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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wartezeit: kalkuliertes risiko?



primus
09.08.2008, 11:33
es scheint ja etliche zu geben, die 10 (+x) semester auf einen studienplatz warten...
wie kann man sich so sicher sein, dass man unbedingt arzt werden will (und auf gar keinen fall etwas anderes) und dass man das studium auf jeden fall packt?
kenne z.b. einige kollegen, die sich nach dem medizinstudium absolut sicher waren, mkg-chirurg (und nichts anderes!) werden zu wollen und deswegen anschließend zusätzlich zahnmedizin studiert haben, um dann festzustellen: ich bleibe zahnarzt :-nix
wie übersteht man die 5 jahre, ohne zu zerbrechen (während andere bereits karriere machen) ?
was ist, wenn man das studium nicht schafft?
was ist, wenn einem die spätere tätigkeit als arzt nicht die erhoffte erfüllung (einkommen, prestige...) verschafft?
ich denke, dass man erst dann wissen kann, worauf man sich einlässt, wenn man den weg bereits gegangen ist, sprich: nach bestandener facharztprüfung.
in anbetracht der langen ausbildungsdauer und der arbeitsbedingungen scheint enorm viel idealismus (naivität?) vonnöten zu sein...
die zulassung zum studium ist nicht das ziel, sondern lediglich der startschuss und der marathon erstreckt sich nicht über 42 km, sondern über mindestens ein gutes jahrzehnt (wenn alles glatt läuft) - wobei man bereits vor dem startschuss ein halbes jahrzehnt "hinterherhinkt".
mein (pesönliches) fazit: hätte ich seinerzeit keine sofortige zulassung, ich hätte was anderes gemacht.

maxmaxmax
09.08.2008, 11:42
genau das geht gerade auch durch meinen kopf.
aber wenn du dich auf etwas eingeschossen hast, wovon du denkst dass genau das das richtige ist, dann gibts du eben nicht so schnell auf und sagst: dann studier ich halt was anderes.
wenn man allerdings sieht dass die wartezeit alle 2 semester in denen man dem ziel näher zu kommen schein, wieder um 2 ws aufgestockt wird, kommt es einem so langsam vor wie eine endlose verarsche.

ich habe mich auch schon über molmed u humanbio informiert und das kling auch spannend, geb ich ja zu.
Nur,....so schnell aufgeben will ich auch nicht.Ich mache gerade eine Krpfl- ausbildung. Wenn ich nach der ausbildung keinen platz habe (mit 8 WS) studier ich was anderes, (hab ich mir zumindest vorgenommen)
Und die Alternativen überleg ich mir bis zum Abschluss in 2 Jahren




PS: KLASSE THEMA :-meinung :-top :-top

Gersig
09.08.2008, 11:45
Ich denke, im Vordergrund steht der Wunsch. Wenn man den nicht verfolgt, beißt man sich später in den Hintern. Die Wartezeit kann man sinnvoll überbrücken (Ausbildung ect.), so dass selbst bei nem Studienabbruch in meinen Augen der Weg nicht umsonst war :-meinung

art3
09.08.2008, 11:45
ich denke auch....

bin zwar kein super begeisterter freund dieser musikrichtung aber da fällt mir ein zitat ein, was man sich durchaus mal zu herzen nehmen kann bzw. es wenigstens versuchen kann:

wir können alles schaffen
können auch wie die tollen
dressierten affen
wir müssen nur wollen
:-meinung

sebi86
09.08.2008, 13:35
Wenn man (bis zu) 5 Jahre Warterei übersteht, ohne dass man seinen Traum aus den Augen verliert, dann ist das doch ein Zeichen dafür, dass man wirklich einen Beruf gefunden hat, den man sein Leben lang machen will.

Natürlich sollte man sich vorher genau darüber im klaren werden, ob man das Zeug dazu hat, das Studium zu überstehen und ob man ein realistisches Bild von seinem späteren Beruf hat.
Wer keinen Bock darauf hat, viel zu lernen oder wer meint, als Arzt geht es zu wie bei emergency room, für den kommt höchstwahrscheinlich während dem Studium oder vielleicht sogar erst während der Tätigkeit als Arzt der Punkt, an dem genau die Zweifel über ihn kommen, die du schilderst.

