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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ- Uniklinik oder Lehrkrankenhaus?



Dr. Jackyll
10.08.2008, 19:50
Und, was sagt ihr, vor allem bezüglich späterer mündlichen Prüfung und dem Lerneffekt- besser in die Uniklinik oder in ein kleineres Lehrkrankenhaus?
wo sieht man mehr, wo lernt man mehr? wo hat man mehr Freizeit, wo habe ich interessantes zu tun?

her mit euren Erfahrungen!

dreamchaser
10.08.2008, 20:20
Meine Erfahrung aus einem kleineren Lehrkrankenhaus ist sehr positiv: ich war ins Team eingebunden, wurde zu allen interssanten Sachen dazugerufen und habe die breite Basis der Inneren Medizin kennengelernt, bzw. konnte in der Anästhesie auch einige Standardeingriffe selbst betreuen.
Nachteil ( wenn man es so nennen will):man sieht eben sehr wenig ausgefallene Erkrankungen.
Vorteil: man sieht das, was auch wirklich häufig ist und einem auch später öfter begegnet, kleines Team, dadurch bessere Einbindung.
Auch ein großer Vorteil unseres Hauses: 5 Fortbildungen die Woche. Und natürlich auch viel praktische Fortbildung!!

feylinia
10.08.2008, 20:35
Ich habe Innere und Chirurgie an einem Lehrkrankenhaus, mein Wahlfach an der Uni gemacht - allerdings ist das LKH größer als die Uniklinik selber. So gesehen war das mit familiärer Atmosphäre nix... Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man das nicht an der Bezeichnung einer Klinik festmachen kann, es steht und fällt mit den Mitarbeitern und deren Motivation. Unfallchirurgie war zB sehr angenehm, obwohl großes Team, in der Viszeralchirurgie waren wir größtenteils die doofen Haken-Deppen und Blutabnehmer. Und Wahlfach an der Uni war seeehr 'intim', weil kleines Team...
Meine Kommilitonen haben da auch verschiedenes berichtet. Entscheidend war für einige auch die Tatsache, daß nicht wenige der Lehrkrankenhäuser teilweise nicht unbeachtliches 'Gehalt' gezahlt haben bzw Verpflegung übernommen wird (war bei mir bei keinem Haus der Fall).

Also bei Vorgängern grob informieren und dann entscheiden (wobei man da wissen muß, wen man fragt - ein OP-Phobiker stellt eine Klinik als Horrorhaus dar, dann entpuppt es sich für den Chirurgie-Fan als das reinste Paradies)

John Silver
16.08.2008, 22:49
Ich hab an einer Uniklinik und an einem LKH (ca. 500 Betten) PJ gemacht, und kann vergleichen.

In einem kleineren Haus ist die Atmosphäre meistens etwas entspannter, man hat mehr direkten Kontakt zu den Oberärzten und Cheffes. Außerdem sind an kleineren Häusern üblicherweise nur wenige PJler, daher kann man, wenn man Eindruck macht, auch mehr Autonomie bekommen und darf mehr machen, als üblich. Für die meisten OÄ und CÄ an Unikliniken ist man Luft. Die Kehrseite der Medaille sieht so aus, daß man oft mehr eingespannt wird, als einem lieb ist, insbesondere in der Chirurgie; denn an einer Uniklinik reißen sich die Assis darum, auch zweite Assistenz zu machen, wohingegen an kleineren Häusern schlichtweg die Leute fehlen, und PJler fest als Zweitassis eingeplant sind. Ich hatte nicht selten Tage, an denen ich 8 Stunden und mehr im OP stand. Mir gefiel das, zumindest meistens, aber wer den OP haßt, würde die Zeit nicht gerade genießen. Außerdem verpaßt man so die perioperative Seite der Chirurgie, und bekommt ein unvollständiges Bild.

Zumindest an dem LKH, wo ich war, gab es (theoretisch) fast jeden Tag eine Fortbildung für PJler. Praktisch sind zwar einige Termine ausgefallen, aber ca. 2/3 fanden statt, und waren meistens gar nicht schlecht. An der Uni hab ich im ganzen Tertial 3 Fortbildungen gehabt, und alle mußten von uns extra organisiert werden. Über diesen Punkt sollte man sich informieren.

Daß man in einem kleineren Haus nicht die "ausgefallenen" Fälle sieht, halte ich nicht für einen Nachteil. Als PJler sollte man sich die Basics aneignen, denn die werden im Examen abgefragt, und die braucht man auch beim Start als Assi, nicht die superseltenen Syndrome.

Was das Examen betrifft, so hat man in einem kleineren Haus den Vorteil, daß man die potentiellen Prüfer alle kennenlernt. Man hat mehr Möglichkeiten, sich auf diese Menschen einzustellen, ihre Schwerpunkte auszuloten etc. Man hat auch die Chance, sich schon während der Tertiale gut zu verkaufen, und somit eine positive Grundeinstellung der Prüfer einem gegenüber zu schaffen. Der Nachteil ist selbstredend, daß man, sofern man sich nicht gerade gut präsentiert, eher ungünstige Voraussetzungen für die Prüfung schafft.

Falls man wünscht, hat man, ein gutes Tertial und gute Prüfungsleistungen vorausgesetzt, bessere Aussichten, in einem kleineren Haus als Assi übernommen zu werden.

Assistent 3:16
17.08.2008, 12:14
Würde eher zur Uniklinik raten, man sieht mehr Krankheitsbilder. Die häufigen Krankheitsbilder die man in kleineren Kliniken vor allem sieht haben die Patienten in Unikliniken immer zusätzlich zu ihren selteneren Krankheitsbildern. Man muß natütlich unterscheiden zwischen 200 Betten Kreiskrankenhaus und 1000 Betten Krankenhaus der Maximalversorgung.