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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ französische Schweiz



DocCoxen
08.08.2008, 15:12
1.) muss man sich für die franz. Schweiz auch 2Jahre vorher bewerben wie in der restlichen Schweiz?

2.) im FAQ steht, man müsste "sehr gute" Französischkenntnisse haben, wenn man im frankophonen Bereich der Schweiz arbeiten möchte. Doch was heißt "sehr gut"? Einst in der Schule hatte ich vielleicht solche Kenntnisse, aber das ist auch ein paar Jährchen her... ich hoffe, das ist ausreichend!? :-oopss

Moorhühnchen
08.08.2008, 16:58
Ich hab mein Chirurgie-Tertial in Straßburg gemacht (also nicht in der Schweiz, aber immerhin französisch... ;-)) und ich muß sagen, daß ich da mit meinen 14 Punkten in der mündlichen Abiprüfung eher mäßig zurechtgekommen bin! Wobei ich auch mal in der französischen Schweiz im Krankenhaus war - allerdings als Patient - und ich dort das Gefühl hatte, daß das Französisch besser zu verstehen war. Kann aber sein, daß es am Patientenstatus lag und daran, daß ich in der Kinderklinik gelandet bin... :-))
Aber nur Mut!! :-top

lomé
08.08.2008, 22:14
hey

zu 1) der unterschied ist einfach das man sich für die romandie und tessin zentral (über genf oder lausanne) bewirbt und für die deutsch-schweiz bei den einzelnen spitälern gleich selbst.
wir mussten unsere bewerbung für das année de stages 2008/2009 im juli 2007 abgeben, also nur rund ein jahr vorher - bescheid bekommen haben wir dann so im dezember 07. sie verteilen aber immer erst die studenten von lausanne und genf und was "übrig bleibt" bekommen deutsch-schweizer und ausländer (ist ja irgendwie auch logisch so). ich würde dir also empfehlen deine bewerbung auch etwa ein jahr vorher zu schicken viel früher bringt es sicher nichts weil ja erst die plätze an lausanner und genfer studenten verteilt werden.

du kannst aber immer auch versuchen ein platz kurzfristig zu bekommen das gibt es auch oft.

noch ein tipp: mach kein praktikum im CHUV und in den HUG, versuch es lieber bei den peripheren spitälern.

zu 2) ich habe schon einige erlebt die schon ziemlich schwierigkeiten hatten wegen dem französisch - es ist halt dann einfach nicht so angenehm wenn man überhaupt nicht mitkommt (im persönlichen gespräch ist es ja meist noch einfacher aber bei den colloques..). aber wenn du in der schule schon gute kentnisse hast wirst du sicher schnell wieder erinnern! du kannst ja vorher auch schon mal die lieste mit den abkürzungen konsultieren die ich mal geschrieben habe (eine auswahl):
BSH und AVC (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=44289)

a+
lomé

camino
10.08.2008, 18:48
Hi DocCoxen,

hab im Frühjahr mein Chirurgie-Tertial am HUG gemacht.
Muss leider sagen, dass da wirklich fast KEIN Deutsch gesprochen wurde, alles auf französisch!
Hat mich am Anfang echt einiges gekostet, weil mein Französisch nicht so toll war, habs in der Schule nicht gelernt und während des Studiums Kurse am Spracheninstitut der Uni, an VHS und der Abendakademie einer Übersetzerschule gemacht, ausserdem war ich 4 Wochen in Frankreich zum Sprachkurs. Klingt jetzt viel, aber wer die Kursgrößen an den Uni-Sprachkursen kennt, weiß, dass man da nicht wirklich zum reden kommt ... .

Aber Du wirst Dich schon durchbeißen, wie gesagt, am Anfang ists immer schwierig. Hab für meine Aufnahmen endlos gebraucht (musste alles getippt werden, aber mit Hilfe von www.leo.org und der Rechtschreibkorrektur von Word wars gar nicht mal so schlecht); meine Assistenzärzte waren auf jeden Fall total verständnissvoll und auch immer sehr zufrieden, weil sie gesehen haben, dass ich mir wirklich Mühe gegeben habe. Okay, im OP wars dann noch ein bisschen difficiler, wurde auch mal blöd angemacht, aber ging schon. Und mit der Zeit hat man den Wortschatz, versteht die Leute und weiß, was abgeht.

Erster Abschnitt Viszeralchirurgie, war gut zum Reinkommen, gab interessante OPs. Manchmal leider Leerlauf, dafür an anderen Tagen mit vielen Aufnahmen recht stressig. Vorteil, wenn Du an eine Uniklinik gehst, dass Du auch solche Dinge wie OP mit Computer (Da Vinci) oder die Anfänge von NOTS (natural orifice transluminal surgery - nur an Leichen... ) mal siehst. Wobei es an kleineren Häusern sicher familiärer zugeht, was sicher auch ganz nett ist.
Wirklich toll wars dann auf der chirurgischen kleinen Notaufnahme. Dort war ich zum zweiten Teil, konnte zum Glück schon besser Französisch, und hab noch mal richtig viel untersuchen können. Das kam leider in meinem Innere-Tertial viel zu kurz. Aber mittlerweile hau ich die neurologische Untersuchung in wenigen Minuten durch und weiß bei jedem Gelenk, wie ich ziehen und drehen und drücken muss, um auf die möglichen Verletzungen zu kommen.

Also, ich würd trotz all der Sprachschwierigkeiten zu Beginn auf jeden Fall wieder in die französischsprachige Schweiz gehen. Gelernt hab ich definitiv mehr als viele meiner Komilitonen, die hier geblieben sind. Die standen zum Teil wirklich nur im OP. Das Schweizer Äquivalent zum PJ-Studenten hat insgesamt viel mehr Verantwortung, mir hat man erzählt, dass die Studenten, weil die Ärzte knapp waren, ziemlich selbständig die Kinder-Poliklinik am HUG geschmissen haben. Davon können unsere Pädiatrie-PJler nur träumen. Klar, alles ne Frage, wie dann das teaching ausfällt, aber bei mir was im Großen und Ganzen schon gut, auch wenn ich in der Viszeralchirurgie wie erwähnt sprachlich noch sehr beschränkt war, passiv konnte ich doch einiges mitnehmen.

Also, ab in die französischsprachige Schweiz! :-dafür
Bonne courage!!!
Camino