Und wer Arzt wird, um Prestige und ein hohes Einkommen zu erlangen, der ist in diesem Beruf meiner Meinung nach sowieso von vorne herein falsch...

Aber es ist doch so, dass die meisten Leute, die auf einen Studienplatz warten müssen, eine Ausbildung machen...meistens im Krankenhaus oder im Rettungsdienst...und somit einen tiefen Einblick in ihren späteren Beruf bekommen. Sie lernen sowohl die schönen, als auch die schlechten Seiten dieses Berufes kennen.
Wir wissen also relativ gut, auf was wir uns einlassen, das hat nichts mit Naivität zu tun.
Viel Idealismus muss man natürlich mitbringen, aber ist das nicht auch etwas, was einen zu einem guten Arzt macht ?

Ob man das Studium packt, ist natürlich eine andere Sachen. Ich denke mal jeder, der sich darauf einlässt, weiss, dass es kein Zuckerschlecken ist...im Gegenteil...und dass man sich oft und lange auf seinen Hintern hocken und lernen muss.
Ob man dabei auf seine Grenzen stoßen wird, kann man natürlich vorher nicht sagen.
Wenn man jedoch von vorne herein davon ausgeht, dass man das Studium nicht übersteht, brauch man ja eigentlich garnicht anzufangen...

und für mich ist ein Zitat immer wieder wegweisend...: "Nichts, das sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoß"...

Arman
09.08.2008, 13:52
wenn du etwas vom Herzen gerne machen möchtest, dann muss man es zumindest versuchen!
tut man es nicht, wird man sich das ein Lebenlang vorhalten und unglücklich sein.

von daher war und ist es für mich völlig logisch, auch 5 Jahre auf den Studienplatz zu warten.

außerdem hinkt man nicht hinterher wenn man später anfängt... weder fühle ich mich älter, noch fühlen sich andere jünger. Das versteht man wohl erst, wenn man in der Situation ist. Das Leben ist lang genug...

klar sollte einem sein, dass man als "Warter" nicht 5 Jahre zu hause auf dem Sofa sitzt und Olympia schaut.
Man macht eine Ausbildung: meistens eine, die zudem auch noch Spaß macht, und bei der man sich vorstellen kann diesen Beruf auch durchgehend auszuüben.

maxmaxmax
09.08.2008, 13:57
[...]
und für mich ist ein Zitat immer wieder wegweisend...: "Nichts, das sich zu haben lohnt, fällt einem in den Schoß"...

