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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte um Info und Diskussion bzgl. Einkommen



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stefmalfragt
08.08.2008, 22:35
Hallo Forum,

bin neu hier angemeldet und auch kein Mediziner.

Würde mich freuen wenn ich jedoch auch als Aussenstehender hier eine kompetente Antwort bekommen würde.

Ich bin etwas irritiert aufgrund folgenden Sachverhalts. Die mediale Darstellung lässt mich vernehmen das angestellte Ärzte in Krankenhäusern zwar ggf. ordentlich jedoch nicht übermässig gut bezahlt seien. Ich habe nun aus zuverlässiger Quelle Informationen übermittelt bekommen nach denen in einem konkreten Fall ein ca. 30 jähriger Oberarzt an einem Krankenhaus (Trägerschaft weiss ich grade nicht...) in NRW ein monatliche Bruttogehalt von ca. 10.000€ erzielt. Hierbei fiel mir auf das ein erheblicher Teil des Einkommens auf Bereitschaftsdiensten o.ä. basiert (bin leider nicht genug im Thema wie solche Zusatzleistungen ähnlich Bereitschaftsdiensten sonst noch tituliert sind bzw. welche Zusatzeinkünfte in Frage kommen).

Da ich ein Monatseinkommen im Angestelltenbereich von ca. 10.000€ brutto durchaus als "hoch" bezeichnen würde passt das meines Erachtens nach nicht zum mir üblicherweise vermittelten Bild der Einkommensituation der angestellten Ärzteschaft.

Hieraus ergeben sich für mich Fragen über deren Beantwortung bzw. Diskussion sich meine Neugierde freuen würde.

1. Ist das Einkommen üblich?
2. Ist der Status "Oberarzt" üblicherweise für jeden erreichbar oder stellt das bereits eine deutlich überdurchschnittliche Leistung dar?
3. Müssen für den genannten Einkommensbetrag ungewöhnlich viele "Sonderleistungen bzw. Sonderdienste" o.ä. geleistet werden?
4. Wieviel wird üblicherweise verdient? (vielleicht auch differenziert nach Status)


Sollte eine rege Diskussion bzw. Erörterung der gestellten Fragen bzw. der Einkommenssituation erfolgen würde fänd ich das Klasse.


Mit freundlichem Gruße
Stefan

Hypomochlion
08.08.2008, 23:14
NO WAY!!!
Guckst Du hier: http://www.gehalt.de/Tarifvertrag/TV-Aerzte-VKA/Index.htm

stefmalfragt
08.08.2008, 23:24
Danke für den Hinweis auf die Tabellen. Das war der Kenntnisstand den ich ebenfalls bisher recherchieren konnte.

Bitte lass uns hier im Rahmen der Diskussion einfach mal annehmen das die von mir geposteten Zahlen stimmen....und keine Provokation darstellen sollen......(vorgelegte Abrechnungen im Rahmen einer Finanzierung)...dann bleibt basierend auf den laut Tabelle verdienten Grundgehalten die Frage welche Zusatzverdienstmöglichkeit aufgrund Bereitsschaftsdiensten o.ä. möglich sind.....

Ist es möglich zu den knapp 6.000€ Tarifgehalt ca. 4.000€ an Bereitsschaftsgeldern zu erzielen? (ist im zitierten Fall so...)

Wie ungewöhnlich ist es? Wie ungewöhnlich ist es mit Anfang 30 in Oberarztstellen zu rutschen? (ist bereits der zweite mir vorkommende fall in dem Alter...) Wie gesagt komme selbst beruflich nicht aus dem Bereich.....

aber erneut der Hinweis...die Zahlen sind mir so vorgelegt worden......

