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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungsbericht Doktor-Arbeit



pw76
19.07.2008, 17:59
...stby...

Moorhühnchen
19.07.2008, 19:45
Mensch Peter,

hättest Du das mal 2 Jahre früher geschrieben. ;-)
Jetzt sitz ich hier mit meinem neurologisch-neurochirurgisch-internistischen Thema, tausdende von Daten von 42 Patienten beisammen und was sagte meine Betreuerin neulich: "Hmmm, eigentlich können wir damit ja gar nix anfangen. Das ist alles nicht aussagekräftig, weil die Patienten alle zu dick waren. Schauen Sie sich doch einfach ein paar alte Arbeiten an, stellen Sie die Fragestellung nochmal um und machen ein bißchen "Copy & Paste"..." :-notify

Meinen Doktorvater hab ich zuletzt vor einem Jahr gesehn.
Was der wohl sagen wird, wenn ich ihm am Ende 'ne komplett andere Arbeit als geplant abgeben werde?
Aber egal, jetzt wird das Teil entweder geschrieben und abgegeben oder in die Tonne gekloppt! Hab schon gesehn, daß an der Uni Bonn gerade Doktoranden für das selbe Thema gesucht werden...... :-keks

Lava
19.07.2008, 22:43
Was der wohl sagen wird, wenn ich ihm am Ende 'ne komplett andere Arbeit als geplant abgeben werde?

Wer tut das nicht? Gerade bei einem experimentellen Thema kann man doch vorher nicht wissen, was sich alles so im Laufe der Zeit ergibt. Sonst wär's ja schön einfach :-D

thinker
19.07.2008, 23:04
Oh, ich bin zwar noch lange Weg von einer Dr.arbeit, aber finde es gut und interessant sowas mal zu lesen!!
Danke!

Ulle
20.07.2008, 12:40
Ich finde die Sache mit den drei ("grundsätzlichen") Fragen bedenklich - ist aber auch ein Fehler im System. Ich würde jedenfalls niemals einen solchen Doktoranden nehmen, weil es meiner Meinung nach seine Aufgabe ist, sich ein grob umrissenes Feld zu erarbeiten und dann in einer Diskussion mit mir gemeinsam zu entscheiden, wie wir die Sache angehen.

Alles andere kann man auch von einer MTA machen lassen und spart dabei meist Geld und Nerven. Und ein Doktorand kann nach einer solchen Arbeit immer noch nicht wissenschaftlich arbeiten.

Im obengenannten Fall hat es sicherlich super funktioniert, aber nur weil der Betreuer keine klare Vorstellung von einer Doktorarbeit hat, heisst es lange nicht, dass er sie schlecht betreuen würde. Und in meiner eigenen Doktorarbeit geniesse ich gerade die Freiheit, selbst zu entscheiden.

pw76
20.07.2008, 14:13
Nun , das gibt es geteilte Ansichten:

Das der Dr-Vater ein Thema vorgibt , über das diskutiert wird und welches nach Vorliebe des Doktoranden modifiziert werden kann, steht in keinem Zusammenhang mit der von Dir beschriebenen Unfähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten. Eine MTA ist sicherlich nicht in der Lage, selbständig eine den wissenschaftlichen Kriterien genügende Einleitung, Methodik, Ergebnisteil und Diskussion zu schreiben. Die eigentliche Tätigkeit im Labor kann von jeder MTA unabhängig von einer formulierten Fragestellung erledigt werden. Aber im Gegensatz zu Dir verstehe ich unter der wissenschaftlichen Arbeit die Anfertigung der Dissertation, sprich die Recherche , Statistik, insbesondere die Diskussion etc. Aber wie gesagt, unterschiedliche Ansichten sind legitim.

Evista
20.07.2008, 20:38
Schade, dass du den Bericht gelöscht hast, hätte ihn gern gelesen...

Übrigens halte ich es für relativ egal, welche Arbeit man abgibt, Hauptsache du hast überhaupt IRGENDWAS! Du glaubst nicht, was ich dafür geben würde!