Aber wie in Scrubs gehts im Arztberuf auch nicht zu...... :-wow

Gersig
09.08.2008, 14:06
Nicht? :-) Es ist eher wie bei Stromberg :-D

runderling
09.08.2008, 14:28
na ja, ehrlich gesagt, war mir zu Beginn der Wartezeit nicht klar, wie lange diese dauern würde! Wenn ich es vorher gewußt hätte, dann hätte ich wahrscheinlich doch etwas anderes studiert, aber damals bin ich von einer viel kürzeren Zeit ausgegangen.
Zunächst die Ausbildung zum Rettungsassistenten, da habe ich mir eingebildet, dass ich danach gleich studieren könnte und nebenbei noch einen Job hätte.
Dass dem überhaupt nicht so ist, wusste ich zu Beginn nicht. Als ich fertig war, wollte ich die restlche Zeit sinnvoll in Bezug auf mein Studium überbrücken, gerade weil ich in der Oberstufe Chemie abgewählt hatte, entschied ich mich für die Ausbildung als MTA-L, um evtl. Defizite schon mal ausgleichen zu können, aber auch mit dem Hintergedanken, dass ich diese Ausbildung nie zu Ende machen würde, denn ich war sicher, vorher mit 8 Wartesemester einen Studienplatz zu erhalten. Also MTA-Schule, was zumindest in meiner Schule ausgesprochen viel Lerneinsatz bedeutet (habe natürlich auch meinen Ehrgeiz und will gut sein, bei uns sind von anfänglich 45 Teilnehmern nun im 4. Semester noch 23 dabei!, der Rest ist wirklich "rausgeflogen", weil die Klausuren sehr schwer waren) und nebenbei noch ständig als Aushilfe "retten". Mit Sicherheit wird aber MTA kein Beruf , den ich für den Rest meines Lebens ausüben wollte!
Und die Wartezeit steigt unaufhörlich, ich war damals wirklich sicher, im WS mit 9 Wartesemestern und 2,3 einen Platz zu bekommen - pustekuchen.
Und was wäre nun die Alternative? Soviele Jahre gewartet und ich denke, von der Erfahrung her auch sinnvoll gefüllt, aber jetzt mache ich doch keinen Rückzieher mehr! Also nächsten Sommer Examen, dann habe ich 2 abgeschlossene Ausbildungen und dann erst Start zum Medizinstudium! Natürlich die einzige Lösung.
Nur hätte ich das alles früher abschätzen können...dann wäre meine Entscheidung vielleicht auch in Bezug auf den "Zwischenberuf" anders ausgefallen. Einzigr Trost: ich halte mich für sehr gut vorbereitet für das Medizinstudium, denn sowohl in Theorie (Histo, Chemie, Biochemie, Häma, Pathologie etc) in der MTA als auch in Praxis (Umgang mit Patienten , Notfallkompetenz, Reanimation etc.) werde ich täglich gefordert. Und Stress bietet die Doppelbelastung auch zur genüge ...

Ich weiß nicht, ob ich es bereue, aber manchesmal wird mir doch verdammt schwer ums Herz!

Geerthe
09.08.2008, 14:39
Moin moin,

also fünf Jahre warten und dann? Sind es dann auch noch fünf Jahre Wartezeit?
Das ist doch wirklich ein sehr unbekanntes Wasser auf das man sich dort einläßt.
Ich habe einen Beruf ergriffen, weil er eben mal so da war und sich nichts anderes ergeben hat und ich es mir dann schön geredet habe. Ja und dann habe ich noch Kinder bekommen, viele Kinder. Und was kann ich jetzt mit meinen Job anfangen? Nichts! Ich habe handwerklich etwas gelernt und stehe nicht ganz dumm im Haushalt da, wenn so etwas anliegt, aber mitverdienen in meinem erlernten Beruf, ist aussichtslos.
Ich finde eine Ausbildung zur Wartezeitüberbrückung nicht gut.
Man hat die Qualifikation zum Studium durchs Abi und dann sollte man das auch machen. Und um Wartesemester zu sammeln , dann eben im Ausland.
Etwas was so lange dauert, wie die Wartezeit ist. Und vielleicht ähnlich? Wenn möglich.
Und wenn einem dann etwas dazwischen kommt( Kinder als Frau oder etwas anderes) dann hat man ein abgeschlossenes Studium und kann sich überlegen , ob es noch sinnvoll ist Medizin zu machen.
Außerdem vergeht die Zeit , wenn man alle anderen Möglichkeiten ausschöpft einen Medizinstudienplatz zu bekommen, auch .
Immer wieder warten, auf Aufnahmegespräche und evtl. Zulassungen, dann wieder neu probierern im nächsten Jahr.Dabei ein Studium.
Und sollte sich spontan etwas ergeben, dann bricht man das Studium ab und hechelt seinem Wunsch des Medizinstudiums hinterher.
Rein finanziell ist es möglich einmal das Studienfach zu wechseln. Wann ist nicht festgelegt. Kann ich absehen meinen Wunschstudienplatz in naher Ferne zu haben, dann brauche ich das begonnene Studium( leider ) nicht abzuschließen und bin somit noch weiterhin förderbedürftig. :-meinung

senior Geerthe

doni
09.08.2008, 14:43
Ich wollte zuerst auch Arzt werden, aber hab mit meinem 1,9 er Schnitt dieses Jahr überhaupt keine und nächstes Jahr evtl mit TMS Chancen. Hab mich aber für Zahnmedizin entschieden, weil ich nicht so lange warten will.
Ein Jahr nichts tun/Ausbildung/Aushilfe sind nicht wenig Geld, die man dabei verliert.
Ich kann Leute nicht verstehen, die über 5 Jahre warten, um Arzt zu werden. Dabei seh ich keinen positiven Idealismus, sondern eher die Angst sich umzuentscheiden, weil sich diese Leute schon innerlich so festgelegt haben und nur noch den einen Weg sehen.