Gruß

Stefan

thinker
08.08.2008, 23:34
Sorry, kenne mich da selbst nicht aus, weil ich gerade erst am Anfang des Studiums bin, aber die Altersangabe lässt mich stutzen...
Mit Anfang 30 ? Ich habe direkt nach der Schule (gerade 20) mit dem Studium begonnen und werde 26 Jahre alt sein wenn es gut geht. Dann kommen nochmal ~5 Jahre Assistenzarzt-DaSein bis zum Facharzt, dann wäre ich 31 (wenn alles gut geht). Nun meine persönliche Frage: Man wird doch nicht so shcnell Oberarzt danach ?!


Aber 10.000 Euro finde ich ja mal sehr hoch gepoker.t..

stefmalfragt
08.08.2008, 23:44
Mitte 30 kann auch Anfang 30 sein :-)

Und bitte erneut den Hinweis zur Kenntniss nehmen das der genannte Betrag korrekt war.....bitte bitte bitte bitte bitte nicht in jeder Antwort bezweifeln.....

Um eben genau diese Zweifel auszuräumen habe ich ja diesen Beitrag eröffnet.

Als mir die genannten Zahlen begegnet sind war ich eben auch extremst zweifelnd und deshalb sind sie mir erneut bestätigt worden (bitte nicht wieder an den Zahlen zweifeln...sie sind real...)

Also war meine Intention hier im Forum herauszufinden wie normal so eine Konstellation bzw. ist wie "arbeitswütig" jemand ist der aufgrund massiver Bereitschaftsdienste so ein Einkommen generiert......

Nun erschlagt mich nicht...also erneut...die Zahlen stimmen....wie kommen sie zustande? (bitte nicht "ich glaubs nicht..." sondern bitte "ich weiss wie und erklärs....")

Vielen Dank...

Gruß
Stefan

Flauta
08.08.2008, 23:57
Hast du mal die Suchfunktion benutzt und den Thread, den es bereits zu der Frage gibt, durchgelesen? Vielleicht werden da einige deiner Fragen beantwortet?

alley_cat75
09.08.2008, 09:25
ein ca. 30 jähriger Oberarzt an einem Krankenhaus

Ein Kollege von mir hat letztes Jahr seine Facharztprüfung in Innerer Medizin gemacht und ist nun OA - er ist 31 Jahre alt. Gehen tut das schon wirklich üblich ist es nicht. Aber es geht ja hier nicht ausschließlich um die Frage des Alters, sondern um das Gehalt. Guckst Du hier.



passt das meines Erachtens nach nicht zum mir üblicherweise vermittelten Bild der Einkommensituation der angestellten Ärzteschaft.

Falls Dich das beruhigt, ich verstehe die Einstellung mancher Kollegen ebenfalls nicht. Ich bin im 2. Weiterbildungsjahr (sozusagen noch frisch von der Uni) und gehe mit (einschließlich Diensten) 4500 Euro Brutto nach Hause. Als unverheiratet und kinderlos sind das knapp 3000 Euro netto/Monat. Finde ich viel Geld. Leider neigt der Mensch zu Vergleichen, woraus ewige Unzufriedenheit resultiert. :-nix Da ist der Arzt halt unzufrieden, dass er nicht BWL studiert hat, wo er doch in der freien Wirtschaft, im Management locker das Doppelte verdienen könnte. :-nix Damit das Geschrei jedoch nicht zu groß wird, sollte man wissen, dass einige deutsche Kliniken wirklich schlecht bezahlen. Angebot und Nachfrage eben. Die Gynäkologen bei uns am Haus verdienen im selben Ausbildungsjahr deutlich weniger, einfach weil ihre Dienste (weil weniger Aufwand) schlechter vergütet werden. Gleiches gilt für Dermatologen etc., die halt in der Nacht nicht wirklich Notfallarbeit am Fließband leisten müssen. Insgesamt betrachtet könnte sich die Gehaltssituation für Ärzte sicherlich verbessern, einfach schon wegen der Verantwortung, die wir tragen. Und sicher kann es auch nicht sein, dass Hinz und Kuntz in anderen Bereichen Überstunden bezahlt bekommen, wohingegen Ärzte es ja schon allein wegen der Berufswahl nicht anders verdient haben. :-)) Meine Schwägerin arbeitet in einem Autohaus eines großen deutschen Automobilherstellers und verdient monatlich das Dreifache. Aber ich sehe das so: sie ist noch max. 10 Jahre gut in dem Job dabei, dann wirkt der Mini und die Tonnen Make up lächerlich. :-)) Ich komme die nächsten jahre voran, steige in der Gehaltstreppe und kann diesen Job auch noch mit 65 Jahren machen. Eine Frage der Prioritäten.