Ulle
20.07.2008, 20:42
Die Recherche findet vor Beginn der wissenschaftlichen Arbeit und einer konkreten Arbeitshypothese statt - wenn man vom Doktorvater das ganze experimentelle Konzept schon klar vorgelegt bekommt, ist es auch beim schreiben ok - da muss man den Kram auch nicht mehr lesen, sondern es reicht, das Literaturverzeichnis ein wenig aufzuschicken. Gleiches gilt für die Statistik - Design vorher festlegen, am Ende die erzielten Werte einfügen. Hier würde man aber als Wissenschaftler nicht mehr die MTA behelligen, sondern es entweder selbst machen oder beim Statistiker anfragen - sollte in jedem Fall schneller gehen, als einen Doktoranden einzuarbeiten.

Und die Dissertation - nunja, die brauch auch nur geschrieben werden, wenn es überhaupt einen Doktoranden gibt. Sicherlich alles sehr schwarz-weiss betrachtet und so läuft es nicht - genauso wenig ist es deshalb aber sinnvoll, die Fragestellung im Vorfeld festzulegen.

Aber ich will hier auch nicht einzelne Medizinstudenten ihre Doktorarbeit vermiesen, mich stört nur diese Dissertationsmentalität im Bereich der Medizin - jeder will seinen Doktor, keiner etwas dafür tun.

Wie schon häufiger im Forum von mir erwähnt, würde ich mir wünschen, dass alle Mediziner einfach ihren Doktor bekämen und gut ist - für wissenschaftlich Interessierte dann noch zusätzlich einen Dr. hum. biol. oder was weiss ich - der aber dann nur mit einer Vollzeitdoktorarbeit über mehrere Jahre. Und die Sache mit den verschiedenen Ansichten - da stimme ich komplett mit Dir überein.

Dr. Pschy
21.07.2008, 11:03
In der Hinsicht find ich den oesterreichsichen Kompromiss ok: Jeder muss eine Diplomarbeit schreiben und kommt damit zumindest irgendwie mit der Wissenschaft in Kontakt. Die guten publizieren, die schlechten wurschteln sich halt irgendwie durch. Den Dr. bekommt dafuer am Schluss jeder vor den Namen, und die, die Bock auf Wissenschaft haben, bleiben noch 6 Semester an der Uni und machen ihren PhD.

Lava
21.07.2008, 13:27
In der Hinsicht find ich den oesterreichsichen Kompromiss ok: Jeder muss eine Diplomarbeit schreiben und kommt damit zumindest irgendwie mit der Wissenschaft in Kontakt. Die guten publizieren, die schlechten wurschteln sich halt irgendwie durch. Den Dr. bekommt dafuer am Schluss jeder vor den Namen, und die, die Bock auf Wissenschaft haben, bleiben noch 6 Semester an der Uni und machen ihren PhD.

Im Prinzip ist das doch das Gleiche wie bei uns, nur dass man dazu GEZWUNGEN wird, so eine blöde Arbeit zu schreiben. In D kannst du es wenigstens selbst entscheiden.

Und ein PhD nach 6 Semestern ist doch auch lächerlich.

Dr. Pschy
21.07.2008, 19:21
Ich bin der Auffassung, dass ein Arzt, auch wenn er als Berufsziel Hausarzt am Land hat, zumindest an der Uni mal mit Wissenschaft in Beruehrung gekommen sein sollte. Von daher find ich diesen Zwang gut. Es ist ja nicht so, dass es keine leichte Themen gibt, wo man sich eben durchwurschteln kann. Auf der anderen Seite kann man aber auch wirklich anspruchsvolle Sachen machen, die mit einer guten Diss durchaus mithalten koennen.

Und was genau ist an einem 6semestrigen PhD schlecht? Unsere Approbationsrichtlininen sind beim PhD ziemlich anspruchsvoll, da versteh ich grad deine Intention nicht...

davemed
22.07.2008, 09:37
Naturwissenschaftler brauchen schließlich i.d.R. auch 3 Jahre für ihre Dokorarbeit. Allerdings haben die auch vorher ein naturwissenschaftliches Studium absolviert.
An manchen Unis ist es aber auch so, dass man studienbegleitend einen B.Sc. macht, der einen quasi für das PhD-Programm qualifiziert.

Lava
22.07.2008, 19:15
Ach, 6 Semester, ich dachte 6 Monate :-D Hab ich mich verlesen :-oopss

Dr. Pschy
23.07.2008, 05:43
Und selbst intuitiv das "falsche" getippt? :-D