Geld ist nicht alles. Meinetwegen soll Geld nichts sein. Aber das Leben ist zu kurz, um seine Talente, sein Intellekt, das Können in einer sehr wichtigen Phase des Lebens Brach zu legen.

Die Erfüllung des Lebens, der Seele soll kein Beruf entscheiden. Ich bin ein Idealist, wenn ich das Ziel habe, zu arbeiten um zu leben und nicht umgekehrt, denn dieses Ziel ist in unserer Gesellschaft nicht zu erreichen. Dennoch glaube ich daran dem Ziel so nah wie möglich kommen zu müssen.

Der Gedanke, dass man erst mit seinem Traumberuf die Erfüllung findet, ist weit verbreitet und gängig. Ich denke da anders: Der Beruf soll mir meine Erfüllung finanziell möglich machen (und damit meine ich nicht: Villa, Porsche usw.) und mich innerlich nicht kaputt machen, d.h. er sollte mir Spaß machen und da kämen sicher sehr viele Jobs in Frage.

runderling
09.08.2008, 15:14
Ich kann allen Recht geben, die der Meinung sind, Arzt ist nicht alles! (Auch wenn sich während meiner medizinischen Ausbildungen das Interesse an der Medxizin immer mehr verstärkt hat) Nur wenn man in der Warteschlange drinsteht....
Ein anderes Studium als Zwischenlösung ist halt auch nicht empfehlenswert, weil dann die Wartesemester gestrichen werden. Das hatte ich zeitweilig auch überlegt, aber immer gedacht, naja, noch ein oder 2 Semester...
Das Schlimme war, dass zu Beginn meines Abis noch 6 bis höchstens 7 Wartesemester die Regel waren. Den heutigen Abituienten, welche ja genau abschätzen können,was auf sie zukommt, würde ich das Warten nicht mehr empfehlen!
Für mich kann ich nur hoffen, dass sich mein Durchhaltevermögen auszahlt und ich mit der gleichen Begeisterung in das Studium stürzen werde, und da helfen mir doch Aussagen von Arman und Co!

maxmaxmax
09.08.2008, 15:27
[...]
Dabei seh ich keinen positiven Idealismus, sondern eher die Angst sich umzuentscheiden, weil sich diese Leute schon innerlich so festgelegt haben und nur noch den einen Weg sehen.

[...]

d.h. er sollte mir Spaß machen und da kämen sicher sehr viele Jobs in Frage.

DA stimmt ich dir zu. Aber was soll man machen???
Ich wünschte es gäbe etwas was mich genau so interessiert wie Medizin damit ich umsteigen könnte.
Aber auf nen "2.-Wahl-Studienplatz" hab ich auch keine Lust. Denn ohne Überzeugung geht nix. Und das med. Interesse einfach zurückstellen geht nicht. :-meinung

JGA
09.08.2008, 16:12
bezüglich wartezeit und kalkuliertes risiko: verweis auf die letzten einträge im thread "gescheiterte 10ws´ler". was haltet ihr von diesen gerüchten?!

MissGarfield83
09.08.2008, 16:21
Nix ... das war nur ein Forentroll der hier alle verunsichern wollte ... die ZVS wird ne Stiftung, denn ohne Hilfe der ZVS wären die Auswahlen nc beschränkter Studiengänge kaum odern ur sehr schwer möglich und die Unis werden sich hüten selber dafür Infrastruktur und Ressourcen aufzuwenden wenn sie dafür einen Dienstleister in Anspruch nehmen können