erstmal den Lehrplan von Psychiatern oder Psychologen... Denn schließlich fühlt er auch, ob eine Therapeut für ihn der richtige ist oder eben nicht...

Ist wie bei den meisten Dingen: Topf, Deckel... Entweder es passt oder eben nicht... Also, jedenfalls sagt das meine Erfahrung... Vollkommen egal, ob Psychologe oder Psychiater... ;-) Aber das ist ja mal wieder offtopic... Vielleicht sollten wir das mal per PN weiter diskutieren, falls du Interesse hast... ;-)

Liebe Grüße, Denüse

THawk
10.07.2008, 14:54
Jilain:
Meinst du jetzt, dass es gar keine Psychiater (sprich FÄ für Psychiatrie und Psychotherapie) mehr geben muss? Denn schließlich muss man anscheinend die Psychotherapie-Ausbildung machen um diesen Facharztabschluss zu erlangen. Ob die FÄ dann nachher auch wirklich Psychotherapie machen wollen oder das doch eher an Psychotherapeuten aus der psychologischen Richtung abgeben ist ja auch nicht gesagt. Würdest du dann dafür plädieren, dass die Psychologen auf pharmazeutischem Gebiet mehr Rechte bekommen? Oder hälst du die Medis in der Psychiatrie für nicht so wichtig?

Strodti
10.07.2008, 15:04
Ich wäre dafür, einen eigenen Thread dafür zu eröffnen. Die Diskussion kann ja gut werden und die verschiedenen Standpunkte interessieren mich.

Dann kann hier auch weiter über die Weiterbildung für Fachärzte diskutiert werden und die Finanzierung derer.

lala
10.07.2008, 18:29
Schön wäre es, wenn vielleicht ein angehender Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie berichten könnte. Aussagen wie "Ich hab gehört, ich meine, ich denke, ich fühle.." bringen nämlich keinen so recht weiter. ;-)


Also gut, fühle mich (als ja nun angehende Doppel-FÄ) berufen mich auch zu Wort zu melden :-blush
Die Psychotherapieausbildung ist inwischen Pflicht - es gibt nur noch den "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie" - keinen reinen FA für Psychiatrie. Wer sich die Anforderungen hierfür ansieht und mit denen der Ausbildung psychologischer Psychotherapeuten vergleicht wird schnell merken, dass diese weniger umfngreich ist (Stundenzahlen). Finanzierung ist sehr unterschiedlich wie ich durch etliche Vorstellungsgespräche und eigene Stellenwechsel festgestellt habe. ;-)
Manche übernehmen durch interne Therorieweiterbildung und Balint zumindest einen Teil, andere mehr, Selbsterfahrung muss man quasi überall selber zahlen. Kosten gesamt sind natürlich abhängig von Ausrichtung/Schule (tendenziell zahlen die Analytiker eher mehr als die VTler) - es kommt halt auch darauf an was man selber machen WILL - sprich: nur die Pfichtanzahen oder mehr Supervisionen z.B.. Alles in allem könntet ihr mit Schätzungen von 3000-15000 Euro richtig liegen
:-))
Soviel zur Sachlage. Ob nun der Psychologe oder der Arzt der "bessere" Therapeut ist sei mal dahin gestellt. Ich beneide die Psychologen um ihre deutlich umfangreichere und detlich besser organisierte Ausbildung!

@ Jilain: du fragst warum die Ärzte meinen das zu können bzw. es wollen überhaupt. Nach meinen bescheidenen Befragungen unter geschätzt 20-30 Kollegen glauben mindestens 90% das nicht und mindestens 50% würden sogar gerne auf die Therapie-Ausbildung verzichten - sie MÜSSEN!

LG,
lala - für einen EINZIGEN FA für Neurowissenschaften (Neurologie + Psychiatrie -quasi "Nervenarzt") und die Abgabe des Psychotherapiebereichs an die Psychologen
:-dafür

jilain
10.07.2008, 19:33
LG,
lala - für einen EINZIGEN FA für Neurowissenschaften (Neurologie + Psychiatrie -quasi "Nervenarzt") und die Abgabe des Psychotherapiebereichs an die Psychologen
:-dafür

Auch :-dafür !

Evil
10.07.2008, 20:16
Auch wenn ich mit Psychatrie und Psychotherapie nicht so viel am Hut habe, sehe ich das anders.
Wenn sich das auch wieder aufspaltet in die von Jilain bereits angesprochene "naturwissenschaftliche" und "psychologische" Schiene, geht das zu sehr in Richtung Fachidiotie.

Der Behandler muß sowohl um die pharmakologischen als auch um die psychologischen Therapiemöglichkeiten wissen, ganz einfach, damit er sie kombinieren kann.

genau-der-da
10.07.2008, 21:09
.....

psycho1899
11.07.2008, 16:51
Auch :-dafür !
:-dagegen

Vor kurzem gab es einen Brief der DGN an die neurologischen CÄ im Lande mit einer Umfrage bzgl. der Verfahrensweise mit dem Psychiatrie-Jahr im Rahmen der FA-Ausbildung Neurologie. Ich bevorzuge dabei die Alternative, dass Psychiatrie-Pflichtjahr fakultativ zu gestalten und als alternative Optionen Neurochirurgie, -radiologie, -pathologie, Psych-Som oder Innere anzubieten (sprich die Fächer, die bereits teilweise auf die FA-Weiterbildung anrechenbar sind).

Die weiteren Alternativen waren Beibehaltung des status quo, ersatzloses Streichen des Psychiatrie-Jahres für ein weiteres Neuro-Jahr, Beibehalten des Psychiatrie-Jahres unter Verlängerung der Pflichtneurojahre auf 5 und eben das oben erwähnte alternative Modell.

Gelbes Monster
11.07.2008, 22:23
Wird die Weiterbildung im Rahmen der Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vom Krankenhaus bezahlt bzw. teilweise finanziert?

...ist von Klinik zu Klinik sehr unterschiedlich. In der Klinik in NRW, in der ich vorher tätig war, wurde irgendwann bei akutem Assistentenmangel fast alles übernommen, in meiner jetzigen wird bei Assistentenüberschuß außer Balintgruppen, die ich schon alle habe, praktisch nichts übernommen. :-nix

P.S.: Psychotherapie lernt man nach dem Studium, an der richtigen Stelle als Arzt natürlich genauso wie als Psychologe. Die Psychologen beanspruchen die psychotherapeutische Kompetenz meistens für sich, liegt wohl daran, daß sonst nicht mehr viel bleibt... :-D