milz
09.08.2008, 10:19
Falls Dich das beruhigt, ich verstehe die Einstellung mancher Kollegen ebenfalls nicht. Ich bin im 2. Weiterbildungsjahr (sozusagen noch frisch von der Uni) und gehe mit (einschließlich Diensten) 4500 Euro Brutto nach Hause. Als unverheiratet und kinderlos sind das knapp 3000 Euro netto/Monat. Finde ich viel Geld.

Ich auch. Da hast Du wirklich Glück gehabt. Siehe:

http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/poll.php?do=showresults&pollid=900

Aber wie kommst Du auf diese Summe? Nach welchem Tarifvertrag wirst du bezahlt?

Feuerblick
09.08.2008, 10:42
Naja, Milz, mit Diensten und einem TV-Ärzte-Vertrag an einer Uni-Klinik kam ich im zweiten Jahr da auch hin. :-nix Kommt halt darauf an, wie die Dienste vergütet werden und wie viele davon man machen muss. :-oopss

Über OA-Dienstvergütungen weiß ich nichts Konkretes, aber ich kann mir gut vorstellen, dass internistische oder chirurgische Hintergrunddienste, bei denen der OA fast immer auch anrücken muss auch entsprechend vergütet werden. Wenn man dann die Gehaltstabelle anschaut, kann das mit 10000 Brutto schon hinhauen.
Anfang 30 OA zu werden ist in einigen Fachrichtungen nicht unüblich. Wenn die Facharztprüfung erfolgreich war und gerade eine OA-Stelle zu vergeben ist, kann mann ganz schnell zu diesem Titel kommen. :-))

Muriel
09.08.2008, 11:06
Oder wie einer meiner Kollegen, der hat das OA-Dasein schon mit 29 erreicht ;-) Wobei das wohl auch eine Ausnahme darstellt...

test
09.08.2008, 11:46
Wie schon gesagt ist ein brutto Gehalt von 10 000 durchaus möglich für nen OA, v.a. kriegen einige OAs auch noch Zulagen oder können in einigen Bereichen privat liquidieren, das ist aber natürlich bei jedem anders und lässt keine Pauschalaussagen zu.

Mit Anfang 30 OA zu werden ist, wie schon gesagt, möglich aber nicht gerade die Regel und kommt aufs Fach an. Wichtig ist auch "echter" OA zu sein und nicht Funktionsoberarzt, die werden nämlich nach Facharzttarif bezahlt. :-dagegen Zumindest bei uns sind die jungen OÄ alle noch Funktionsoberärzte. :-nix

stefmalfragt
09.08.2008, 12:35
Vielen danke für Eure Infos.

Demnach ist diese Konstellation scheinbar nicht soooo ungewöhnlich wie ich vermutet habe.

Gibt es denn dann in der in Krankenhäusern beschäftigten Ärzteschaft eine derartig weite Spreizung was die Beschäftigungsbedingungen betrifft?

Bin selbst BWL'er und ich kann Euch tatsächlich beruhigen. Selbst mit langjähgriger Berufserfahrung landen nur ein Bruchteil der Wirtschaftswissenschaftler (geschweige denn vieler anderer akademischer Fachrichtungen) in solchen Gehaltsregionen. Aussnahmen bestätigen selbstverständlich wie immer die Regel.

Ist demnach die Kritik an den Vergütungsstrukturen "Jammern auf hohem Niveau" oder sind die Differenzen tatsächlich so riesig? Denn selbst wenn man die 10K mal als Ausnahme betrachtet wäre auch die Hälfte davon ein Einkommen welche deutlich überdurchschnittlich ist.....Wie gesagt die wenigsten Akadamiker landen jemals in solchen Gehaltsregionen. Oder ist es ähnlich wie in anderne Fachbereichen das man aus den Verdienstmöglichkeiten der Vorgenerationen Ansprüche bzw. Erwartungen ableitet? Nach dem Motto "mein praktizierende Papa konnte sich 1960 nen Porsche leisten..wieso kann ich das nicht?"?...auch da der Trost falls es neidische Blicke auf andere Berufsgruppen gibt.....das war einmal...lach..aber bekanntlich ist das Gras am anderen Ufer des Flusses ja immer etwas grüner :-)

Gruß
Stefan

test
09.08.2008, 13:19
10 000 mit Anfang 30 zu verdienen ist sicher die Ausnahme, da 1. die wenigsten mit Anfang 30 echte Oberärzte sind, 2. die meisten OÄ v.a. am Anfang nicht so viel mehr als das Grundgehalt verdienen werde.

Ich finde es irgendwie witzlos über das Gehalt zu reden. Es gibt Tariftabellen, nach denen die meisten bezahlt werden, manche weniger, manche mehr, als Mittelwert dürften sie ganz gut herhalten können. Als Assi kann man eben mehr durch Dienste extra machen als als OA mit Hintergrund. :-nix

KÖnntest du vielleicht noch verraten, welche Fachrichtung, der dir bekannte OA Anfang 30 mit 10 000 brutto macht?

McDreamy
09.08.2008, 21:24
Die Fachrichtung würde mich auch interessieren. Überhaupt interessiert mich die Frage, welche Fachrichtungen die meiste Kohle bringen (sowohl angestellt als auch niedergelassen).

milz
09.08.2008, 21:51
Überhaupt interessiert mich die Frage, welche Fachrichtungen die meiste Kohle bringen (sowohl angestellt als auch niedergelassen).
Einkommen in der Praxis:
http://www.aerztlichepraxis.de/img/homepage/aerzte210806_1.pdf

Kackbratze
09.08.2008, 22:23
Ich find die Frage eher "blöd". Zum Einen gibt es Tabellen (TVÖD, etc), wer was wann verdienen wird und zum Anderen gibt es die Boardsuche....

Und was ich persönlich eher unverfroren finde ist die Tatsache, dass trotz des "es ist eher selten" der Threaddiskutanten, der Threadersteller mit

Demnach ist diese Konstellation scheinbar nicht soooo ungewöhnlich wie ich vermutet habe.
antwortet...


Ist hier jemand auf der Suche nach einem neuen Bild- oder Stern-Artikel?

milz
09.08.2008, 22:54
Ich erwarte mir von der ersten Stelle auf jeden Fall auch ein gutes Gehalt. Nach 13 Jahren Schule und 10 mageren Jahren (Zivildienst, Ausbildung, Studium) muss sich das ganze ja irgendwann auch mal rechnen, vor allem, wenn man auch noch eine Familie zu ernähren hat.

astrophys
10.08.2008, 08:32
Ich erwarte mir von der ersten Stelle auf jeden Fall auch ein gutes Gehalt. Nach 13 Jahren Schule und 10 mageren Jahren (Zivildienst, Ausbildung, Studium) muss sich das ganze ja irgendwann auch mal rechnen, vor allem, wenn man auch noch eine Familie zu ernähren hat.

Sag das mal den Geisteswissenschaftlern...

zweistein
10.08.2008, 08:50
Sag das mal den Geisteswissenschaftlern........und den Naturwissenschaftlern.

Muriel
10.08.2008, 09:26
... womit wir wieder beim allseit bekannten und beliebten Thema wären, das da lautet: "Ja, aber die Verantwortung" :-kotz :-wand